Alle Jahre wieder…

Von Bert Bade­kow

… spielt das Sym­pho­nie­or­ches­ter der Musik­ge­mein­de Wer­mels­kir­chen sein tra­di­tio­nel­les Advents­kon­zert in der Stadt­kir­che. In die­sem Jahr am 29. Novem­ber 2025.

Die­ses Jahr war es ein beson­de­res Kon­zert: Das Orches­ter into­nier­te als zwei­tes Stück des aus­ge­wo­ge­nen Pro­gram­mes eine Urauf­füh­rung, die Kom­po­si­ti­on NUAGES von Alfred Kar­now­ka, gewid­met dem legen­dä­ren Gitar­ris­ten Djan­go Rein­hardt. Alfred Kar­now­ka ist in der Wer­mels­kir­che­ner Musik­welt und auch weit über Wer­mels­kir­chen hin­aus kein unbe­kann­ter Musi­ker. Der 74jährige West­fa­le, der Anfang der 90er Jah­re nach Wer­mels­kir­chen kam, hat Gitar­re, Vio­la da Gam­ba und Lau­te an der Musik­hoch­schu­le Köln stu­diert, ver­schie­de­ne Lehr­auf­trä­ge absol­viert, war u.a. von 1994 – 2014 stän­di­ger Diri­gent des Sym­pho­nie­or­ches­ters und im glei­chen Zeit­raum bis zu sei­nem Ruhe­stand 2013 Lei­ter der Musik­schu­le Wer­mels­kir­chen. Der Musik­schu­le ist er bis heu­te als 2. Vor­sit­zen­der im Vor­stand des Trä­ger­ver­eins ver­bun­den.

Djan­go Rein­hard hat mich schon als Jugend­li­cher begeis­tert, mein Bru­der hat ihn auf sei­ner Gitar­re mit Inbrunst gespielt und ich hör­te mit gro­ßen Ohren zu. Mit ent­spre­chen­der Erwar­tung ging ich in das Kon­zert und wur­de nicht ent­täuscht, im Gegen­teil, die Stan­ding Ova­tions waren ver­dient! Die Solis­ten, der Kom­po­nist und sei­ne Frau Susan­ne Kar­now­ka, haben mit Bril­lanz gezeigt, wel­che fast unend­li­chen Mög­lich­kei­ten eine Kon­zert­gi­tar­re klang­lich bie­tet. Die vir­tuo­se Spiel­tech­nik von Djan­go Rein­hardt fand sich immer wie­der im Spiel der bei­den Solo­gi­tar­ren, ver­bun­den mit den viel­fäl­tigs­ten Stil­rich­tun­gen, impro­vi­sie­rend vom Jazz über folk­lo­ris­ti­sche Ele­men­te bis zu Wal­zer­ele­men­ten und ande­ren Ele­men­ten alter und klas­si­scher Musik. Mein ein­zi­ger ‚Wer­muts­trop­fen’ war, dass die Gitar­ren-Ver­stär­ker nicht immer gegen das Orches­ter ‚anka­men‘.

Ein wei­te­rer Höhe­punkt war das Andan­te für Flö­te und Orches­ter von W.A. Mozart mit dem Solis­ten Moritz Bül­les­bach. Die­se Spiel­freu­de, gepaart mit sei­nem prä­zi­sen aus­drucks­star­ken Spiel, waren aus­ge­zeich­net. Es war ein musi­ka­li­scher Genuss, die­sem jun­gen Musi­ker zuzu­hö­ren und zuzu­schau­en, wie er sei­nem Instru­ment lie­be­voll die mozart­schen Töne ent­lock­te. Sei­ne Flö­ten­leh­re­rin, Bea­te Voge­l­er von der Musik­schu­le Wer­mels­kir­chen, kann stolz dar­auf sein, die­sen Schü­ler aus­ge­bil­det zu haben. Moritz Bül­les­bach, der zum fes­ten Stamm des Sym­pho­nie­or­ches­ters gehört, ist ein gutes Bei­spiel dafür, wie loh­nens­wert die enge Zusam­men­ar­beit der Musik­schu­le mit dem Sym­pho­nie­or­ches­ter ist. Der Begrün­der der Musik­schu­le Paul Nit­sch (1952 wur­de die Musik­schu­le gegrün­det), über­nahm 1954 die Lei­tung des Orches­ters. Dadurch, dass er gleich­zei­tig Lei­ter der Musik­schu­le war, fan­den immer wie­der bis heu­te jun­ge qua­li­fi­zier­te Schü­ler der Musik­schu­le den Weg ins Orches­ter.

Mit den letz­ten bei­den Stü­cken, der Pava­ne von Gabri­el Fau­ré und der Pava­ne pour une infan­te déf­un­te von Mau­rice Ravel, zeig­te das Orches­ter unter dem dyna­mi­schen und gefühl­vol­len Diri­gat von Hamed Gar­schi, mit wel­cher Freu­de, Auf­merk­sam­keit und Inten­si­tät die Musi­ker aller Gene­ra­tio­nen spiel­ten. Mit Fau­ré und Ravel wur­de das Kon­zert mit zwei lyri­schen, oft fei­er­lich klin­gen­den klas­si­schen Musik­stü­cken been­det. Bei der Pava­ne von Fau­ré konn­te Moritz Bül­les­bach erneut sein Talent uns hören las­sen. Bei Ravel hat­ten es mir die Hör­ner beson­ders ange­tan.

Das Pro­gramm zeig­te die gro­ße Band­brei­te des Sym­pho­nie­or­ches­ters. Die Stadt Wer­mels­kir­chen kann stolz dar­auf sein, ein der­art spiel­freu­di­ges und in sei­nem Klang so har­mo­nisch aus­ge­wo­gen spie­len­des Orches­ter zu haben. Es bleibt die Hoff­nung, dass das so bleibt und die Zukunft, dar­in ist auch die Zukunft der Musik­schu­le die­ser Stadt ein­be­zo­gen, eine wei­te­re posi­ti­ve Ent­wick­lung erwar­ten lässt.

Musik ist und bleibt die uni­ver­sel­le Spra­che, die Men­schen über kul­tu­rel­le und sprach­li­che Gren­zen hin­weg ver­bin­det.

Bil­der: Bert Bade­kow / Bei­trags­bild mit den Solis­ten Susan­ne und Alfred Kar­now­ka (Gitar­re)

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