Autor: Klaus Ulinski

  • „…wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem…“

    „…wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem…“

    Was prägt unser Stadt­bild wirk­lich?

    Wäh­rend Bun­des­kanz­ler Merz mit sei­ner „Stadtbild“-Aussage bun­des­weit Dis­kus­sio­nen aus­löst, zeigt sich im Ber­gi­schen ein ande­res Bild: Nicht Migra­ti­on, son­dern Leer­stän­de, Sau­ber­keit und feh­len­de Bele­bung prä­gen vie­le Innen­städ­te.

    Wer­mels­kir­chen steht ver­gleichs­wei­se gut da – die Leer­stands­quo­te ist die nied­rigs­te im Ber­gi­schen Land, doch auch hier gibt es Hand­lungs­be­darf. Laut der HSK-Stu­die NRW sind Auf­ent­halts­qua­li­tät, Mobi­li­tät und wirt­schaft­li­che Impul­se ent­schei­dend für attrak­ti­ve Stadt­zen­tren.

    Aktu­ell wird in Wer­mels­kir­chen über eine mög­li­che Neu­ge­stal­tung der Tele­gra­fen­stra­ße dis­ku­tiert – als Idee, wie Ver­kehr, Rad­we­ge und Auf­ent­halts­qua­li­tät bes­ser zusam­men­spie­len kön­nen. Es geht also nicht um Schuld­zu­wei­sun­gen, son­dern um Per­spek­ti­ven für ein leben­di­ges und zukunfts­fä­hi­ges Stadt­bild.

    Stadt­bild und Innen­stadt­ent­wick­lung im Ber­gi­schen – was wirk­lich zählt

    Die Aus­sa­ge von Bun­des­kanz­ler Merz zum „Stadt­bild“ („…wir haben natür­lich immer im Stadt­bild noch die­ses Pro­blem…“) hat vie­le Dis­kus­sio­nen aus­ge­löst – auch im Netz, wie z. B. hier

    Doch jen­seits sol­cher Schlag­wor­te lohnt ein Blick dar­auf, was das Stadt­bild im Ber­gi­schen tat­säch­lich prägt.

    In Rem­scheid, Solin­gen oder Wup­per­tal sind es vor allem Leer­stän­de, Sanie­rungs­stau und feh­len­de Bele­bung, die das Erschei­nungs­bild der Innen­städ­te beein­flus­sen. Wer­mels­kir­chen steht im Ver­gleich noch gut da – hier ist die Leer­stands­quo­te die nied­rigs­te im Ber­gi­schen Land, auch wenn sie zuletzt leicht gestie­gen ist.

    Laut der aktu­el­len HSK-Stu­die NRW (2024) sind beson­ders Auf­ent­halts­qua­li­tät, Sau­ber­keit und wirt­schaft­li­che Impul­se ent­schei­dend, um Innen­städ­te attrak­ti­ver zu machen. Erfolg­rei­che Städ­te set­zen auf fle­xi­ble Nut­zungs­kon­zep­te, kul­tu­rel­le Ange­bo­te und moder­ne Mobi­li­täts­lö­sun­gen, etwa bes­se­re Rad­we­ge und eine aus­ge­wo­ge­ne Ver­kehrs­pla­nung.

    Auch in Wer­mels­kir­chen wird schon seit Jah­ren und der­zeit erneut über eine mög­li­che Neu­ge­stal­tung der Tele­gra­fen­stra­ße dis­ku­tiert – nicht als beschlos­se­ne Maß­nah­me, son­dern als Idee, wie sich Ver­kehr, Auf­ent­halts­qua­li­tät und Han­del künf­tig bes­ser mit­ein­an­der ver­bin­den las­sen könn­ten. Die­se Dis­kus­si­on zeigt, dass Stadt­bild­ent­wick­lung mehr ist als Fas­sa­den­ge­stal­tung: Es geht um Lebens­qua­li­tät, Erreich­bar­keit und ein Umfeld, in dem Men­schen sich ger­ne auf­hal­ten. Und zwar alle Men­schen: Ein­hei­mi­sche, Gäs­te, Besu­cher und die, denen wir Schutz bie­ten!

    Wenn wir also über das Stadt­bild spre­chen, soll­ten wir nicht über Pro­ble­me reden, son­dern über Per­spek­ti­ven – wie wir unse­re ber­gi­schen Innen­städ­te sau­be­rer, leben­di­ger und zukunfts­fä­hi­ger gestal­ten kön­nen.

    Bild­nach­weis: Pri­vat Klaus Ulin­ski

  • Gegenrede

    Gegenrede

    Im Anschluss an den Arti­kel Stadt­bild neu den­ken“ ent­stand auf Face­book und im Forum eine leb­haf­te Dis­kus­si­on, in der unter ande­rem ein Face­book-Nut­zer sei­ne Ent­täu­schung über die Dis­kus­si­ons­kul­tur äußer­te.

    Er beklag­te, dass sach­li­che Bei­trä­ge zu schnell ideo­lo­gisch ein­ge­ord­net oder gar dif­fa­mie­rend kom­men­tiert wür­den, und zog dar­aus die Kon­se­quenz, sich aus den Debat­ten zurück­zu­zie­hen. Eine Ent­schei­dung, die vie­le bedau­ern – denn jede Stim­me, die sich aus der öffent­li­chen Dis­kus­si­on ver­ab­schie­det, ist ein Ver­lust für die loka­le Demo­kra­tie.

    Auf die­sen Bei­trag reagier­ten die Frei­en Wäh­ler Wer­mels­kir­chen mit fol­gen­dem Kom­men­tar:

    Die­ser Ver­gleich ver­dient eine kla­re Gegen­re­de – nicht, um den Streit wei­ter anzu­hei­zen, son­dern um die demo­kra­ti­sche Kul­tur zu ver­tei­di­gen, die unser Forum aus­macht:

    Lie­be Freie Wäh­ler Wer­mels­kir­chen,

    es ist bemer­kens­wert, wie schnell eine inhalt­lich wich­ti­ge Dis­kus­si­on – wie sie K.(*) ursprüng­lich ange­sto­ßen hat – in eine Rich­tung kippt, die mehr über die Dis­kus­si­ons­kul­tur als über die Sache selbst aus­sagt.

    Dass ihr das Forum Wer­mels­kir­chen in die­sem Zusam­men­hang als „Schwar­zen Kanal“ oder gar als „Nord­ko­rea TV“ bezeich­net, ist, offen gesagt, befremd­lich. Bei­de Begrif­fe ste­hen his­to­risch für das Gegen­teil von frei­em, plu­ra­lis­ti­schem Mei­nungs­aus­tausch:

    • Der „Schwar­ze Kanal“ war ein pro­pa­gan­dis­ti­sches DDR-Fern­seh­for­mat von Karl-Edu­ard von Schnitz­ler, das den poli­ti­schen Geg­ner dif­fa­mier­te und nie­mals einen offe­nen Dis­kurs zuließ.
    • Nord­ko­rea-TV ist – wie jeder weiß – ein Instru­ment staat­li­cher Kon­trol­le und Selbst­be­stä­ti­gung.

    Wer also die­se Begrif­fe bemüht, um ein Forum zu beschrei­ben, in dem sich Bür­ge­rin­nen und Bür­ger frei, öffent­lich und kri­tisch aus­tau­schen, der ver­fehlt nicht nur den Ton, son­dern auch den demo­kra­ti­schen Kern der Sache.

    1. Fal­sche Eti­ket­ten und der Ver­lust der Debat­te

      Im Bei­trag „Wenn Meta­phern Men­schen ver­trei­ben“ wird genau die­ses Phä­no­men beschrie­ben: Die Ten­denz, kom­ple­xe The­men mit schnel­len Eti­ket­ten zu ver­se­hen – „links“, „rechts“, „grün“, „bür­ger­lich“ – und so ech­te Aus­ein­an­der­set­zung zu ver­hin­dern.
      Die Sozio­lo­gin Jana C. Glae­se spricht in die­sem Zusam­men­hang von „lee­ren Boxen“, die je nach Zeit­geist mit Bedeu­tung gefüllt wer­den. Was einst zur Ori­en­tie­rung gedacht war, dient heu­te oft zur Abgren­zung und Aus­gren­zung.
      Genau das geschieht, wenn man ein Dis­kus­si­ons­fo­rum pau­schal als „lin­kes Sprach­rohr“ oder gar als „Nord­ko­rea-TV“ bezeich­net. Damit wird nicht über Inhal­te gespro­chen, son­dern über Eti­ket­ten. Das ersetzt Argu­men­te durch Abwer­tung.
    2. Demo­kra­tie bedeu­tet Streit – aber mit Argu­men­ten

      Wenn ihr als Freie Wäh­ler für euch bean­sprucht, sach­ori­en­tiert und unab­hän­gig zu han­deln, dann gehört dazu auch, euch argu­men­ta­tiv ein­zu­brin­gen – gera­de dort, wo Mei­nun­gen aus­ein­an­der­ge­hen.
      Das Forum Wer­mels­kir­chen ist kein „Mei­nungs­fil­ter“. Es ist ein öffent­li­cher Raum, in dem Bei­trä­ge kri­tisch gele­sen und kom­men­tiert wer­den dür­fen.
      Wider­spruch ist kein Angriff auf Mei­nungs­frei­heit, son­dern deren Aus­druck.
      Wenn der Face­book-Kom­men­ta­tor, dem Ihr bestä­ti­gend ant­wor­tet oder ande­re den Ein­druck haben, sie wür­den in eine Ecke gedrängt, soll­ten wir gemein­sam dar­über spre­chen, wie Debat­ten respekt­vol­ler geführt wer­den kön­nen – aber bit­te nicht, indem man das Forum selbst dele­gi­ti­miert.
      Wer Dis­kus­si­ons­räu­me schlecht­re­det, schwächt am Ende die Betei­li­gungs­kul­tur ins­ge­samt – und damit auch die loka­le Demo­kra­tie, die von enga­gier­ten Stim­men lebt.

    Ein Appell zum Schluss

    Statt mit Begrif­fen aus der Mot­ten­kis­te des Kal­ten Krie­ges um sich zu wer­fen, wäre es kon­struk­ti­ver, inhalt­lich zu strei­ten – über The­men wie das Stadt­bild, über Ver­ant­wor­tung, über Teil­ha­be.

    Das Forum Wer­mels­kir­chen ist kein „Schwar­zer Kanal“.

    Es ist ein Ort, an dem vie­le Men­schen ihre Sicht tei­len – kri­tisch, lei­den­schaft­lich, manch­mal unbe­quem, aber immer mit der Mög­lich­keit zur Gegen­re­de.

    Und genau das unter­schei­det demo­kra­ti­sche Dis­kus­si­on von Pro­pa­gan­da.

    Dar­um unse­re Bit­te:

    Betei­li­gen Sie sich, Freie Wäh­ler Wer­mels­kir­chen – Betei­li­gen Sie sich mit Argu­men­ten, mit Inhal­ten, mit Hal­tung. Hier, in die­sem Forum Wer­mels­kir­chen. Für alle sicht­bar medi­al trans­pa­rent.

    Die Türen ste­hen offen. Aber wer sie zuschlägt, ver­liert nicht das Forum – son­dern die Chan­ce auf Mit­ge­stal­tung.

    Herz­li­che Grü­ße

    Ihr Forum Wer­mels­kir­chen

    (*) Name der Redak­ti­on bekannt / Bild­nach­weis: Pri­vat Klaus Ulin­ski

  • Wenn Metaphern Menschen vertreiben… 

    Wenn Metaphern Menschen vertreiben… 

    und Kom­mu­nal­po­li­tik sich selbst ent­leert


    In unse­rem heu­ti­gen Bei­trag will ich auf zwei zusam­men­hän­gen­de Phä­no­me­ne ein­ge­hen: einen aktu­el­len Arti­kel hier im Forum („Stadt­bild neu den­ken) und die Dis­kus­si­on über poli­ti­sche Begrif­fe wie „links“ und „rechts“, wie sie etwa von der Sozio­lo­gin Jana C. Glae­se ana­ly­siert wer­den. Ich möch­te zei­gen, wie leicht eine Debat­te – ins­be­son­de­re im kom­mu­nal­po­li­ti­schen Raum – ent­glei­sen kann, wenn Begrif­fe falsch genutzt oder zu eng gezo­gen wer­den, und wie dadurch wich­ti­ge Stim­men ver­lo­ren gehen.

    Aus­gangs­punkt: Die Dis­kus­si­on um das Stadt­bild

    Der Arti­kel „Stadt­bild neu den­ken“ setzt an einem wich­ti­gen The­ma an: In Wer­mels­kir­chen wird nicht nur der­zeit son­dern bereits seit sehr lan­ger Zeit über das soge­nann­te „Stadt­bild“ gespro­chen – gegen­wär­tig ver­schärft mit Blick auf Migra­ti­on, Erschei­nungs­bild und Ver­ant­wort­lich­keit.  Im Bei­trag ist unter ande­rem zu lesen:

    „Wer den Begriff ‚Stadt­bild‘ ver­engt, läuft Gefahr, Men­schen gegen­ein­an­der aus­zu­spie­len, statt Ver­ant­wor­tung zu tei­len.“

    Der Bei­trag ruft dazu auf, das Stadt­bild als gemein­sa­mes Pro­jekt, als Aus­druck von Mit­ein­an­der, Ver­ant­wor­tung und Gestal­tungs­wil­le zu ver­ste­hen, statt als Abbil­dung von Her­kunft oder äuße­rer Erschei­nung.  

    Das ist eine gute und wich­ti­ge Per­spek­ti­ve – aber sie hängt ent­schei­dend davon ab, wie Debat­ten geführt wer­den. Denn sofort, wenn Begrif­fe ver­kürzt, pola­ri­siert oder als Eti­ket­ten genutzt wer­den, kippt der Ton – und mit ihm die Bereit­schaft zur Teil­nah­me.

    Die Meta­phern „links“ und „rechts“ – und was sie für die Kom­mu­nal­po­li­tik bedeu­ten

    Jana Cata­li­na Glae­se ist Sozio­lo­gin und Redak­teu­rin des Phi­lo­so­phie Maga­zins und im Okto­ber Gast­wis­sen­schaft­le­rin der Abtei­lung Trans­for­ma­tio­nen der Demo­kra­tie.

    In einem kürz­lich erschie­ne­nen Inter­view im Redak­ti­ons­Netz­werk Deutsch­land  erläu­tert sie die Begrif­fe „links“ und „rechts“ als his­to­risch gewach­sen – sie stam­men aus der Sitz­ord­nung der fran­zö­si­schen Natio­nal­ver­samm­lung im spä­ten 18. Jahr­hun­dert.  

    Heu­te aber bezeich­net sie die­se Meta­phern als „lee­re Boxen“ ohne ver­läss­li­chen seman­ti­schen Kern, die sich je nach Zeit und Kon­text neu mit Bedeu­tung fül­len las­sen – oder eben ent­leert wer­den. Oder eben zur Aus­gren­zung in der Debat­te füh­ren.  

    Den­noch: Wich­tig sei­en inhalt­li­che Unter­schie­de – etwa beim Umgang mit Ungleich­heit: Lin­ke woll­ten Ungleich­heit eher über­win­den, Rech­te sähen Unter­schie­de eher als natür­lich an.  

    Auch ver­weist sie dar­auf, dass in Deutsch­land der Begriff „rechts“ beson­ders nega­tiv belas­tet ist – wegen der Ver­gan­gen­heit der NS-Zeit.  

    Das Fazit: Begrif­fe wie „links“ und „rechts“ sind nütz­lich als Ori­en­tie­rung, aber gefähr­lich, wenn sie statt zur Klar­heit zur Abgren­zung, Ver­schie­bung oder Aus­gren­zung füh­ren.

    Schnitt­stel­le: Wenn Meta­phern im Kom­mu­nal­fo­rum zum Pro­blem wer­den

    Was heißt das nun kon­kret für unse­re Dis­kus­si­on in Wer­mels­kir­chen? Ich sehe drei zen­tra­le Risi­ken:

    a) Ver­kürz­te Eti­ket­tie­rung: Ich hat­te unlängst eine Gespräch mit einem jun­gen ehe­ma­li­gen Kom­mu­nal­po­li­ti­ker, der sich aus der Poli­tik zurück­ge­zo­gen hat, weil ihm u. a. voll­kom­men unge­recht­fer­tigt rech­tes Gedan­ken­gut vor­ge­wor­fen wur­de und bedau­ernd ein­räum­te: „Ich wer­de dadurch lei­der nicht mehr alles mit­be­kom­men …“ Die­ses Bei­spiel zeigt: Wenn Enga­gier­te Men­schen in der Kom­mu­nal­po­li­tik auf­grund ihrer Debat­ten-Bei­trä­ge wie der mei­nes jun­gen Freun­des  sich zurück­zie­hen, weil sie sich stig­ma­ti­siert füh­len – etwa mit dem Vor­wurf „rech­tes Gedan­ken­gut“ – dann ist das ein gewal­ti­ger Scha­den für die kom­mu­na­le Dis­kus­si­ons­kul­tur.

    Die Meta­pher „rechts“ wird hier nicht als Ori­en­tie­rung genutzt, son­dern als Schub­la­de. Dabei ver­liert jede Dis­kus­si­on an Tie­fe.

    b) Begrif­fe, die kei­ne Brü­cke bau­en: Der Arti­kel zum Stadt­bild spricht davon, wie schnell Begrif­fe Men­schen gegen­ein­an­der stel­len: „Wer den Begriff ‚Stadt­bild‘ ver­engt, läuft Gefahr, Men­schen gegen­ein­an­der aus­zu­spie­len…“  

    Wenn dann zugleich poli­ti­sche Debat­ten über „rechts“ und „links“ nicht genutzt wer­den, um Inhal­te zu klä­ren, son­dern um Posi­tio­nen zu mar­kie­ren oder klein­zu­re­den, dann zieht sich eine Stim­me zurück – aus Frust oder Angst vor Stig­ma­ti­sie­rung.

    c) Der Ver­lust von Viel­falt und Betei­li­gung: Genau das pas­siert, wenn Bei­trä­ge mit guten Absich­ten auf Face­book oder im Forum erschei­nen – und dann in einen Ant­wort- Reflex gera­ten, der sich der Ein­fach­heit des Sor­tie­rens nach “rechts” oder “links” bedient und manch­mal gar mit dem Suf­fix “-extrem” oder “-radi­kal” etti­ketiert. Und das „…nur, weil man nicht den ver­meint­li­chen Schlau­mei­ern nach dem Mund redet …“ (Zitat mei­nes jun­gen Freun­des).

    Wer sich nicht in die gän­gi­gen Kate­go­rien ein­ord­nen lässt, wird aus­ge­grenzt – und damit ver­lie­ren wir nicht nur eine Mei­nung, son­dern eine gan­ze Per­spek­ti­ve auf das Gemein­we­sen.

    Was wir ändern soll­ten – und wie

    • Begrif­fe öff­nen statt schlie­ßen: Statt reflex­haft zu fra­gen „Bist du rechts?“ oder „Bist du links?“ soll­ten wir fra­gen: Wel­che Ansicht ver­tritt die­ser Mensch? Wor­auf bezieht sich sei­ne Sor­ge? Wel­chen Bei­trag leis­tet er zur Stadt­ge­mein­schaft?
    • Dis­kus­si­on unab­hän­gig von Labels füh­ren: Der Arti­kel „Stadt­bild neu den­ken“ for­dert uns auf, „Stadt­bild“ zu den­ken als gemein­sa­me Ver­ant­wor­tung – nicht als Urteil über Her­kunft oder Äußer­lich­keit. 
      Das heißt: Wenn wir uns in Debat­ten ein­klin­ken, soll­ten wir nicht zuerst nach der Her­kunft, dem äuße­ren Erschei­nungs­bild oder dem ver­meint­li­chen „poli­ti­schen Label“ fra­gen – son­dern nach dem Bei­trag, der Absicht, dem Inhalt.
    • Nicht jede Pro­vo­ka­ti­on anneh­men: In einem sozi­al-media-Zeit­al­ter, in dem pola­ri­sie­ren­de Bei­trä­ge viral gehen, ist es wich­tig, nicht reflex­haft auf jedes hin­ge­hal­te­ne Stöck­chen zu sprin­gen. Die Begrif­fe „rechts“ und „links“ wer­den immer wie­der instru­men­ta­li­siert. Die Anlei­tung von Glae­se: Man kann sie nicht ein­fach abschaf­fen, aber man soll­te bewusst mit ihnen umge­hen.
    • Viel­falt und Betei­li­gung sichern: Wenn Men­schen wie mein jun­ger Freund sich aus der Dis­kus­si­on zurück­zie­hen, ver­lie­ren wir nicht nur eine Per­son – wir ver­lie­ren das Poten­zi­al, unse­re Stadt mit­zu­ge­stal­ten. Des­we­gen ist es wich­tig: Jeder darf blei­ben. Jede Stim­me zählt. Auch jene, die nicht ins klas­si­sche Links-Rechts-Sche­ma passt.

    Mein Auf­ruf an alle in die­sem und in ande­ren Foren

    Lie­be Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger in Wer­mels­kir­chen:

    Las­sen wir uns nicht in die alten Raum-Meta­phern trei­ben, die vor 230 Jah­ren ent­stan­den sind und heu­te oft mehr spal­ten als ver­bin­den.  

    Wenn wir über unser Stadt­bild reden, wenn wir über Her­kunft, Erschei­nung, Ver­ant­wor­tung spre­chen – dann machen wir das gemein­sam, inhalt­lich, mit Respekt.

    Wenn jemand sagt: „Ich zie­he mich zurück, weil ich den Vor­wurf eines rech­ten Gedan­ken­guts nicht ertra­gen will“, dann hören wir hin – und fra­gen: Was hat ihn genau ver­letzt? Wel­che Wor­te, wel­che Reak­tio­nen haben eine Ket­te aus­ge­löst?

    Kom­mu­nal­po­li­tik lebt von Betei­li­gung. Lass uns also dafür sor­gen, dass Begrif­fe wie „rechts“ und „links“ nicht zur Aus­gren­zung die­nen, son­dern zur Ori­en­tie­rung – und vor allem: zur Betei­li­gung.

    Ich freue mich auf eine Dis­kus­si­on hier im Forum – mit Inhal­ten, nicht mit Eti­ket­ten.

    Herz­li­che Grü­ße und ein ent­span­nen­des Wochen­en­de

    Ihr Klaus Ulin­ski




    Bild­nach­weis: Pri­vat Klaus Ulin­ski

  • Stadtbild neu denken 

    Stadtbild neu denken 

    vom Tren­nen­den zum Gemein­sa­men – am Bei­spiel Wer­mels­kir­chen

    In Wer­mels­kir­chen wird in den letz­ten Wochen viel über das soge­nann­te „Stadt­bild“ gespro­chen, oft im Zusam­men­hang mit Migra­ti­on. Aus­sa­gen wie die von Fried­rich Merz, der „Migra­ti­on“ mit einem ver­än­der­ten Stadt­bild ver­knüpft hat, haben zu hit­zi­gen Debat­ten geführt. Der Jesu­it Ans­gar Wie­den­haus nann­te die­se Aus­sa­ge „absurd und gefähr­lich“, weil sie ein gesell­schaft­li­ches Pro­blem auf Men­schen redu­ziert – auf das, was sicht­bar ist, nicht auf das, was tat­säch­lich gestal­tet wer­den kann. 

    In der Tat schwin­gen in die­ser gan­zen Dis­kus­si­ons-Kako­pho­nie Begrif­fe mit, die tren­nen statt ver­bin­den. Die Debat­ten– ob in sozia­len Medi­en oder in per­sön­li­chen Gesprä­chen – zei­gen, wie schnell sich hin­ter dem Wort „Stadt­bild“ ein enges Bild ver­fes­ti­gen kann, in dem Migra­ti­on, Her­kunft oder äuße­res Erschei­nungs­bild und Haut­far­be eine zu gro­ße Rol­le spie­len. Doch das greift zu kurz. 

    Unser Stadt­bild ist weit mehr als das, was man auf den ers­ten Blick sieht. Es ist Aus­druck unse­res Mit­ein­an­ders, unse­rer Ver­ant­wor­tung für­ein­an­der und unse­rer Bereit­schaft, die eige­ne Umge­bung zu gestal­ten und zu pfle­gen.

    Das Stadt­bild einer Stadt ent­steht nicht durch ein­zel­ne Men­schen oder Grup­pen, son­dern durch das Zusam­men­spiel vie­ler Kräf­te. Es lebt von gepfleg­ten Stra­ßen und Plät­zen, von funk­tio­nie­ren­den Ein­rich­tun­gen und einer Atmo­sphä­re, in der man sich sicher und will­kom­men fühlt. Es lebt auch davon, wie Men­schen mit­ein­an­der umge­hen, ob sie Ver­ant­wor­tung über­neh­men und ob sie bereit sind, sich ein­zu­brin­gen. Wenn wir über das Stadt­bild spre­chen, dann dür­fen wir es nicht auf das Äuße­re von Men­schen redu­zie­ren. 

    Denn wer die Idee vom Stadt­bild auf Her­kunft oder kul­tu­rel­le Unter­schie­de beschränkt, ver­liert den Blick für das, was eine Stadt wirk­lich prägt: ihr gemein­sa­mes Han­deln, ihr Zusam­men­halt und ihre gegen­sei­ti­ge Wert­schät­zung.

    In Wer­mels­kir­chen zeigt sich bei­des – das Sicht­ba­re und das Unsicht­ba­re. Sicht­bar sind manch­mal Din­ge, die uns stö­ren: eine gesperr­te Brü­cke, die seit Jah­ren unge­nutzt als Rui­ne im Eif­gen­tal bleibt, über­füll­te Abfall­be­häl­ter (zumin­dest zum Ende der Woche), acht­los weg­ge­wor­fe­ne Ziga­ret­ten­stum­mel, die sich häss­lich und umwelt­schädlch in den Fugen des Asphalts sam­meln oder Park­plät­ze, die in ihrer Knapp­heit lan­ge belegt sind (wäh­rend in der Tief­ga­ra­ge oder am neu­en Park­platz bei der Feu­er­wehr genü­gend Raum wäre). 

    Sol­che all­täg­li­chen Details beein­flus­sen unser Gefühl für die Stadt. Unsicht­bar bleibt dage­gen oft das, was im Stil­len geschieht: die Men­schen, die Grün­flä­chen pfle­gen, die Nach­barn, die Blu­men­käs­ten bepflan­zen, die Ver­ei­ne, die Ver­an­stal­tun­gen orga­ni­sie­ren, oder die Ehren­amt­li­chen, die sich für Kul­tur, Sport, Sozia­les und Umwelt ein­set­zen. Und die, die uner­müd­lich Men­schen hel­fen, die in Not sind, die aus der Frem­de kom­men, die auf der Flucht sind, die Schutz suchen. Die­se all­täg­li­chen Bei­trä­ge for­men das wah­re Bild unse­rer Stadt – eines, das sich aus Für­sor­ge, Enga­ge­ment und Gemein­schaft zusam­men­setzt.

    Gera­de dar­in liegt der Weg aus der Pola­ri­sie­rung. Wer den Begriff „Stadt­bild“ ver­engt, läuft Gefahr, Men­schen gegen­ein­an­der aus­zu­spie­len, statt Ver­ant­wor­tung zu tei­len. Wenn der Bun­des­kanz­ler Fried­rich Merz dazu auf­ruft, man sol­le doch ein­mal „unse­re Töch­ter fra­gen, wie das Stadt­bild aus­sieht und was man da ändern kön­ne“, dann offen­bart sich dar­in weni­ger eine Sor­ge um die Stadt als viel­mehr ein Miss­trau­en gegen­über denen, die sie mit­ge­stal­ten. Eine sol­che Aus­sa­ge lenkt den Blick auf Äußer­lich­kei­ten und auf das, was trennt – nicht auf das, was ver­bin­det.

    Gera­de des­halb soll­ten wir den Begriff „Stadt­bild“ wie­der öff­nen und ihn als gemein­sa­me Auf­ga­be ver­ste­hen. Es geht nicht dar­um, Schul­di­ge zu fin­den oder Grup­pen in Fra­ge zu stel­len, son­dern dar­um, gemein­sam zu über­le­gen, wie wir unse­re Stadt schö­ner, siche­rer und leben­di­ger gestal­ten kön­nen. Stadt­bild bedeu­tet dann nicht Abgren­zung, son­dern Ein­la­dung – die Ein­la­dung, mit­zu­den­ken, mit­zu­ma­chen und Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, unab­hän­gig davon, woher wir kom­men, wie wir aus­se­hen oder wie lan­ge wir schon hier leben.

    Ein Blick auf die Viel­zahl der Ver­ei­ne und Initia­ti­ven in Wer­mels­kir­chen zeigt, wie groß die Bereit­schaft ist, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Ob in der Kul­tur, im Sport, im sozia­len Bereich oder in der Nach­bar­schafts­hil­fe – über­all enga­gie­ren sich Men­schen, um die Stadt lebens­wer­ter zu machen. Die schei­den­de Bür­ger­meis­te­rin Mari­on Holt­haus hat die­ses Enga­ge­ment als den „Kitt unse­rer Gemein­schaft“ bezeich­net, und genau das ist es: das ver­bin­den­de Ele­ment, das aus Ein­zel­nen eine Stadt­ge­mein­schaft macht.

    Das Stadt­bild von Wer­mels­kir­chen ist kein fes­tes Abbild und kein Urteil über Men­schen. Es ist ein leben­di­ger Pro­zess, der zeigt, wie wir mit­ein­an­der umge­hen, wie wir Ver­ant­wor­tung über­neh­men und wie sehr wir unse­re Umge­bung wert­schät­zen. Wenn wir das The­ma so ver­ste­hen, kann aus einem Begriff, der in den letz­ten Wochen zu tren­nen schien, wie­der einer wer­den, der ver­bin­det. Denn ein gepfleg­tes, lebens­wer­tes Stadt­bild ent­steht dort, wo Men­schen sich küm­mern – nicht dort, wo man Schuld ver­teilt.

    Bild­nach­weis: pri­vat Klaus Ulin­ski

  • GRÜNE Fraktion im Rhein.-Berg.-Kreis setzt auf Erfahrung und Zukunftsorientierung

    GRÜNE Fraktion im Rhein.-Berg.-Kreis setzt auf Erfahrung und Zukunftsorientierung

    Ursu­la Ehren und Dag­mar Kel­ler-Bartel als Co-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de gewählt

    In ihrer kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung am 7. Okto­ber 2025 hat die GRÜNE Kreis­tags­frak­ti­on im Rhei­nisch-Ber­gi­schen Kreis Ursu­la Ehren (Oden­thal) und Dag­mar Kel­ler-Bartel (Ove­r­ath) als ihre Co-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den für die neue Wahl­pe­ri­ode gewählt. Damit setzt die neue Frak­ti­on auf bewähr­te Zusam­men­ar­beit und zugleich auf eine kla­re inhalt­li­che und per­so­nel­le Linie für die kom­men­den Jah­re.

    Ursu­la Ehren und Dag­mar Kel­ler-Bartel haben die Frak­ti­on bereits in der ver­gan­ge­nen Wahl­pe­ri­ode gemein­sam durch eine außer­ge­wöhn­lich her­aus­for­dern­de Zeit geführt – geprägt von Hoch­was­ser, Pan­de­mie und den Fol­gen des rus­si­schen Angriffs­kriegs, die auch im Kreis deut­li­che Spu­ren hin­ter­las­sen haben. Bei­de ste­hen für eine ver­läss­li­che, kon­struk­ti­ve und lösungs­ori­en­tier­te Arbeit im Kreis­tag.

    Maik Außen­dorf, der auf Platz 2 der GRÜNEN Kreis­tags­lis­te ange­tre­ten war, gra­tu­lier­te den Neu­ge­wähl­ten: „Ursu­la Ehren und Dag­mar Kel­ler-Bartel haben in den letz­ten Jah­ren gezeigt, dass sie Ver­ant­wor­tung mit Weit­blick über­neh­men. Ich freue mich sehr auf die Zusam­men­ar­beit in der neu­en Frak­ti­on – und dar­auf, mei­ne Erfah­run­gen aus Kom­mu­nal- und Bun­des­po­li­tik in die stra­te­gi­sche Arbeit ein­zu­brin­gen.“

    Außen­dorf war bei der Wahl nicht für den Frak­ti­ons­vor­stand ange­tre­ten, um sich ver­stärkt Auf­ga­ben inner­halb der Kreis­par­tei wid­men zu kön­nen.

    Ursu­la Ehren betont die Bedeu­tung einer star­ken Frak­ti­on für die kom­men­den Jah­re:

    „Der Rhei­nisch-Ber­gi­sche Kreis steht vor gro­ßen Umbrü­chen – in der Mobi­li­tät, beim Kli­ma­schutz, in der sozia­len Daseins­vor­sor­ge. Wir wol­len als GRÜNE Frak­ti­on den Kreis aktiv in Rich­tung Zukunft füh­ren: ver­läss­lich, sach­lich fun­diert und mit dem Mut, Ent­schei­dun­gen auch gegen den kurz­fris­ti­gen Trend zu tref­fen, wenn sie lang­fris­tig rich­tig sind.“

    Dag­mar Kel­ler-Bartel hebt die Bedeu­tung der Zusam­men­ar­beit in der Frak­ti­on her­vor:

    „In den ver­gan­ge­nen Jah­ren haben wir gelernt, dass man nur im Team Kri­sen wirk­lich bewäl­ti­gen kann. Die­se Erfah­rung neh­men wir mit – aber wir wol­len mehr als nur reagie­ren. Unser Ziel ist, dass der Kreis vor­aus­schau­end gestal­tet, nicht nur ver­wal­tet wird. Dafür braucht es eine Frak­ti­on, die zuhört, ver­netzt und neue Wege geht.“

    Mit die­ser Wahl unter­streicht die GRÜNE Kreis­tags­frak­ti­on ihren Anspruch, in der kom­men­den Wahl­pe­ri­ode sowohl Kon­ti­nui­tät als auch neue Impul­se in die Kreis­po­li­tik ein­zu­brin­gen – ver­ant­wor­tungs­voll, zukunfts­ori­en­tiert und enga­giert für eine nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung des Rhei­nisch-Ber­gi­schen Krei­ses.

    Bild­nach­weis: GRÜNE RBK

  • Kita Loches Platz – Wichtige Entscheidung im Rat der Stadt

    Kita Loches Platz – Wichtige Entscheidung im Rat der Stadt

    Rats­ent­schei­dun­gen mit Risi­ken und Chan­cen für Wer­mels­kir­chen

    In der kom­men­den Rats­sit­zung am 27. Okto­ber steht eine für vie­le Fami­li­en in Wer­mels­kir­chen zen­tra­le Ent­schei­dung an: die Finan­zie­rung des Umzugs und Aus­baus der neu­en Kita am Loches Platz.

    Aus der Beschluss­vor­la­ge liest sich der Hin­ter­grund hier­für im maro­de Zustand der bis­he­ri­gen Kita Jör­gens­gas­se, deren Pavil­lon­bau aus den 1970er-Jah­ren weder tech­nisch noch wirt­schaft­lich saniert wer­den kann. Der Betrieb dort ist vom Land­schafts­ver­band Rhein­land (LVR) bereits stark ein­ge­schränkt. So steht es u. a. in der Beschluss­vor­la­ge der Stadt Wer­mels­kir­chen für den Rat der Stadt.

    Um den Fort­be­stand des Kita-Ange­bots zu sichern, hat die Stadt Räu­me am Loches Platz von der Volks­bank Rhein-Lahn-Lim­burg eG ange­mie­tet. Die­se Räum­lich­kei­ten müs­sen jedoch für den Kita-Betrieb erst umfang­reich umge­baut, aus­ge­stat­tet und somit Kita-gerecht her­ge­stellt wer­den – vom Innen­aus­bau über Mobi­li­ar bis hin zur Spiel­flä­che auf dem Dach. Eine her­aus­for­dern­de Auf­ga­be, aber eine für die Stadt und für vie­le jun­ge Fami­li­en eine wich­ti­ge Auf­ga­be!

    Was plant die Stadt?

    Für den inves­ti­ven Aus­bau sind laut Beschluss­vor­la­ge ins­ge­samt 772.400 Euro ver­an­schlagt, wovon das Land NRW über den LVR maxi­mal 471.400 Euro för­dern soll.

    Die rest­li­chen Kos­ten trägt die Stadt Wer­mels­kir­chen selbst.

    Ein Teil der Mit­tel soll bereits 2025 über­plan­mä­ßig bereit­ge­stellt wer­den, finan­ziert durch Ein­spa­run­gen bei einer ande­ren Kita-Maß­nah­me. Wel­che dies ist, ist zunächst unklar.

    Wo die Risi­ken lie­gen

    So nach­voll­zieh­bar und not­wen­dig die Ent­schei­dung für neue Kita-Räu­me ist – die vor­lie­gen­de Beschluss­vor­la­ge wirft auch kri­ti­sche Fra­gen auf:

    1. Der Zuschuss ist noch nicht bewil­ligt:

      Die För­der­mit­tel vom Land sind bean­tragt, aber noch nicht zuge­sagt. Soll­te die Bewil­li­gung aus­blei­ben oder gerin­ger aus­fal­len, müss­te die Stadt den Fehl­be­trag aus eige­nen Mit­teln tra­gen – ein finan­zi­el­les Risi­ko in Zei­ten ange­spann­ter Haus­halts­la­gen.

      2. Ver­trag­li­che Las­ten­ver­tei­lung:

      Der Miet­ver­trag mit der Volks­bank sieht vor, dass vie­le bau­li­che Anpas­sun­gen und Ein­rich­tungs­maß­nah­men von der Stadt selbst bezahlt wer­den müs­sen.

        Der Ver­mie­ter betei­ligt sich nur mit rund 93.000 Euro an den Umbau- und Außen­an­la­gen­kos­ten.

        Damit trägt die Stadt den größ­ten Teil der Inves­ti­ti­on in ein Gebäu­de, das ihr nicht gehört.

        3. Nach­ver­hand­lun­gen und Zusatz­kos­ten:

        Nach Abschluss des Miet­ver­trags wur­den zusätz­li­che Anfor­de­run­gen bekannt – etwa durch Auf­la­gen des Land­schafts­ver­bands, Brand­schutz­vor­schrif­ten und päd­a­go-gische Anpas­sun­gen. Die­se ver­ur­sa­chen zusätz­li­che Kos­ten, die nicht mehr im Miet­ver­trag abge­deckt sind.

        4. Lang­fris­ti­ge Wirt­schaft­lich­keit unklar:

        Es feh­len der­zeit Anga­ben zur Lauf­zeit des Miet­ver­trags und zu den Gesamt­kos­ten über die Nut­zungs­dau­er.

        Auch ist unklar, ob ein Neu­bau auf städ­ti­schem Grund lang­fris­tig güns­ti­ger gewe­sen wäre.

        5. Bau­kos­ten und Zeit­plan:

        Bereits jetzt zeich­net sich ab, dass Kos­ten­stei­ge­run­gen und Ver­zö­ge­run­gen dro­hen. Der Bewil­li­gungs­pro­zess beim LVR und die par­al­le­le Bau­aus­füh­rung im lau­fen­den Betrieb erhö­hen den Druck zusätz­lich.

        Wor­um es wirk­lich geht

        Die­se Ent­schei­dung betrifft weit mehr als ein ein­zel­nes Bau­pro­jekt. Sie steht sinn­bild­lich für die Fra­ge, wie Wer­mels­kir­chen mit öffent­li­cher Daseins­vor­sor­ge, finan­zi­el­ler Ver­ant­wor­tung und Zukunfts­ori­en­tie­rung umgeht.

        Eltern in unse­rer Stadt brau­chen ver­läss­li­che Betreu­ungs­an­ge­bo­te – und die Stadt braucht ver­läss­li­che Finan­zie­rungs­grund­la­gen, um die­se dau­er­haft sicher­zu­stel­len.

        Erwar­tung an den Stadt­rat

        Es bleibt zu hof­fen, dass der Rat der Stadt Wer­mels­kir­chen in sei­ner Sit­zung eine gut abge­wo­ge­ne und zukunfts­fä­hi­ge Ent­schei­dung trifft:

        • trans­pa­rent in der Kos­ten­struk­tur,
        • fair in der Las­ten­ver­tei­lung mit dem Ver­mie­ter,
        • soli­de in der finan­zi­el­len Pla­nung,
        • und vor­aus­schau­end im Sin­ne jun­ger Fami­li­en, die auf sta­bi­le und ver­läss­li­che Kitas ange­wie­sen sind.

        Denn Inves­ti­tio­nen in Kin­der­be­treu­ung sind nicht nur Aus­ga­ben – sie sind ein ent­schei­den­der Fak­tor für die Attrak­ti­vi­tät und Zukunfts­fä­hig­keit unse­rer Stadt.

        Bild­nach­weis: KI Can­va

      1. Gospel und mehr

        Gospel und mehr

        “Good News Sin­gers” mit zwei Gos­pel­kon­zer­ten in der Ev. Stadt­kir­che Wer­mels­kir­chen

        Am Frei­tag, 14.11. und Sams­tag, 15.11.2025 lädt der Gos­pel­chor “Good News Sin­gers” zu zwei Gos­pel­kon­zer­ten in die Ev. Stadt­kir­che Wer­mels­kir­chen ein.

        Das Mot­to ist “Gos­pel und mehr”

        Unter dem Mot­to “Gos­pel und mehr” sind neben tra­di­tio­nel­len und neu­en Gos­pels und Spi­ri­tu­als auch Stü­cke aus Pop, Folk und Welt­mu­sik im Pro­gramm. Gerahmt wird das Kon­zert mit Tex­ten zum Nach­den­ken und Schmun­zeln.

        Die „Good News Sin­gers“ sind der Gos­pel­chor der Ev. Kir­chen­ge­mein­de Wer­mels­kir­chen, sind aber musi­ka­lisch und orga­ni­sa­to­risch kom­plett ehren­amt­lich unter­wegs.

        Seit 25 Jah­ren

        Die ursprüng­li­chen Wur­zeln des Cho­res lie­gen in der Jugend­ar­beit des CVM in den 1970iger Jah­ren.

        Der Gos­pel­chor ist genau 25 Jah­re als „Good News Sin­gers“ unter­wegs.

        Am 10. Novem­ber 2000 war das ers­te eige­ne und abend­fül­len­de Kon­zert und seit­dem habe die Sän­ge­rin­nen und Sän­ger – bis auf die Coro­na­zeit – alle zwei Jah­re zu Gos­pel und mehr ein­ge­la­den. Dazwi­schen sin­gen sie in Got­tes­diens­ten, bei Hoch­zei­ten, bei Ver­an­stal­tun­gen wie z. B. dem 12-Stun­den-Kon­zert am Kir­mes­sams­tag u. v. m.

        Immer mal wie­der gibt es auch gemein­sa­me Kon­zer­te mit Chö­ren in Nach­bar­städ­ten, so zuletzt im Mai in Köln.
        Ein beson­de­res High­light wird Pfings­ten 2026 bevor­ste­hen: Dort plant der Chor eine eine Chor­fahrt zur Insel Spie­ker­oog.

        Nach dem Kon­zert laden die “Good News Sin­gers” herz­lich zum After­glow in die CVJM Eta­ge ein, wo bei einem küh­len Getränk und Knab­be­rei­en mit­ein­an­der gere­det, gelacht und er Abend aus­klin­gen kann.

        Für wei­te­re Nach­fra­gen steht zur Ver­fü­gung

        Con­ny vom Stein unter 0172 8741509 oder per Mail: cornelia.vomstein@t‑online.de 

        Bil­der: Con­ny vom Stein / Good News Sin­gers

      2. TERMINE

        TERMINE

        Rats­sit­zung

        Wann:Mon­tag, 27.10.2025
        Sit­zung des Rates der Stadt
        Uhr­zeit:17:30 Uhr
        Wo:Gro­ßer Saal des Bür­ger­zen­trums
        Tele­gra­fenstr. 29–33

        Dies sind die Tages­ord­nungs­punk­te:

        • TOP 1 Sit­zungs­er­öff­nung
        • TOP 2 Bestel­lung der Schrift­füh­re­rin bzw. des Schrift­füh­rers
        • TOP 3. Fest­stel­lung des Jah­res­ab­schlus­ses 2022

        Aus­zug aus der Beschluss­vor­la­ge:

        …gemäß § 96 Abs. 1 GO NRW die Fest­stel­lung des Jah­res­ab­schlus­ses 2022 der Stadt Wer­mels­kir­chen vom 13.10.2025. Die Bilanz­sum­me beläuft sich in Akti­va und Pas­si­va auf 359.818.264,23 €, die Sum­me der Erträ­ge auf 119.217.284,77 € und die Sum­me der Auf­wen­dun­gen auf 116.589.338,42 €.

        …gemäß § 96 Abs. 1 GO NRW, den Jah­res­über­schuss in Höhe von 2.627.946,35 € der Aus­gleichs­rück­la­ge zuzu­füh­ren. Der Bestand der Aus­gleichs­rück­la­ge steigt damit zum 01.01.2023 auf 12.576.425,06 €. Der Betrag der All­ge­mei­nen Rück­la­ge beläuft sich auf 92.768.566,54 €.

        …gemäß § 96 Abs. 1 GO NRW der Bür­ger­meis­te­rin für das Haus­halts­jahr 2022 die Ent­las­tung zu ertei­len.

        • TOP 4 Kita Loches Platz / Finan­zie­rung der inves­ti­ven Kos­ten

        Zusam­men­fas­sung der Beschluss­vor­la­ge:

        Ziel:
        Siche­rung des Kita-Betriebs durch Umzug der Kita Jör­gens­gas­se in die neu ange­mie­te­ten Räu­me am Loches Platz. Das bis­he­ri­ge Gebäu­de ist bau­lich und wirt­schaft­lich nicht mehr sanier­bar.

        Finanz­rah­men:

        Gesamt­kos­ten der Maß­nah­me: 772.400 €
        Geplan­ter Lan­des­zu­schuss (bean­tragt): 471.400 €
        Haus­halts­mit­tel­be­reit­stel­lung:

        • 2025: 257.500 € (über­plan­mä­ßig, gedeckt durch Ein­spa­run­gen Kita Wirts­müh­ler Stra­ße)
        • 2026: 514.900 € (Haus­halts­pla­nung 2026)

        Auf­tei­lung der Maß­nah­men:

        • Innen­aus­bau: teils durch Ver­mie­ter, teils durch Stadt
        • Aus­stat­tung und Außen­ge­län­de: voll­stän­dig durch Stadt
        • Betei­li­gung des Ver­mie­ters (Volks­bank Rhein-Lahn-Lim­burg eG): ca. 92.940 €
        • TOP 5 Anfra­gen
        • TOP 6 Ver­schie­de­nes

        Wei­te­re Tages­ord­nungs­punk­te sind als “Nicht öffent­lich” gekenn­zeich­net.

        Bild­nach­weis: Klaus Ulin­ski

      3. Eine Frage der Intelligenz

        Eine Frage der Intelligenz

        Der jüngs­te Rats­be­schluss zur Instal­la­ti­on eines KI-gestütz­ten Über­wa­chungs­sys­tems im Quel­len­bad wirft eini­ge Fra­gen auf – und Kopf­schüt­teln.

        Der jüngs­te Rats­be­schluss zur Instal­la­ti­on eines KI-gestütz­ten Über­wa­chungs­sys­tems im Quel­len­bad wirft eini­ge Fra­gen auf – vor allem in Hin­blick auf die Ver­hält­nis­mä­ßig­keit die­ser Inves­ti­ti­on. Und ich gebe zu, ange­sichts der Fach­ex­per­ti­se des Bad­lei­ters David Bre­me­rich, der deut­lich dar­leg­te, dass ein sol­ches IT-gestütz­tes Sys­tem bei die­sem klei­nen Bad wie das Quel­len­bad nicht not­wen­dig sei, löst die­se Ent­schei­dung bei mir Kopf­schüt­teln aus.

        Die Stadt plant bekann­ter­ma­ßen, das Quel­len­bad in den kom­men­den Jah­ren durch ein neu­es Bad auf dem Rhom­bus-Gelän­de zu erset­zen. Laut Ver­wal­tung soll der Neu­bau spä­tes­tens 2030 ste­hen. Damit ist klar: Die Lebens­dau­er der jetzt beschlos­se­nen Tech­nik wird kaum aus­ge­schöpft wer­den. Der Fach­mann vor Ort – in sei­ner Eigen­schaft der zustän­di­ge Bad­lei­ter –  hält ein sol­ches Sys­tem für nicht not­wen­dig, da das Quel­len­bad auf­grund sei­ner Grö­ße und Über­sicht­lich­keit pro­blem­los manu­ell über­wacht wer­den kann.

        Laut unse­rer Recher­che sind kei­ne Berich­te über töd­li­che Bade­un­fäl­le im Quel­len­bad Wer­mels­kir­chen zu fin­den. Zwar gibt es Berich­te über sicher­heits­re­le­van­te Vor­fäl­le im Quel­len­bad – zuletzt im Jahr 2022, bei dem es zu einem Chlor­gas-Alarm kam und vier Bade­gäs­te vor­sorg­lich im Kran­ken­haus behan­delt wur­den – jedoch geb es kei­ne Bade­un­fäl­le und erst recht kei­ne mit töd­li­chem Aus­gang.

        Laut einer Lan­des- und Bun­des­sta­tis­tik der DLRG zeigt sich, dass es jähr­lich meh­re­re hun­dert Ertrun­ke­ne bun­des­weit gibt – zuletzt in NRW 57 töd­li­che Bade­un­fäl­le im Jahr 2024. Das DLRG weist in die­ser Sta­tis­tik jedoch dar­auf hin, dass die­se Unfäl­le ver­mehrt in Seen und Flüs­sen zu ver­zeich­nen waren. Schwimm­bä­der sei­en deut­lich sel­te­ner betrof­fen.
        https://www.dlrg.de/informieren/die-dlrg/presse/statistik-ertrinken/?utm_source=chatgpt.com

        Zah­len und Sta­tis­ti­ken spie­len hier jedoch bei die­ser Ent­schei­dung kei­ne Rol­le:  In Wer­mels­kir­chen wer­den nun rund 130.000 Euro für Hard­ware, Instal­la­ti­on und jähr­li­che Ser­vice­kos­ten aus­ge­ge­ben – Geld, das in Anbe­tracht der ange­spann­ten Finanz­la­ge der Stadt und der bevor­ste­hen­den Groß­pro­jek­te (Rhom­bus­are­al, Schu­len, Hüpp­tal) drin­gend ander­wei­tig gebraucht wür­de. Hin­zu kommt – und das löst zusätz­li­ches Kopf­schüt­teln aus: Das Sys­tem kann nach jet­zi­gem Stand nicht ins neue Bad über­nom­men wer­den, da sich die Tech­nik bis dahin über­holt haben dürf­te.

        Nie­mand bestrei­tet, dass Sicher­heit höchs­te Prio­ri­tät hat! Es muß alles getan wer­den, dass Baden sicher bleibt. Aber Sicher­heit bedeu­tet auch, ver­ant­wor­tungs­voll mit Steu­er­gel­dern umzu­ge­hen. Eine Inves­ti­ti­on in eine teu­re, kurz­le­bi­ge KI, die selbst von Fach­per­so­nal für ent­behr­lich gehal­ten wird, wirkt daher wenig durch­dacht. Hier wäre mehr Prag­ma­tis­mus und Weit­sicht im Sin­ne der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wün­schens­wert gewe­sen.

        Bild:  KI gene­riert mit Can­va