Kategorie: Ausbildung

  • Keimfrei verbunden – wie Händehygiene das Miteinander stärkt

    Keimfrei verbunden – wie Händehygiene das Miteinander stärkt

    Für mich ist Hän­de­hy­gie­ne in der Erkäl­tungs­zeit weit mehr als eine Rou­ti­ne – sie ist ein per­sön­li­ches Anlie­gen und eine klei­ne Ges­te mit gro­ßer Wir­kung. Wenn drau­ßen die Tem­pe­ra­tu­ren sin­ken und Erkäl­tun­gen wie eine Wel­le durch Schu­len, Büros und Kli­ni­ken zie­hen, sehe ich es als unse­re gemein­sa­me Ver­ant­wor­tung, durch gründ­li­ches Hän­de­wa­schen – und gege­be­nen­falls Des­in­fek­ti­on – aktiv Krank­heits­er­re­ger zu bekämp­fen und unse­re Mit­men­schen zu schüt­zen.

    Aus mei­ner Erfah­rung sind die Hän­de die Haupt­über­tra­gungs­quel­le für Viren und Bak­te­ri­en – sei es beim Essen, Begrü­ßen oder im ganz nor­ma­len All­tag. Gera­de in der käl­te­ren Jah­res­zeit, wenn das Immun­sys­tem beson­ders gefor­dert ist, hat Hygie­ne für mich obers­te Prio­ri­tät. Eine ein­fa­che Maß­nah­me, die den­noch viel bewir­ken kann.

    Ich erin­ne­re mich gut an mei­ne ers­te Fort­bil­dung im Jahr 2005, bei der auch die Geschich­te von Ignaz Sem­mel­weis the­ma­ti­siert wur­de. Schon im 19. Jahr­hun­dert erkann­te er, dass die Über­tra­gung von infek­tiö­sem Mate­ri­al – ins­be­son­de­re kada­ve­ri­schen Rück­stän­den – durch die Hän­de von Ärz­ten und Medi­zin­stu­den­ten die Ursa­che für das Kind­bett­fie­ber war. Durch das kon­se­quen­te Waschen der Hän­de mit Chlor- oder Kalk­lö­sung konn­te die Sterb­lich­keits­ra­te dras­tisch gesenkt wer­den. Für mich ist Sem­mel­weis ein Vor­bild dafür, wie wich­tig es ist, ein­fa­che Hygie­ne­maß­nah­men ernst zu neh­men – ob im Kran­ken­haus oder zu Hau­se.

    Heu­te sind Chlor und Kalk längst durch mil­de Hand­sei­fen und rück­fet­ten­de Des­in­fek­ti­ons­mit­tel ersetzt wor­den – erhält­lich sogar für unter 1 € in Gel­form bei Dro­ge­rie­märk­ten wie DM. Für mich gibt es kla­re Situa­tio­nen, in denen ich mei­ne Hän­de sofort rei­ni­ge oder des­in­fi­zie­re: vor dem Essen, nach dem Toi­let­ten­gang, nach dem Auf­ent­halt drau­ßen (z. B. beim Ein­kau­fen oder Spa­zie­ren­ge­hen), nach dem Nie­sen oder Hus­ten sowie nach Kon­takt mit öffent­li­chen Flä­chen oder Tie­ren. Die­se Momen­te sind ent­schei­den­de Schnitt­stel­len, an denen sich Krank­heits­er­re­ger beson­ders leicht ver­brei­ten.

    Auch die Art und Wei­se, wie ich mei­ne Hän­de wasche, ist mir wich­tig: min­des­tens 30 Sekun­den mit aus­rei­chend Sei­fe, beson­ders zwi­schen den Fin­gern und unter den Nägeln. Danach gründ­lich mit Was­ser abspü­len und mit einem sau­be­ren Tuch trock­nen. Den Was­ser­hahn schlie­ße ich mög­lichst mit dem Tuch, um die Hygie­ne zu bewah­ren.

    Hän­de­des­in­fek­ti­on nut­ze ich ergän­zend – vor allem unter­wegs oder im öffent­li­chen Nah­ver­kehr, wenn kein Was­ser zur Ver­fü­gung steht. Sie ersetzt das Hän­de­wa­schen nicht, son­dern ergänzt es sinn­voll. Beson­ders bei Kin­dern oder emp­find­li­cher Haut ver­wen­de ich Des­in­fek­ti­ons­mit­tel spar­sam und ach­te dar­auf, die Hän­de anschlie­ßend gut zu pfle­gen.

    Denn was oft ver­ges­sen wird: Häu­fi­ges Waschen kann die Haut aus­trock­nen und rei­zen. Des­halb creme ich mei­ne Hän­de regel­mä­ßig mit rück­fet­ten­der Creme ein – aller­dings nie direkt vor der Anwen­dung von Des­in­fek­ti­ons­mit­tel. So blei­ben die Hän­de gesund und erfül­len ihre Schutz­funk­ti­on opti­mal.

    Ein schö­nes Bei­spiel aus der Pra­xis ist die „Akti­on Hän­de­hy­gie­ne“, bei der mit­hil­fe von UV-Licht sicht­bar gemacht wur­de, wie viel „unsicht­ba­rer Schmutz“ auf falsch des­in­fi­zier­ten Hän­den zurück­bleibt. Sol­che Erleb­nis­se stär­ken das Bewusst­sein für Hygie­ne – bei Kin­dern genau­so wie bei Erwach­se­nen.

    Für mich ist Hän­de­hy­gie­ne kei­ne läs­ti­ge Pflicht, son­dern eine ein­fa­che und wir­kungs­vol­le Mög­lich­keit, aktiv Gesund­heit zu för­dern. Eine klei­ne Ges­te, die in Erkäl­tungs­zei­ten Gro­ßes bewir­ken kann.

    Gera­de in die­ser Zeit lohnt es sich auch, all­täg­li­che Gewohn­hei­ten zu hin­ter­fra­gen – etwa das klas­si­sche Hän­de­schüt­teln zur Begrü­ßung. Was im pri­va­ten oder beruf­li­chen Umfeld als höf­lich gilt, kann in sen­si­blen Situa­tio­nen – etwa beim Besuch beim Haus­arzt oder in medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen – zur unge­woll­ten Über­tra­gung von Krank­heits­er­re­gern füh­ren.

    Eine ein­fa­che und den­noch respekt­vol­le Alter­na­ti­ve ist der soge­nann­te „Fist-Bump“ – das leich­te Anein­an­der­sto­ßen der geschlos­se­nen Fäus­te. Stu­di­en zei­gen, dass dabei deut­lich weni­ger Kei­me über­tra­gen wer­den als beim Hän­de­schüt­teln. Auch im Freun­des­kreis oder bei der Arbeit kann die­se Form der Begrü­ßung hel­fen, Infek­ti­ons­ket­ten zu unter­bre­chen – ohne auf sozia­le Nähe ver­zich­ten zu müs­sen.

    Wasch die Hän­de, sei gescheit – dann bleibst du fit in der Erkäl­tungs­zeit!

    Bei­trags­bild: Phil­ipp Scholz

  • Nische im Gesundheitswesen

    Nische im Gesundheitswesen

    Die AEMP und ihre Bedeu­tung für die Pati­en­ten­si­cher­heit

    In der moder­nen Medi­zin ist die siche­re Wie­der­ver­wen­dung von Instru­men­ten und Medi­zin­pro­duk­ten ein zen­tra­ler Bestand­teil der Ver­sor­gung. Eine Schlüs­sel­rol­le spielt dabei die AEMP – Auf­be­rei­tungs­ein­heit für Medi­zin­pro­duk­te. Sie ist eine hoch­spe­zia­li­sier­te Ein­rich­tung inner­halb von Kran­ken­häu­sern, OP-Zen­tren und Pra­xen, die für die hygie­ni­sche Wie­der­auf­be­rei­tung von Medi­zin­pro­duk­ten ver­ant­wort­lich ist. Zum Teil wird die­se auch als ZSVA-Zen­tra­le Ste­ril­gut­ver­sor­gungs­ab­tei­lung oder auch Zen­tral­ste­ri­li­sa­ti­on bezeich­net. Trotz ihrer enor­men Bedeu­tung bleibt sie für vie­le außer­halb des Fach­be­reichs weit­ge­hend unbe­kannt – eine ech­te Nische im Gesund­heits­we­sen.

    Seit 2005 arbei­te ich in die­sem Bereich – damals noch als Quer­ein­stei­ger, der über den Zivil­dienst den Weg zur Fach­kraft in der Medi­zin­pro­duk­te­auf­be­rei­tung gefun­den hat. Gera­de des­halb weiß ich, wie wich­tig und zugleich unter­schätzt die Arbeit in der AEMP – der Auf­be­rei­tungs­ein­heit für Medi­zin­pro­duk­te – im Gesund­heits­we­sen ist.

    Im Kern sorgt die AEMP dafür, dass belas­te­te Medi­zin­pro­duk­te voll­stän­dig auf­be­rei­tet wer­den, damit sie ohne Risi­ko erneut ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Das umfasst meh­re­re Schrit­te, die streng gere­gelt sind:

    • Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on der Instru­men­te, sowohl manu­ell als auch maschi­nell
    • Ste­ri­li­sa­ti­on mit­tels vali­dier­ter Ver­fah­ren, meist Dampf­ste­ri­li­sa­ti­on, um alle Mikro­or­ga­nis­men sicher abzu­tö­ten
    • Kon­trol­le und Pfle­ge, damit die Instru­men­te ein­wand­frei funk­tio­nie­ren
    • Ver­pa­ckung und Kenn­zeich­nung gemäß den Hygie­ne­vor­ga­ben
    • Lücken­lo­se Doku­men­ta­ti­on jedes Arbeits­schrit­tes, um Rück­ver­folg­bar­keit und Qua­li­tät sicher­zu­stel­len

    Schon im OP beginnt der Pro­zess mit der Grob­rei­ni­gung, der dann in der AEMP fach­män­nisch fort­ge­führt wird. Dabei ori­en­tie­ren wir uns strikt an den gesetz­li­chen Anfor­de­run­gen wie der Medi­zin­pro­dukt­e­be­trei­ber­ver­ord­nung MPBe­treibV, der DIN EN ISO 13485, DIN EN ISO 15883 und den Emp­feh­lun­gen der Kom­mis­si­on für Kran­ken­haus­hy­gie­ne und Infek­ti­ons­prä­ven­ti­on (KRINKO) beim Robert Koch-Insti­tut (RKI) und des Bun­des­in­sti­tuts für Arz­nei­mit­tel und Medi­zin­pro­duk­te (BfArM).

    Wich­tig für uns Fach­kräf­te sind auch die Stan­dards des Fach­ver­bands DGSV e.V. (Deut­sche Gesell­schaft für Ste­ril­gut­ver­sor­gung). Die DGSV setzt Leit­li­ni­en, ent­wi­ckelt Schu­lun­gen und Zer­ti­fi­ka­te für die Auf­be­rei­tung von Medi­zin­pro­duk­ten – und trägt damit wesent­lich zur Pro­fes­sio­na­li­sie­rung und Qua­li­täts­si­che­rung bei.

    Die Qua­li­fi­zie­run­gen, mit denen ich selbst gestar­tet bin und die ich auch heu­te noch emp­feh­le, sind bei­spiels­wei­se der Fach­kun­de­lehr­gang FK1 (für Tech­ni­sche Ste­ri­li­sa­ti­ons­as­sis­ten­ten) sowie die Aus­bil­dung zur Fach­kraft für Medi­zin­pro­duk­te­auf­be­rei­tung FMA-DGSV® sowie wei­ter­füh­ren­de Manage­ment­lehr­gän­ge für Lei­tungs­auf­ga­ben in der AEMP.

    Als Tech­ni­sche Ste­ri­li­sa­ti­ons­as­sis­ten­tin oder Tech­ni­scher Ste­ri­li­sa­ti­ons­as­sis­tent arbei­tet man mit gro­ßer Ver­ant­wor­tung. Der Job erfor­dert Sorg­falt, tech­ni­sches Ver­ständ­nis und ein aus­ge­präg­tes Hygie­ne­be­wusst­sein. Zu den täg­li­chen Auf­ga­ben zäh­len:

    • Die Annah­me und Vor­be­rei­tung der kon­ta­mi­nier­ten Instru­men­te
    • Rei­ni­gung, Des­in­fek­ti­on und Ste­ri­li­sa­ti­on
    • Ver­pa­ckung und Kenn­zeich­nung der ste­ri­li­sier­ten Pro­duk­te
    • Qua­li­täts­kon­trol­len und Funk­ti­ons­prü­fun­gen
    • Die umfas­sen­de Doku­men­ta­ti­on des gesam­ten Pro­zes­ses

    Der Weg in die­sen Beruf ist klar struk­tu­riert: Ent­we­der über den Fach­kun­de­lehr­gang FK1 mit Theo­rie und Pra­xis oder die dua­le Aus­bil­dung zur Fach­kraft für Medi­zin­pro­duk­te­auf­be­rei­tung – bei­des von der DGSV aner­kannt.

    Anfor­de­run­gen sind min­des­tens ein Schul­ab­schluss, gute Deutsch­kennt­nis­se, gesund­heit­li­che Eig­nung, tech­ni­sches Geschick und Belast­bar­keit. Beruf­lich eröff­net sich ein brei­tes Spek­trum an Ein­satz­mög­lich­kei­ten – von Kran­ken­häu­sern über Pra­xen bis hin zu spe­zia­li­sier­ten Dienst­leis­tern.

    Mei­ne Erfah­rung zeigt: Die Ver­ant­wor­tung in der AEMP ist hoch, aber die beruf­li­chen Chan­cen sind eben­so viel­fäl­tig. Denn mit unse­rer Arbeit leis­ten wir einen ent­schei­den­den Bei­trag zur Infek­ti­ons­prä­ven­ti­on und damit zur Sicher­heit der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten.

    Der OP ist qua­si das Herz des Kran­ken­hau­ses– die AEMP wäre dann die Aor­ta. Ohne sie fließt kei­ne ste­ri­le Ver­sor­gung, kei­ne Sicher­heit, kei­ne Ope­ra­ti­on.

    Bei­spiel­bild einer AEMP im Pack- und Pro­duk­ti­ons­be­reich / Phil­ipp Scholz

  • Vom Handyverbot bis zur Urlaubssperre: „Dr. Azubi“ hilft bei Fragen rund um die Ausbildung

    Vom Handyverbot bis zur Urlaubssperre: „Dr. Azubi“ hilft bei Fragen rund um die Ausbildung

    Ob unbe­zahl­te Über­stun­den, ein plötz­li­ches Han­dy­ver­bot oder eine ver­häng­te Urlaubs­sper­re – vie­le Aus­zu­bil­den­de wis­sen anfangs nicht, wel­che Rech­te sie haben. Genau hier setzt das Online-Ange­bot https://jugend.dgb.de/ausbildung/beratung/dr-azubi an: eine digi­ta­le Sprech­stun­de für Azu­bis, die rund um die Uhr erreich­bar ist.

    3.900 Azubis können den Service nutzen

    Im Rhei­nisch-Ber­gi­schen Kreis pro­fi­tie­ren der­zeit rund 3.900 jun­ge Men­schen von die­sem Ser­vice. „Wer Fra­gen oder Pro­ble­me hat, bekommt im Inter­net schnell und pro­fes­sio­nell Hil­fe“, erklärt Meh­met Peri­san, Bezirks­vor­sit­zen­der der Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU).
    Der Ser­vice ist ein Ange­bot des Deut­schen Gewerk­schafts­bun­des (DGB) – und funk­tio­niert wie eine „24/7‑Sprechstunde“ für Aus­zu­bil­den­de.

    Unterstützung bei allen Fragen zur Ausbildung

    „Ob es um die Aus­bil­dungs­ver­gü­tung, Über­stun­den, Urlaubs­an­sprü­che, Gesund­heits­ri­si­ken oder sogar den Wech­sel des Aus­bil­dungs­plat­zes geht – Dr. Azu­bi hat auf alles eine fun­dier­te Ant­wort“, so Peri­san.

    Vie­le Azu­bis im Kreis stün­den erst seit weni­gen Wochen im Berufs­le­ben und sei­en mit der neu­en Situa­ti­on oft über­for­dert. „Gera­de für sie ist es wich­tig zu wis­sen, dass sie nicht allein sind“, betont der IG-BAU-Bezirks­vor­sit­zen­de.

    Gewerkschaft bietet Rückhalt

    Die IG BAU Köln-Bonn weist außer­dem dar­auf hin, dass Aus­zu­bil­den­de ihren Ver­trag prü­fen las­sen kön­nen. Wenn Tätig­kei­ten nichts mit dem Aus­bil­dungs­ziel zu tun haben, soll­te das Gespräch mit dem Betrieb gesucht wer­den – im bes­ten Fall gemein­sam mit dem Betriebs­rat oder der Gewerk­schaft.
    „Es geht dar­um, jun­gen Men­schen den Rücken zu stär­ken, damit sie gut in ihren Beruf star­ten kön­nen“, so Peri­san.

    Infor­ma­ti­on durch die IG Bau. Bei­trags­bild: ChatGPT