Heute waren wir im Kino, um den Dokumentarfilm „Kein Land für Niemand“ zu sehen. Eingeladen hatte die Partei „Die Linke – Wermelskirchen“, die über ihre sozialen Medien die Veranstaltung initiiert hatte. Im Eventkino der Familie Schiffler an der Telegrafenstraße wurden wir herzlich empfangen. Bei kostenlosem Kaffee und frischen Keksen entstand bereits vor Filmbeginn eine offene und freundliche Atmosphäre, die Raum für Gespräche und Austausch bot.
Vor Beginn der Filmvorführung sprach Vanessa Jahn von der Partei Die Linke – Wermelskirchen einleitende Worte.

Hier im Wortlaut:
Der Film selbst erwies sich als eindrucksvolle und zugleich erschütternde Dokumentation über die Folgen der europäischen Abschottungspolitik. Er zeigt, wie politische Entscheidungen zur Begrenzung von Migration das Leben von Menschen beeinflussen, die vor Krieg, Gewalt oder Armut fliehen müssen. Dabei begleitet die Dokumentation sowohl zivile Seenotrettungsmissionen im Mittelmeer als auch den Alltag in überfüllten Auffanglagern an den europäischen Außengrenzen.

Besonders eindrücklich sind die persönlichen Geschichten der Geflüchteten, die im Film zu Wort kommen. Sie berichten von Verlust, Hoffnung und der Suche nach einem sicheren Leben. Ergänzt werden diese Perspektiven durch Interviews mit Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und politischen Stimmen, die die Hintergründe des politischen Rechtsrucks, zunehmende Abschreckungsmaßnahmen und die Kriminalisierung humanitärer Hilfe beleuchten.
„Kein Land für Niemand“ stellt die Frage, wie sich ein demokratisches und solidarisches Europa entwickeln kann, wenn Abschottung wichtiger wird als Menschlichkeit. Der Film fordert dazu auf, gängige Narrative zu Migration zu hinterfragen und Verantwortung statt Angst in den Mittelpunkt politischer Entscheidungen zu stellen.
Der Abend im Eventkino zeigte, wie wichtig solche Veranstaltungen sind: Sie schaffen Orte, an denen Menschen zusammenkommen, reflektieren und gemeinsam darüber diskutieren können, wie eine solidarische Zukunft aussehen soll. An diesem Abend fanden sich achtzig Interessierte im Kino Wermelskirchen ein.
Stimmen aus dem Publikum zum Film:
“Dieser Film macht Bauchschmerzen. und macht große Sorgen und löst große Ängste aus. Und ich hätte mir gewünscht, dass verschiedene Leute, auch aus der Wermelskirchener Kommunalpolitik, hier Präsenz gezeigt hätten. Das hätte ich mir sehr gewünscht und die habe ich vermisst. Und ich gehe ziemlich sorgenvoll nach Hause.”
“Der Film, der reißt genau alles an, was eigentlich schon jeder weiß. Nur die Lösungsvorschläge bleiben wie immer offen. Wenn Riesenprobleme da sind, müssten wir alle zusammenhalten, aber dafür brauchen wir Lösungsvorschläge und die fehlen immer.”
“Erschütternd, auch wenn man weiß, was passiert, aber wenn man es nochmal so vor Augen geführt bekommt, kann es einen nur erschüttern. Aber mir wird jetzt nochmal klarer, dass wir alle weiter kämpfen müssen und uns dafür einsetzen müssen, dass die Menschenrechte erhalten bleiben und dass wir in einer Gesellschaft leben und dafür sorgen müssen, dass die sich nicht weiter spalten lässt, sondern dass wir zusammenstehen und dass jeder Einzelne und jede Einzelne nicht nachlässt. Und solange es geht und da, wo er oder sie lebt und agiert, sich einsetzt.”
“[…]ist halt tatsächlich dieses Spiel, was auf politischer Ebene gespielt wird, ohne alltäglichen oder emotionalen, empathischen Bezug zu dem, was da passiert. […] Das finde ich sogar noch schlimmer als prügelnde Polizisten an den Grenzen ist so diese Ignoranz?, also dieses Ignoranz würde ich nicht sagen, sondern dieses Spiel, was die da spielen, das finde ich das Schlimmste.“
„Ja, für mich ging gerade so der Begriff elitär durch den Kopf. Da sitzen so elitäre Menschen in gewählten Funktionen, im beheizten Ratssaal, im EU-Parlament und entscheiden über Menschenleben und haben gar keinen Bezug dazu, was da passiert. Beschäftigen sich vielleicht auch gar nicht mal wirklich damit und nutzen gleichzeitig die Situation, dass Menschen sterben als Narrativ dafür, dass das ja Menschen sind, die unser Land bedrohen, was faktisch, also es hat der Film ja auch gezeigt, einfach nicht stimmt. Und es wird eine Angst geschürt, die es nicht braucht von Menschen, die überhaupt gar keinen Bezug dazu haben. Und also ich hab hier gerade gesessen, ich hab geweint. Weil ich habe zwei kleine Kinder. Und die wachsen in so einer Scheißgesellschaft gerade auf wo einfach alle nur noch auf sich selber gucken und lügen, wo sie nur können, um sich den eigenen Wohlstand nicht nehmen lassen zu müssen, den sie selber nicht mal erarbeitet haben, sondern der ihnen geschenkt wurde. […]”

Beitragsbild: Filmscene Fotos: Lutz Balschuweit


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