NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCLIX)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 2400 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 16,9 – am Vortag betrug der Wert 16,5, am Samstag der Vorwoche 13,6. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.10 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 1919 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden 21 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet. Vor einer Woche waren es 28 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.769.165 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,18 angegeben (Vortag: 1,13). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 350 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 181 davon werden beatmet. Rund 4326 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Im Wochenvergleich liegt der aktuelle Tageszuwachs bei den Neuinfektionen 589 Fälle über dem Niveau von Freitag vergangener Woche (23. Juli: 1968 Neuinfektionen). Das entspricht einem Anstieg um 29,9 Prozent.

Nur noch sieben Kreise melden eine Sieben-Tage-Inzidenz von 0. Gestern waren das noch neun, vor einer Woche noch über ein Dutzend. Vor gut einem Jahr am 15. Juni traf das laut RKI-Daten sogar auf 158 Regionen zu. Die Mehrheit der Regionen kann dennoch weiter Inzidenzen unter 25 melden. Drei Kreise melden eine Inzidenz von über 50: Lüneburg, die Stadt Wolfsburg und das Berchtesgadener Land.

Einer Studie zufolge entscheidet in der Pandemie weniger die eigene Persönlichkeit oder die gefühlte Angst als vielmehr das Verhalten anderer, ob eine Maske getragen oder ein Impftermin wahrgenommen wird. Forscher der Universitäten Koblenz-Landau und Mannheim haben herausgefunden, dass soziale Normen den stärksten Einfluss darauf haben, ob sich Menschen an Regeln halten oder nicht. “Ausschlaggebend ist, wie ich das Verhalten nahestehender Personen wahrnehme, weniger die eigene Persönlichkeit oder die subjektive Bedrohung”, bilanzieren Selma Rudert (Koblenz-Landau) und ihr Kollege Stefan Janke (Mannheim) in der Studie.

Die Immunologin Christine Falk zeigt sich kritisch zu Berichten aus den USA, wonach die Seuchenbehörde CDC Delta als so ansteckend wie die Windpocken einstuft. “So weit würde ich nicht gehen”, sagt die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. Windpocken könnten über mehrere Meter über die Luft übertragen werden. “Ich vermute hinter der drastischen Wortwahl auch eine politische Motivation”, erklärt Falk. Sie spricht von einem “Kardinalfehler” der USA, im Gegensatz zu Deutschland die Maskenpflicht, Abstands- und Hygieneregeln zu früh aufgehoben zu haben. “Es braucht ein dramatisches Szenario, um die Bevölkerung wieder einzufangen.”

Eine neue Studie des Science Media Center Deutschland zeigt, wie die Altersstruktur eines Landes die nächste Corona-Welle beeinflussen könnte. Laut der Studie wäre Deutschland stärker betroffen als Großbritannien und Israel, da die Bundesrepublik eine eher alte Bevölkerung hat. Während Deutschland ein Medianalter von 45,7 Jahren aufweist, liegt das Medianalter in Großbritannien nur bei 40,5 Jahren und in Israel sogar nur bei 30,5 Jahren. Obwohl die drei Länder insgesamt ähnliche Impfquoten aufweisen, ist die Impfquote in Deutschland bei den über 60-Jährigen noch zu niedrig, so die Studie. Hierzulande sind nur 78 Prozent der Altersgruppe geimpft, während im Vereinigten Königreich und in Israel bereits mehr als 90 Prozent der über 60-Jährigen geimpft sind.

Mehrere Clubs in Berlin sollen für ein Pilotprojekt wieder drinnen öffnen dürfen – die Gäste sollen vorab zum PCR-Test. Das Projekt solle unter wissenschaftlicher Begleitung der Charité aufzeigen, ob und wie Tanzveranstaltungen in Clubs “auch unter pandemischen Bedingungen in Zukunft sicher möglich sein können”, teilt die Senatskulturverwaltung mit. Sechs Clubs sollen mitmachen, darunter das Kitkat, die Renate und das SO36 in Kreuzberg. Das Projekt soll von Freitagabend bis Sonntagmittag laufen (6. bis 8. August). Rund 2000 Besucherinnen und Besucher werden zugelassen. Sie sollen vorab mit PCR- anstelle von Schnelltests auf das Coronavirus untersucht werden. Dabei soll zum Beispiel nicht unterschieden werden, ob Menschen schon geimpft sind. Wer mitmacht, soll einige Stunden vor Projektbeginn und einige Tage danach getestet werden. Nach dem Discobesuch von mehreren später positiv auf das Coronavirus getesteten Personen kontaktiert der Landkreis Stade nun rund 800 Disco-Gäste. Das Gesundheitsamt appellierte an die Gäste, die am Freitag vergangener Woche eine Diskothek in der Gemeinde Heinbockel besucht hatten, auf Symptome zu achten und bei Erkrankungen den Hausarzt aufzusuchen, wie der Kreis mitteilte. Den Angaben zufolge hatte eine Nachverfolgung von Kontakten bei zwei im Landkreis Stade infizierten Personen ergeben, dass diese am Freitag vergangener Woche die Diskothek in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten besucht hatten. An diesem Freitag wurden zwei weitere Infektionen bei Disco-Gästen bekannt. Geprüft wird noch, ob ein Zusammenhang der Ansteckungen mit zwei weiteren positiv getesteten Personen aus dem Kreis Cuxhaven besteht, die ebenfalls am vergangenen Freitag in der Disco gefeiert hatten.

Der Bund sollte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther zufolge Corona-Tests so schnell wie möglich kostenpflichtig machen. Als Datum nennt der CDU-Politiker der Zeitung “Welt” zufolge den 20. September. “Bis dahin hätte jeder bisher Ungeimpfte noch die Chance, sich vollständig impfen zu lassen.” Die Kosten für einen Antigen-Schnelltest liegen demnach zwischen 20 und 30 Euro. Ausnahmen von dieser Kostenpflichtigkeit sollen laut Günther nur für diejenigen gelten, die sich aus medizinischen Gründen oder aufgrund ihres Alters nicht impfen lassen können, sagte Günther der Zeitung. “Für diese Menschen – zum Beispiel Schwangere und Kinder – sollten die Tests kostenlos bleiben.” Der Weg für neue Corona-Testpflichten bei Einreisen nach Deutschland ab diesem Sonntag ist frei. Das Bundeskabinett beschloss eine entsprechende Verordnung von Gesundheitsminister Jens Spahn im Umlaufverfahren, wie die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer mitteilt. Ab diesem Sonntag müssen alle Menschen ab zwölf Jahren bei ihrer Einreise nachweisen können, dass bei ihnen das Übertragungsrisiko verringert ist: mit dem Nachweis einer Impfung, einem Nachweis als Genesener oder einem negativen Testergebnis. Künftig gilt dies für alle Verkehrsmittel, also auch bei Einreisen per Auto oder Bahn. Außerdem soll es nur noch zwei statt drei Kategorien für weltweite Gebiete mit höheren Infektionsrisiken geben: Hochrisikogebiete und Gebiete, in denen neue, besorgniserregende Virusvarianten kursieren.

Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding hat die Ministerpräsidenten aufgefordert, sich bei ihrer nächsten Konferenz mit der Sicherstellung eines Präsenzunterrichts nach den Sommerferien zu beschäftigen. “Bleibt es bei der Lethargie der letzten Wochen, laufen wir sehenden Auges in die nächste Unterrichtsmisere”, sagt Suding. Die Regierungschefs der Länder müssten sich mit dem Bund darauf verständigen, dass es nicht zu erneuten Schulschließungen komme. “Das Ziel ist klar: Es muss für Schüler, Eltern und Lehrkräfte eine planbare Normalität nach den Sommerferien geben und das bedeutet konkret eine staatliche Garantie für Präsenzunterricht an allen Schulen”, so Suding. Damit Kinder und Jugendliche im Herbst wegen Corona nicht wieder auf Unterricht und Gemeinschaft verzichten müssen, sollten die Schulen nach Auffassung der Grünen jetzt rasch mit Luftfiltern und Teststrategien sicher gemacht werden. Langfristig gehe es gar nicht so sehr darum, insgesamt mehr Geld in das Bildungssystem zu pumpen, sagte Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Wichtiger sei vielmehr, dass die Mittel auch da ankämen, wo sie am dringendsten gebraucht würden – in den Grundschulen und bei Kindern aus armen Familien. Es sei wichtig, “dass das nächste Schuljahr krisenfest ist”, betonte die Grünen-Vorsitzende.

Eine knappe Mehrheit von Mittelständlern in Deutschland ist einer Umfrage zufolge für eine allgemeine Impfpflicht – wenn dadurch ein erneuter Lockdown verhindert werden könnte. Das geht aus einer Blitzumfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) hervor. Gestellt wurde folgende Frage: “Würden Sie einer allgemeinen Impfpflicht zustimmen, wenn dadurch ein erneuter Lockdown und Schulschließungen verhindert und die Einschränkungen der Freiheitsrechte wieder aufgehoben werden könnten?” Mit Ja antworteten knapp 54 Prozent der Firmen, mit nein 45 Prozent, keine Meinung hatte knapp ein Prozent. An der Umfrage beteiligten sich rund 2950 Firmen. Trotz steigender Inzidenzen lässt das Impftempo in Deutschland erneut deutlich nach. Gegen Ende des Monats Juli werden im Durchschnitt nicht einmal mehr 430.000 Impfdosen pro Tag verabreicht. Das liegt weit unter dem Tempo von Mitte Juni, als der Sieben-Tages-Schnitt kurzzeitig die Marke von 860.000 täglichen Impfungen erreichte. Derzeit gleicht die Geschwindigkeit beim Impfen dem Tempo aus dem Monat April. Anders als im Frühjahr könnte jedoch fast überall mehr geimpft werden. Das Angebot an Impfstoffdosen übersteigt sogar die Nachfrage. Eine Bratwurst als Belohnung hat der Impfstelle im südthüringischen Sonneberg einen regelrechten Ansturm auf Covid-19-Impftermine beschert. Bis zum Nachmittag kamen nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) 250 Menschen, um sich neben der Spritze in den Oberarm auch noch die kulinarische Spezialität abzuholen. Normalerweise würden in der Impfstelle pro Tag durchschnittlich bis zu 140 Impfungen verabreicht, sagt der Leiter des KV-Pandemiestabs, Jörg Mertz, auf Anfrage. Das erstmals angebotene “Bratwurst-Impfen” ist eine von mehreren Ideen, mit denen Thüringen der zunehmenden Impfmüdigkeit begegnen will. Zwei Monate vor der Bundestagswahl wirbt die SPD mit einer Plakatkampagne auf der bei Deutschen beliebten Urlaubsinsel Mallorca für Corona-Impfungen. Seit Donnerstag seien auf der Insel vor allem an der Partyhochburg Playa de Palma große Plakatwände mit dem Schriftzug SPD und Aufrufen zum Impfen zu sehen, schreibt die “Mallorca Zeitung”. Es gebe zwei verschiedene Plakate. Auf einem stehe in großen Lettern “Schatzi, schenk mir ‘ne Dosis” in Anspielung auf Mickie Krauses Ballermann-Hit “Schatzi, schenk mir ein Foto”. Darunter heiße es: “Jede Impfung hilft, Corona zu besiegen. Schütze Dich und andere und hole Dir noch heute einen Impftermin.” Auf dem zweiten Plakat heiße es: “Ein kleiner Pieks für dich. Ein großer Schritt zur Normalität.” Viele Deutsche seien gerade auf Mallorca im Urlaub, da sei es nur logisch, dass die SPD auch dort für den Kampf gegen Corona werbe, betont der SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. Die Stadt Essen hat versehentlich die Daten von 13.000 Bürgern, die sich für eine Corona-Schutzimpfung angemeldet haben, in einer Mail an 700 Empfänger verschickt. Eine Sprecherin der Stadt bestätigte die Datenpanne. “Es war ein menschlicher Fehler, wir können uns dafür nur entschuldigen”, sagt die Sprecherin. Der Landesdatenschutz sei verständigt worden. Die Stadt habe außerdem allen 700 Adressaten noch mal geschrieben und darum gebeten, den Irrläufer zu löschen. Einige Bürger hätten sehr erbost auf den Fehler reagiert, berichtet die Sprecherin. Anlass seien die veränderten Öffnungszeiten im Essener Impfzentrum gewesen. Versehentlich seien diese Dateien der Adressaten dann vor dem Abschicken der Mail nicht gelöscht worden. Sie enthielten Namen, Anschrift und Geburtsdatum, vielfach auch Telefonnummern und Mailadressen sowie den Impfstatus. Nach der Entscheidung zu einer dritten Corona-Impfdosis für ältere Menschen in Israel hat der Leiter der Ständigen Impfkommission (STIKO) bekräftigt, dass Auffrischimpfungen das Gremium weiter intensiv beschäftigen. Die STIKO brauche für eine Empfehlung aber eine Datengrundlage, sagt ihr Chef Thomas Mertens. Diese gebe es noch nicht. Den unabhängigen Experten gehe es bei den Daten um zwei Aspekte: ob die messbare Immunantwort im Labor nachlasse und ob trotz Impfung vermehrt Infektionen mit Erkrankung aufträten. Laboruntersuchungen zu Antikörperspiegeln gebe es bereits, diese erlaubten aber nicht die direkte Schlussfolgerung, dass auch die Schutzwirkung beim Menschen nachlässt, erläutert Mertens. Die Sächsische Impfkommission (SIKO) empfiehlt eine Corona-Schutzimpfung für alle Kinder ab zwölf Jahren, weil der Nutzen das Risiko überwiege. Das geht aus einem Update der Empfehlungen zum 1. August hervor. Damit hat die SIKO ihre Impfempfehlung für Kinder ausgeweitet. Die Empfehlung der Sächsischen Impfkommission, die die einzige Impfkommission dieser Art auf Länderebene in Deutschland ist, gilt ab Sonntag. Sie begründete die Änderung ihrer Impfempfehlung mit der “überaus dynamischen Entwicklung der Coronavirus-Pandemie” und dem wachsenden Wissensstand zu Impfungen. Bisher hatte sie die Schutzimpfung im Alter von 12 bis 15 Jahren bei Vorliegen von Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf empfohlen – sowie für alle nach einer ausführlichen Aufklärung. Die Kombination einer Impfung mit Astrazeneca und Biontech/Pfizer ist einer Studie zufolge wirksamer als die Impfung mit Astrazeneca alleine. Wissenschaftler der Technischen Universität München, des Helmholtz Zentrums München, des Universitätsklinikums Erlangen und des Universitätsklinikums Köln untersuchten die Immunreaktion im Rahmen einer retrospektiven Studie, die im Fachmagazin “The Lancet Infectious Diseases” erschien. Die Immunreaktion der 500 Probanden auf die Kombinationsimpfung sei mindestens genauso gut wie die Antikörperantwort nach zwei Impfungen mit Biontech gewesen. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die Kombinationsimpfung auch bei individuellen Unverträglichkeiten oder bei Versorgungsengpässen zum Einsatz kommen kann. Rund 95 Prozent der Lehrkräfte in Niedersachsen haben mittlerweile mindestens eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Das teilt das niedersächsische Kultusministerium mit. 79 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer sind den Angaben zufolge nun vollständig geimpft. “Wir sind jetzt fast sicher, dass wir bis zum Ende der Ferien und zu Beginn der Schulzeit nahezu alle Lehrkräfte durchgeimpft haben – bis auf diejenigen, die sich vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können”, sagt ein Sprecher des Ministeriums. Sachsen-Anhalt, Bayern, Hamburg, Brandenburg und Sachsen sind die letzten Bundesländer, in denen noch nicht die Hälfte der Einwohner vollständig geimpft ist. Inzwischen hat in allen Bundesländern mehr als die Hälfte mindestens eine Impfung erhalten. In Sachsen-Anhalt fehlen nur noch 0,01 Prozent, um die 50-Prozent-Marke bei den Vollgeimpften zu erreichen. Sachsen hinkt sowohl bei der Erst- als auch bei der Zweitimpfung hinterher: Nur 46,9 Prozent der Bürgerinnen und Bürger des Bundeslandes sind vollständig geimpft. Die Spitzenkandidatin der AfD für die Bundestagswahl, Alice Weidel, will sich auf absehbare Zeit nicht gegen Covid-19 impfen lassen. Im ZDF sagte sie außerdem, es sei für sie nicht akzeptabel, “dass gesunde Ungeimpfte diskriminiert werden”. Im Kurznachrichtendienst Twitter gab es für ihre Äußerungen viel Kritik, aber auch Zuspruch von einigen Impfgegnern. Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat sich bislang nicht impfen lassen. Dafür hat der Chef der Freien Wähler Kritik einstecken müssen, auch vom Koalitionspartner CSU. Zu den Spitzenpolitikern der AfD, die sich nach eigener Aussage haben impfen lassen, zählen unter anderem Alexander Gauland, der die AfD-Bundestagsfraktion gemeinsam mit Weidel leitet, und der Parteivorsitzende Jörg Meuthen. Sie haben sich – so wie auch mehrere Bundesminister – deutlich gegen die Einführung einer Covid-19-Impfpflicht ausgesprochen. Das Impftempo in Deutschland geht weiter zurück, jedoch nicht mehr so stark wie bisher. Gestern wurden 536.343 Impfungen verabreicht. Der Wochendurchschnitt liegt nun bei 421.619 Geimpften pro Tag. Weiterhin werden deutlich mehr Menschen mit der zweiten Dosis geimpft. Gestern erhielten 423.618 Menschen die zweite Impfung, während nur 112.725 zum ersten Mal geimpft wurden. Damit haben 51,13 Millionen Menschen in Deutschland mindestens eine Impfung erhalten. Das entspricht einem Anteil von 61,5 Prozent an der Bevölkerung. Davon haben 42,82 Millionen Menschen – 51,5 Prozent – einen vollständigen Impfschutz. Die Mehrheit der Deutschen ist einer Umfrage zufolge dafür, dass es für vollständig Geimpfte und Genesene weniger Einschränkungen geben soll als für Ungeimpfte. 60 Prozent der Befragten finden dies richtig, wie eine Umfrage Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF ergibt. 37 Prozent lehnen dies ab. Eine Impfpflicht hingegen wird von 64 Prozent abgelehnt und von 33 Prozent befürwortet.

Rund sechs Wochen nach Beginn der Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren in Frankreich ist in dem Land nur ein Fall von Herzmuskelentzündung (Myokarditis) nach einer Corona-Impfung gemeldet worden. Dies gibt die französische Arzneimittelbehörde ANSM bekannt. Bei fast 2,4 Millionen Geimpften in dieser Altersgruppe seien insgesamt 66 Fälle schwerer Nebenwirkungen registriert worden. Bisher wurde in Frankreich in dieser Altersgruppe ausschließlich der Impfstoff von Biontech/Pfizer verabreicht, seit Mittwoch ist auch das Vakzin von Moderna für Kinder und Jugendliche zugelassen. In Italien sind die täglichen Corona-Infektionszahlen zuletzt weiter gestiegen. In beinahe allen Regionen und Autonomen Provinzen hätten die Behörden wachsende Fallzahlen in allen Altersgruppen verzeichnet, heißt es im wöchentlichen Corona-Lagebericht des italienischen Gesundheitsamtes. Zuletzt meldete das Land 6613 Neuinfektionen und fünf weitere Todesfälle. Die Delta-Mutation hat in Italien innerhalb eines Monats fast alle anderen Varianten des Coronavirus verdrängt. Stand 20. Juli sei Delta für knapp 95 Prozent aller Neuinfektionen verantwortlich, gibt das Nationale Gesundheitsinstitut (ISS) bekannt. Ein Monat zuvor habe der Anteil noch bei fast 23 Prozent gelegen. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat den Ausbau der US-Produktion von Inhaltsstoffen des Corona-Impfstoffs von Moderna für den europäischen Markt genehmigt. Die Entscheidung dürfte “erhebliche” Auswirkungen auf die Versorgung mit dem Vakzin in der EU haben, wie die Behörde mitteilte. “Im dritten Quartal 2021 wird die US-Lieferkette 40 Millionen Dosen des Impfstoffs für den europäischen Markt bereitstellen”, erklärte die EMA. Seit der EU-Weiten Erteilung einer Zulassung für den Moderna-Impfstoff hat der EMA-Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) vier Produktionsstätten für die Herstellung von Wirkstoffen für das Vakzin anerkannt. Zwei davon befinden sich in den USA und zwei in der Schweiz. Die Produktionsstätten ModernaTX im US-Bundesstaat Massachusetts und Lonza Biologics in New Hampshire sollen künftig dazu beitragen, dass die EU mit ausreichend Moderna-Impfstoff versorgt wird. In Tschechien erhalten Staatsbeschäftigte zwei zusätzliche freie Tage, wenn sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Dies habe die Regierung beschlossen, teilt Ministerpräsident Andrej Babis mit. “Das Ziel ist eine maximale Impfung, um uns vor einer Ansteckung aus dem Ausland zu schützen.” Bislang sind in Tschechien 4,74 Millionen der insgesamt 10,7 Millionen Menschen vollständig geimpft. In Russland registrieren die Gesundheitsbehörden 23.564 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Allein in Moskau seien es knapp 3500 Fälle, teilt die Corona-Arbeitsgruppe der Regierung mit. Die Zahl der Menschen, die nachweislich mit oder an dem Coronavirus gestorben sind, steigt demnach um 794 auf 157.771. Das staatliche Statistikamt Rosstat kommt auf rund 290.000 Tote im Zeitraum von April 2020 bis Mai 2021. Rosstat bezieht sich auf übermäßige Todesfälle in den Statistiken. Einige Epidemiologen sind der Auffassung, dies sei der beste Weg, um die tatsächliche Zahl der Corona-Toten zu ermitteln. Die Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen in England findet unter den Briten einer aktuellen Umfrage zufolge längst keine flächendeckende Zustimmung. 46 Prozent von 1500 Befragten fanden das Ende der Beschränkungen “zu früh”, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Redfield and Wilton Strategies für das Magazin Politico hervorgeht. 33 Prozent fanden den Zeitpunkt richtig und nur zwölf Prozent zu spät.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) können die hart erkämpften Erfolge der Bekämpfung der Pandemie verloren gehen, da sich die hoch ansteckende Delta-Variante weiter ausbreitet. Die WHO-Expertin Maria Van Kerkhove gab aber bekannt, dass es bislang keine Hinweise auf eine höhere Sterblichkeit durch die Delta-Variante gibt. Die Theater am New Yorker Broadway wollen bei der Wiedereröffnung im September nach rund anderthalbjähriger Pause während der Corona-Pandemie nur Zuschauer mit Impf-Nachweis zulassen. Auch alle Mitarbeiter und Schauspieler an den insgesamt 41 Theatern müssten geimpft sein, teilt der Branchenverband Broadway League mit. Ausnahmen gebe es nur für Kinder unter zwölf Jahren, für die noch kein Impfstoff zugelassen ist, und für Menschen, bei denen medizinische Gründe oder religiöse Überzeugungen eine Impfung verhinderten – diese müssten einen negativen Test vorzeigen. Zudem müssten Zuschauer im Theater Masken tragen und dürften diese nur zum Essen und Trinken abnehmen. Einer US-Studie zufolge waren drei Viertel der Infizierten nach mehreren Großereignissen im Bundesstaat Massachusetts eigentlich komplett geimpft. Dies deute auf eine hohe Übertragbarkeit der Delta-Variante hin, teilt die Seuchenbehörde CDC mit. Nach den Veranstaltungen im Landkreis Barnstable waren 469 Fälle verzeichnet worden, von denen 74 Prozent eine abgeschlossene Impfung aufwiesen. Bei 133 genauer Untersuchten sei in 90 Prozent der Fälle Delta gefunden worden. Offenbar könnte die Mutation im Gegensatz zu anderen Varianten auch durch komplett Geimpfte übertragen werden. CDC-Chefin Rochelle Walensky nannte die Studie besorgniserregend und verwies auf neue Empfehlungen der Behörde, dass auch komplett Geimpfte in Gebieten mit hoher Inzidenz Masken tragen sollen. Ein Corona-Hotspot in der ostchinesischen Stadt Nanjing hat sich auf fünf Provinzen ausgebreitet und auch Peking erreicht. Die Gesundheitsbehörden von Nanjing meldeten am Freitag insgesamt 184 Infektionsfälle, landesweit werden mindestens 206 Infektionen mit dem Hotspot in Verbindung gebracht. Alle Fälle sind nach Angaben der Behörden auf die ansteckendere Delta-Variante des Virus zurückzuführen. In der Provinz Jiangzu mit ihrer Hauptstadt Nanjing sind Hunderttausende von Lockdowns betroffen. Im Pekinger Bezirk Changping, wo bisher zwei Fälle gemeldet wurden, müssen rund 41.000 Menschen in ihren Wohnungen bleiben. In Peking handelt es sich um die ersten Corona-Fälle seit sechs Monaten. Peking verfolgt eine Null-Covid-Strategie: Treten in einer Stadt oder Provinz kleine Cluster auf, werden die betroffenen Gebiete abgeriegelt und alle Einwohner auf das Virus getestet. Das Coronavirus verbreitet sich in Japan nach den Worten von Ministerpräsident Yoshihide Suga mit einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit. Ursache sei die hochansteckende Delta-Variante. Vor allem bei Menschen in einem Alter zwischen 40 und 60 Jahren stiegen die Infektionen. Der Regierungschef ruft dazu auf, nicht die Olympischen Spiele in Tokio zu besuchen sondern die Wettkämpfe von zu Hause aus zu verfolgen. Der Notstand wurde für die Olympia-Stadt Tokio abermals bis zum 31. August verlängert und auf weitere Provinzen rund um Tokio ausgeweitet. Der wichtigste Coronavirus-Berater der Regierung, der Mediziner Shigeru Omi, hatte angesichts der rasanten Ausbreitung der Virus-Variante Delta vor Überlastung des Gesundheitssystems gewarnt. Im Umfeld der Olympischen Spiele in Tokio sind 21 weitere Corona-Fälle registriert worden. Das gaben die Organisatoren der Spiele bekannt. Der Höchstwert war am Freitag mit 27 Neuinfektionen erreicht worden. Athleten sind dieses Mal nicht betroffen. Die Zahl der positiven Tests rund um die Wettkämpfe in Japan stieg damit auf 241. Insgesamt infizierten sich demnach bislang 23 Sportler mit dem Coronavirus. Am Tag der Eröffnungsfeier hatte es im deutschen Team in Radsportler Simon Geschke den ersten Corona-Infizierten gegeben. Einen weiteren prominenten Fall gab es mit dem positiv getesteten Stabhochsprung-Weltmeister Sam Kendricks aus den USA. In einem Modellprojekt sollen Tausende Bewohner eines Armenviertels in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro gegen das Coronavirus geimpft werden. Bei dem Feldversuch soll die Wirksamkeit des Impfstoffs von Astrazeneca unter besonderer Berücksichtigung der Lebensbedingungen in dem Armenviertel Maré und neuer Covid-19-Varianten studiert werden, hieß es zum Auftakt der Kampagne in einer Mitteilung der Stadtverwaltung Rios. Das Armenviertel Maré ist mit rund 130.000 Bewohnern einer der größten Favela-Komplexe Rio de Janeiros. Bis Sonntag sollen mehr als 30.000 Bewohner im Alter von 18 bis 33 Jahren geimpft werden. Deutschland stuft Südafrika ab Sonntag nicht mehr als Virusvariantengebiet ein. Die auch in Deutschland vorherrschende Delta-Variante habe die Beta-Variante dort mittlerweile weitgehend verdrängt, sagt eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums zu Begründung. Mit der Herabstufung entfallen etwa das Beförderungsverbot und harte Quarantäneauflagen. Südafrika wird nun als Hochrisiko- oder Hochinzidenzgebiet eingestuft. “Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss nur noch für zehn Tage in Quarantäne, kann sie aber durch einen Test auf fünf Tage verkürzen.” Heruntergestuft werden auch afrikanische Länder wie Namibia, Botsuana, Malawi, Mosambik, Sambia und SimbabweIsraelsPräsident Isaac Herzog hat die offizielle Kampagne für eine Corona-Auffrischungsimpfung für über 60-Jährige gestartet. Herzog erhielt im Sheba-Krankenhaus am Stadtrand von Tel Aviv seine dritte Dosis des Vakzins von Biontech. “Wir beginnen jetzt mit der Auffrischungsimpfung”, damit das Leben in Israel so schnell wie möglich zur “Normalität” zurückkehren könne, sagte der 60-jährige Staatschef im Anschluss. Trotz einer intensiven Impfkampagne erlebt Israel seit einigen Wochen wegen der hoch ansteckenden Delta-Variante eine deutliche Zunahme der Corona-Neuinfektionen. Deshalb hatte Regierungschef Naftali Bennett alle über 60-Jährigen zu einer dritten Impfung aufgerufen, deren zweite Dosis mehr als fünf Monate zurückliegt. Im australischen Sydney, das mit einer Rekordzahl von Coronavirus-Fällen zu kämpfen hat, verschärfen die Behörden die Beschränkungen in acht Stadtbezirken. Mehr als zwei Millionen betroffene Einwohner dürfen sich nur in einem Radius von fünf Kilometern um ihre Häuser aufhalten und müssen Masken tragen, wenn sie das Haus verlassen. Das Militär und die Polizei sollen die Einhaltung der Regeln überwachen. Die Polizei ist sogar befugt, Unternehmen zu schließen, die gegen die Vorschriften verstoßen. Die Behörden haben in Australiens drittgrößter Stadt Brisbane nach einem Corona-Ausbruch eine strenge Ausgangssperre verhängt. Wie der stellvertretende Ministerpräsident des australischen Bundesstaates Queensland, Steven Miles, mitteilte, werden Millionen von Einwohnern der Stadt und einiger anderer Gebiete ab Samstagnachmittag für drei Tage zu Hause bleiben müssen. Zuvor waren insgesamt sieben Ansteckungen mit der Delta-Variante des Coronavirus verzeichnet worden.

Beitragsfoto © Kate Trifo (Pexels)

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