Weit draußen, fern vom Trubel der Stadt und sogar ein gutes Stück vom Dorfkern entfernt, liegt unsere kleine Nachbarschaft am Rand der großen Dhünntalsperre. Und gerade hier, wo alles etwas ruhiger ist und die Wege länger sind, pflegen wir unser Brauchtum auf unsere ganz eigene Art.
Wenn unten im Dorf die meisten Kinder ihre Runden gelaufen sind, die Laternen langsam ausgehen und die Lieder leiser werden, dann beginnt bei uns erst der schönste Teil: Wir haben uns im Außenbereich angewöhnt, uns untereinander abzusprechen und gezielt zu verabreden. So laufen die Kinder nicht ziellos durch die Dunkelheit, sondern wissen genau, wo sie erwartet werden – und wir oben auf dem Berg wissen, wann wir unsere Türen öffnen dürfen.
Es sind vielleicht nur vierzehn Kinder und ein paar Erwachsene, die sich hier versammeln. Aber gerade das macht es so besonders. Die Kinder ziehen mit ihren Laternen durch die Nacht, ihre Gesichter leuchten genauso wie das Licht in ihren Händen. Die Erwachsenen stehen bereit – mit warmen Getränken, einem Schluck Schnaps für die Großen und offenen Ohren für jedes Lied.
Und die älteren Herrschaften, die hier oben schon so lange wohnen, strahlen jedes Jahr, wenn die kleinen Sängerinnen und Sänger vor ihnen stehen. Von „Lichterkinder“ bis zur „Fledermaus“ – die neuen Lieder zaubern ihnen ein Lächeln ins Gesicht und erinnern an frühere Zeiten.
So pflegen wir unser Brauchtum: gemeinsam, unkompliziert, herzlich. Ein kleines Stück Tradition, das durch unsere Hände und Stimmen weitergetragen wird – mitten im Außenbereich, ganz nah an der großen Talsperre mit Fledermäusen und Lichterkindern.
Fotos: Philipp Scholz


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