Und täglich grüßt das Murmeltier: 12. Mai 2021 „Tag der Pflege“

Siebels Statement zum Monat

Eigentlich hätte ich in meinem Statement vor 14 Tagen unbedingt auf den großartigen Gedenktag „Tag der Pflege“ eingehen müssen. Das habe ich nicht etwa vergessen, sondern ganz bewusst nicht getan. Warum? Weil ich es leid bin! Ich kann es einfach nicht mehr hören! Die VertreterInnen der Pflegebranche fordern dies und das und die PolitikerInnen aller Parteien versprechen seit Jahren das und dies! 

  • Bessere Bezahlung
  • Bessere Arbeitsbedingungen
  • Geringere Arbeitsbelastung
  • Bessere Vereinbarkeit von beruflicher Pflege und Familie
  • Bessere Personalausstattung
  • Allgemeinverbindlicher Tarifvertrag
  • Eine umfassende Pflegereform

Die Liste ließe sich über viele Seiten fortschreiben. Aber wofür? Die Pflege wird auch weiterhin nicht ernst genommen und sie nimmt sich auch selber nicht ernst, sonst würde sie nicht so mit sich umspringen lassen!

Nicht, dass Ihr mich falsch versteht: Ich persönlich finde, dass die Pflege ein unglaublich schöner Beruf ist! Natürlich gehört da Arbeit an Feiertagen, in der Nacht, am Wochenende dazu. Natürlich ist die Arbeit psychisch und physisch eine Herausforderung. Aber: sie ist auch wahnsinnig erfüllend! Frau braucht viele Fertigkeiten, viel Wissen, viel Kraft und ein hohes Maß an Empathie, um mit all den verschiedenen Krankheitsbildern und noch verschiedeneren Menschen umgehen zu können. Sie muss kritische Situationen in Bruchteilen von Sekunden richtig einschätzen und adäquat handeln, sich im richtigen Moment Zeit zum Zuhören nehmen, schwere (tödliche) Diagnosen erklären und mittragen, Unterstützung bei der Körperpflege leisten und das Gefühl der totalen Vertrautheit vermitteln. 

Auch diese Aufzählung könnte ich über viele Seiten fortführen. Was uns wirklich fehlt? Vertrauen in uns und unsere Arbeit und nicht immer mehr Kontrolle und Bürokratie. Mehr MitarbeiterInnen, die gerne den Beruf ausüben und uns helfen, die Arbeitsbelastung zu reduzieren. Ein der komplexen Aufgabenstellung angemessenes Gehalt, gerne auf dem Niveau eines Industriearbeiters am Montageband bei VW! Und eine auskömmliche Refinanzierung dieser Gehälter und Personalschlüssel durch die Kostenträger. Mehr braucht es nicht! 

Was hindert uns, dass endlich zu ändern? (Jetzt ist es doch ein Statement zum Tag der Pflege geworden …)

Herzliche Grüße 

Euer
Peter Siebel

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