Zurück zur Natur – was die Entsiegelung rund ums Haus bringt

Natürlich gestaltete Flächen schützen das Eigentum. Vorgärten oder Auffahrten sind an vielen Häusern luft- und wasserdicht versiegelt. Ein Bodenbelag aus Asphalt, Beton oder Pflastersteinen erscheint als vermeintlich pflegeleichte Lösung. Wer diese Flächen allerdings naturnah umgestaltet, gewinnt an Sicherheit und Wohnqualität. „In den vergangenen Monaten haben uns Starkregen und Hitze in NRW stark zu schaffen gemacht. Derartige Wetterextreme wirken auf natürlich gestalteten Fläche weniger belastend. Daher sollten Grundstücks- und Eigenheimbesitzer:innen über die Entsiegelung von Flächen rund ums Haus nachdenken“, rät Brigitte Becker, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Bergisch Gladbach. 

• Entsiegelte Flächen verhindern örtliche Überschwemmungen 
Bei einem gepflasterten und verfugten Vorgarten kann das Regenwasser nicht in der Erde versickern und das Grundwasser wird nicht aufgefüllt. Kommt es zu Starkregen, staut sich das Wasser an der Oberfläche und sucht sich ungehemmt seinen Weg. Dies kann zu örtlichen Überflutungen von Flächen und Wegen oder vollgelaufenen Kellern führen. Die Entsiegelung von Flächen stellt die natürlichen Bodenfunktionen wieder her und schützt so vor Überschwemmungen. 

• Unversiegelter Boden heizt sich weniger auf 
Neben dem Schutz bei Starkregen bieten entsiegelte Vorgärten, Stellplätze, Auffahrten oder Wege auch bei Hitze deutliche Vorteile: Wo Wasser versickern kann und möglicherweise sogar Pflanzen wachsen, ist der Boden durch Verdunstung messbar frischer und kühlt nachts besser ab. In heißen Sommerperioden sorgen diese Flächen im Vergleich zu aufgeheizten Pflasterflächen für angenehmere Temperaturen am Haus. 

• Auflockerung als wichtigster Schritt 
Zuerst gilt es, den versiegelnd wirkenden Asphalt und Beton beziehungsweise die Pflastersteine vollständig zu entfernen. Im zweiten Schritt werden Tragschichten und Aufschüttungen wie Schotter, Kies oder Splitt vollständig oder teilweise entsorgt. Die anschließende Lockerung des verdichteten Bodens ist der wichtigste Schritt. Jetzt kann das Regenwasser wieder auf natürliche Weise versickern. 

• Was kann ich selbst umsetzen? 
Eigentümer:innen können versiegelte Wege und Bereiche auf ihrem Grundstück oder Gartenflächen mit Hacke und Schaufel in der Regel selbst entsiegeln. Pflaster, Schotter, Kies oder Splitt kann mit eigenem Körpereinsatz entfernt werden. Der Abbau von Beton- und Asphaltdecken ist hingegen meist Sache eines Fachbetriebs, da beim Auf- und Abbruch schweres Gerät zum Einsatz kommen muss. 

• Welche Bodenbeläge eignen sich? 
Damit das Regenwasser künftig seinen Weg in den Boden zum Grundwasser findet, eignen sich je nach Nutzung der Fläche Bepflanzungen mit Stauden, Gehölzen oder auch Rasen, Schotterrasen, durchlässiger Kies, Holzhäcksel, Holzroste, Rasengittersteine oder Pflaster mit großen offenen Zwangsfugen als versickerungsfähige Alternativen. Ein Schotterrasen ist jedoch nicht zu verwechseln mit einem Schottergarten. Bei diesem ist durch die darunterliegenden Folien oder Vliese überhaupt keine Versickerung möglich. 

• Welche Kosten fallen an? 
Abbruch und Entsorgung der Bodenbeläge sowie die Kosten der neuen Gestaltung können ins Geld gehen. Zur Entsiegelung von Flächen bieten einige Kommunen in Nordrhein-Westfalen Förderung an. Wer tätig werden möchte, sollte sich bei der Kommune erkundigen. Mancherorts gibt es bestimmte Vorgaben bei der Gestaltung von Vorgärten. Ein weiterer Bonus winkt bei den Abwassergebühren: Für entsiegelte Flächen werden auf Antrag im Gegensatz zu versiegelten keine Niederschlagswassergebühren fällig. 


Weiterführende Infos und Links: 
◦ Alles Wissenswerte zur Entsiegelung von Flächen ist hier zusammengefasst: 
www.verbraucherzentrale.nrw/node/50358

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.