„Weg aus der Gewalt“ – starkes Zeichen zum Tag gegen Gewalt an Frauen

Erstellt von Kath­rin Kel­ler­mann | 25.11.2025

Es sind erschre­cken­de Zah­len: Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den ins­ge­samt 308 Mäd­chen und Frau­en getö­tet. 859 Frau­en und Mäd­chen wur­den 2024 Opfer von ver­such­ten oder voll­ende­ten Tötungs­de­lik­ten. Die Zahl der weib­li­chen Opfer von Gewalt- und ande­ren Straf­ta­ten steigt in der aktu­el­len Poli­zei­li­chen Kri­mi­nal­sta­tis­tik (PKS) für 2024 wei­ter an. Ins­ge­samt wur­den im Jahr 2024 in Deutsch­land 265.942 Men­schen Opfer Häus­li­cher Gewalt. Das ist ein neu­er Höchst­stand laut BKA. Ein Vier­tel aller in der Poli­zei­li­chen Kri­mi­nal­sta­tis­tik erfass­ten Opfer sind der Häus­li­chen Gewalt zuzu­ord­nen, mit 70,4 Pro­zent sind die Opfer über­wie­gend weib­lich. Laut Bun­des­kri­mi­nal­amt stie­gen im Jahr 2024 die Fäl­le von Ver­ge­wal­ti­gung, sexu­el­ler Nöti­gung und schwe­ren sexu­el­len Über­grif­fen. Auch Cyber­stal­king oder Online-Bedro­hun­gen sind um sechs Pro­zent gestie­gen. 

 „Weg aus der Gewalt“ ist des­halb Mot­to des dies­jäh­ri­gen Inter­na­tio­na­len Tages gegen Gewalt gegen Frau­en und Mäd­chen am Diens­tag, 25. Novem­ber, zu dem tra­di­tio­nell von „Terre des Femmes“ auf­ge­ru­fen wird. Um dar­auf auf­merk­sam zu machen, dass die Gewalt gegen Frau­en wei­ter zunimmt und um für das The­ma zu sen­si­bi­li­sie­ren, wer­den in vie­len Kom­mu­nen im Rhei­nisch Ber­gi­schen Kreis die Flag­gen gehisst von „Terre des Femmes“ gehisst, um dar­auf auf­merk­sam zu machen, dass die Gewalt gegen Frau­en und Mäd­chen wei­ter zunimmt. Das Team von Frau­en-Zim­mer e.V., der Fach­be­ra­tungs­stel­le gegen sexua­li­sier­te Gewalt, wünscht sich noch mehr Auf­merk­sam­keit. Denn: Gewalt, ins­be­son­de­re sexua­li­sier­te Gewalt, bleibt häu­fig im Ver­bor­ge­nen. 

Zwei von drei Frau­en in Deutsch­land erle­ben im Lau­fe ihres Lebens kör­per­li­che, psy­chi­sche oder sexua­li­sier­te Gewalt. Die aktu­el­len Zah­len sind alar­mie­rend: Im Jahr 2024 wur­den in der PKS 53.451 weib­li­che Opfer von Sexu­al­de­lik­ten erfasst (+2,1 Pro­zent, 2023: 52.330). Etwa die Hälf­te war zum Tat­zeit­punkt min­der­jäh­rig. Die meis­ten die­ser Frau­en und Mäd­chen wur­den Opfer von sexu­el­ler Beläs­ti­gung (36,4 Pro­zent), Ver­ge­wal­ti­gung, sexu­el­ler Nöti­gung und sexu­el­lem Über­griff (ins­ge­samt 35,7 Pro­zent) sowie sexu­el­lem Miss­brauch (27,5 Pro­zent). 18.224 Frau­en und Mäd­chen waren Opfer digi­ta­ler Gewalt, bei­spiels­wei­se durch Cyber­stal­king oder Online-Bedro­hun­gen. Mit einem Anstieg um sechs Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr (2023: 17.193) ist die Zahl weib­li­cher Opfer im Bereich digi­ta­ler Gewalt der stärks­te Anstieg in allen Fall­grup­pen. 

„Gewalt gegen Frau­en ist kein Rand­the­ma, son­dern eine Rea­li­tät mit­ten in unse­rer Gesell­schaft. Jede Form von Gewalt – phy­sisch, psy­chisch, digi­tal oder wirt­schaft­lich – ist ein Angriff auf die Wür­de und Frei­heit von Men­schen. Weg­schau­en ist kei­ne Opti­on. Als Stadt ste­hen wir dafür ein, dass Betrof­fe­ne gese­hen, unter­stützt und geschützt wer­den. Nie­mand darf schwei­gend zuse­hen, wenn Frau­en bedroht, ver­letzt oder ein­ge­schüch­tert wer­den“, sagt Bür­ger­meis­ter Bernd Hibst, der zusam­men mit „Frau­en-Zim­mer e.V.“, zahl­rei­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen der Ver­wal­tung und Rats­frau­en die Flag­ge von „Terre des Femmes“ vor dem Rat­haus his­sen ließ, um auf den Inter­na­tio­na­len Tag gegen Gewalt an Frau­en hin­zu­wei­sen und das The­ma in die Öffent­lich­keit zu holen. „Ich dan­ke allen Frau­en, die heu­te mit ihrem sicht­ba­ren Enga­ge­ment ein star­kes Zei­chen set­zen. Der Schutz von Frau­en ist Ver­ant­wor­tung von uns allen. Auch und gera­de wir Män­ner sind gefor­dert, Hal­tung zu zei­gen, anzu­spre­chen, zu unter­stüt­zen und klar Posi­ti­on zu bezie­hen. Als Ver­wal­tung und als Stadt­ge­mein­schaft wol­len wir gemein­sam dar­an arbei­ten, dass Frau­en hier sicher leben kön­nen – jeden Tag.“

Die Bri­sanz des The­mas „Gewalt gegen Frau­en“ ist bei Chris­ti­ne War­ning und Kim Hal­bach von „Frau­en-Zim­mer e.V.“ ganz nah. Seit Jah­ren leis­tet der Ver­ein in Bur­scheid wich­ti­ge Arbeit, weil dort Frau­en und Mäd­chen anonym Hil­fe fin­den, die unter sexua­li­sier­ter Gewalt lei­den. Gewalt gegen Frau­en geschieht meist dort, wo sie am sichers­ten sein soll­ten: in den eige­nen vier Wän­den, ohne Zeu­gen, ohne Bewei­se. Zwar wur­den Geset­ze refor­miert, doch „sexua­li­sier­te und häus­li­che Gewalt“ bleibt häu­fig straf­recht­lich unter­be­wer­tet. Immer wie­der berich­ten Betrof­fe­ne, dass ihre Erleb­nis­se als Streit oder Baga­tel­le abge­tan wer­den. Und all­zu oft folgt auf kör­per­li­che Gewalt, Stal­king – und im schlimms­ten Fall der töd­li­che Angriff.


Hilfs­an­ge­bo­te:
Hil­fe, Ver­ständ­nis und Unter­stüt­zung für Betrof­fe­ne bie­tet Frau­en-Zim­mer e.V. Bur­scheid, die Fach­be­ra­tungs­stel­le gegen sexua­li­sier­te Gewalt im Rhei­nisch-Ber­gi­schen Kreis. Infos und Ter­mi­ne gibt es unter Tele­fon Fon: 02174 / 748970 oder per Mail an team@frauenberatung-burscheid.de und unter  www.frauenberatung-burscheid.de im Inter­net. 

Wei­te­re Hilfs­an­ge­bo­te für Betrof­fe­ne bie­tet das bun­des­wei­te Ange­bot „Hil­fe­te­le­fon“. Unter der Tele­fon­num­mer 116 016 wer­den Betrof­fe­ne aller Natio­na­li­tä­ten, aber auch Ange­hö­ri­ge, Freun­din­nen und Freun­de sowie Fach­kräf­te 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, anonym und kos­ten­frei bera­ten. 

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen bie­tet auch der Run­de Tisch gegen Gewalt des Rhei­nisch-Ber­gi­schen Krei­ses: www.rundertischgegengewalt-rbk.de

Bei­trag von der Web­sei­te der Stadt Wer­mels­kir­chen / Bild: Stadt Wer­mels­kir­chen / Ste­phan Sin­ger

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert