Unvergessen

Gegenüber vom Markt an der Kölner Straße hatte Pfarrerin Almuth Conrad vor dem Gedenken drei Kerzen an den Stolpersteinen der Familie Kahn entzündet, die in Auschwitz ermordet wurde.

Unvergessen sollen sie bleiben. „Unvergessen“ nennt die Evangelische Kirchengemeinde Wermelskirchen deshalb auch die stille Zeremonie, zu der sie jedes Jahr am 9. November einlädt. 

Über 100 Menschen sind am Samstag zum Markt gekommen, um gemeinsam den Opfern der Reichspogromnacht vor 86 Jahren zu gedenken. Mit dieser Nacht begann die systematische, gewaltsame Verfolgung jüdischer Menschen durch das nationalsozialistische Regime. Es war eine Nacht, die den Übergang von Diskriminierung und Ausgrenzung zu offener Gewalt markierte.

„Wir wissen, dass sich die schreckliche Vergangenheit wiederholen kann, wenn wir nicht entschlossen dagegen vorgehen. Und deshalb sind wir heute alle hier, um uns zu erinnern und gleichzeitig ein Zeichen zu setzen, dass wir bereit sind, uns den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen“, sagte Bürgermeisterin Marion Holthaus. „Es ist an uns, die Erinnerung an die Vergangenheit als eine Anleitung für unser Handeln heute zu sehen. Das Gedenken an die Reichspogromnacht ist auch eine Mahnung, aufzustehen gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung und Antisemitismus.“

„Wegducken gilt nicht“, appellierte Pfarrerin Almuth Conrad und fügte hinzu: „Mischt euch ein. Und sprecht dazwischen, wo gepöbelt wird. Und sprecht auch miteinander.“

Nur so könne sich jeder gegen den um sich greifenden Alltagsrassismus wehren, den Jonas Linden vom CVJM Hünger in seinem Betrag ansprach. Das mache ihm Sorgen und deshalb sei eins wichtig: „Nie wieder ist jetzt!“ 

Alle Fotos © Stadt Wermelskirchen / Kellermann

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