Buchempfehlung von Gabriele van Wahden

Im Jahr 1946 kommt Hedi Wetzlaff im Durchgangslager in Wipperfürth an. Der Krieg ist beendet, Wipperfürth zählt zur britischen Besatzungszone. Heidi, die fast zwei Jahre im dänischen Lager Oksbøl verbracht hat, steht vor einer neuen Herausforderung. Sie muss eine Unterkunft finden. Allein als Geflüchtete und zugleich schwanger ist dies nicht einfach, denn die Flut der Heimatlosen, die ins Bergische Land kommen, ist groß.
Mutig behauptet sich Hedi gegen Widerstände. In den Baracken angekommen, teilt sie sich ein Zimmer mit Anna, die sich als Prostituierte über Wasser hält. Die beiden Frauen werden Freundinnen, die sich in schweren Zeiten stützen und immer füreinander da sind. Bald findet Hedi eine Anstellung bei Müller-Wipperfürth, der Firma, die mit ihrer Anzugproduktion Hunderte von Arbeitsplätzen schafft und damit den Menschen in Wipperfürth ermöglicht, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Wir tauchen tief in die Nachkriegsgeschichte von Wipperfürth ein und sind dabei stets an der Seite von Hedi, Anna und dem Fabrikanten Müller, der kein Sympathieträger ist, aber oft überrascht, wenn er im Hintergrund für viele Menschen die Fäden zieht und deren Lebensumstände verbessert, wenn auch nicht immer uneigennützig.
Ein sehr persönlicher Roman, in dem sich Tom Saller seiner eigenen Familiengeschichte auseinandersetzt, indem er das Leben seiner Großmutter Hedi literarisch verarbeitet.
Verlag: List / Ullstein – EUR 22,99
Beitragsbild: Gabriele van Wahden


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