Tarifverträge sorgen für gerechtere Bezahlung

Die Pressemitteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Stadtverband Remscheid, entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:

Heute ist der Equal Pay Day 2022. Anlass für den DGB-Stadtverband Remscheid, mit einer Fahne vor dem Remscheider Rathaus auf die anhaltende Ungleichbezahlung von Frauen und Männern aufmerksam zu machen. Denn Frauen verdienen durchschnittlich 18% weniger als Männer, was in Tagen ausgedrückt heißt, dass Frauen die ersten 66 Tage im Jahr, in diesem Jahr also bis zum 7. März, umsonst arbeiten.

„Es ist das erste Mal, dass der Equal Pay Day vor dem internationalen Frauentag am 8. März liegt. Dennoch gibt es gerade in Deutschland noch viel zu tun, ist doch die Lohnungleichheit hierzulande im europäischen Vergleich sehr groß“, betont Kerstin Mittelbach, Vertreterin der Frauen im DGB-Stadtverband Remscheid. Sie verweist darauf, dass z.B. in Ländern wie Belgien, Italien oder Luxemburg die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, auch Gender Pay Gap genannt, weniger als halb so hoch ist als in Deutschland.

Um die Verdienstlücke zu schließen, setzen die Gewerkschaften im DGB vor allem auf Tarifverträge. Wo diese gelten, ist die Verdienstlücke durchschnittlich um zehn Prozentpunkte niedriger. Und Frauen, die nach Tarif bezahlt werden, erhalten fast ein Viertel mehr Gehalt als Frauen in nicht tarifungebundenen Unternehmen. Für Peter Lange, Vorsitzender des DGB-Stadtverbands Remscheid, muss ungerechte Bezahlung deshalb auch politisch aufgegriffen werden. “Frauen unterscheiden sich in ihren Erwerbsbiografien und der Berufswahl. Das ist oft strukturell bedingt und nicht Folge individueller Entscheidungen. Auch die ungleiche Aufteilung von Sorgearbeit, etwa bei Kinderbetreuung, Pflege oder Hausarbeit, führen zu einer niedrigeren Gesamtarbeitszeit (Teilzeit) oder gar Minijobs, die oft viel schlechter entlohnt sind. Hier hat der Gesetzgeber Handlungsmöglichkeiten, z.B. wenn es um die Stärkung der Tarifbindung geht. Die Verdienstgrenze für Minijobbende hingegen anzuheben, führt aber genau zum gegenteiligen Effekt.“

Für die laufenden Betriebsratswahlen wünscht sich der DGB eine starke Beteiligung von Frauen. „Gerade in Betrieben mit einem funktionierenden Betriebsrat, die durch starke Gewerkschaften unterstützt werden, gibt es die besten Möglichkeiten, sich für eine gerechte Bezahlung einzusetzen. Deshalb sind Frauen und Männer hier besonders gefordert“, so Peter Lange. In Betrieben mit Betriebsrat läge die Lohnungleichheit unter dem Durchschnitt.

Beitragsfoto © DGB Remscheid

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