TV-Tipp: BERÜHMT UND UNBEQUEM – LJUDMILA ULITZKAJA DIE RUSSISCHE STARAUTORIN

Ljudmila Ulitzkaja ist die interessanteste russische Gegenwartsautorin. Die Genetikerin mit dem analytischen Blick auf die Gesellschaft hat in Russland alle Literaturpreise abgeräumt – aber geliebt wird sie vom Staat nicht. Auch für den Nobelpreis war sie schon vorgeschlagen. Ihre Romane und Erzählungen spiegeln die Tragödien des 20. Jahrhunderts wider, die Epoche der Gewaltherrschaft und des Genozids.

Ljudmila Ulitzkaja schreibt über Themen, die sie persönlich bewegen. Dabei geht es meist um die großen Fragen in diesem schwierigen Land, in dem sie geboren und aufgewachsen ist, in dem sie bis heute hauptsächlich lebt und in dem sie ihre Söhne geboren und großgezogen hat.

Meist geht es um schwierige und tragische Lebensgeschichten, doch was niemals fehlt, ist die Prise Humor, die ihre Literatur so besonders macht. Hintergrund ihrer Erzählungen ist die russische Seele, geformt von Geografie, Geschichte, Kultur, Politik und verrückter Liebe mitten im Chaos.

Eva Gerberding hat mit ihr in Italien, wo Ulitzkaja in Ligurien ein Haus besitzt, in Berlin, wo ihre Übersetzerin lebt, und in Moskau gedreht, wo die Schriftstellerin zu Hause ist.

Wie nur wenige russische Gegenwartsautoren hat Ljudmila Ulitzkaja mit ihren Romanen ein breites westliches Publikum erreicht. Ihre Romane und Erzählungen spiegeln die Tragödie des 20. Jahrhunderts wider, die Epoche der Gewaltherrschaft und des Genozids. Die vielfältigen und vielschichtigen Figuren ihrer erzählerischen Welt kämpfen ums Durchkommen, ums Überleben. Sie verbindet in ihrer Literatur Gegenwart und Vergangenheit, das Religiöse mit dem Politischen und das Gesellschaftliche mit dem Persönlichen. Sie ist das unbequeme Gewissen Russlands.

Mittwoch, 16. März 2022, 22.00 Uhr auf ARTE

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