NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXCXIII)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 21.080 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 2348 Fälle weniger als vergangenen Dienstag. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 215,6 von 222,7 am Vortag. 372 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Das RKI weist darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel weniger getestet wird und demnach vermutlich weniger Fälle gemeldet werden. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,77 angegeben (Vortag: 0,81). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 4201 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2443 davon werden invasiv beatmet. Die Neuinfektionen in Bayern fallen aufgrund der Nachmeldungen aus der Reihe.Die 7.259 stammen von Samstag, Sonntag und Montag. Abgesehen davon steigen die Zahlen im Wochenvergleich in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, im Saarland und in Schleswig-Holstein. Der Anteil an Covid-19-Intensivpatienten ist im Wochenvergleich in Thüringen, Hessen sowie in Hamburg angestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) zählt bislang 7225 Covid-19-Fälle in Deutschland, die der Omikron-Variante des Coronavirus zugeordnet werden.Das entspreche einem Zuwachs von 17 Prozent oder 1031 Fällen gegenüber dem Vortag, teilt das RKI auf Basis des Datenstands vom 26. Dezember mit. Es werde allerdings mit einer hohen Anzahl an Neu- und Nachmeldungen gerechnet. Das RKI zählt nur Omikron-Fälle, bei denen ein Nachweis mittels Gesamtgenomsequenzierung oder ein labordiagnostischer Verdacht mittels variantenspezifischer PCR eine Infektion mit Omikron zeigte. Das Immunsystem von Kindern ist keineswegs schwächer als das von Erwachsenen, berichten Forscher im Fachmagazin “Science Immunology” nach entsprechenden Versuchen mit jungen Mäusen und menschlichen Zellen. Insbesondere die T-Zellen des Immunsystems reagierten blitzschnell und effektiv, wenn sie Kontakt mit einem zuvor unbekannten Virus hatten. Möglicherweise erkläre das – neben anderen Faktoren – auch den oft milderen Verlauf von Corona-Infektionen bei Kindern. Das kindliche Immunsystem habe den Ruf, schwach und unterentwickelt zu sein, sagt Studienleiterin Donna Farber vom Columbia University Medical Irving Center in New York. Die Bundesregierung strebt wegen Omikron derzeit noch keine Lockerung der Quarantäneregeln an, hält aber Änderungen für möglich.“Im Moment besteht dazu kein Anlass”, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. In der Pandemie müsse “schrittweise” auf Entwicklungen reagiert werden. Die Ampel-Koalition äußerte sich zuversichtlich, die angepeilte Impfquote von 80 Prozent nun bis Ende Januar zu erreichen Mit Blick auf die rasche Ausbreitung der Omikron-Variante waren Forderungen laut geworden, die Quarantäne-Regeln anzupassen. Hintergrund ist die Befürchtung, dass es wegen massenhafter Quarantäne bei der kritischen Infrastruktur wie Polizei oder Krankenhäusern zu Personalengpässen kommen könnte. Die bestehenden Pandemiepläne des Bundes und der Länder sähen “theoretisch” bereits Möglichkeiten vor, Quarantäneregeln zu lockern, insbesondere wenn es um die Aufrechterhaltung kritischer Infrastruktur gehe, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums. Der Virologe an der südafrikanischen Universität Stellenbosch, Wolfgang Preiser, hält trotz Impfdurchbrüchen durch die Omikron-Virusvariante Impfungen für unerlässlich. “Die Impfung ist das, was uns aus der Omikron-Welle herausholt”, sagt Preiser im ZDF-Morgenmagazin. Er gehe davon aus, dass es die Grundimmunität sei, die zwar eine Infektion nicht verhindern könne, die aber vor einer schweren Erkrankung schütze. Preiser, der Mitglied des Expertenrates der Hope-Kapstadt-Stiftung ist, fügte hinzu, in Südafrika sei der Höhepunkt der Omikron-Welle inzwischen überschritten. “Wir sehen das ganze jetzt sehr viel leichter und bewegen uns mit großen Schritten Richtung einer Endemie.” Die neue Corona-Variante Omikron war Ende November unter anderem in Südafrika erstmals entdeckt worden.

Ab heute gelten in ganz Deutschland die von Bund und Ländern kürzlich beschlossenen Kontaktbeschränkungen. Drinnen und draußen dürfen sich nur noch bis zu zehn Geimpfte und Genesene zusammen aufhalten. Bei den Ungeimpften dürfen sich die Angehörigen eines Haushaltes nur noch mit zwei weiteren Menschen treffen. Clubs und Diskotheken werden geschlossen. Für Freizeit, Kultur und Einzelhandel gilt weiter die 2G- oder 2G-Plus-Regel. Ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs. In einigen Ländern waren verschärfte Corona-Regeln bereits zuvor in Kraft getreten. Das Land NRW setzt sich mit seiner Dienstag in Kraft tretenden Corona-Schutzverordnung über eine Entscheidung der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hinweg. Die Ministerrunde hatte Mitte Dezember entschieden, dass Menschen mit einer Auffrischungsimpfung gleichzusetzen seien mit doppelt Geimpften, die einen negativen Test vorweisen können (2G plus). Eine Sprecherin von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagt der Düsseldorfer “Rheinischen Post” zur Begründung: “NRW hat sich mit Blick auf das Infektionsgeschehen entschieden, 2G-plus nur in sehr ausgewählten Bereichen anzuwenden.” In diesen besonderen Bereichen, in denen zum Schutz keine Maske getragen werden könne, sei es auch für Geboosterte nach derzeitigem Stand infektiologisch geboten, einen ergänzenden aktuellen Test vorzulegen, “um diese Bereiche und Settings für alle Beteiligten möglichst sicher auszugestalten”. Zudem verweist die Sprecherin auf die Omikron-Variante, die um einiges infektiöser sei als die vorangegangenen Virusvarianten. Bundesregierung und Bundesbildungsministerium bekräftigen das Ziel, Schulen und Kitas in Deutschland in der Corona-Pandemie offenzuhalten. Gefragt nach der Möglichkeit verlängerter Weihnachtsferien, sagt ein Regierungssprecher: “Die Bundesregierung beobachtet die aktuelle Situation mit großer Aufmerksamkeit. Erklärtes Ziel von Bundesregierung und Bundesländern ist und bleibt es, dass die Kitas und Schulen offen bleiben und der für Kinder und Jugendliche so wichtige Präsenzunterricht weiterhin stattfinden kann.” Zu beachten seien die psychischen und sozialen Herausforderungen und Folgen möglicher Schließungen, fügt er hinzu. Daher habe es bei den letzten Bund-Länder-Beratungen vor Weihnachten zu diesem Thema auch keine neuen Aussagen gegeben. “Auch heute nicht.” Angesichts einer Zunahme schwerer Corona-Erkrankungen unter Kindern in den USA fordert der Deutsche Lehrerverband Vorbereitungen für mögliche Schulschließungen. “Sobald die fünfte Welle Deutschland erreicht, müssen wir schnell reagieren können”, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger dem “Tagesspiegel”. Sollten im Januar Distanz- und Wechselunterricht sowie Notbetreuung nötig werden, müssten die Pläne dafür jetzt in Gang gesetzt werden. Bis zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 7. Januar könne man damit nicht warten. Ein kurzer, harter Schul-Lockdown sei besser häufige Einzel-Schulschließungen in den kommenden Monaten.

Ein in Corona-Quarantäne sitzendes Ehepaar aus Baden-Württemberg hat an Heiligabend wegen zur Neige gehender Lebensmittelvorräte die Polizei gerufen.Der 40-jährige Mann und seine Frau aus dem Landkreis Lörrach hatten zuvor vergeblich in ihrem Bekanntenkreis jemanden gesucht, der für sie einkaufen gehen konnte, erklärte heute das Polizeipräsidium Freiburg. Da ihre Lebensmittelvorräte zu Ende gingen, sie wegen der Quarantäne das Haus nicht verlassen durften und die Feiertage bevorstanden, wandten sie sich an die Polizei für Hilfe. Eine Streife kümmerte sich am 24. Dezember schließlich um den Einkauf und übergab diesen unter Schutzvorkehrungen an das Ehepaar. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erwartet wieder steigende Corona-Infektionszahlen und fordert vorsorglich eine bundesweite Einschränkung des Bahn-Regionalverkehrs zum Schutz der Beschäftigten. “Der ÖPNV, insbesondere die Deutsche Bahn, braucht angesichts der bevorstehenden Corona-Infektionen einen Notfallfahrplan”, teilte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Martin Burkert mit. “Es geht darum, die Beschäftigten jetzt zu schützen und die Mobilität aufrechtzuerhalten.” Die Bahn müsse beim Personal haushalten und Ressourcen sparen, damit nicht später zwangsweise Notfallpläne wegen Krankheit und Quarantäne notwendig würden.

Zehn Polizisten sind bei Ausschreitungen bei Corona-Protesten in Bautzen verletzt worden. Außerdem seien einige Fahrzeuge beschädigt worden, teilt die Polizei mit. Nach Angaben eines Sprechers war ab etwa 18.00 Uhr ein starker Zulauf in der Stadt in der Oberlausitz zu verzeichnen. Insgesamt hätten sich etwa 500 bis 600 Menschen an den Demonstrationen beteiligt. Die Beamten hätten versucht, die Aufzüge zu stoppen. Dabei seien sie mit Flaschenwürfen und Pyrotechnik sowie körperlicher Gewalt angegriffen worden, schildert ein Polizeisprecher am späten Abend. Die Beamten hätten Reizgas und Schlagstöcke eingesetzt. Im vorderen Drittel der Demonstrationszüge seien “Personen eher dem extremistischen Spektrum zuzuordnen” gewesen. Letztlich sei es gelungen, zunächst etwa 100 Menschen festzusetzen und deren Identität aufzunehmen. Später seien etwas entfernt weitere rund 30 Personen gestoppt worden. Mehr dazu hier. In zahlreichen deutschen Städten sind heute Zehntausende Menschen gegen Corona-Schutzmaßnahmen auf die Straße gegangen. Vor allem im Osten Deutschlands hatten die Demonstrationen großen Zulauf. In Mecklenburg-Vorpommern waren es in mehreren Städten nach Polizeiangaben insgesamt etwa 15.000 Teilnehmer. Im Süden Brandenburgs waren es an 16 Orten insgesamt rund 9000 Teilnehmer, rund 3000 davon in Cottbus. In Magdeburg zogen nach Angaben der Polizei rund 5000 Menschen vom Domplatz aus durch die Stadt. In Halle und in Halberstadt sprachen Polizeisprecher von jeweils rund 1500, in Wittenberg von 1900 und in Bitterfeld von 1100 Demonstranten.Auch in zahlreichen Thüringer Orten wurde wieder demonstriert. Allein in Gera gingen am Abend rund 2000 Menschen auf die Straße, wie eine Polizeisprecherin sagte. In Bautzen wollten Einsatzkräfte nach Polizeiangaben einen Aufzug stoppen. Dabei seien sie “massiv” mit Feuerwerkskörpern und Flaschen beworfen worden, schrieb die Polizei auf Twitter. In Pirmasens griffen zwei Teilnehmer einer Versammlung Einsatzkräfte an. Einer der beiden Angreifer sei zuvor auf die Pflicht zum Tragen einer Maske hingewiesen worden. Drei Beamte wurden nach Polizeiangaben leicht verletzt. Wegen einer mutmaßlichen Bedrohung des Bürgermeisters von Altenberg in Sachsen, weil dieser sich für strengere Corona-Maßnahmen aussprach, soll sich ein 29-Jähriger in einem beschleunigten Verfahren vor dem Amtsgericht Dippoldiswald verantworten. Die Staatsanwaltschaft Dresden habe einen entsprechenden Antrag gestellt, sagte Sprecher Jürgen Schmidt. Der 29-Jährige soll am 3. Dezember in einer WhatsApp-Story geschrieben haben, der Bürgermeister Thomas Kristen gehöre erschossen. Laut Staatsanwaltschaft prangten diese Worte unter einem Facebook-Screenshot, in dem Kristen die Corona-Beschränkungen als “notwendig” bezeichnet hatte. Die WhatsApp-Story sei für die Kontakte des 29-Jährigen 24 Stunden lang sichtbar gewesen. Einer dieser Kontakte habe die drohenden Worte an den Bürgermeister weitergeleitet. Laut Staatsanwaltschaft bestreitet der 29-Jährige die Tat. Nur einen Tag nach gewalttätigen Corona-Protesten in Schweinfurt sind vier Angeklagte bereits verurteilt worden. In beschleunigten Verfahren verhängte das Amtsgericht Schweinfurt am Montag Geld- und Bewährungsstrafen. Bei der Demonstration am Sonntagabend waren acht Polizisten und mehrere Teilnehmer der Kundgebung verletzt worden, darunter auch ein vierjähriges Kind. Gegen zwei Männer verhängte das Gericht wegen Widerstands, tätlichen Angriffs und Körperverletzung beziehungsweise versuchter Körperverletzung Bewährungsstrafen von 12 und 8 Monaten. Eine Frau wurde wegen Widerstands und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, wie die Justiz mitteilte. Gegen einen weiteren Angeklagten verhängte das Amtsgericht wegen Widerstands und Beleidigung eine Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu je 20 Euro. Mit der zunehmenden Radikalisierung bei Protesten von Corona-Leugnern und Impfgegnern wächst laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann auch die Gefahr von extremistischen Straftaten. “Man muss das ernst nehmen, das ist eine Gefahr für unsere Demokratie. Und das hängt nicht nur davon ab, wie viele tausend Menschen unterwegs sind”, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es bestehe immer die Gefahr, dass ein Einzelner, angestachelt von Hass und Hetze anderer, ohne Auftrag zur Tat schreite. “Das Phänomen der spontanen Selbstradikalisierung kennen wir genauso aus dem Islamismus.” Auch wenn die Zahl der radikalen Demonstranten nach wie vor überschaubar sei, gebe es “unübersehbar eine Mobilisierung im Bereich der extremen Rechten”, betonte Herrmann. Eine Disco in Wilhelmshaven mit 150 Besuchern hat verbotenerweise geöffnet. Die Stadt behält sich weitere rechtliche Schritte vor, heißt es. Es habe keinerlei Vereinbarung mit dem Betreiber gegeben, teilte die Stadt mit. Nach Polizeiangaben hielten sich die Menschen am frühen Morgen des Zweiten Weihnachtsfeiertages ohne Mund-Nasen-Schutz in der Disco auf. Der polizeilichen Anordnung, den Betrieb einzustellen, sei sofort nachgekommen worden. Zwei 23 Jahre alte Männer leisteten nach einem erteilten Platzverweis Widerstand und wurden anschließend in Gewahrsam genommen. Seit Heiligabend müssen Clubs und Discos in Niedersachsen wegen der Pandemie landesweit geschlossen sein – so die Regel. Dies ist zunächst bis zum 15. Januar der Fall. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow ist von der vergleichsweise großen Corona-Impfskepsis in den ostdeutschen Bundesländern überrascht worden. Er habe dies “überhaupt nicht” kommen sehen, sagt der Linken-Politiker in einem Interview der “Thüringischen Landeszeitung”. “Bei DDR-sozialisierten Menschen und in den neuen Ländern generell war bisher nachweislich in allen Impfkategorien die Impfbereitschaft wesentlich höher als in Westdeutschland. Ich habe beim mRNA-Impfstoff nicht mit der Ablehnung durch 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung gerechnet.” Dass die relativ niedrigen Impfquoten ein Ausdruck einer Unzufriedenheit mit den Politikern sein könnten, weist Ramelow zurück: “Man muss mit gar keinem Politiker zufrieden sein, wenn es um medizinische Entscheidungen geht. Da sollte man mit seinem Arzt reden.” Er bekräftigt seine Hoffnung, dass der jetzt zugelassene Totimpfstoff von Novavax ein Schlüssel sein könnte, um mehr Menschen für das Impfen zu erreichen. Nach einer kurzen Pause an den Weihnachtsfeiertagen gehen heute die landesweiten Proteste gegen die Corona-Bestimmungen weiter. “Wir rechnen damit, dass in jeder Stadt, in jeder größeren Ortschaft in Brandenburg eine Versammlung stattfinden wird”, sagt der Sprecher des Polizeipräsidiums, Mario Heinemann. Er rechnete für die kommenden Tage mit einer Zunahme der Demonstrationen. Versammlungen sind heute unter anderem in Potsdam, Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin), Eberswalde (Barnim) und Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) angemeldet, wie die jeweiligen Polizeidirektionen mitteilen. Sie bereiten sich nach eigenen Angaben wie in den Vorwochen auch auf nicht genehmigte Demonstrationen und sogenannte “Spaziergänge” vor, darunter in Cottbus und im Kreis Elbe-Elster. Allein in der Lausitzer Region geht die Polizei von 13 unangemeldeten und angemeldeten Protestzügen und Demonstrationen aus. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, warnt Eltern davor, Kinder als Schutzschilde auf Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen einzusetzen. “Diese Mütter und Väter nehmen in Kauf, dass ihr Kind in eine gewalttätige Auseinandersetzung gerät”, sagt Malchow der “Rheinischen Post”. Oft seien sogar Kinderwagen bei den Protesten dabei. Er reagierte damit auf die Zusammenstöße zwischen Protestierenden und Polizisten bei einer Corona-Demonstration im bayerischen Schweinfurt.

Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, hat sich gegen höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte ausgesprochen. “Unser Gesundheitswesen basiert auf dem Gedanken der Solidarität”, sagt der neue Staatssekretär im Wirtschaftsministerium im ZDF. Es sei also egal, ob man jeden Morgen joggen gehe oder 20 Zigaretten am Tag rauche. “Die Beitragssätze sind für alle Menschen gleich.” Das solle beibehalten werden. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte zuvor seinen Vorstoß bekräftigt, Ungeimpfte für den Fall einer allgemeinen Impfpflicht mit höheren Krankenkassenbeiträgen an den Kosten einer Covid-19-Behandlung zu beteiligen. Der Tübinger Grünen-Oberbürgermeister Boris Palmer unterstützt den Vorschlag des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek, über höhere Krankenkassenbeiträge für Nicht-Corona-Geimpfte nachzudenken. “Ich bin ausdrücklich dafür, die Kassenbeiträge anzuheben, wenn jemand, der sich impfen lassen könnte, die Injektion bewusst verweigert”, sagte Palmer der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. “Wer so unsolidarisch ist, dass er sich und andere gefährdet, unnötige Kosten verursacht und im Krankenhaus möglicherweise in Bettenkonkurrenz zu anderen Patienten tritt, kann nicht die Solidarität der gesetzlichen Krankenversicherung verlangen.” Wichtiger als diese Diskussion sei jedoch, dass der Bundestag möglichst bald eine allgemeine Impfpflicht beschließt, bestenfalls schon in einer Sondersitzung in einer Woche. Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hält nichts von einemnationalen Impfregister. “Ich glaube, dass ein Zugriff des Staates auf Gesundheitsdaten ermöglicht werden soll, der definitiv nicht verhältnismäßig ist”, sagt er im Deutschlandfunk. Im übrigen würde die Einführung eines solchen Registers viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen. “Zeit haben wir gerade in der Pandemie-Bekämpfung nicht.” Er gehe daher davon aus, dass wie bei den 3G-Regeln stichprobenartig auf eine Immunisierung geprüft und Verstöße mit Geldbußen geahndet werden sollten. “Aber Daten über die gesamte Bevölkerung zu sammeln, finde ich außerordentlich kritisch.” Bundesjustizminister Marco Buschmann spricht sich gegen den Aufbau eines nationalen Impfregisters aus, um die geplante allgemeine Impfpflicht zu überwachen. “Bei nationalen Registern, die Daten über die gesamte Bevölkerung speichern, bin ich stets zurückhaltend”, sagt der FDP-Politiker der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. “Datenschützer befürchten hier den Einstieg in einen umfassenden Zugriff des Staates auf alle Gesundheitsdaten der Bürgerinnen und Bürger.” Außerdem koste der Aufbau eines solchen Registers Zeit, die man nicht habe. Buschmann plädierte stattdessen für stichprobenartige Kontrollen ähnlich wie jetzt auch schon bei der 3G-Regel im Bahnverkehr und für ein Bußgeld bei Verstößen. “Der Staat kann und soll gar nicht jeden und alles jederzeit kontrollieren.” Eine Impfpflicht würde nach Ansicht des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann Konflikte beruhigen. “Mit der Impfpflicht müssen sich die Bürger nicht gegenseitig moralisch beharken. Ich bin davon überzeugt: Das befriedet die Gesellschaft”, sagt der Grünen-Politiker der “taz”. Geldstrafen nannte Kretschmann als das Mittel zur Durchsetzung der Impfpflicht. Die Impfkampagne pausiert an den Weihnachtsfeiertagen nicht, verlangsamt sich aber deutlich. Insgesamt wurden am ersten Weihnachtsfeiertag 35.187 Impfdosen verabreicht, am zweiten Weihnachtsfeiertag waren es 65.204. Die einfache Impfquote steigt damit von zuletzt 73,8 auf 73,9 Prozent. Die Impfquote der Komplettgeimpften (Zweitgeimpften) bleibt prozentual unverändert bei 70,8 Prozent.

Dänemark und Island sind von Omikron schwer getroffen. Beide Länder vermelden neue Höchststände bei den Neuinfektionen. In Dänemark wurden binnen 24 Stunden 16.164 Corona-Fälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 1621, das ist der weltweit höchste Wert. Auch Island meldete eine Rekordzahl an Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden wurden 672 Ansteckungen verzeichnet. Bis Mitte Dezember hatten die isländischen Behörden noch weniger als 200 neue Fälle pro Tag registriert. Vor der Ausbreitung der Omikron-Variante hatten Dänemark und Island mit die niedrigsten Infektionsraten in Europa aufgewiesen. In der Türkei ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen um 30 Prozent gestiegen und damit so stark wie noch nie in diesem Jahr. Das Gesundheitsministerium meldet für Montag 26.099 neue Ansteckungen. Angesichts der raschen Ausbreitung der neuen Virusvariante Omikron ruft Gesundheitsminister Fahrettin Koca die Bevölkerung zu Auffrischimpfungen auf. “Die Omikron-Variante breitet sich schneller aus als andere Varianten”, twitterte Koca am Montagabend. Man müsse vorsichtig sein und sich einen Booster verabreichen lassen. Zuletzt waren die täglichen Neuinfektionszahlen auf ein Niveau von rund 20.000 gefallen von noch etwa 30.000 im Oktober. Trotz täglicher Neuinfektionen in Rekordhöhe über die Weihnachtstage will die britische Regierung vorerst keine strengeren Corona-Regeln im größten Landesteil England einführen. Gesundheitsminister Sajid Javid rief die Bevölkerung heute dazu auf, wachsam zu sein, Silvester möglichst im Freien zu feiern und vor der Teilnahme an Veranstaltungen einen Schnelltest zu machen. “Wenn wir ins neue Jahr starten, werden wir natürlich prüfen, ob wir weitere Maßnahmen ergreifen müssen. Aber bis dahin bleibt es erst einmal dabei”, sagte Javid, wie die BBC berichtete. Für Heiligabend meldeten die britischen Behörden im Nachhinein 122.186 Neuinfektionen – so viele wie noch nie an einem Tag seit Beginn der Pandemie. In den vergangenen drei Tagen wurden weitere 321.036 positive Tests bekannt. Javid sagte, die hochansteckende Omikron-Variante mache mittlerweile etwa 90 Prozent der Fälle aus. In Griechenland hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen Höchststand erreicht. Von Sonntag auf Montag wurden 9284 Neuinfektionen registriert, so viele wie noch nie zuvor binnen 24 Stunden. Gesundheitsminister Thanos Plevris kündigte schärfere Maßnahmen an, die allerdings erst vom 3. Januar an gelten sollen. Würden es weitere Einschränkungen vor Neujahr geben, verlagere sich das Problem wegen der Feiertage in den privaten Raum, sagte Plevris. Vom 3. Januar an soll Plevris zufolge im öffentlichen Raum die Pflicht zu FFP-2-Maske gelten. Bars, Tavernen und Kneipen müssen dann wieder um Mitternacht schließen. Auch dürfen die Gäste nicht stehen oder gar tanzen, sondern nur sitzen. Darüber hinaus werden Sportveranstaltungen wie Fußballspiele auf 10 Prozent der möglichen Zuschauerzahl begrenzt. Maximal dürfen dann 1000 Fans ein Spiel verfolgen. Wegen eines Corona-Falls im bekannten Lokal “Kitzloch” im österreichischen Skigebiet Ischgl haben Behörden einen öffentlichen Aufruf an Gäste der Bar gestartet. Personen, die sich am vorigen Donnerstag oder Freitag dort aufhielten, sollten sich testen lassen und zwei Wochen lang FFP2-Masken tragen sowie Menschenansammlungen meiden, hieß es heute vom Land Tirol. Ein Servicemitarbeiter sei positiv getestet worden. Das “Kitzloch” gilt als einer der Ausgangspunkte für die vielen Infektionen, die Anfang 2020 von Ischgl aus in verschiedene Länder Europas getragen wurden. Im Unterschied zu 2020 darf nach derzeit geltenden Regelungen in Aprés-Ski-Lokalen kein Barbetrieb stattfinden. Gäste werden in Österreich nur an ihren Sitzplätzen bedient. Das Gastronomie-Personal muss FFP2-Masken tragen, ebenso wie Gäste auf dem Weg zu den Tischen. Nur Geimpfte oder Genesene erhalten Zutritt. Wegen der neuen Corona-Regeln für Einreisen aus Virusvarianten-Gebieten ist rund 100 britischen Urlaubern die Einreise in die österreichische Skiregion Tirol verweigert worden. Laut der Innsbrucker Polizei konnten die Reisenden bei ihrer Ankunft am Flughafen der Stadt am Sonntag keine negativen PCR-Tests oder Auffrischungsimpfungen vorweisen. Die meisten der Urlauber flogen laut Polizei sofort wieder zurück. Seit Samstag gelten Einreiseregel-Verschärfungen für Gäste aus den wichtigen Herkunftsmärkten Großbritannien und Niederlande sowie aus Dänemark und Norwegen. Touristen aus diesen vier von der Omikron-Variante betroffenen Ländern dürfen nur mit Test und Drittimpfung ins Land – sonst müssen sie in Quarantäne. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sollen russische Ärzte im nächsten Jahr wieder eine Prämie erhalten. Das weist Staatschef Wladimir Putin an, wie der Kreml mitteilt. Zur Höhe der Zahlung auch an medizinisches Personal wurden zunächst keine Angaben gemacht. Während der anstehenden Neujahrsferien soll der Bonus für Ärzte und Pfleger im Dienst doppelt so hoch ausfallen. Zuletzt lag die Höhe der Zulagen für Ärzte in Kliniken bei umgerechnet etwa 45 Euro pro Schicht und fürs Pflegepersonal bei 30 Euro. Laut dem Radiosender Echo Moskwy gab es im Frühjahr vermehrt Beschwerden, dass die Prämien nicht gezahlt worden seien. Das Corona-Vakzin von Johnson & Johnson wird in der Schweiz zur Auffrischungsimpfung zugelassen. Wie die Behörde Swissmedic mitteilt, können Personen ab 18 Jahren die zweite Impfdosis frühestens zwei Monate nach der Erstimpfung erhalten, die bei diesem Vakzin aus einer einzigen Dosis besteht. Alternativ kann der Impfstoff auch sechs Monate nach der zweiten Dosis von Pfizer/Biontech oder Moderna verabreicht werden.

Indonesien meldet die erste lokal übertragene Omikron-Ansteckung. Dabei handele es sich um einem 37-jährigen Mann, der zuletzt nicht im Ausland gewesen sei und keinen Kontakt zu Reisenden gehabt habe, teilt das Gesundheitsministerium des südostasiatischen Landes mit. Er weise bislang keine Symptome auf und befinde sich in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Jakarta in Quarantäne. Die Behörden versuchten seine Kontakte zu ermitteln. Erneut sind in den USA wegen Personalmangels nach Omikron-Infektionen Hunderte Flüge ausgefallen. US-Medien berichten unter Berufung auf die Flugdaten-Website Flight Aware, dass am Montag rund 1000 Flüge innerhalb, in die oder aus den USA betroffen waren. Die Fluglinie Delta erklärt, dass sie mit mehr als 200 Streichungen ihrer mehr als 4000 geplanten Flüge für Montag rechnete. Neben Personalausfall aufgrund von Omikron sei dafür auch winterliches Wetter in Minneapolis, Seattle, Salt Lake City und anderen Gebieten der USA verantwortlich. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump wird nach positiven Äußerungen zur Corona-Impfung stark von Impfgegnern kritisiert, darunter auch eigentlich treue Unterstützer. Jetzt erklärt die rechte Aktivistin Candace Owens, sie glaube, dass Trump einfach alt und schlecht informiert sei. Der 75-jährige hatte Owens, die sich Pro-Trump positioniert, vergangene Woche ein Interview gegeben. “Die Impfstoffe wirken”, hatte er darin gesagt. “Die Leute sterben nicht, wenn sie sich impfen lassen.” Trump sprach sich dabei erneut gegen eine Impfpflicht aus. Zuvor hatte Trump bei einer Veranstaltung erklärt, dass er eine Auffrischungsimpfung bekommen habe und wurde dafür von einigen Anhängern ausgebuht. Mehrere Tage nach der Verhängung eines Lockdowns in Xi’an wegen eines Corona-Ausbruchs werden die Restriktionen in der nordchinesischen Millionenstadt weiter verschärft. Für Xi’an gelten nun die “strengsten sozialen Kontrollmaßnahmen”, wie die Stadtverwaltung in Onlinemedien mitteilt. Privatfahrzeuge dürften nur noch in der Stadt unterwegs sein, wenn ihre Fahrer direkt an der Eindämmung des Corona-Ausbruchs beteiligt seien. Die Einhaltung dieser Regel werde mit Fahrzeugkontrollen streng überwacht, kündigten die Behörden an. Verstöße würden mit bis zu zehn Tagen Haft und einer Geldstrafe von 500 Yuan (69 Euro) geahndet. Ein israelisches Krankenhausbeginnt nach eigenen Angaben eine Studie für die vierte Impfung gegen das Corona-Virus. Rund 150 medizinische Mitarbeiter der Klinik, die ihre dritte Impfung bis zum 20. August erhalten hätten, würden eine weitere Dosis bekommen, teilt das Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv mit. Alle hätten in einem serologischen Test eine niedrige Anzahl von Antikörpern gehabt – unter 700. Nach Angaben des Krankenhauses ist dies die erste Studie ihrer Art weltweit.

Beitragsfoto © huntlh (Pixabay)

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