Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen ist erneut gesunken. Der Wert liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 1240,3. Am Samstag hatte er 1253,3 betragen, am Sonntag vor einer Woche 1346,3. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilt, liegt die Zahl der erfassten Neuinfektionen binnen 24 Stunden bei 107.913, nach 175.833 am Vortag und 118.032 vor einer Woche. Außerdem verzeichnet das RKI 57 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Im Wochenvergleich geht die Zahl der neu entdeckten Ansteckungen damit weiter zurück. Vergangenen Samstag wurden 165.692 Neuinfektionen registriert, heute waren es 6,5 Prozent weniger. Die Zahl der im Laufe des Tages gemeldeten Todesfälle liegt dagegen über dem Vorwochenniveau. Am 19. Februar wurden 180 Tote im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion registriert. Im Schnitt werden derzeit 205 Todesfälle pro Tag gemeldet. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,98 angegeben (Vortag: 0,98). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2257 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1029 davon werden invasiv beatmet. Bundesweit geht das Fallaufkommen weiter konstant zurück. Auf der Ebene der Bundesländer aber zeigt sich ein differenzierteres Bild: Während sich in Hamburg und Bremen die Sieben-Tage-Inzidenz in den vergangenen Tagen mehr als halbiert hat, scheinen Sachsen-Anhalt und Thüringen den Höhepunkt der Omikron-Welle noch vor sich zu haben. Sachsen-Anhalt meldet gar einen neuen Höchststand bei den Neuinfektionen.
Das zweite Schulhalbjahr startet in Sachsen am Montag mit den gewohnten Corona-Regeln – diese sollen jedoch schon eine Woche später gelockert werden. Das kommt nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) etwas zu früh. “Uns wären Lockerungen lieber, die erst zwei Wochen nach Schulstart in Kraft treten. Dann könnte man noch besser beobachten, wie sich die Ferien auf das Infektionsgeschehen ausgewirkt haben”, sagte die Vorsitzende der GEW Sachsen, Uschi Kruse. Erfahrungsgemäß werden nach dem Ende der Ferien vergleichsweise viele Corona-Infektionsfälle entdeckt. In Hamburg, Schleswig-Holstein und im Saarland sind heute die ersten Dosen des neuen Impfstoffs von Novavax verabreicht worden. Die Gesundheitsminister der Länder hatten sich dafür ausgesprochen, das Vakzin zunächst vorrangig ungeimpften Beschäftigten im Gesundheitswesen anzubieten. In der Branche greift ab dem 15. März eine einrichtungsbezogene Impfpflicht. Die rot-grün-gelbe Bundesregierung hofft, dass der Impfstoff des US-Herstellers Novavax der Impfkampagne in Deutschland Schwung verleiht. Das Mittel wurde als fünfter Corona-Impfstoff in der EU zugelassen – für Menschen ab 18 Jahren. Zwei Dosen werden im Abstand von etwa drei Wochen gespritzt. Es handelt sich um einen Proteinimpfstoff – er basiert also auf einer anderen Technologie als die bisher zumeist eingesetzten mRNA-Corona-Präparate von Pfizer und Moderna, gegen die manche Menschen Bedenken haben.
In Thüringen könnten die zentralen Corona-Impfstellen nach den Vorstellungen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) bald nicht mehr nötig sein. Ziel sei, die regionalen Anlaufstellen ab dem zweiten Quartal schrittweise zu schließen und die Impfungen allein in die Arztpraxen zu legen, heißt es im aktuellen Vorstandsbericht der KV-Vorsitzenden Annette Rommel an die Vertreterversammlung, der auf der Internetseite der KV veröffentlicht wurde. Voraussetzung sei, dass sich ausreichend Praxen beteiligten. Bei einer zentralen Vergabe von Impfterminen – dann für die Praxen – über das Internetportal soll es Rommel zufolge bleiben. Über die Zukunft der zuletzt wenig ausgelasteten Impfstellen laufen derzeit Absprachen zwischen KV und Gesundheitsministerium. In Nordrhein-Westfalen ist heute der neue Novavax-Impfstoff in den Impfzentren angekommen. Laut Gesundheitsministerium stehen zunächst die Hälfte der rund 300.000 Einheiten für die Erstimpfung zur Verfügung. Der Rest der vom Bund gelieferten Dosen wird für die Zweitimpfung zurückgehalten. So kamen im Kreis Viersen rund 2600 Dosen an, die ab morgen nach Terminvereinbarung gespritzt werden. Die Stadt Düsseldorf rechnet mit 5390 Dosen. Auch im Kreis Warendorf im Münsterland ist der Impfstoff der Firma Novavax angekommen. Der Großteil davon (75 Prozent) ist für Menschen vorgesehen, die wegen ihres Jobs einer Impfpflicht unterliegen. 20 Prozent der Dosen dürfen an Menschen gegeben werden, denen eine Unverträglichkeit für andere Impfstoffe attestiert wurde. Fünf Prozent stehen für die Allgemeinbevölkerung zur Verfügung. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hofft, mit dem neuen Impfstoff auch Impfskeptiker erreichen zu können. Der Heidelberger Uni-Chefvirologe Hans-Georg Kräusslich ärgert sich über eine Meldung zu Impfschäden der Krankenkasse BKK Provita. “Ich finde dieses Vorgehen ärgerlich, schlecht und schädlich. Es geht hier eben nicht um schwerwiegende Impfkomplikationen, sondern vermutlich um ganz normale Impfreaktionen, wobei die Kasse gerade nicht sagt, um welche”, sagt Kräusslich der “Rhein-Neckar-Zeitung”. Die BKK Provita behauptet in einer Analyse, alleine in den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 seien 216.695 BKK-Versicherte wegen Nebenwirkungen durch Impfstoffe behandelt worden. Welche das gewesen sein sollen, wird aber nicht gesagt. Jeder Arzt sei verpflichtet, vermutete Nebenwirkungen an das Gesundheitsamt zu melden, so Kräusslich. Das Paul-Ehrlich-Institut veröffentliche alle gemeldeten Nebenwirkungen. Der Bericht der BKK Provita könne eigentlich keine zusätzlichen schwerwiegenden Nebenwirkungen umfassen. “Man darf nicht einfach potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen behaupten, ohne in irgendeiner Form darzulegen, was man meint.”
Gegner der Corona-Maßnahmen sind heute erneut bundesweit auf die Straße gegangen, es kamen aber weniger Menschen als erwartet. Dabei blieb es nach ersten Angaben der Polizei größtenteils friedlich. Im baden-württembergischen Reutlingen beteiligten sich etwa 6000 Menschen an einem Protestmarsch durch die Innenstadt, wie die Polizei mitteilt. Die Veranstalter hatten nach Angaben der Kommune bis zu 7000 Menschen angemeldet. Der Protestzug stand unter dem Motto “Wir sind die Menschheitsfamilie”. In Freiburg nahmen nach Polizeiangaben 1600 Menschen an einer Versammlung teil, angemeldet waren 4500. Auch in Stuttgart waren mehrere Hundert Leute unterwegs. In Bayern nahmen in Augsburg nach Angaben der Polizei rund 4200 Menschen an einer Versammlung teil, in Aschaffenburg etwa 2700 Menschen. In Regensburg kamen etwa 900 Teilnehmer zusammen. In Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei in Düsseldorf rund 2500 Versammlungsteilnehmer. In Hamburg hatten von Gegnern der Maßnahmen organisierte Demonstrationen weniger Zulauf als vom Veranstalter erwartet (Eintrag 17:33 Uhr). In Hamburg haben mehrere von Corona-Maßnahmen-Gegnern organisierte Demonstrationen nur wenig Zulauf gehabt. Auf der Reeperbahn versammelten sich am Nachmittag nach Polizeiangaben nur 70 Demonstranten, um gegen die Maskenpflicht und andere Maßnahmen zu protestieren. Angemeldet waren 2000. Auch an den drei anderen Startpunkten der Demos, am Klosterstern, der Mundsburg und in St. Georg kamen den Angaben zufolge insgesamt nur rund 180 Menschen zusammen. Der Anmelder, ein vom Verfassungsschutz als verfassungsfeindlich eingestufter Verein, hatte mit insgesamt 7000 gerechnet. Das Landesamt für Verfassungsschutz hatte den Verein United Movement for Equal Human Rights (UMEHR) als Beobachtungsobjekt eingestuft und gewarnt: “Wer bei diesen Versammlungen mitläuft, marschiert mit Verfassungsfeinden.” Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl erwartet auch nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen kein Ende der Proteste im Land. “Wir haben eine recht verfestigte Szene und auch ein weites Netzwerk, so dass ich mir unabhängig von Corona durchaus vorstellen könnte, dass die Szene sich in der Zukunft auch anderen Themen zuwendet”, sagt Strobl der “Stuttgarter Zeitung” und den “Stuttgarter Nachrichten”. Die Luft gehe zwar ein bisschen raus, von einer Trendwende könne man nicht ausgehen. Es sei bis heute ein gefährlicher Mix aus Rechtsextremisten, Selbstverwaltern, “Reichsbürgern”, Antisemiten, Verschwörungsideologen und Sektierern bei den Demonstrationen unterwegs. “Dabei handelt es sich eindeutig um eine Minderheit, die jedoch versucht, die Mehrheit zu instrumentalisieren”, so Strobl. Bei einer unangemeldeten Demonstration gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen in der Ulmer Innenstadt hat eine bislang unbekannte Person einen Eimer heißen Wassers aus einem Fenster gekippt. Nach jetzigem Kenntnisstand wurde dabei am Freitagabend niemand verletzt, wie die Polizei mitteilt. Angaben zu den Teilnehmerzahlen machte die Polizei nicht.
Italien registriert innerhalb von 24 Stunden 38.375 Neuinfektionen. Am Tag zuvor waren es 40.948 gewesen. Außerdem starben laut Gesundheitsministerium 210 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.
Hongkong hat in der Corona-Pandemie einen weiteren scharfen Anstieg der täglichen Infektionszahlen verzeichnet. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden kletterte auf 17.063, teilen Vertreter des Gesundheitswesens mitteilten. Außerdem wurden 66 Todesfälle gemeldet. In der chinesischen Stadt und Sonderverwaltungszone wurden zuletzt täglich etwa 50 Corona-Todesfälle verzeichnet, viele davon betrafen ungeimpfte, ältere Menschen. Die Regierung hatte Pläne bekanntgegeben, im März alle 7,4 Millionen Einwohner der Stadt auf das Virus zu testen. Sie versucht, der strikten Pandemie-Politik im chinesischen Mutterland zu folgen. Kanada lässt als erstes Land der Welt den Einsatz eines Corona-Impfstoffs auf Pflanzenbasis zu. Das Mittel des Herstellers Medicago werde in zwei Dosen verabreicht und sei für Menschen zwischen 18 und 64 freigegeben, teilen die Aufsichtsbehörden mit. Für noch Ältere gebe es nach einer Studie mit 24.000 Menschen noch zu wenige Daten. Der Impfstoff habe in 71 Prozent der Fälle eine Infektion verhindert. Die Studie stamme allerdings aus der Zeit vor der Dominanz der besonders ansteckenden Omikron-Variante.