Die AEMP und ihre Bedeutung für die Patientensicherheit
In der modernen Medizin ist die sichere Wiederverwendung von Instrumenten und Medizinprodukten ein zentraler Bestandteil der Versorgung. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die AEMP – Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte. Sie ist eine hochspezialisierte Einrichtung innerhalb von Krankenhäusern, OP-Zentren und Praxen, die für die hygienische Wiederaufbereitung von Medizinprodukten verantwortlich ist. Zum Teil wird diese auch als ZSVA-Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung oder auch Zentralsterilisation bezeichnet. Trotz ihrer enormen Bedeutung bleibt sie für viele außerhalb des Fachbereichs weitgehend unbekannt – eine echte Nische im Gesundheitswesen.
Seit 2005 arbeite ich in diesem Bereich – damals noch als Quereinsteiger, der über den Zivildienst den Weg zur Fachkraft in der Medizinprodukteaufbereitung gefunden hat. Gerade deshalb weiß ich, wie wichtig und zugleich unterschätzt die Arbeit in der AEMP – der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte – im Gesundheitswesen ist.
Im Kern sorgt die AEMP dafür, dass belastete Medizinprodukte vollständig aufbereitet werden, damit sie ohne Risiko erneut eingesetzt werden können. Das umfasst mehrere Schritte, die streng geregelt sind:
- Reinigung und Desinfektion der Instrumente, sowohl manuell als auch maschinell
- Sterilisation mittels validierter Verfahren, meist Dampfsterilisation, um alle Mikroorganismen sicher abzutöten
- Kontrolle und Pflege, damit die Instrumente einwandfrei funktionieren
- Verpackung und Kennzeichnung gemäß den Hygienevorgaben
- Lückenlose Dokumentation jedes Arbeitsschrittes, um Rückverfolgbarkeit und Qualität sicherzustellen
Schon im OP beginnt der Prozess mit der Grobreinigung, der dann in der AEMP fachmännisch fortgeführt wird. Dabei orientieren wir uns strikt an den gesetzlichen Anforderungen wie der Medizinproduktebetreiberverordnung MPBetreibV, der DIN EN ISO 13485, DIN EN ISO 15883 und den Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Wichtig für uns Fachkräfte sind auch die Standards des Fachverbands DGSV e.V. (Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung). Die DGSV setzt Leitlinien, entwickelt Schulungen und Zertifikate für die Aufbereitung von Medizinprodukten – und trägt damit wesentlich zur Professionalisierung und Qualitätssicherung bei.
Die Qualifizierungen, mit denen ich selbst gestartet bin und die ich auch heute noch empfehle, sind beispielsweise der Fachkundelehrgang FK1 (für Technische Sterilisationsassistenten) sowie die Ausbildung zur Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung FMA-DGSV® sowie weiterführende Managementlehrgänge für Leitungsaufgaben in der AEMP.
Als Technische Sterilisationsassistentin oder Technischer Sterilisationsassistent arbeitet man mit großer Verantwortung. Der Job erfordert Sorgfalt, technisches Verständnis und ein ausgeprägtes Hygienebewusstsein. Zu den täglichen Aufgaben zählen:
- Die Annahme und Vorbereitung der kontaminierten Instrumente
- Reinigung, Desinfektion und Sterilisation
- Verpackung und Kennzeichnung der sterilisierten Produkte
- Qualitätskontrollen und Funktionsprüfungen
- Die umfassende Dokumentation des gesamten Prozesses
Der Weg in diesen Beruf ist klar strukturiert: Entweder über den Fachkundelehrgang FK1 mit Theorie und Praxis oder die duale Ausbildung zur Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung – beides von der DGSV anerkannt.
Anforderungen sind mindestens ein Schulabschluss, gute Deutschkenntnisse, gesundheitliche Eignung, technisches Geschick und Belastbarkeit. Beruflich eröffnet sich ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten – von Krankenhäusern über Praxen bis hin zu spezialisierten Dienstleistern.
Meine Erfahrung zeigt: Die Verantwortung in der AEMP ist hoch, aber die beruflichen Chancen sind ebenso vielfältig. Denn mit unserer Arbeit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Infektionsprävention und damit zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten.
Der OP ist quasi das Herz des Krankenhauses– die AEMP wäre dann die Aorta. Ohne sie fließt keine sterile Versorgung, keine Sicherheit, keine Operation.
Beispielbild einer AEMP im Pack- und Produktionsbereich / Philipp Scholz

