NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXCXXXVIII)

Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen neuen Höchstwert erreicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt die Sieben-Tage-Inzidenz mit 772,7 an. Am Freitag hatte der Wert bei 706,3 gelegen, am Samstag vergangener Woche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz 497,1 betragen. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden beträgt nach Daten der Gesundheitsämter 135.461 – nach 140.160 am Vortag und 78.022 am Samstag vergangener Woche. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilt, wurden 179 neue Todesfälle gezählt. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,15 angegeben (Vortag: 1,09). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2418 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1448 davon werden invasiv beatmet.Die deutschen Krankenhäuser schätzen, dass in der Delta-Welle für weit über hunderttausend Patienten Operationen verschoben oder abgesagt werden mussten. “Wir haben noch keine abschließenden Zahlen für die Delta-Welle, aber wir sprechen über Hunderttausende verschobener Behandlungen”, sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhaus-Gesellschaft Gerald Gaß der “Augsburger Allgemeinen”. Viele Patienten stünden auf der Warteliste. Für das ganze vergangene Jahr müsse sogar von über einer Million aufgeschobener Eingriffe ausgegangen werden. In den früh von Omikron getroffenen Städten Bremen und Hamburg kommen Kliniken trotz steigender Patientenzahlen bislang ohne größere Probleme durch die aktuelle Infektionswelle. “Die Lage ist handhabbar”, sagt Professor Stefan Kluge, Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Nur stellten “isolationsbedingte Ausfälle” von Personal die Kolleginnen und Kollegen vor Herausforderungen. “Belastung ja, Überlastung nein”, sagt auch ein Sprecher des Bremer Gesundheitsressorts zur Lage der Kliniken. Sorge bereite, dass immer mehr Patienten mit Corona infiziert sind, die nicht wegen Covid-19, sondern aus anderen Gründen eingeliefert wurden. Bei weiter so rasant steigenden Infektionszahlen sieht die Ärzteorganisation Marburger Bund die Kliniken bereits in wenigen Tagen an ihrer Belastungsgrenze. “Spätestens Anfang Februar wird es in den Krankenhäusern deutschlandweit sehr eng werden, wenn die Infektionszahlen weiterhin in diesem Tempo steigen”, sagt die Vorsitzende Susanne Johna den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dabei gehe es nicht nur um steigende Patientenzahlen. “Wir erwarten, dass in den kommenden Wochen sehr viele Beschäftigte des ärztlichen und pflegerischen Personals ausfallen werden, weil sie sich infiziert haben und in Isolation müssen.” Anders als bei früheren Corona-Wellen sei die Situation in den Berliner Krankenhäusern derzeit nicht wegen der steigenden Zahl von Corona-Patienten instabil, sondern wegen des Personalmangels. Das sagte die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, nach einem Rundgang durch das Vivantes-Klinikum im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Mitarbeitende hätten ihr mitgeteilt, dass der Mangel an Kinderbetreuung und viele Krankheitsfälle bei Kindern des Personals zu einem hohen Ausfall führen würden. Deshalb sei das so genannte “Dreieck” aus Quarantäne, Kontaktermittlung und einem Testregime wichtig, sagte die SPD-Politikerin. Giffey will dies mit den Ländern bei der Gesundheitsministerkonferenz am kommenden Montag besprechen. “Ich sehe es so, dass wir in der Ministerpräsidentenkonferenz vor allen Dingen darüber sprechen werden, wie wir fokussierte Kontaktnachverfolgung hinbekommen, die besonders auf die vulnerablen Gruppen zielt”, sagte Giffey.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in allen Bundesländern gestiegen. In 7 der 16 Bundesländer haben die Gesundheitsämter neue Tageshöchststände bei den Neuinfektionen gemeldet. Brandenburg, Berlin und das Saarland meldeten mit einem Anstieg von jeweils mehr als 100 die größten Zuwächse. In den Stadtstaaten und Omikron-Hochburgen Berlin, Hamburg und Bremen sind laut der offiziellen Schätzung aktuell etwa 3 Prozent der Gesamtbevölkerung akut infiziert, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Dieser Schätzwert basiert nur auf den bekannten Fällen, bei denen die Infektion per PCR-Testung nachgewiesen wurde. Die Betroffenen müssen sich isolieren, bis sie nachgewiesenermaßen nicht mehr ansteckend sind. Man muss von einem Vielfachen an unerkannten Infektionen ausgehen. In größeren Menschengruppen ist es sehr wahrscheinlich, dass sich infektiöse Personen darunter befinden. Angesichts der erwarteten hohen Corona-Welle will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, dass in vielen Fällen künftig auf einen positiven Schnelltest kein PCR-Test folgt. “Mein Vorschlag für die Ministerpräsidentenkonferenz sieht vor, dass künftig nur noch Beschäftigte der kritischen Infrastruktur einen positiven Schnelltest mit einem PCR-Test bestätigen lassen können”, sagt der SPD-Politiker der “Rheinischen Post”. Alle anderen, die beispielsweise zu Hause einen positiven Schnelltest hatten, sollten diesen im Testzentrum nur noch mit einem “professionellen Antigen-Schnelltest” bestätigen lassen. Eine Sub-Variante der Coronavirus-Variante Omikron hat die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gelenkt. Wie der französische Gesundheitsminister Olivier Véran vor Journalisten sagte, sind die Merkmale des als BA.2 bekannten Subtyps des Coronavirus noch nicht hinreichend erforscht. Derzeit ändere BA.2 die Infektionslage nicht, fügte er hinzu. Die Variante wurde bereits in mehreren Ländern insbesondere in Europa festgestellt. “Es gibt ziemlich regelmäßig Varianten”, betonte Véran. Wie die Delta-Variante habe auch die Omikron-Variante bei ihrer Replikation “kleine Brüder” erzeugt: Subtypen, die sich vom ursprünglichen Genom nur durch ein oder zwei Mutationen unterscheiden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet bislang nicht zwischen Omikron und der Sub-Variante BA.2. Jüngste Daten aus Dänemark lassen jedoch aufhorchen: In dem Land, in dem die Zahl der täglichen Infektionen seit einigen Tagen wieder ansteigt, soll BA.2 bereits die vorherrschende Variante sein. Die sich auch in Deutschland ausbreitende Omikron-Mutante gilt im Vergleich zu Vorgänger Delta als “mildere Variante”. Laut Berechnungen des Mathematikers Professor Christian Hesse von der Universität Stuttgart war in Deutschland die Sterberate bei Delta im vergangenen Herbst achtmal höher als derzeit bei Omikron. “Die Daten des RKI zeigen, dass bezogen auf die letzten vier Wochen eine Person von 2100 symptomatisch mit Omikron Infizierten verstorben ist”, sagt der Experte laut “Bild”-Zeitung. “Das sind 0,05 Prozent.” Bei Delta hingegen verstarben im Oktober/November 2021 einer von 250 Infizierten.

Ein Teil der Corona-Protestszene lässt sich nach Einschätzung des Grünen-Politikers Omid Nouripour mit Gesprächen und Überzeugungsarbeit “zurückgewinnen”. “Es gibt da einen harten, teilweise militanten Kern, für den ich kein Verständnis habe, aber ich habe Empathie für viele, die da verunsichert mitlaufen”, sagt Nouripour. Er habe auch in seinem Bekanntenkreis Menschen, die gegen die Covid-19-Impfungen seien. In persönlichen Gesprächen merke er, “dass ihre individuellen Erfahrungen das Vertrauen in die Institutionen erschüttert haben”. Hinzu kämen dann oft Stresssituationen als Folge der Pandemie, etwa der Ausfall der Kinderbetreuung und sehr viel Zeit im Homeoffice. Anders sei der “harte Kern der Corona-Leugner” zu beurteilen, sagte Nouripour. “Ich fürchte, bei ihnen ist Hopfen und Malz verloren.” Der Ehrenvorsitzende der Deutschen Kinderhilfe zeigt sich angesichts der Mitnahme von Kindern auf Corona-Demos besorgt.Unter Umständen könne es sich dabei um eine Kindeswohlgefährdung oder sogar Radikalisierung handeln, sagte Rainer Becker. Wenn von vornherein absehbar ist, dass es zu Auseinandersetzungen kommt, “dann haben da Kinder nichts zu suchen”. Dabei gehe es um den Schutz der Gesundheit. Solche Szenen könnten die Kinder aber auch traumatisieren. Ein Arzt in Recklinghausen steht im Verdacht, gefälschte Corona-Impfausweise ausgestellt und die entsprechenden Impfdosen vernichtet zu haben. Der Mediziner soll von Juni bis Dezember 2021 in seiner Praxis in mehreren Fällen gegen Entgelt “bewusst wahrheitswidrig” eine Impfung bescheinigt haben, wie die Bochumer Staatsanwaltschaft mitteilte. Tatsächlich habe er die dokumentierte Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung aber dem Verdacht zufolge nicht vollzogen, sondern die Impfdosen vernichtet, sagte eine Sprecherin. Das Ermittlungsverfahren richte sich gegen den Arzt “und andere”, schilderte die Behörde, ohne dazu weitere Angaben zu machen. Im Kreis Recklinghausen und Umgebung seien am Freitag Privat- und Geschäftsräume des beschuldigten Mediziners durchsucht worden. Seit Ende November kann die Fälschung von Gesundheitsdokumenten in Deutschland härter bestraft werden: Es drohen Geldstrafen oder Haft bis zu zwei Jahren, in besonders schweren Fällen sogar bis zu fünf Jahren.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach drängt vor Lockerungen der Corona-Maßnahmen auf deutlich mehr Impfungen bei den über 60-Jährigen.“Es wäre unverantwortlich, das Virus auf diese große Risikogruppe ohne Kontaktbeschränkungen loszulassen”, sagt Lauterbach der “Rheinischen Post”. In Deutschland sei die Impflücke wesentlich größer als in England oder Italien. Sie müsse mit der Impfpflicht geschlossen werden. Es sei nun Zeit für die Ungeimpften Verantwortung zu übernehmen. “Seit zwei Jahren nehmen wir große Rücksicht auf die Ungeimpften und bringen als Gesellschaft – allen voran die Kinder – extrem große Opfer. Das geht nicht länger so weiter. Zur Abwechslung sind jetzt endlich mal die Ungeimpften dran!” Sieben Abgeordnete der Koalitionsfraktionen von SPD, FDP und Grünen haben einen ersten Gesetzentwurf für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht angekündigt. Die Gruppe spricht sich für eine Pflicht ab 18 Jahren aus, sie will nach der für nächsten Mittwoch geplanten Orientierungsdebatte im Parlament an einem Entwurf dazu arbeiten, wie es in einem am Freitag bekannt gewordenen Schreiben heißt. Es liegt ntv vor. “Bei diesem bedeutenden Thema stellen wir uns ausdrücklich offen und fraktionsübergreifend auf, da wir einen demokratischen Konsens für die bestmögliche Lösung herbeiführen möchten”, heißt es weiter. Ziel sei eine “nachhaltige, verhältnismäßige und gleichzeitig zielgerichtete” Lösung. “Unsere Motivation liegt vor allem darin, langfristig mit Blick auf die kommende Herbst- und Winter-Saison vorbereitet zu sein und eine Überlastung des Gesundheitssystems auch in zukünftigen Infektionswellen zu verhindern.” Unterzeichnet ist das Schreiben von den SPD-Abgeordneten Dirk Wiese, Heike Baehrens und Dagmar Schmidt, den Grünen-Abgeordneten Janosch Dahmen und Till Steffen und den FDP-Abgeordneten Kathrin Helling-Plahr und Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Bisher ist ein erster Entwurf einer Gruppe um FDP-Vize Wolfgang Kubicki bekannt, der sich gegen eine Impfpflicht ausspricht. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigt die Einführung der Impfpflicht in Kliniken, Altenheimen und Arztpraxen im März an. “Die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister sorgen dafür, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht im März greift und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der Omikron-Welle”, sagt Lauterbach der “Rheinischen Post”. Wenn bis dahin alle Angestellten in medizinischen Einrichtungen geimpft seien, könne das Virus ältere und kranke Menschen nicht mehr so leicht treffen. Man müsse mit allen Mitteln verhindern,dass wieder massenweise Pflegebedürftige an Corona stürben. Der Berliner Infektionsimmunologe Leif Erik Sander hält eine Anpassung des Corona-Impfstoffs an die sich rasant ausbreitende Omikron-Variante für einen wichtigen Schritt besonders für Risikogruppen. Er gehe fest davon aus, dass Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe wie etwa ältere Menschen von der Impfung mit einem angepassten Vakzin profitieren würden, sagte Sander am Freitag in einer Videokonferenz des Science Media Centers (SMC). “Wenn wir Infektionen verhindern können und dadurch auch die Infektionsdynamik bremsen können in den dann wieder kommenden Wintern, wäre das wichtig.” Die Hersteller arbeiten bereits an einem Impfstoff-Update speziell gegen Omikron. Sander betonte, die Grundimmunisierung durch die derzeit verabreichten Vakzine mit Auffrischimpfung sei sehr wichtig und schütze sehr gut auch gegen Omikron, wie schnell aber die Schutzwirkung schwinde, sei noch offen. Ein großes Problem sei in seinen Augen allerdings die Impflücke, die es derzeit in Deutschland durch die vielen Ungeimpften noch gebe, weshalb viele Menschen das Stadium der Grundimmunität noch gar nicht erreicht hätten. “Es ist eine Illusion, dass wir jetzt quasi in kurzer Zeit die Bevölkerung durch natürliche Infektionen immunisieren”, betonte Sander mit Blick auf die Frage, ob man Omikron mittlerweile in der Bevölkerung durchlaufen lassen könne, um die Immunitätslücke zu schließen. Wenn das passiere, breche nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch die gesamte kritische Infrastruktur zusammen, warnte der Experte. “Das ist überhaupt keine Strategie.” Natürlich werde das Virus weiter zirkulieren und nach und nach die Grundimmunität vieler erzeugen oder auffrischen. Dennoch gebe es gerade keine Alternative zur Impfung. Gut 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen im impffähigen Alter (5 bis 17 Jahre) sind bereits vollständig geimpft. Bei den über 12-Jährigen ist die Grundimmunisierung bereits zu 57,6 Prozent abgeschlossen. Bei den Kindern zwischen 5 und 11 Jahren sind nur 6,8 Prozent zweifach geimpft. Die “Booster-Quote” liegt bei den Jugendlichen bei 16,8 Prozent. Für die kleineren Kinder wird dieser Wert noch nicht ausgewiesen, da die zeitlichen Abstände noch nicht groß genug sind. Kinder unter 12 Jahre können in Deutschland seit Mitte Dezember überall in Deutschland geimpft werden, wenn die Eltern dies wünschen. Das Impftempo in Deutschland lässt weiter nach. Zuletzt werden im Schnitt nur noch knapp über eine halbe Million Dosen pro Tag verabreicht, wie aus von ntv.de ausgewerteten Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Mitte Januar waren es noch deutlich über 600.000 Impfdosen täglich. Beim Großteil handelt es sich zuletzt um Auffrischungsimpfungen. Erstimpfungen werden im Schnitt nur noch rund 48.000 pro Tag verabreicht.

Die Omikron-Variante ist nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDCinzwischen die dominierende Variante in der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum. Omikron sei nun in den meisten betroffenen Ländern vorherrschend, ihr Anteil an den Coronainfektionen liege derzeit bei rund 78 Prozent, teilte das in Stockholm ansässige Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten am Freitag mit. Zum Europäischen Wirtschaftsraum zählen neben den 27 EU-Staaten noch Island, Liechtenstein und Norwegen. Die Corona-Infektionen sind derzeit in ganz Europa auf dem Vormarsch: Laut den Daten der Nachrichtenagentur AFP haben die registrierten Infektionsfälle in der Region in der vergangenen Woche um neun Prozent zugenommen. In Russland spitzt sich die Corona-Lage deutlich zu. Die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages erreicht mit 57.212 einen neuen Höchststand. Das geht aus der Statistik der Regierung hervor. Seit Tagen steigt dieser Wert rasant an, nachdem sich die Lage um den Jahreswechsel noch entspannt hatte. Grund ist die Ausbreitung der Omikron-Variante, die der Nachrichtenagentur Interfax zufolge in mittlerweile 64 Regionen Russlands nachgewiesen wurde. Besonders betroffen ist Europas größte Metropole Moskau mit 16.000 gemeldeten Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Spanien ist am Freitag den vierten Tag in Folge leicht gefallen. Die Sieben-Tage-Inzidenz wurde vom Gesundheitsministerium in Madrid mit rund 1457 angegeben. Zum Vergleich: Für Deutschland gab das Robert Koch-Institut (RKI) diesen Wert am Freitag mit 706 an. Eine solche Sieben-Tage-Inzidenz hatte Spanien am 27. Dezember gemeldet. In den folgenden drei Wochen schossen die Infektionszahlen auf einen Spitzenwert von 1657 in die Höhe – registriert am vergangenen Montag. Experten betonten, dass die Zahlen derzeit wegen der Überlastung der Erfassungs- und Meldesysteme eine höhere Fehlerquote haben könnten. Zwar sind die Corona-Zahlen in Spanien, wo die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie weniger strikt als in Deutschland sind, immer noch sehr hoch. Aber die meisten Infizierten weisen keine oder nur milde Krankheitssymptome auf. Das liegt an der hohen Impfquote in dem Land, wo mehr als 80 Prozent aller Menschen zwei Impfungen und schon fast 40 Prozent eine dritte Impfung erhalten haben. Die Auslastung der Betten auf Intensivstationen durch Corona-Patienten stieg deshalb vergleichsweise langsamer als die Inzidenz an. Ende Dezember lag die Auslastung bei 18 Prozent, nun bei 23 Prozent. Stark unter Druck gerieten jedoch die öffentlichen Gesundheitszentren und Normalstationen in Krankenhäusern, wo die Infizierten mit leichteren Symptomen behandelt werden. Der neue österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer zeigt sich überzeugt, dass die demnächst in seinem Land geltende, europaweit dann einzigartige allgemeine Corona-Impfpflicht der richtige Schritt ist. Man werde mit der Durchsetzung der Impfpflicht zwar “nicht überfallsartig” vorgehen, aber entschlossen, sagte der Regierungschef in einem Gespräch mit dem Spiegel. “Es wird eine sechswöchige Einführungsphase geben, in der wir versuchen, auch jene Menschen zu erreichen, die Ängste haben”, so Nehammer. “Die Impfpflicht betrachten wir als Ultima Ratio. Wir würden Sie nicht einführen, wenn wir eine Impfquote wie Spanien oder Portugal hätten.” Irland hebt fast alle Corona-Regeln auf. Von diesem Samstag an dürfen Pubs, Restaurants und Discos wieder öffnen, ohne Impfnachweise zu verlangen oder Abstandsregeln zu beachten, wie Regierungschef Micheal Martin am Freitagabend in Dublin sagte. Teilnehmerbeschränkungen für Veranstaltungen fallen ebenso weg wie Vorschriften für private Treffen. Vom kommenden Montag an endet zudem die Pflicht zum Homeoffice. Für internationale Reisen gelten allerdings noch immer die 3G-Regeln, wie Martin sagte. Wer positiv auf das Coronavirus getestet wird, muss sich weiterhin isolieren. Auch die Maskenpflicht bleibt mindestens bis Ende Februar in Kraft. “Ich habe an vielen dunklen Tagen hier gestanden, aber heute ist ein guter Tag”, sagte Martin. Die Regierung werde die persönlichen Freiheiten nicht mehr beschränken, wenn dies nicht nötig sei. Irland habe den “Omikron-Sturm” überstanden, sagte Martin. In Italien ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter leicht gestiegen. Stand Donnerstag registrierten die Behörden in den zurückliegenden sieben Tagen landesweit durchschnittlich 2011 Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner, wie das Oberste Gesundheitsinstitut (ISS) mitteilte. In der Vorwoche lag die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 1988 Fällen. Nach Ansicht der Experten stabilisiert sich der Wert damit etwas. Insgesamt wurden am Freitag etwas mehr 179.000 Neuinfektionen registriert, am Donnerstag waren es knapp 189 000. 373 Menschen starben mit Corona. Die Lage auf den Intensivstationen sei mit einer Belegung durch Covid-19-Patienten von etwa 17 Prozent verglichen mit dem Vorwochenwert etwa gleich geblieben. Auf den Klinik-Stationen stieg die Rate dagegen leicht auf 31 Prozent an. Der Tod einer Sängerin, die sich nach Angaben ihres Sohnes bewusst mit Corona angesteckt haben soll, hat in Tschechien eine Debatte über die Rolle von Desinformationen ausgelöst. In bestimmten Kreisen gebe es ein “allgemeines Misstrauen gegenüber dem System, einschließlich der Wissenschaft und des Bildungssystems”, sagte der Experte Vaclav Vaclavik in einer Sendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die unter Folkmusik- und Countryfans bekannte Sängerin Hana Horka war am Sonntag im Alter von nur 57 Jahren nach einer Corona-Infektion gestorben. Ihr Sohn, der Musiker Jan Rek, machte Beiträge von Impfgegnern in den sozialen Medien für den Tod seiner Mutter mitverantwortlich. “Es ist traurig, dass sie fremden Leuten mehr geglaubt hat als der eigenen Familie”, sagte er in einem Rundfunkinterview. Sie habe sich entschieden, “lieber die Krankheit durchzumachen, als sich impfen zu lassen”.

Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt dafür, dass gut drei Viertel aller rund 200 Länder auf der Welt als Hochrisikogebiete eingestuft werden. Zu den 136 Ländern, die seit einer Woche insgesamt auf der Risikoliste des Robert Koch-Instituts (RKI) stehen, kommen an diesem Sonntag (0.00 Uhr) nochmals 19 weitere Staaten hinzu, wie das RKI mitteilte. Insgesamt stehen damit nun 155 Länder auf der Liste. Kein Land wird demnach von der Liste gestrichen. Nach den RKI-Angaben gelten von Sonntag an Rumänien, die Republik Moldau, Kosovo, Marokko, Tunesien, Algerien, Saudi-Arabien, Japan, Indien, Bhutan, Nepal, Mongolei, Kasachstan, Usbekistan, die Malediven, Brasilien, Chile, Ecuador und Paraguay neu als Hochrisikogebiete. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hält ein international koordiniertes Verfahren für den Start von speziellen Omikron-Impfungen für ratsam. Man müsse zu einer weltweiten Übereinkunft kommen, wann man auf einen neuen Corona-Impfstoff umstellen wolle, sagte PEI-Chef Klaus Cichutek bei einem Fachgespräch zur Omikron-Variante. Dafür gebe es bereits eine Arbeitsgruppe bei der Weltgesundheitsorganisation WHO. Alle Weichen seien bereits für eine schnelle Umstellung gestellt. Klinische Prüfungen liefen jetzt an. Ab März könnten die Stoffe zugelassen werden, was lediglich eine Variante der bisherigen Genehmigung sei. Mehrere Impfstoff-Hersteller hätten einen Teil der Produktion schon geändert. In den USA überspringt die Zahl der positiv auf Corona getesteten Menschen die Marke von 70 Millionen. Laut “New York Times”, auf deren Auswertungen sich ntv.de stützt, wurden in den USA bisher 70.121.523 Infektionen erfasst. Zuletzt kamen binnen 24 Stunden 825.052 neue Fälle hinzu. Die Zahl der Corona-Toten stieg um 3866 auf 864.134. Der Internationale Währungsfonds (IWF) ruft China angesichts der weltweiten Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante zu einer Abkehr von seiner strikten Null-Covid-Strategie auf. Die Beschränkungen erwiesen sich als Belastung – sowohl für die chinesische als auch für die globale Wirtschaft, sagt IWF-Chefin Kristalina Georgiewa bei einer virtuellen Veranstaltung des Weltwirtschaftsforums. Das verlangsame Wachstum der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sei auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass es wegen Null-Covid-Strategie immer wieder zu Betriebsschließungen komme.

Beitragsfoto © Nataliya Vaitkevich (Pexels)

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