Schlagwort: Wuppertalsperre

  • Außergewöhnliche Trockenheit in 2025 gut bewältigt

    Außergewöhnliche Trockenheit in 2025 gut bewältigt

    Brauch­was­ser­tal­sper­ren nach Dür­re­ma­nage­ment wie­der im Nor­mal­be­trieb

    Pres­se­mit­tei­lung vom 11.11.2025

    Auch wenn es der nas­se Okto­ber 2025 nicht ver­mu­ten lässt: Der Wup­per­ver­band blickt im Ein­zugs­ge­biet der Wup­per auf eine außer­ge­wöhn­li­che Tro­cken­pe­ri­ode und dadurch gro­ße Her­aus­for­de­run­gen im Was­ser­wirt­schafts­jahr 2025 zurück.

    Das Was­ser­wirt­schafts­jahr 2025 umfasst den Zeit­raum vom 1. Novem­ber 2024 bis zum 31. Okto­ber 2025. An der Refe­renz­mess­stel­le Bever-Tal­sper­re wur­den im Was­ser­wirt­schafts­jahr 2025 in Sum­me 1.103 Liter Nie­der­schlag pro Qua­drat­me­ter gemes­sen. Damit lag der Nie­der­schlag deut­lich unter dem Mit­tel­wert von 1.299 Litern. 

    Beson­ders auf­fäl­lig war die Nie­der­schlags­ver­tei­lung: In den ers­ten drei Mona­ten des Was­ser­wirt­schafts­jahrs lag die Nie­der­schlags­men­ge mit ins­ge­samt 458 Litern pro Qua­drat­me­ter noch knapp ober­halb des lang­jäh­ri­gen Mit­tel­werts. 

    Dann folg­te eine extre­me Früh­jahrs­dür­re. In den Mona­ten Febru­ar und März fie­len ins­ge­samt nur 18 Pro­zent der durch­schnitt­li­chen Nie­der­schlags­men­ge. Die­ses Defi­zit konn­te in den Fol­ge­mo­na­ten nicht aus­ge­gli­chen wer­den. Auch durch die wei­te­ren tro­cke­nen Mona­te Juni, August und Sep­tem­ber lag das Nie­der­schlags­de­fi­zit zum Ende des Was­ser­wirt­schafts­jahrs bei rund 200 Litern.

    Frühjahrsdürre: Regen für Brauchwassertalsperren blieb aus

    Die Früh­jahrs­dür­re und wei­te­re tro­cke­ne Mona­te bedeu­te­ten für das Manage­ment der Brauch­was­ser­tal­sper­ren eine gro­ße Her­aus­for­de­rung. Die­se Tal­sper­ren, u. a. die Wup­per- und Bever-Tal­sper­re, haben die Auf­ga­ben Hoch­was­ser­schutz und Nied­rig­was­ser­auf­hö­hung (Abga­be von Tal­sper­ren­was­ser an die Wup­per in Tro­cken­zei­ten). 

    Nor­ma­ler­wei­se erfolgt im Früh­jahr die Pha­se, den in den Win­ter­mo­na­ten frei­ge­hal­te­nen Puf­fer (Hoch­was­ser­schutz­raum) für Regen und Schnee­schmel­ze wie­der zu fül­len und die Tal­sper­ren anzu­stau­en. In 2025 blieb nicht nur der dafür nöti­ge Regen aus, son­dern gleich­zei­tig muss­ten die Tal­sper­ren bereits ab Febru­ar ver­stärkt Was­ser an die Wup­per abge­ben, um die Min­dest­was­ser­füh­rung zum Woh­le des Öko­sys­tems sicher­zu­stel­len. 

    Da die Wup­per-Tal­sper­re als die größ­te Brauch­was­ser­tal­sper­re bereits in den Mona­ten Febru­ar, März und April etwa 14 Mio. Kubik­me­tern Was­ser zur Nied­rig­was­ser­auf­hö­hung der unte­ren Wup­per abge­ben muss­te, lag ihr Füll­stand Ende April bei nur 45 Pro­zent.

    Proaktives Dürremanagement zum Wohle der Wupper 

    In die­ser beson­de­ren Situa­ti­on hat der Wup­per­ver­band in Abstim­mung mit der Auf­sichts­be­hör­de die Tal­sper­ren­ab­ga­ben ange­passt. Ziel­set­zung war, einer­seits die Nied­rig­was­ser­auf­hö­hung zu gewähr­leis­ten und ande­rer­seits bei aus­blei­ben­dem Regen die Was­ser­vor­rä­te in der Wup­per-Tal­sper­re und den nach­ge­schal­te­ten Brauch­was­ser­tal­sper­ren – Bever‑, Bruch­er, Lin­ge­se-Tal­sper­re – best­mög­lich zu steu­ern. 

    In zwei Schrit­ten hat der Ver­band die Nied­rig­was­ser­ab­ga­be aus den Tal­sper­ren so ange­passt, dass ab Mai 3.000 Liter und ab Juli 2.500 Liter pro Sekun­de am Wup­per­ta­ler Refe­renz­pe­gel Klu­ser­brü­cke flos­sen. Nor­ma­ler­wei­se liegt die Min­dest­was­ser­füh­rung der Wup­per an die­sem Pegel bei 3.500 Liter pro Sekun­de.

    Mit die­sem pro­ak­ti­ven Dür­re­ma­nage­ment konn­te der Wup­per­ver­band den wid­ri­gen Bedin­gun­gen durch die Dür­re­pha­sen 2025 effek­tiv ent­ge­gen­wir­ken. Durch die ange­pass­te Steue­rung der Abga­ben aus den Tal­sper­ren konn­ten ins­ge­samt etwa 9,2 Mio. m³ Was­ser ein­ge­spart wer­den – das ent­spricht etwa 35 Pro­zent des Fas­sungs­ver­mö­gens der Wup­per-Tal­sper­re. Dadurch wur­de die Nied­rig­was­ser­auf­hö­hung der Wup­per durch­gän­gig gewähr­leis­tet und ein Leer­lau­fen der Brauch­was­ser­tal­sper­ren ver­hin­dert. 

    Ins­ge­samt hat der Ver­band das Öko­sys­tem Wup­per im Was­ser­wirt­schafts­jahr 2025 mit rund 46 Mio. Kubik­me­tern Was­ser aus der Wup­per-Tal­sper­re sowie den wei­te­ren Tal­sper­ren am Ober­lauf unter­stützt. Die­se Men­ge ent­spricht etwa dem dop­pel­ten Fas­sungs­ver­mö­gen der Bever-Tal­sper­re.

    Das inten­si­ve beglei­ten­de Wup­per-Moni­to­ring hat gezeigt, dass die redu­zier­te Nied­rig­was­ser­auf­hö­hung kei­ne Ver­schlech­te­rung der Gewäs­ser­ver­hält­nis­se im Fluss wäh­rend der Tro­cken­pha­sen bewirk­te. 

    So lau­tet das Fazit des Wup­per­ver­ban­des, dass mit der fle­xi­ble­ren Tal­sper­ren­steue­rung die Nied­rig­was­ser­auf­hö­hung der Wup­per auch in der Extrem­si­tua­ti­on geleis­tet und das Öko­sys­tem Wup­per in der gesam­ten Tro­cken­pha­se vor nega­ti­ven Fol­gen der Dür­re bewahrt wer­den konn­te.

    Füllstände der Brauchwassertalsperren 

    Durch die hohen Abga­ben an die Wup­per und den feh­len­den Regen sind die Füll­stän­de der Brauch­was­ser­tal­sper­ren im Jah­res­ver­lauf stark abge­sun­ken. Sie erreich­ten im Okto­ber einen Jah­res-Tief­stand von z. B. 4,3 Mio. m³ (17 Pro­zent) in der Wup­per-Tal­sper­re und 7,4 Mio. m³ (31 Pro­zent) in der Bever-Tal­sper­re.

    Durch den inten­si­ven Regen in der zwei­ten Okto­ber­hälf­te war bereits ein Anstieg zu ver­zeich­nen. So konn­te der Wup­per­ver­band Anfang Novem­ber das Dür­re­ma­nage­ment been­den und wie­der zum Nor­mal­be­trieb der Brauch­was­ser­tal­sper­ren zurück­keh­ren.

    Der Stau­in­halt liegt aktu­ell bereits bei 9,5 Mio. m³ (38 Pro­zent) in der Wup­per-Tal­sper­re und rund 9 Mio. m³ (38 Pro­zent) in der Bever-Tal­sper­re. (Stand 11.11.2025) In den durch weni­ger Ver­duns­tung und im Durch­schnitt höhe­ren Nie­der­schlä­ge gepräg­ten Win­ter­mo­na­ten kann der Wup­per­ver­band auf eine wei­te­re Ent­span­nung der Gesamt­si­tua­ti­on mit stei­gen­den Tal­sper­ren­in­hal­ten hof­fen. 

    Trinkwassertalsperren: Rohwasserbereitstellung gewährleistet

    Aus sei­nen drei Trink­was­ser­tal­sper­ren stellt der Wup­per­ver­band Roh­was­ser für die Trink­was­ser­auf­be­rei­tung in Was­ser­wer­ken bereit. Hier zeig­te sich ein ande­res Bild als an den Brauch­was­ser­tal­sper­ren. 

    Der Stau­in­halt der Gro­ßen Dhünn-Tal­sper­re, der zweit­größ­ten Trink­was­ser­tal­sper­re Deutsch­lands, lag Anfang Mai bei 83 Pro­zent. Auch die Kerspe- und die Her­bring­hau­ser Tal­sper­ren waren Anfang Mai auf einem guten Füll­stands­ni­veau mit 95 Pro­zent und 80 Pro­zent. 

    Die Abga­be von Roh­was­ser an die ange­schlos­se­nen Was­ser­wer­ke war trotz der Tro­cken­pha­sen im Jahr 2025 sicher­ge­stellt.  

    Auch die behörd­lich fest­ge­leg­te Nied­rig­was­ser­ab­ga­be aus der Gro­ßen Dhünn-Tal­sper­re an die Dhünn konn­te trotz des tro­cke­nen Jah­res gewähr­leis­tet wer­den.

    Aktu­ell liegt der Stau­in­halt der Gro­ßen Dhünn-Tal­sper­re bei 50 Pro­zent, der Kerspe-Tal­sper­re bei 82 Pro­zent und der Her­bring­hau­ser Tal­sper­re bei 95 Pro­zent. (Stand 11.11.2025)

    Bei­trag von der Web­sei­te des Wup­per­ver­band. Foto: Stadt­strei­cher (For­umWk)

  • Wo ist bloß das Wasser hin?

    Wo ist bloß das Wasser hin?

    Wer die­ser Tage an den nahe­ge­le­ge­nen Tal­sper­ren unter­wegs ist, traut sei­nen Augen kaum. Man fragt sich, wo das Was­ser hin ist? Denn teil­wei­se sind Berei­che, zum Bei­spiel an der einen Sei­te neben der Krä­wink­ler­brü­cke, völ­lig tro­cken­ge­legt. An der Frei­zeit­an­la­ge liegt der Was­ser­spie­gel vie­le Meter – grob geschätzt 15 bis 20 Meter unter der sonst übli­chen Füll­men­ge. Din­ge tre­ten zuta­ge, die man sonst nicht sieht, zum Bei­spiel der Schrott-Lie­fer­wa­gen, der Tau­chern eigent­lich als Übungs­ob­jekt unter Was­ser dient,

    Der Kli­ma­wan­del hält also auch vorm was­se­r­ei­chen Ber­gi­schen Land nicht an. Die in die­sem Jahr his­to­risch nied­ri­ge Füll­men­ge kommt durch die Stark­re­gen­ta­ge in Zusam­men­hang mit lan­gen Dür­re­pe­ri­oden zustan­de. Die Wup­per­tal­sper­re und auch die Bever erfül­len dabei die wich­ti­ge Auf­ga­be, den Was­ser­stand der Wup­per bei Stark­re­gen und Nied­rig­was­ser zu regu­lie­ren. Wenn das nicht pas­siert, ist die für das gesam­te Öko­sys­tem not­wen­di­ge Min­dest­was­ser­füh­rung in Gefahr. Der­zeit wer­den nach Anga­ben des Wup­per­ver­bands statt der übli­chen 3500 Liter Was­ser pro Sekun­de allen­falls 2500 Liter in die Wup­per ein­ge­lei­tet.

    Neben den sicht­ba­ren Umwelt­pro­ble­men lei­det auch der Tou­ris­mus der Regi­on erheb­lich. An der Bever beein­träch­tigt der nied­ri­ge Was­ser­stand die Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten im hei­mi­schen Nah­erho­lungs­ge­biet mas­siv. Was­ser­sport­ler aller Art, vor allem aber Seg­ler, Tau­cher und Ang­ler, kön­nen ihren Sport immer weni­ger aus­füh­ren. Eine nicht uner­heb­li­che Zahl an Stamm-Tou­ris­ten ver­las­sen des­halb in die­sen Zei­ten das Ber­gi­sche und ver­ur­sa­chen ein gro­ßes Defi­zit in den Kas­sen der loka­len Tou­ris­tik­bran­che.

    Wer sich in die­sen Tagen über das unge­müt­li­che Herbst­wet­ter mit dem gefühlt nicht mehr auf­hö­ren­den Dau­er­re­gen ärgert, der soll­te sich im Sin­ne der Umwelt eigent­lich freu­en. Am Füll­stand wird sich aber trotz­dem so schnell nichts ändern.

    Das Fahr­zeug dient nor­ma­ler­wei­se als Objekt für Tauch­übun­gen unter Was­ser. Der­zeit zieht es “Besu­cher” an.

    Fotos: For­umWK