Christian Morgenstern – Novembertag

Nebel hängt wie Rauch ums Haus,

drängt die Welt nach innen;

ohne Not geht nie­mand aus;

alles fällt in Sin­nen.

Lei­ser wird die Hand, der Mund,

stil­ler die Gebär­de.

Heim­lich, wie auf Mee­res­grund,

träu­men Mensch und Erde.

Inter­pre­ta­ti­on: Chris­ti­an Mor­gen­stern ver­dich­tet die Atmo­sphä­re des Novem­bers in ein­fa­chen, fast musi­ka­li­schen Ver­sen. Sein Gedicht pro­vo­ziert nahe­zu eine Stim­mung des Inne­hal­tens: Innen­welt und Außen­welt kom­men zusam­men. Der Nebel wird zur Meta­pher für die Sehn­sucht des Men­schen nach Ruhe und Innig­keit.

Foto: Pix­a­bay Jer­zy­Góre­cki

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