Kategorie: Kultur

  • Tosender Beifall für „Hans Albers: Sein Leben – seine Lieder“ im Film-Eck Wermelskirchen

    Tosender Beifall für „Hans Albers: Sein Leben – seine Lieder“ im Film-Eck Wermelskirchen

    Pres­se­mit­tei­lung des Kul­tur­ver­eins Wer­mels­kir­chen e.V. vom 11.10.2025

    Wer­mels­kir­chen, den 11.10.2025 – Ein Abend vol­ler Nost­al­gie, Humor und gro­ßer Emo­tio­nen: Mit der musi­ka­li­schen Thea­ter­pro­duk­ti­on „Hans Albers: Sein Leben – sei­ne Lie­der“ begeis­ter­te Dirk Witt­huhn am 9. Okto­ber das Publi­kum im Film-Eck Wer­mels­kir­chen. Sel­ten pass­te das Ambi­en­te des alten Kinos so gut zum The­ma einer Auf­füh­rung – hier stimm­te ein­fach alles.

    Witt­huhn schlüpf­te mit spür­ba­rer Lei­den­schaft in die Rol­le des legen­dä­ren Schau­spie­lers und Sän­gers. Schon in den ers­ten Minu­ten ver­band er geschickt Musik, Anek­do­ten und bio­gra­fi­sche Details: Der Rum auf dem Tisch spiel­te auf Albers’ Alko­hol­sucht an, „Hopp­la, jetzt komm’ ich“ stand für sein Drauf­gän­ger-Image, und die lako­ni­sche Bemer­kung „Ich saß als Maha­ra­dscha von Whis­ky­pur vor mei­ner Vil­la am Starn­ber­ger See und lausch­te einem Ton­band mit Ham­bur­ger Hafen­ge­räu­schen“ spie­gel­te die Melan­cho­lie sei­ner spä­ten Jah­re.

    Mit Charme und Witz erzähl­te Witt­huhn vom har­ten Vater, vom kome­ten­haf­ten Auf­stieg des Schau­spie­lers und von den Ambi­va­len­zen eines Man­nes, der sich selbst gegen­über den Nazis erstaun­li­che Frei­hei­ten erlaub­te. Ein beson­de­rer Moment: die Anek­do­te über Albers’ Lebens­ge­fähr­tin Han­si Burg, die ihm einst riet: „Schnul­ler, du musst so rot­zig spie­len, wie du mir immer den Schö­nen Wil­helm vor­spielst!“

    Schau­spie­le­risch über­zeug­te Witt­huhn durch sei­ne Balan­ce zwi­schen Imi­ta­ti­on und Inter­pre­ta­ti­on. Zwi­schen­durch wur­de er zu Heinz Rüh­mann („die­ser spie­ßi­ge Pin­scher“), Theo Lin­gen, Hans Moser – und sogar zu Joseph Goeb­bels („Albers ist der arischs­te Dar­stel­ler – selbst sei­ne Glat­ze ist blond“). So ent­stand ein viel­schich­ti­ges Por­trät zwi­schen Glanz, Grö­ßen­wahn und Selbst­iro­nie.

    Musi­ka­lisch beglei­tet wur­de Witt­huhn von Wolf­gang Völkl am Kla­vier, sie sorg­ten mit viel­fäl­ti­gen Instru­men­ten – bis hin zur Trö­te – für den pas­sen­den Klang­tep­pich. Gemein­sam tra­fen sie die Stim­mung des Publi­kums, das sum­mend und wie­gend den bekann­ten Melo­dien lausch­te.

    Natür­lich durf­ten die gro­ßen Klas­si­ker nicht feh­len: „Flie­ger, grüß mir die Son­ne“„La Palo­ma“ und natür­lich „Auf der Ree­per­bahn nachts um halb eins“, bei dem begeis­tert mit­ge­sun­gen und geschun­kelt wur­de. Auch moder­ne Ein­spreng­sel wie Rock’n’Roll-Passagen füg­ten sich über­ra­schend stim­mig in das Pro­gramm.

    Nach rund zwei Stun­den ende­te ein kurz­wei­li­ger Abend, der ein­drucks­voll zeig­te, wie leben­dig die Erin­ne­rung an Hans Albers auch heu­te noch ist. Das Publi­kum ver­ab­schie­de­te die Künst­ler mit lang­an­hal­ten­dem Applaus – und einem Lächeln im Gesicht.


    Wei­te­re Ter­mi­ne:

    • 13. Novem­ber 2025 – Gemein­sam ist Alz­hei­mer schö­ner: Das Thea­ter am Ehren­breit­stein prä­sen­tiert Peter Tur­ri­nis berüh­ren­des Kam­mer­spiel über Alz­hei­mer, Zeit und die Kraft kind­li­cher Neu­gier. Ein Kind stellt Fra­gen, wo Wor­te feh­len – und bringt Leben in die Stil­le. Zwi­schen Laut­spre­chern und Erin­ne­rung ent­fal­tet sich ein zar­ter Dia­log über Ver­ges­sen und Zukunft.
    • 18. Dezem­ber 2025 – zwei waa­ge­recht: Kirs­ten Lan­ge und Mar­kus Veith prä­sen­tie­ren einen Mann, eine Frau, ein Kreuz­wort­rät­sel – und 83 Minu­ten Bahn­fahrt. Was harm­los beginnt, wird zum Spiel mit Wor­ten, Witz und Wahr­hei­ten. Eine klu­ge, poin­tier­te Komö­die über Zufäl­le, Begeg­nun­gen und das viel­leicht schöns­te aller Lebens­rät­sel. – Zwei waa­ge­recht: Inni­ge Zunei­gung mit fünf Buch­sta­ben …..

    📍 Ort: Film Eck, Tele­gra­fenstr. 1, 42929 Wer­mels­kir­chen
    🕗 Beginn: 20:00 Uhr (Ein­lass ab 19:00 Uhr)
    🎟️ Ein­tritt: 20,- €
    ☎️ Kar­ten: 0152 08086028 | ✉️ tickets@kulturverein-wermelskirchen.de


    Pres­se­kon­takt:
    Kul­tur­ver­ein Wer­mels­kir­chen e.V.
    Dr. Jür­gen Kus­si
    02196 93516
    Juergen.Kussi@kulturverein-wermelskirchen.de

    Hin­weis: Die­se Mit­tei­lung wur­de unver­än­dert aus der offi­zi­el­len Quel­le über­nom­men. Bei­trags­bild: Chat GPT

  • Buchempfehlungen von Marie-Louise Lichtenberg

    Buchempfehlungen von Marie-Louise Lichtenberg

    Wann kommt end­lich Frie­den?
    Buch­emp­feh­lun­gen zum Nah­ost-Kon­flikt von Marie-Loui­se Lich­ten­berg


    Seit die Ter­ror­mi­liz Hamas am 7. Okto­ber 2023 Isra­el ange­grif­fen hat, sind zwei Jah­re ver­gan­gen. Die Hamas-Kämp­fer ver­üb­ten ein Mas­sa­ker an mehr als 1200 Men­schen in Isra­el und ent­führ­ten etwa 250 Frau­en, Män­ner und Kin­der. Nicht nur vom Gaza­strei­fen aus, son­dern auch aus dem Liba­non, wo die Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on His­bol­lah die Hamas unter­stützt, wur­den sehr vie­le Rake­ten auf Isra­el geschos­sen.

    Isra­el griff als Reak­ti­on auf die­sen Über­fall Gaza mit Boden­trup­pen und aus der Luft an. Über 60000 Tote und fast 100000 Ver­wun­de­te im Gaza­strei­fen sind zu bekla­gen. Die Zivil­be­völ­ke­rung lei­det unter die­sem Krieg ohne Ende. Zer­stö­rung, Ver­trei­bung und Hun­ger neh­men Über­hand. Die Men­schen sind ver­zwei­felt.

    Die Hamas hält immer noch zahl­rei­che Gei­seln in ihrer Hand. Für die betrof­fe­nen Fami­li­en ist das uner­träg­lich.

    Tote und Ver­letz­te gibt es in die­sem Krieg auf allen Sei­ten.

    End­lich haben sich die Kriegs­par­tei­en auf einen Waf­fen­still­stand und die Rück­kehr der Gei­seln ver­stän­digt. Bei­de Sei­ten müs­sen sich nun an das geschlos­se­ne Abkom­men hal­ten. Kehrt jetzt end­lich Frie­den in die­se geschun­de­ne Regi­on ein?

    Wer mehr über die Geschich­te des Nah­ost-Kon­flik­tes erfah­ren möch­te, dem emp­feh­le ich zwei Bücher.


    Anja Reum­schüs­sel
    „Über den Dächern von Jeru­sa­lem“ 
    Carlsen Ver­lag, Ham­burg 2023
    16,00 €
    Ab 14

    Das Buch war 2024 für den Deut­schen Jugend­li­te­ra­tur­preis nomi­niert. Die Repor­te­rin und Autorin Anja Reum­schüs­sel leb­te und arbei­te­te in Isra­el und in Gaza. Das Buch schrieb sie vor dem Über­fall am 7. Okto­ber 2023.

    Die unab­hän­gi­ge Kri­ti­ker­ju­ry schrieb in ihrer Begrün­dung für die Nomi­nie­rung:

    „Die 15-jäh­ri­ge Holo­caust-Über­le­ben­de Tes­sa begeg­net nach Kriegs­en­de 1947 in Jeru­sa­lem dem gleich­alt­ri­gen Paläs­ti­nen­ser Mo, des­sen Vater bei einem Ter­ror­an­schlag getö­tet wur­de. Ihre nächt­li­chen Dis­kus­sio­nen auf dem gemein­sa­men Dach ihrer Häu­ser enden viel zu häu­fig ergeb­nis­los. 75 Jah­re spä­ter, im Jahr 2023, tref­fen die 18-jäh­ri­ge Wehr­dienst­leis­ten­de Anat und der Paläs­ti­nen­ser Karim auf­ein­an­der. Deren Streit­ge­sprä­che wer­den mit der glei­chen Inten­si­tät wei­ter­ge­führt. Dabei ahnen sie nicht, wie eng ihre Bio­gra­fien mit­ein­an­der ver­wo­ben sind.

    In vier mit­ein­an­der ver­knüpf­ten Lebens­we­gen, die auf zwei ver­schie­de­nen Zeit­ebe­nen ange­legt sind, erzählt Anja Reum­schüs­sel die Geschich­te des Nah­ost-Kon­flik­tes von den Anfän­gen des Staa­tes Isra­el bis hin­ein in die Gegen­wart. 

    Dra­ma­tur­gisch geschickt kom­bi­niert sind die his­to­ri­schen Fak­ten einer kom­pli­zier­ten Gemenge­la­ge mit den indi­vi­du­el­len Schick­sa­len der Figu­ren. So wer­den Lesen­den die oft­mals abs­trak­ten Zusam­men­hän­ge unmit­tel­bar näher­ge­bracht. Ohne Par­tei zu ergrei­fen oder zu bevor­mun­den, gelingt es der Autorin, die Hin­ter­grün­de und Kom­ple­xi­tät eines schein­bar unlös­ba­ren Kon­flik­tes für Jugend­li­che erfahr­bar und die Spi­ra­le der Gewalt nach­voll­zieh­ba­rer zu machen.“


    Mar­tin Schäub­le
    „Die Geschich­te der Israe­lis und Paläs­ti­nen­ser“
    Der Nah­ost-Kon­flikt aus Sicht derer, die ihn erle­ben
    Carl Han­ser Ver­lag, Mün­chen 2024
    4. Auf­la­ge
    16,00 €
    Sach­buch

    „Hoch­ak­tu­ell, kennt­nis­reich und vor Ort recher­chiert: Wer den Nah­ost-Kon­flikt ver­ste­hen will, muss die Geschich­te der Israe­lis und Paläs­ti­nen­ser ken­nen – und den Men­schen zuhö­ren, die sie erlebt haben.

    Mar­tin Schäub­le hat über vie­le Jah­re mit Israe­lis und Paläs­ti­nen­sern gespro­chen. Sie berich­ten von einem Leben im Aus­nah­me­zu­stand, von lan­gen, erbit­ter­ten Kämp­fen. Was sie aus dem All­tag erzäh­len, macht über­deut­lich, dass es nicht die eine gül­ti­ge Wahr­heit gibt.“ (Klap­pen­text)

    Der Jour­na­list und pro­mo­vier­te Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Mar­tin Schäub­le ergänzt das Buch mit Kar­ten, einer Zeit­ta­fel, vie­len Medi­en­tipps und Ori­gi­nal-Doku­men­ten.

    „Von klein auf sah ich Krie­ge. Ich selbst kämpf­te im Unab­hän­gig­keits­krieg, im Suez­krieg, im Sechs-Tage-Krieg, im Jom-Kip­pur-Krieg und in vie­len wei­te­ren Ein­sät­zen. Mein Sohn kämpf­te. Mein Enkel kämpf­te. Er liegt ver­wun­det im Kran­ken­haus. Und ich glau­be, der Enkel mei­nes Enkels wird auch kämp­fen.“ (Abra­ham Bar-Am, Israe­li)

    „Mei­ne Mut­ter kam wäh­rend der osma­ni­schen Besat­zung auf die Welt. Ich wur­de wäh­rend der eng­li­schen Besat­zung gebo­ren, mei­ne Kin­der wäh­rend der jor­da­ni­schen, deren Kin­der wäh­rend der israe­li­schen. Es gibt immer jeman­den, der die­ses Land will, aber nie jeman­den, der uns will. Ist das kei­ne Tra­gö­die?“ (Ame­lie Dscha­qa­man, Paläs­ti­nen­se­rin)

    Zwei lesens­wer­te Bücher nicht nur für Jugend­li­che, son­dern für alle, die sich mit die­ser The­ma­tik näher beschäf­ti­gen wol­len.

    Fotos: Marie-Loui­se Lich­ten­berg

  • Herbsttag

    Herbsttag

    Rai­ner Maria Ril­ke

    Herr: Es ist Zeit.
    Der Som­mer war sehr groß.
    Leg dei­nen Schat­ten auf die Son­nen­uh­ren
    und auf den Flu­ren laß die Win­de los.

    Befiehl den letz­ten Früch­ten voll zu sein
    gib Ihnen noch zwei süd­li­che­re Tage
    drän­ge sie zur Voll­endung hin und jage
    die letz­te Süße in den schwe­ren Wein
    .

    Wer jetzt kein Haus hat, baut sich kei­nes mehr
    wer jetzt allein ist, wird es lan­ge blei­ben,
    wird wachen, lesen, lan­ge Brie­fe schrei­ben
    und wird in den Alleen hin und her
    unru­hig wan­dern, wenn die Blät­ter trei­ben
    .

    Bild­nach­weis: Susan­ne Andries­sen