Japan – zwischen Stille, Respekt und pulsierendem Leben

Im Juli 2025 waren wir für 21 Tage in Japan unter­wegs. Eine Rei­se, die uns nicht nur durch Städ­te und Land­schaf­ten geführt hat, son­dern auch tief in eine Kul­tur, die lei­se wirkt – und dabei unglaub­lich viel erzählt. Unse­re Rou­te führ­te uns über Shang­hai nach Tokio und wei­ter nach Kyo­to, Osa­ka, in die Pro­vinz Mie und zurück nach Osa­ka.

Japan ist ein Land der Gegen­sät­ze: jahr­hun­der­te­al­te Tra­di­tio­nen tref­fen auf eine hoch­mo­der­ne High-Tech-Gesell­schaft. Tem­pel und Schrei­ne ste­hen neben Neon­lich­tern, stil­le Gär­ten neben pul­sie­ren­den Stra­ßen­zü­gen. Genau die­se Balan­ce macht den beson­de­ren Reiz die­ses Lan­des aus.

Schon bei einem frü­he­ren Besuch in Kyo­to hat­te mich Japan fas­zi­niert. Die­ses Gefühl woll­te ich wie­der­fin­den – und ver­tie­fen. Beson­ders berührt hat mich erneut die japa­ni­sche Lebens­phi­lo­so­phie des Iki­gai: die Suche nach Sinn, Freu­de und Erfül­lung im All­tag. Nicht in gro­ßen Ges­ten, son­dern in klei­nen, oft unschein­ba­ren Momen­ten. In Japan scheint die­ses Prin­zip über­all mit­zu­schwin­gen – im respekt­vol­len Mit­ein­an­der, in der Sorg­falt der Arbeit, in der Auf­merk­sam­keit für Details.

Die Freund­lich­keit und Rück­sicht­nah­me der Men­schen ist all­ge­gen­wär­tig. Selbst in den dich­tes­ten Groß­städ­ten herrscht eine erstaun­li­che Gelas­sen­heit. Ein lei­ses „Ari­ga­tō goza­i­ma­su“ (Vie­len Dank), ein höf­li­ches „Sumi­ma­sen“ (Ent­schul­di­gung), ein auf­merk­sa­mer Blick – klei­ne Ges­ten mit gro­ßer Wir­kung. Trink­geld gilt als unhöf­lich, denn guter Ser­vice ist selbst­ver­ständ­lich und Aus­druck von Respekt gegen­über dem eige­nen Tun.

Wir waren mit Fahr­rä­dern in Tokio und Kyo­to unter­wegs und erleb­ten die Städ­te aus nächs­ter Nähe – ruhig, flie­ßend, fast ent­schleu­nigt. Auch Fahr­ten im Links­ver­kehr und ein Road­trip mit einem japa­ni­schen Kei-Car an die Pazi­fik­küs­te wur­den zu ent­spann­ten Erleb­nis­sen. Bewe­gung in Japan fühlt sich anders an: geord­net, respekt­voll, har­mo­nisch.

Der öffent­li­che Nah­ver­kehr ist ein Erleb­nis für sich. Züge, U‑Bahnen und Bus­se fah­ren auf die Minu­te genau, sind sau­ber, lei­se und effi­zi­ent. Beson­ders die High-Speed-Bul­let-Trains hin­ter­las­sen einen blei­ben­den Ein­druck – Geschwin­dig­keit ohne Hek­tik.

Ein zen­tra­les Erleb­nis ist das Essen. Vor allem in den klei­nen Iza­ka­yas öff­nen sich hin­ter unschein­ba­ren Türen kuli­na­ri­sche Wel­ten. Ein­fach, ehr­lich, unglaub­lich gut. Japan schmeckt nach Hin­ga­be und Prä­zi­si­on – und ist durch den schwa­chen Yen der­zeit auch über­ra­schend erschwing­lich.

Außer­halb der gro­ßen Städ­te wird wenig Eng­lisch gespro­chen, vie­le Schil­der und Spei­se­kar­ten sind nur auf Japa­nisch. Doch gera­de das macht die Rei­se inten­si­ver. Man ist gezwun­gen, genau­er hin­zu­schau­en, auf­merk­sa­mer zu sein, sich ein­zu­las­sen. Eini­ge japa­ni­sche Rede­wen­dun­gen öff­nen dabei Türen – im wört­li­chen wie im über­tra­ge­nen Sinn.

Die meis­ten Näch­te ver­brach­ten wir in Airbn­bs, teil­wei­se in pri­va­ten Woh­nun­gen von Japa­nern. Dadurch ent­stan­den stil­le Ein­bli­cke in den All­tag, fern­ab von Hotels und Tou­ris­ten­rou­ten – ehr­lich, direkt und sehr nah.

Japan ist mehr als ein Rei­se­ziel. Es ist ein Gefühl. Eine Erfah­rung, die nach­hallt – in Bil­dern, Begeg­nun­gen und Momen­ten der Ruhe. Die­se Foto­se­rie ist ein Ver­such, genau die­se Stim­mung ein­zu­fan­gen.

Die dazu­ge­hö­ri­gen Bil­der fin­det ihr in den Foto­stre­cken des Forum Wer­mels­kir­chen hier: Link

Ste­fan Jano­si

Fotos: Ste­fan Jano­si

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert