Kommentar zur Gründung einer Gesamtschule in Wermelskirchen

Jochen Bilstein fordert gemeinsame Arbeit und gemeinsames Auftreten in der Öffentlichkeit

Öffentliche Äußerungen in den letzten Wochen über den Prozess der Gesamtschulgründung haben Jochen Bilstein, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Schulausschusses veranlasst, die Vorwürfe zu kommentieren:

Die Geburt einer Gesamtschule in Wermelskirchen ist aus nachvollziehbaren Gründen nicht unkompliziert. Sie wird auch nicht einfacher, wenn in der Öffentlichkeit behauptet wird, Schüler, Lehrer und Eltern fühlten sich bis heute zu wenig gehört und berücksichtigt. Diese Kritik ist unberechtigt, weil der falsche Eindruck erweckt wird, hier finde ein Prozess statt, an dem sich eine Schulöffentlichkeit aktiv beteiligen könne. 

Der Gründungsprozess einer Gesamtschule wie der Abwicklungsprozess der bestehenden Gesamtschule wurden hinreichend und öffentlich kommuniziert: Die Entscheidung für eine Gesamtschule wurde im Schulausschuss wie im Rat diskutiert und beschlossen. Ebenso das Votum für ein Auslaufen der Sekundarschule und gegen einen Übergang dieser Schule in die neue Schule. Das kann man kritisieren. Zu behaupten, das sei nicht für alle Beteiligten sauber vonstatten gegangen, ist hingegen substanzlos.

Der Prozess, der seit Beschlussfassung im Frühjahr verwaltungsintern abläuft, ist ein formaler zwischen dem Schuldezernat und der Bezirksregierung. Daran sind weder die Politik noch die Eltern, Lehrer und Schüler beteiligt. Dieser Prozess ist nach Auskunft der Bezirksregierung bisher korrekt und zeitgerecht abgelaufen. Parallel zu den behördlichen Abstimmungen hat eine Arbeitsgruppe, die aus einem fachlich versierten Moderator, Verwaltungsmitarbeitern, zwei Grundschulrektorinnen, einem didaktischen Leiter einer Gesamtschule aus NRW, einem Elternvertreter und meiner Person als Schulausschussvorsitzendem besteht. In dieser Gruppe wird kein Konzept für die neue Gesamtschule Wermelskirchen erarbeitet. Das bleibt dem Kollegium und den Eltern der neuen Schule vorbehalten, wenn sie denn die Hürde von 100 Schülerinnen und Schülern nimmt. 

Das erwähnte Gremium ist ausschließlich dafür ins Leben gerufen worden, um eine interessierte Öffentlichkeit, hier natürlich besonders die Eltern der derzeitigen Viertklässler, über das generelle Konzept einer Gesamtschule und die Schritte dahin zu informieren. Dazu wurde auch eine Werbeagentur eingeschaltet, um einen professionellen Auftritt zu ermöglichen. Teil der Information sind die Um- und Ausbauvarianten der Schulentwicklungsplaner, die in der letzten Schulausschusssitzung vorgestellt wurden. Am 22. November findet eine öffentliche Informationsveranstaltung statt und die drei Monate bis dahin bieten hinreichend Gelegenheit zur Kommunikation mit allen Interessierten. 

Es ist ja nicht so, als würde gerade in Wermelskirchen die Gesamtschule neu erfunden. Ärgerlich ist in diesem Zusammenhang, dass die Verwaltung nicht mit einer Stimme spricht. Ich habe angesichts der Bedeutung dieses Schulprojektes keinerlei Verständnis für Streitereien an der Verwaltungsspitze und fordere diese auf, zu einer gemeinsamen Arbeit und zu einem gemeinsamen Auftreten in der Öffentlichkeit zurückzukehren. Nur wenn alle Beteiligten persönliche oder politische Händel beim ehrlichen Werben um die neue Gesamtschule zurückstellen, kann uns deren Gründung gelingen.

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