Freitag, 17. Mai (19 Uhr): Bingo im Haus Eifgen

NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DLXVIII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet heute 210.673 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind 5649 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche, als 216.322 positive Tests berichtet wurden. Insgesamt liegt damit in Deutschland die Zahl der Infektionen bei 15,26 Millionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt indes leicht auf 1174,1 von 1171,9 am Vortag. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle erhöhte sich um 267 auf 123.505. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,84 angegeben (Vortag: 0,84). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2202 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 955 davon werden invasiv beatmet. In der Berliner Charité endet der Corona-bedingte Notbetrieb. Die landeseigene Universitätsklinik arbeite seit diesem Mittwoch fast auf präpandemischen Niveau, bestätigt Charité-Vizechef Martin Kreis dem “Tagesspiegel”: “Die Zahl der Operationen ist fast so hoch wie vor der Pandemie, sie liegt derzeit bei rund 90 Prozent.” Die Charité ist mit 3000 Betten und insgesamt 19.000 Beschäftigten die größte Hochschulklinik Europas. “Nun informieren unsere Ärzte jene Patienten, deren Behandlungen wegen des Notbetriebes verschoben werden mussten”, sagt Kreis. “Wer von sich aus auf einen nötigen Besuch in der Charité verzichtet hatte, sollte sich bei uns melden.” Hunderte Eingriffe müssen internen Schätzungen zufolge in den nächsten Wochen nachgeholt werden.

Den Kindertageseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern fehlt wegen der hohen Zahl an Corona-Infektionen laut dem Städte- und Gemeindetag das Personal, um eine reguläre Betreuung zu gewährleisten. “Auch wenn wir uns nun auf dem Höhepunkt befinden, bedeutet das auch, dass aktuell nicht nur viele Kinder in den Kindertageseinrichtungen, sondern auch viele Erzieherinnen und Erzieher erkranken – und das wird in den kommenden Wochen noch so weitergehen”, sagt Andreas Wellmann, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindetages. Weiter heißt es, Experten der Kommunen und des Bildungsministeriums seien sich einig, dass es wegen der Infektionslage zu Einschränkungen in den Kitas kommen werde. Schon am Freitagabend könnten sich die Tanzflächen in Bayern wieder füllen: Clubs und Diskotheken im Freistaat dürfen dann wieder unter 2G-plus-Bedingungen öffnen, kündigt Ministerpräsident Markus Söder nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts an. Nach dem Beschluss des Ministerrats müssen Besucher zwar geimpft oder genesen sein sowie einen negativen Corona-Test vorweisen oder eine Auffrischungsimpfung erhalten haben. Dafür fällt für sie aber die Maskenpflicht weg. Auch in anderen Bereichen lockert der Freistaat entsprechend dem bei einer Bund-Länder-Runde im Februar beschlossenen Fahrplan. In Hotellerie und Gastronomie gilt deshalb von Freitag an wieder 3G. Neben Geimpften und Genesenen dürfen also auch Menschen mit negativem Corona-Test wieder Hotels, Restaurants, Bars und Kneipen besuchen. Zudem wird die Kapazitätsgrenze bei Sportveranstaltungen von 50 auf 75 Prozent erhöht. Maximal erlaubt bleiben dort aber 25.000 Zuschauer, die weiter FFP2-Masken tragen müssen. Rheinland-Pfalz lockert von Freitag an die Corona-Schutzmaßnahmen deutlich. “Wir gehen den zweiten großen Schritt Richtung Normalität”, sagt Gesundheitsminister Clemens Hoch. Mit der 31. Corona-Bekämpfungsverordnung tritt auch eine neue Absonderungsverordnung in Kraft, die vor allem Kindern und Jugendlichen das Leben leichter macht. An den Schulen bleibt aber noch bis zum 14. März alles wie bisher. “In den allermeisten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gilt ab Freitag die 3G-Regel”, sagt Hoch. Also: geimpft, genesen oder getestet. “Die 2G-Regel gilt nur noch bei Veranstaltungen mit mehr als 2000 Teilnehmenden.” Strenger geht es noch in Clubs und Diskotheken zu: Sie dürfen zwar seit 23. Dezember 2021 erstmals wieder öffnen, aber nur unter der 2G-plus-Regel. Immer wenn der Impfstatus oder ein Test kontrolliert werden, kann die Maske wegfallen – sie wird aber weiterhin empfohlen. In nicht-kontrollierten Innenräumen wie beim Einkaufen oder in Behörden ist die Maske weiterhin Pflicht. Trotz des jüngst erreichten Höhepunkts der Corona-Welle ist die Nutzung von Homeoffice im Februar nahezu unverändert geblieben. Wie das Münchner Ifo-Institut mitteilt, arbeiteten zuletzt 28,2 Prozent der Beschäftigten außerhalb ihrer Arbeitsstätte. Im Januar waren es 28,4 Prozent. Damit steige die Homeoffice-Quote in der Omikron-Welle “nicht weiter und liegt gut drei Prozentpunkte unter dem Höchstwert vom März 2021”, heißt es. Nach Einschätzung des Instituts liegt das Potenzial allerdings bei 56 Prozent und wird somit nur zur Hälfte ausgeschöpft. Derzeit gilt eine Verpflichtung zum Homeoffice – Arbeitgeber müssen dies wo möglich anbieten und Arbeitnehmer auch in Anspruch nehmen. Diese Regelung ist allerdings bis zum 19. März befristet.

Der Deutsche Hausärzteverband sieht die Hoffnung auf einen Impf-Boom durch das neue Vakzin des US-Herstellers Novavax skeptisch. “In den Praxen gibt es bislang nur vereinzelte Nachfragen von Patientinnen und Patienten zu dem Novavax-Impfstoff”, sagt der Vorsitzende Ulrich Weigeldt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Nach aktuellem Stand ist es zumindest fraglich, ob der neue Impfstoff zu einer signifikanten Steigerung der Impfquoten führt.” Hausarztpraxen erreichten aktuell nur sehr wenige Terminwünsche für eine Impfung. “Wer sich bisher nicht hat impfen lassen, ist natürlich auch nur schwer zu überzeugen”, erklärt der Verbandschef. “Es ist offensichtlich, dass es für diese Menschen eine andere Art der Ansprache braucht.” Die aktuelle Kommunikationskampagne mit den bekannten Slogans erreiche sie nicht. Die Bereitstellung des neuen Corona-Impfstoffes von US-Hersteller Novavax hat auch in Mecklenburg-Vorpommern bislang nicht den erhofften Impfschub gebracht. Bis Dienstag hätten sich landesweit etwa 1600 Menschen für die Erst- und Zweitspritze mit dem wirkverstärkten Proteinimpfstoff vormerken lassen, teilt Gesundheitsministerin Stefanie Drese mit. Etwa 1150 Anmeldungen habe es für die Impfstützpunkte im Land gegeben, außerdem 450 in den Kliniken. Laut Drese seien bislang etwa 250 Novavax-Impfungen verabreicht worden. Der Impfstoff des US-Herstellers Novavax ist ab sofort für alle Menschen in Sachsen freigegeben. Die priorisierte Abgabe an das Gesundheits- und Pflegepersonal entfällt, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Es sei ausreichend Impfstoff verfügbar. Das proteinbasierte Vakzin ist seit Montag in Sachsen verfügbar. Bislang ließen sich 441 Menschen damit impfen, wie aus einer Übersicht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Sachsen stehen in einer ersten Lieferung 69.000 Dosen zur Verfügung. Ursprünglich sollten diejenigen damit geimpft werden, die von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffen sind. Das Impftempo in Deutschland lässt weiter nach. Am Dienstag wurden 104.000 Impfdosen verabreicht, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor geht. Am Dienstag vor einer Woche waren es noch rund 150.000 Dosen.

Die Krankenkasse BKK Provita trennt sich nach einer umstrittenen Analyse zu Impfnebenwirkungen von ihrem Vorstand. Auf seiner Sitzung gestern habe der Verwaltungsrat beschlossen, “sich mit sofortiger Wirkung vom bisherigen Vorstand Andreas Schöfbeck zu trennen”, wie die Versicherung mit Hauptsitz in Bergkirchen nahe München mitteilt. Nachfolger wurde sein Stellvertreter Walter Redl. Etwa eine Woche zuvor war die BKK Provita wegen eines Briefes von Schöfbeck ans Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das die Verdachtsfälle offiziell auflistet, massiv in die Kritik geraten. Schöfbeck hatte darin nach einer eigenen Auswertung der Arztabrechnungen von knapp elf Millionen Versicherten verbreitet, es gebe in Deutschland “eine sehr erhebliche Untererfassung von Verdachtsfällen für Impfnebenwirkungen”. Eine Musicaldarstellerin aus Berlin ist mit einer Kündigungsschutzklage im Zusammenhang mit einer unternehmensinternen 2G-Pflicht gescheitert. Das Arbeitsgericht in der Hauptstadt gibt in dem Rechtsstreit nach eigenen Angaben dem von der Frau verklagten Arbeitgeber Recht. Ein Betrieb zur Aufführung von Musicals dürfe unter seinen Beschäftigten ein 2G-Modell durchsetzen und der ungeimpften Frau, die gerade neu eingestellt worden war, noch vor Vertragsbeginn kündigen. Die Frau hatte nach Gerichtsangaben eine arbeitsrechtlich unzulässige “Maßregelung” und einen Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz beklagt. Dies sehen die Richter aber anders. Sie argumentieren, dass die Haltung der Firma keine Maßregelung aufgrund einer persönlichen Entscheidung gegen eine Corona-Impfung sei. Die Festlegung auf ein 2G-Modell sei vielmehr eine zulässige unternehmerische Entscheidung. In der Impfaffäre um den vom Dienst suspendierten Oberbürgermeister von Halle an der Saale, Bernd Wiegand, erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den parteilosen Politiker. Wiegand und seiner früheren Büroleiterin werden gemeinschaftliche veruntreuende Unterschlagung und Fälschung beweiserheblicher Daten im besonders schweren Fall vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Halle mitteilt. Wiegand sowie mehrere Stadträte hatten entgegen der Priorisierung bereits im Januar 2021 eine Impfung erhalten, weshalb der Oberbürgermeister im vergangenen Juni vorläufig seines Amts enthoben wurde.

Die Behörden in Polen melden mit 13.046 Neuinfektionen binnen 24 Stunden einen leichten Anstieg. Am Vortag waren es noch 11.547 Fälle. Seit dem 28. Januar mit 57.262 Neuinfektionen innerhalb eines Tages flaut die Corona-Welle im Nachbarland stetig ab.

Weltweit haben sich bislang rund 437,72 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten. Über 6,33 Millionen Menschen starben mit oder an dem Virus, das erstmals im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan nachgewiesen wurde. Die meisten Infektions- und Totenzahlen weisen die USA auf. Bei den Ansteckungen folgen Indien und Brasilien. Das Coronavirus breitet sich in Brasilien weiter aus. Das Gesundheitsministerium meldet 30.995 Neuinfektionen. Damit steigt die Gesamtzahl der Ansteckungen auf rund 28,8 Millionen. Die Zahl der Todesfälle legte binnen 24 Stunden um 370 auf rund 650.000 zu. In Neuseeland haben Impfgegner ihr Protestlager vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Wellington in Brand gesetzt. Hunderte Polizisten waren im Einsatz, um die Demonstranten mit Pfefferspray und Wasserwerfern zurückzudrängen. Daraufhin wurden sie mit Flaschen, Steinen und Farbbeuteln angegriffen. Als sich abzeichnete, dass die Polizei die Kontrolle über das vor drei Wochen errichtete Zeltlager übernehmen würde, setzten die Demonstranten das Camp in Brand. Premierministerin Jacinda Ardern unterstützte das harte Vorgehen der Polizei und verurteilte die von den Demonstranten ausgehende Gewalt als “Entweihung” des Parlamentsgeländes.

Beitragsfoto © Michael_Kretzschmar (Pixabay)

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