Mit 15 Rettungswagen im Konvoi Richtung Ukraine – Blau-Gelbes Kreuz überführt das 500. Fahrzeug

An einem win­ter­li­chen Sams­tag­mor­gen, dem 27. Dezem­ber 2025, herrscht geschäf­ti­ges Trei­ben im Lager des deutsch-ukrai­ni­schen Ver­eins Blau-Gel­bes Kreuz. Fah­re­rin­nen und Fah­rer tref­fen sich, um in weni­gen Minu­ten hin­ter dem Steu­er von ins­ge­samt 15 Ret­tungs­wa­gen Platz zu neh­men. Das Ziel: die Ukrai­ne.

Alles ist bis ins Detail vor­be­rei­tet. Hel­fe­rin­nen und Hel­fer haben die Fahr­zeu­ge über­prüft, Was­ser und Ver­pfle­gung für die lan­ge Fahrt lie­gen griff­be­reit auf den Bei­fah­rer­sit­zen. Vor dem Start wer­den letz­te Abspra­chen getrof­fen. Wich­tig ist dabei eine Klar­stel­lung: Wir sind kei­ne star­re Kolon­ne, son­dern ein Con­voy – jeder fährt im flie­ßen­den Ver­kehr so, wie es sicher mög­lich ist, und doch ver­sucht man, zusam­men­zu­blei­ben.

In letz­ter Minu­te wer­den wei­te­re Hilfs­gü­ter ver­la­den, dar­un­ter 350 Weih­nachts­tü­ten für Kin­der­hei­me und Kitas. Sie stam­men von der Fir­ma Lindt und wur­den impro­vi­siert vom Lions Club Wer­mels­kir­chen-Wip­per­fürth zur Ver­fü­gung gestellt, nach­dem ein Süßig­kei­ten­spen­der kurz vor Weih­nach­ten abge­sagt hat­te. „Das ist nicht akzep­ta­bel – die Kin­der war­ten auf uns“, ist aus dem Team zu hören.

Dann gibt die 1. Vor­sit­zen­de des Ver­eins, Lin­da Mai, das Zei­chen zum Auf­bruch. Nach kaum einem Kilo­me­ter folgt jedoch noch ein kur­zer Halt: An der letz­ten Tank­stel­le vor der Auto­bahn wer­den alle Tanks rand­voll gefüllt. Erst danach beginnt die eigent­li­che Rei­se.

Als Sprin­ger – also Ersatz­fah­rer – ergibt sich für den Bericht­erstat­ter ein beson­de­res Pri­vi­leg: Die ers­ten 300 Kilo­me­ter fährt er gemein­sam mit dem bekann­ten Kaba­ret­tis­ten Jür­gen Becker. Im Team ist man schnell per Du, und Jür­gen macht klar, Humor gehört auch bei die­ser erns­ten Mis­si­on dazu. „Wir machen bei einer guten Sache mit – da darf auch gelacht wer­den“, sind sich bei­de einig.

Ins­ge­samt lie­gen an die­sem Tag rund 750 Kilo­me­ter vor dem Con­voy. Es ist kalt, aber son­nig, der Ver­kehr über­schau­bar. Kaum LKWs sind unter­wegs, was das gemein­sa­me Vor­an­kom­men erleich­tert. Die Ret­tungs­wa­gen stam­men aus unter­schied­li­chen Städ­ten und Orga­ni­sa­tio­nen – allein die Stadt Rem­scheid hat zwei aus­ge­mus­ter­te Fahr­zeu­ge zur Ver­fü­gung gestellt. Trotz unter­schied­li­cher Her­kunft bleibt der Con­voy über Stun­den hin­weg zusam­men.

Am Abend ist eine Über­nach­tung in Polen geplant, am nächs­ten Tag geht es wei­ter zur pol­nisch-ukrai­ni­schen Gren­ze. Die Stre­cke ist lang, die Belas­tung groß – doch die Moti­va­ti­on ist bei allen spür­bar. Auch Jür­gen Becker, der bereits zum drit­ten Mal als Fah­rer für das Blau-Gel­be Kreuz im Ein­satz ist, betont die Selbst­ver­ständ­lich­keit die­ses Enga­ge­ments.

Ein beson­de­rer Mei­len­stein ver­leiht der Fahrt zusätz­li­che Bedeu­tung: Mit die­ser Tour über­führt das Blau-Gel­be Kreuz sein 500. Fahr­zeug in die Ukrai­ne. Ein ein­drucks­vol­ler Beleg für kon­ti­nu­ier­li­che, geleb­te Soli­da­ri­tät – und für einen Ein­satz, der weit über Lan­des­gren­zen hin­aus Wir­kung zeigt.

Fotos: Lothar Dähn

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