Widerstand? Antisemitismus!

VON WOLFGANG HORN

Wermelskirchen Widerstand, so der Titel einer Gruppe der Internetplattform Telegram, aus der heraus auch die als „Spaziergänge“ getarnten montäglichen Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen der Regierungen in Bund und Land organisiert und orchestriert werden. Da mögen einzelne immer wieder behaupten, diese Schaltzentrale habe mit Wermelskirchen nichts zu tun, mit den Demonstrationen, mit den Demonstranten. Die Wahrheit ist eine andere. Jetzt ist in dieser Gruppe ein antisemitisches Pamphlet zu lesen. „Alle Politiker und Parteien müssen weg“, heißt es dort. Es seien alles „Marionetten der selben psychopathischen Herrscher!“ Und schließlich: „Ob Steinmeier oder Otte! Egal Beide dienen dem Judentum und Israel!“ 

Wir halten fest: In einer Internetgruppe, in der auch Demonstrationen in Wermelskirchen organisiert werden, in der auch maßgebliche Kader der Montagsdemonstranten Mitglied sind, wird üble antisemitische Hetze verbreitet. Und niemand schreitet ein.

Man kann und darf sich gegen die Coronamaßnahmen aussprechen, man kann und darf auch gegen sie demonstrieren. Man darf aber auf keinen Fall gemeinsame Sache machen mit Rechtsextremisten und Antisemiten. Wer sich von denen nicht eindeutig distanziert und lossagt, betreibt deren Geschäft. Auch in Wermelskirchen. Es geht diesen Gruppen schon lange nicht mehr um Corona. Das zeigen die Beiträge in dieser und anderen vergleichbaren Telegram-Gruppen und in weiteren sozialen Medien.

Der politische Verstand und der menschliche Anstand gebieten es gerade in unserem Land, daß Antisemitismus und Rassismus eindeutig zurückgewiesen werden. Das ist der Lackmustest der Demokratie. Wer das ignoriert und unter diesen Umständen mit den Drahtziehern aus diesen Gruppen gemeinsam operiert, schließt sich aus dem demokratischen Konsens aus.

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