NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCXXXV)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 985 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche waren es 808 Ansteckungen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt von 4,9 am Vortag auf 5,1. Außerdem wurden 48 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 registriert. Vor einer Woche waren es 56 Tote.

Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in Deutschland sinkt und nähert sich der 500er-Marke. Wie aus dem aktuellen DIVI-Intensivregister hervorgeht, werden in deutschen Kliniken derzeit 509 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, das sind 17 weniger als am Vortag. Demnach müssen 329 Patienten invasiv beatmet werden, das sind 26 Personen weniger als am Vortag. Nur noch 37 der 412 Regionen in Deutschland sind in den zurückliegenden sieben Tagen frei von gemeldeten Corona-Neuinfektionen geblieben. Das sind drei weniger als gestern. So verloren unter anderem die Landkreise Wundsiedel, Rostock und Wittenberg ihren Nuller-Status. Gleichzeitig ist die Sieben-Tage-Inzidenz in sechs weiteren Regionen auf 0,0 gefallen, darunter Gifhorn, Cham, Greiz und Emden.

Nach der Öffnung eines Clubs in der niederländischen Grenzstadt Enschede gibt es einen Corona-Ausbruch: Inzwischen sind 200 Fälle nachgewiesen unter den 600 Partygästen.

In deutschen Laboren geht mittlerweile knapp die Hälfte aller untersuchten Corona-Befunde auf die Delta-Variante zurück. Das teilte der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) mit. Demnach betrug der Delta-Anteil bei der Datenerhebung der Woche bis 4. Juli 47 Prozent. Der Verband sprach von einem “erwartungsgemäßen” Anstieg. Die Zahlen des ALM decken sich in etwa mit der Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) von vergangener Woche. Es sei damit zu rechnen, dass die in Indien entdeckte Mutante “mindestens die Hälfte aller Neuinfektionen ausmacht”, schrieb das RKI mit Bezug auf die Woche bis 4. Juli. Aktuelle Daten des RKI werden am Mittwochabend erwartet. Zuletzt seien in den ALM-Laboren 613 991 PCR-Untersuchungen innerhalb eine Woche gemacht worden. Dabei gab es 5065 positive Befunde, das entspreche einer weiterhin niedrigen Positivrate von 0,8 Prozent.

Eine Klasse entzündungshemmender Medikamenten reduziert einer Studie zufolge effektiv das Sterberisiko bei Corona-Patienten mit schwerem Verlauf. Untersucht wurden die Mittel Sarilumab und Tocilizumab, die ursprünglich bei rheumatoider Arthritis eingesetzt wurden. Bei Corona-Patienten im Krankenhaus reduzierte laut Studie die Verabreichung eines dieser beiden Medikamente zusammen mit Kortikosteroiden wie Cortison das Sterberisiko um 17 Prozent, verglichen mit der alleinigen Anwendung von Kortikosteroiden. “Die Wissenschaft hat ihre Arbeit getan, jetzt müssen wir uns den Fragen des Zugangs zuwenden”, erklärte Janet Diaz von der Weltgesundheitsorganisation WHO. “Angesichts der weltweiten Ungleichheit bei Impfstoffen sind die Menschen in den ärmsten Ländern am stärksten gefährdet, an Covid-19 zu erkranken. Sie sind diejenigen, die diese Medikamente erreichen müssen.”

Die Bundesländer sind überwiegend dagegen, Menschen, die einem vereinbarten Corona-Impftermin fernbleiben, zu sanktionieren. Lediglich Baden-Württemberg erwägt dies derzeit, wenn der Termin nicht ausdrücklich abgesagt wird, berichtet der Berliner “Tagesspiegel”. Das Gesundheitsministerium in Stuttgart will demnach, dass die Verantwortlichen die Kosten tragen, wenn die eingeplanten Impfdosen wegen des nicht abgesagten Termins vernichtet werden müssen. Derzeit fehle dazu aber die Rechtsgrundlage. Das deutsche Impftempo nimmt weiter ab. Erstmals seit dem 30. Mai (683.080) wurden in den letzten 7 Tagen durchschnittlich weniger als 700.000 Impfungen am Tag vorgenommen. Gestern lag der 7-Tage-Schnitt noch bei 708.516, mit den heute gemeldeten Impfzahlen fiel er auf 688.781 tägliche Impfungen. Seitdem das deutsche Impftempo am 14. Juni mit durchschnittlich 861.028 verimpften Dosen pro Tag seinen Höhepunkt erreichte ging es fast ausnahmslos bergab – bis heute ging das Volumen der Impfkampagne um mehr als 150.000 Impfungen pro Tag zurück. Fast zwei von fünf Menschen in Deutschland sind vollständig geimpft. Von den angepeilten 80 Prozent ist das allerdings noch weit weg. Vor allem, wenn man den Rückgang des Impftempos betrachtet. Dennoch geht es voran: Zwei Bundesländer haben mit dem gestrigen Impftag den Sprung über die 40-Prozent-Grenze der Vollgeimpften geschafft: Mit Schleswig-Holstein (gestern 39,9 Prozent gemeldet, heute 40,1) und Bremen (gestern 39,2 Prozent, heute 40,1) sind nun in fünf Bundesländern mindestens zwei von fünf Personen geimpft. Mecklenburg-Vorpommern (41,0 Prozent), NRW (42,6 Prozent) und Saarland (44,3 Prozent) hatten diese Schwelle schon zuvor überschritten. Corona-Impfungen für stillende Frauen mit mRNA-Impfstoffen sind nach Einschätzung von US-Experten in Hinblick auf die Muttermilch unproblematisch. Wegen der Immunisierung sollten Mütter nicht aufhören zu stillen, schreibt ein Team um Stephanie Gaw von der University of California San Francisco im Fachblatt “Jama Pediatrics”. In 13 untersuchten Muttermilchproben von sieben geimpften Frauen sei keine mRNA aus dem Impfstoff nachweisbar gewesen. Fünf Probandinnen hatten den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer und zwei den von Moderna erhalten. Die untersuchten Proben wurden vor der Impfung sowie zwischen vier und 48 Stunden danach entnommen. Die Ergebnisse seien wichtige frühe Hinweise, dass die mRNA aus den Impfstoffen nicht auf den Säugling übertragen werde, schreibt das Autorenteam. Es weist als Einschränkung jedoch auf die geringe Zahl an Studienteilnehmerinnen hin.v Wer einen Impftermin ohne Absage nicht wahrnimmt, soll nach Meinung der meisten Deutschen eine Geldbuße zahlen müssen. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Instituts Civey im Auftrag des “Bonner Generalanzeigers”. Danach sind 65,8 Prozent der Befragten für eine solche Impfschwänzer-Abgabe, 28 Prozent lehnen sie ab, die übrigen 6,2 Prozent sind unentschieden. Am deutlichsten fällt die Zustimmung mit fast drei Vierteln bei den über 65-Jährigen aus. Am Zentralen Impfzentrum in Freiburg verfällt derzeit ein Großteil der zweiten Impftermine gegen das Coronavirus. Am Montag sind laut SWR zu 1100 geplanten Terminen für eine zweite Spritze nur 400 Menschen erschienen, hieß es unter Berufung auf den Leiter des Impfzentrums, Daniel Strowitzki. Diese Entwicklung sei schon seit etwa einer Woche zu beobachten. Auch die Zahl der Erstimpfungen sinke deutlich. Täglich würden im Freiburger Impfzentrum nur noch etwa 1500 Menschen geimpft. Vor drei Wochen seien es noch fast dreimal so viele gewesen. Ähnliche Probleme gebe es auch anderswo, etwa im Rhein-Neckar-Kreis, berichtete der SWR. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat das Erreichen der Herdenimmunität in Frage gestellt – und vor bleibenden Einschränkungen für Impfverweigerer gewarnt. Aufgrund der Delta-Variante und der Tatsache, dass auch Geimpfte sich infizieren und wohl auch in geringerem Maße Infektionen weitertragen könnten, sei es fraglich, “ob wir überhaupt noch Herdenimmunität erreichen”, sagte der Grünen-Politiker. Die Delta-Variante sei erheblich ansteckender als andere Varianten des Coronavirus. Es sei deshalb wichtig, dass sich alle impfen lassen. “Sonst können wir die Pandemie gar nicht mehr beenden”, sagte Kretschmann. “Impfen ist das einzige Mittel, das wir haben, um die Pandemie in die Knie zu zwingen.” Das Testen ist aus Sicht von Kretschmann auch nicht zwangsläufig ein vollwertiger Ersatz fürs Impfen. Die Ergebnisse der Antigentests würden bei der Delta-Variante unsicherer. “Da muss jeder damit rechnen, wenn er nicht geimpft ist, dass er bestimmte Erleichterungen einfach nicht mehr wahrnehmen kann.” Das prüfe man derzeit. Im Juni haben alleine in den Impfzentren im Rheinland und Teilen des Ruhrgebiets 50.000 Menschen ihre Termine nicht wahrgenommen. Das ergibt sich aus Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein. Die KV Westfalen Lippe als zweite zuständige Organisation für Nordrhein-Westfalen hat laut einer Sprecherin keine verlässlichen Zahlen. Wie viele Termine im Land insgesamt im Juni nicht wahrgenommen wurden, ist daher unklar. Wie ein Sprecher der KV Nordrhein dem “Kölner Stadt-Anzeiger” sagte, seien die Fälle von unentschuldigt fehlenden Impflingen zwar misslich aber ohne große Folgen für die Impfzentren: So rückten oft Menschen kurzfristig nach – oder die Impfdosen würden für den kommenden Tag eingelagert. In der Debatte um Corona-Impfungen für Kinder wehrt sich die Ständige Impfkommission (STIKO) gegen Einmischung von außen. “Die STIKO ist im Gesetz bewusst als unabhängige Kommission angelegt. Die laute Einmischung der Politik ist kontraproduktiv und nützt niemandem”, hieß es von STIKO-Chef Thomas Mertens. Zuvor hatte SPD-Chefin Saskia Esken die Ständige Impfkommission aufgefordert, ihre Haltung zur Impfung von Jugendlichen zu überdenken. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von der CSU äußerte sich in diese Richtung. “Es gehört zur ständigen Aufgabe der STIKO, Empfehlungen zu überprüfen (nicht nur bei Corona), es bedarf dazu keiner Aufforderung von Politikern”, so Mertens. Eine Aktualisierung der Impfempfehlung könne es erst geben, wenn aussagekräftige Daten zum Risiko durch die Impfung und zum Risiko durch Delta vorliegen. “Dies erfordert Zeit und Sorgfältigkeit für die Sammlung der Daten, Analyse und Bewertung und Konsensbildung.” Mertens betonte: “Unnötiger Druck muss vermieden werden, um eine Überlastung zu vermeiden.” Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie geht davon aus, dass eine Herdenimmunität gegen das Coronavirus ohne die Impfung von Kindern und Jugendlichen nicht erreichbar ist. “Klassischerweise geht man von einer Herdenimmunität aus, wenn 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung gegen den Erreger geschützt sind. Das setzt aber voraus, dass sich der Erreger in diesen Personen nicht vermehren kann”, sagte Vizepräsident Reinhold Förster den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bei Sars-Cov-2 sei dies aber anders: Menschen könnten das Virus übertragen, obwohl sie selbst nicht erkrankt seien, obwohl sie geimpft und vollkommen symptomfrei seien. Mit der Delta-Variante habe sich die Situation verschärft: “Sie ist deutlich ansteckender. Sie betrifft sehr stark Jugendliche und Kinder”, sagte Förster. “Solange diese Gruppe gar nicht oder wenig geimpft ist, werden wir keine Herdenimmunität bekommen.”

Der saarländische Ministerrat hat weitere Öffnungsschritte bei den Corona-Regeln beschlossen: Von Freitag an dürfen Diskotheken und Clubs unter Auflagen wieder öffnen. Erlaubt sind maximal 250 Gäste. Erforderlich ist ein negativer Test beziehungsweise ein Nachweis, dass man geimpft ist oder von einer Covid-Erkrankung genesen. Auch das Verbot, zwischen 1.00 Uhr und 6.00 Uhr Alkohol auszuschenken, sowie die Sperrstunde für Gastronomiebetriebe fallen weg. Der Ministerrat kippte auch die Testpflicht für Kontaktsport im Freien und für Freibäder, ebenso wie die Beschränkung der Gruppengröße auf höchstens zehn Menschen an einem Tisch in der Gastronomie.

Die Politik hat grünes Licht für die Stadion-Rückkehr der Fans gegeben und damit das Ende der Geisterspiele im deutschen Profifußball eingeläutet. Ab der Spielzeit 2021/22 dürfen unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 25.000 Zuschauer wieder für die lange vermisste Atmosphäre in den Arenen sorgen – wahrscheinlich schon beim Bundesliga-Saisoneröffnungsspiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München am 13. August. Laut eines Beschlusses der Chefs der Staatskanzleien dürfen die Stadien für sportliche Großveranstaltungen künftig wieder zu maximal 50 Prozent ausgelastet werden – wobei die Gesamtzahl der Zuschauenden vorerst bei 25.000 gedeckelt ist. Eine Ausnahme: Der Rekordmeister aus München darf seine Heimspiele in der Allianz Arena vor höchstens 20.000 Zuschauern austragen.

Der Freistaat Bayern stellt den Schulen 190 Millionen Euro für die Ausstattung von Klassenzimmern mit Luftreinigungsgeräten zur Verfügung. Das kündigte Staatskanzleichef Florian Herrmann von der CSU an. Mit dem Geld sollen rund 60.000 Klassenzimmer und 50.000 Räume in Kindertagesstätten mit mobilen Luftreinigern versorgt werden können. Auch Baden-Württemberg will den Kommunen jetzt ein Landes-Förderprogramm von 60 Millionen Euro vorschlagen. “Damit werden wir die Kommunen bei der Anschaffung mobiler Anlagen und CO2-Ampeln hälftig unterstützen”, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann dem “Mannheimer Morgen”. Luftfilter ersetzten aber nicht das Lüften, sagte der Grünen-Politiker. Sie seien ein Baustein, der das regelmäßige Testen sowie das Maskentragen, die eingeübten Hygiene- und Schutzmaßnahmen sowie gezieltes Impfen ergänze. “Im Herbst müssen wir an den Schulen mehrgleisig fahren”, sagte Kretschmann. “Uns muss aber bewusst sein: Keine Schutzmaßnahme bietet uns eine Garantie.”

Die europäische Aufholjagd bei den Impfungen gegen Covid-19 kommt nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen voran. Mitte April habe man noch 25 Prozentpunkte hinter den Vereinigten Staaten gelegen, was die Zahl der Erwachsenen mit mindestens einer Impfung angeht, sagte die Politikerin im Europaparlament in Straßburg. Heute seien dies nur noch 5 Prozentpunkte, und die Lücke schließe sich immer weiter. “Es zeigt sich, dass sich das Durchhaltevermögen gelohnt hat”, sagte von der Leyen. Die Impfkampagne werde endlich zu einer Erfolgsgeschichte. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDCzählt im Zusammenhang mit der Fußball-EM bislang mehr als 2500 Corona-Infektionen. In der dritten Turnierwoche der Europameisterschaft sei ein erheblicher Anstieg im Vergleich zur Woche davor zu verzeichnen gewesen, bestätigt die EU-Agentur. Infektionsfälle in sieben Ländern ließen sich mit der EM in Verbindung bringen, sagt die zuständige Direktorin Vicky Lefevre. Schottland sei mit 1991 Fällen dabei am weitaus stärksten betroffen. England hebt die Pflicht zur Selbstisolation für vollständig geimpfte Menschen und Kinder nach einem engen Kontakt mit einer infizierten Person auf. Dies gelte ab 16. August, sagt Gesundheitsminister Sajid Javid vor dem Parlament. Wer Mitte August die zweite Impfung erhalten habe, müsse noch zwei Wochen warten, bis die neue Bestimmung gelte. Die Befreiung von der Isolation gelte allerdings nicht, wenn die Betreffenden selbst positiv auf das Coronavirus getestet worden seien, hieß es. In Großbritannien verzeichnen die Gesundheitsbehörden 28.773 Neuinfektionen binnen 24 Stunden – so viele wie seit dem 29. Januar nicht mehr. Am Tag zuvor wurden noch 27.334 Neuinfektionen registriert. Die Zahl der Ansteckungen steigt seit über einem Monat an. In Großbritannien grassiert die Delta-Variante, die erstmals in Indien nachgewiesen wurde. 37 weitere Menschen starben laut Regierung. Demnach wurden 86,2 Prozent aller Erwachsenen einmal geimpft, 64,3 Prozent sind bereits vollständig geimpft. Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid hat die geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen in England verteidigt. “Wir sind sehr zufrieden mit den verkündeten Entscheidungen”, sagte Javid dem Sender Sky News. Er räumte ein, dass sich die Zahl der Neuinfektionen wegen der für 19. Juli angepeilten Lockerungen erhöhen werde. Bereits bis zur Aufhebung am 19. Juli rechnet die Regierung mit 50.000 täglichen Fällen, danach, so Javid, dürften die Zahlen auf bis zu 100.000 steigen. Aber der Einsatz von Impfstoffen habe die Verbindung von Infektionen und Krankenhauseinweisungen sowie Todesfällen geschwächt. “Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben”, sagte und Javid betonte, es sei an der Zeit, sich verstärkt um andere Gesundheitsprobleme zu kümmern. Millionen Menschen hätten sich während der Pandemie mit ihren Sorgen nicht an den Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) gewandt. Dies müsse ebenfalls eine Priorität sein. “Es kann nicht nur immer um Corona gehen”, sagte Javid. Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Griechenland hat sich innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Aktuell meldet die griechische Gesundheitsbehörde 1797 Neuinfektionen binnen 24 Stunden für das Land mit seinen rund 11 Millionen Einwohnern. Vergangene Woche waren noch zwischen 600 und 700 Neuinfektionen täglich gemeldet worden. Gut die Hälfte aller Neuinfektionen beträfen junge Menschen unter 30 Jahren, teilten die Experten mit. Es wird vermutet, dass der Anstieg auf das Nachtleben zurückzuführen ist – Griechenland hatte erst Anfang vergangener Woche die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben, die von 1.30 Uhr bis 5.00 Uhr galt. Als weiterer Grund für den Anstieg gilt die Ausbreitung der Delta-Variante. Wegen wieder deutlich steigender Infektionszahlen verhängt die spanische Region Katalonien neue Corona-Restriktionen: So sollen ab dem Wochenende Nachtklubs wieder geschlossen bleiben, bei Veranstaltungen im Freien mit mehr als 500 Teilnehmern wird ein negativer Corona-Test gefordert. “Wir können nicht so tun, als hätten wir das Virus besiegt”, sagte am Dienstag eine Sprecherin der Regionalregierung. Die Sprecherin forderte zudem, dass es wieder Pflicht werden solle, auch im Freien eine Maske zu tragen. Darüber kann aber nur die Zentralregierung entscheiden.

Der Lockdown im australischen Sydney soll um eine weitere Woche verlängert werden. Laut Medienberichten will die Regierung des Bundesstaats New South Wales so weiter die Ausbreitung der Deltavariante des Coronavirus eindämmen. Seit der Entdeckung des ersten Falls vor drei Wochen sind insgesamt mehr als 330 Fälle aufgetreten. In Indien ist die Zahl der binnen eines Tages erfassten Corona-Neuinfektionen auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Monaten gefallen. Die Behörden melden mit 34.703 neuen Fällen rund 2860 weniger als in der Vorwoche, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Zuletzt gab es am 16. März mit knapp 29.000 Neuinfektionen einen niedrigeren Tageswert. Auf dem Höhepunkt seiner zweiten Corona-Welle verzeichnete das südasiatische Land Anfang Mai zeitweise täglich mehr als 400.000 neue Fälle. Auch die Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Toten mit einer bestätigten Infektion ging im Vergleich zur Vorwoche von 907 auf 553 zurück. Etliche Experten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer in dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt sehr hoch ist. Im Kampf gegen die bislang heftigste Corona-Welle hat Indonesien die Einschränkungen auf das gesamte Land ausgeweitet. Der heute verhängte landesweite Lockdown gilt zunächst bis zum 20. Juli. “Die Fallzahlen steigen auch in anderen Regionen und wir müssen dort auf die Verfügbarkeit von Krankenhäusern achten”, sagte der zuständige Minister Airlangga Hartarto. Die Krankenhäuser mussten in den vergangenen Wochen massenweise neue Patienten aufnehmen, die unter anderem auch mit der hochansteckenden Delta-Variante des Virus infiziert waren. Einige Kliniken arbeiten wegen der Überlastung bereits mit zusätzlichen Zelten oder müssen Patienten ablehnen. Nur rund eine Woche nach einer teilweisen Lockerung der Kontaktbeschränkungen steigen die Corona-Zahlen in Südkorea wieder deutlich. Die Behörden melden 1212 Neuinfektionen und damit den zweithöchsten Wert seit Beginn der Pandemie. Allerdings traten die meisten Ansteckungen im dicht besiedelten Großraum um die Hauptstadt Seoul auf, wo die Kontaktbeschränkungen im Gegensatz zu den anderen Landesteilen nach einem Anstieg der Infektionszahlen noch nicht am 1. Juli gelockert wurden. Durch die hochansteckende Delta-Variante breite sich die vierte Corona-Welle im Land rasch aus, besonders unter ungeimpften Menschen zwischen 20 und 40 Jahren, sagt Ministerpräsident Kim Boo-Kyum. Die Regierung prüfe nun, die Kontaktbeschränkungen wieder zu verschärfen.

Beitragsfoto © Gustavo Fring (Pexels)

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