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  • Erster Schnee — und eine Premiere für die Balkantrasse

    Erster Schnee — und eine Premiere für die Balkantrasse

    Der ers­te ernst­zu­neh­men­de Schnee die­ser Sai­son hat das Ber­gi­sche Land in der ver­gan­ge­nen Nacht kurz weiß über­zo­gen — und brach­te nicht nur wei­ße Auto­dä­cher, son­dern auch eine klei­ne Pre­mie­re für die Bal­kan­tras­se zwi­schen Wer­mels­kir­chen und Rem­scheid-Len­nep: Erst­mals wur­de der kom­plet­te Abschnitt im Win­ter­dienst berück­sich­tigt und damit durch­ge­hend von Eis und Schnee befreit.

    Kurz zur Tras­se: Geschich­te in Kür­ze

    Die Bal­kan­tras­se folgt einer ehe­ma­li­gen Bahn­ver­bin­dung (umgangs­sprach­lich „Bal­kan­ex­press“) von Opla­den über Bur­scheid und Wer­mels­kir­chen bis Rem­scheid-Len­nep. Die ursprüng­li­che Bahn­li­nie exis­tier­te schon im 19. Jahr­hun­dert; der Abschnitt Lennep–Wermelskirchen wur­de 1876 in Betrieb genom­men. Nach Still­le­gung der Stre­cke wur­de die Tras­se spä­ter zum kom­bi­nier­ten Fuß- und Rad­weg umge­baut; der heu­te viel­ge­nutz­te Pan­ora­ma-Rad­weg auf dem Abschnitt Burscheid–Wermelskirchen–Remscheid wur­de offi­zi­ell im April 2012 eröff­net.

    War­um das Schnee­räu­men jetzt rele­vant ist

    Die Bal­kan­tras­se ist kei­ne blo­ße Frei­zeit­rou­te: Sie ver­bin­det orts­na­he Area­le und bie­tet eine stei­gungs­ar­me, attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve zum moto­ri­sier­ten Kurz­stre­cken­ver­kehr. Gera­de für Pend­le­rin­nen und Pend­ler mit Pedelecs, für Fuß­gän­ger sowie Fami­li­en ist ein geräum­ter Weg in der dunk­len Jah­res­zeit ein ech­ter Zuge­winn — sowohl aus Sicher­heits- als auch aus Kli­ma­schutz­sicht. Des­halb wird seit Jah­ren dar­über dis­ku­tiert, ob und wie die Kom­mu­nen Win­ter­dienst auf den Tras­sen orga­ni­sie­ren sol­len.

    Was hat sich die­ses Jahr getan?

    Bis­lang räum­ten die betei­lig­ten Kom­mu­nen unter­schied­lich: Wer­mels­kir­chen hat in den letz­ten Win­tern Tei­le sei­nes Abschnitts sys­te­ma­tisch frei­ge­hal­ten, wäh­rend Rem­scheid den Tras­sen-Win­ter­dienst lan­ge nicht voll­stän­dig über­nahm — was wie­der­holt Kri­tik aus der Bevöl­ke­rung nach sich zog. In die­sem Jahr gibt es jedoch kon­kre­te Schrit­te: Die Rem­schei­der Ver­wal­tung und die Tech­ni­schen Betrie­be (TBR) haben den Win­ter­dienst 2025/26 aktiv vor­be­rei­tet, außer­dem stand im Früh­jahr die Dis­kus­si­on an, die Ver­ant­wor­tung für den Tras­sen-Win­ter­dienst stär­ker städ­tisch zu ver­an­kern. Das bedeu­tet: Für die kom­men­de Sai­son besteht erst­mals eine rea­le Chan­ce, dass die gesam­te Stre­cke zwi­schen Wer­mels­kir­chen und Rem­scheid-Len­nep zusam­men­hän­gend geräumt wird — eine Pre­mie­re für All­tags-Rad­ver­kehr im Ber­gi­schen mit einem guten Start am heu­ti­gen Mor­gen.

    Was heißt das kon­kret für Nut­ze­rin­nen und Nut­zer?

    • Siche­re­res Vor­an­kom­men bei Eis und Schnee, geräum­te Asphalt­flä­chen statt: Wenn frisch gefal­le­ner Schnee nicht geräumt und der Weg von Fuß­gän­gern und Fahr­rä­dern genutzt wird, bil­det sich bei Tem­pe­ra­tu­ren über null Grad Cel­si­us eine inho­mo­ge­ne Matsch­schicht. Sin­ken die Tem­pe­ra­tu­ren dann unter den Gefrier­punkt, ver­fes­tigt sich die­ser Schnee­matsch. Er bil­det eine gefähr­li­che, holp­ri­ge Eis­schicht, die oft vie­le Tage oder sogar Wochen den Weg bedeckt.
    • Höhe­re Attrak­ti­vi­tät für Pend­le­rin­nen und Pend­ler: weni­ger „win­ter­li­che Aus­re­den“ für das Auto.
    • Vor­be­hal­te blei­ben: Tras­sen sind teils rechtlich/finanziell anders zu behan­deln als klas­si­sche Stra­ßen — des­halb sind Kos­ten­fra­gen und Zustän­dig­keits­klä­rung wei­ter wich­tig.

    Stim­men aus der Regi­on (Kurz-Zusam­men­fas­sung)

    • ADFC und För­der­ver­ei­ne for­dern seit Jah­ren: Win­ter­dienst för­dert die Ver­kehrs­wen­de und erhöht Sicher­heit auf den Tras­sen.
    • Rem­schei­der Lokal­me­di­en und Bür­ger beklag­ten in den letz­ten Jah­ren, dass die Tras­se in Rem­scheid nicht geräumt wer­de — Fotos zeig­ten regel­mä­ßig die Gren­ze zwi­schen geräum­tem Wer­mels­kir­che­ner Abschnitt und ver­schnei­tem Rem­scheid-Stre­cken­ab­schnitt. Das soll nun anders wer­den.

    Fazit — Chan­ce für den All­tag

    Der ers­te Schnee die­ses Win­ters hat das Augen­merk noch ein­mal auf ein The­ma gelenkt, das für vie­le im All­tag greif­bar ist: Wenn Rad- und Fuß­we­ge auch in der kal­ten Jah­res­zeit zuver­läs­sig nutz­bar sind, steigt die Bereit­schaft, öfter aufs Auto zu ver­zich­ten. Die Bal­kan­tras­se kann so mehr wer­den als eine Som­mer­at­trak­ti­on — näm­lich eine ech­te, win­ter­fes­te Ver­kehrs­ader. Ob Rem­scheid, Wer­mels­kir­chen und die Nach­bar­kom­mu­nen die Pra­xis dau­er­haft und finan­zi­ell nach­hal­tig regeln, bleibt die ent­schei­den­de Fra­ge für die kom­men­den Mona­te.

    Wie oft nutzt ihr die Bal­kan­tras­se und könnt ihr euch vor­stel­len sie mehr zu nut­zen, wenn der Win­ter­dienst bei­be­hal­ten wird?

    Bild: Lutz Bal­schu­weit