„Luisa ist hier“

Hilfsangebot bei sexueller Belästigung auf der Herbstkirmes

VON KATHRIN KELLERMANN

„Ist Luisa hier?“ Mit dieser Frage können sich junge Mädchen und Frauen bei der Herbstkirmes an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wenden, wenn sie belästigt werden. Auf die Frage „Ist Luisa hier?“ wird ihnen umgehend und ohne Rückfragen geholfen.

Zum ersten Mal soll die bundesweite Kampagne „Luisa ist hier“ auf der Herbstkirmes in Wermelskirchen von Freitag, 26. August, bis Dienstag, 30. August, zum Einsatz kommen. „Die Sicherheit von Frauen und Mädchen liegt uns sehr am Herzen“, sagt Bürgermeisterin Marion Lück, die sich sehr dafür eingesetzt hat, dass die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, Frauen-Zimmer e.V., die Kampagne in Wermelskirchen installiert. „Luisa ist hier! ist ein sinnvolles und niedrigschwelliges Projekt, das in Wermelskirchen schon seit 2019 etabliert ist. Neu ist in diesem Jahr, dass wir mit Plakaten und großen Beach Flags an den Ständen des Deutschen Roten Kreuzes auf das Hilfsangebot aufmerksam machen.“

Die Kampagne „Luisa ist hier!“ wurde 2016 ins Leben gerufen. Ziel der Aktion, die auch oft in Bars und Clubs angeboten wird, ist es, Menschen, die sexuell belästigt werden, schnell und unkompliziert Hilfe anzubieten.

So auch auf der Herbstkirmes in Wermelskirchen: Frauen und Mädchen, die sich durch obszöne Sprüche, aufdringliche Blicke oder unangemessenen Körperkontakt sexuell bedrängt fühlen, können sich mit der Frage „Ist Luisa hier?“ an die beiden Stationen des DRK wenden. Diese befinden sich am Schwanenplatz und der Telegrafenstraße auf Höhe der Stadtsparkasse und sind durch große Beach Flags gekennzeichnet. An beiden Ständen ist geschultes Personal im Einsatz, das von den betroffenen Frauen und Mädchen vertrauensvoll angesprochen werden kann. Auch in der „Kattwinkelschen Fabrik“ und in der Centrale ist bekannt, wer Luisa ist und warum nach ihr gefragt werden könnte.

Der Code „Ist Luisa hier?“ wurde für die Kampagne gewählt, um die Hemmschwelle zu senken, nach Hilfe zu fragen. Die drei Worte gehen leicht über die Lippen, sind auch in lauter Umgebung zu verstehen und erregen kein Aufsehen. Außerdem wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK dann umgehend, was zu tun ist.

Das Besondere an der Kampagne ist, dass keine Erklärungen nötig sind, sondern denjenigen, die nach Luisa fragen, sofort Unterstützung geboten wird, um der unangenehmen Situation zu entgehen. Ob es darum geht, in einen sicheren Bereich oder zum Taxi geleitet zu werden, eine vertraute Person anzurufen oder gar die Polizei zu kontaktieren.

Bereits 2019 wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK durch die Beratungsstelle Frauen-Zimmer e.V., der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt für den Rheinisch-Bergischen Kreis zu „Luisa ist hier“ geschult. 2020 wurde Luisa beim Karneval in Dabringhausen eingesetzt.

Bei den fünf Kirmestagen in Wermelskirchen sind die beiden Stände des DRK Anlaufstellen für junge Mädchen und Frauen. Zusätzlich werden auch die Schaustellerinnen und Schausteller sowie das Security-Personal der Kirmes während der Aufbauphase der Kirmes für die Kampagne „Luisa ist hier“ sensibilisiert.

Hintergrund für die Entscheidung, „Luisa ist hier“ auf der Kirmes einzusetzen: Bundesweit wurden in den vergangenen Monaten auf Volksfesten und Kirmesveranstaltungen vermehrt sexuellen Übergriffe gemeldet. „Wir möchten, dass sich unsere Besucherinnen auf der Kirmes sicher und wohl fühlen und wollen mit der sichtbaren Kampagne auch signalisieren, dass jeder Frau und jedem Mädchen jederzeit geholfen wird“, sagt Bürgermeisterin Marion Lück.

Allen beteiligten Kooperationspartnern (Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, Frauen-Zimmer e.V., DRK und die Stadt Wermelskirchen) ist es ein dringendes Anliegen, dass bei der Herbstkirmes in Wermelskirchen unbeschwert gemeinsam gefeiert werden kann.

Luisa ist auf jeden Fall dabei.

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