NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXCVI)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6313 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom frühen Morgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.25 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 12.298 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 41 an (Vortag: 46,8; Vorwoche: 68). Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 269 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 237 Tote gewesen. An Feiertagen wie Pfingstmontag suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Proben genommen werden und es weniger Laboruntersuchungen gibt. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet. Die Ansteckungsrate (R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,54 angegeben (Vortag: 0,72). Der 7-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 0,71 (Vortag: 0,78). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 3002 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1894 davon werden beatmet. Rund 4200 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Die aus Indien stammende Virusvariante B.1.617 hat sich in der 19. Kalenderwoche (10.-16. Mai) nicht weiter in Deutschland ausgebreitet. Tatsächlich ging ihr Anteil an den nachgewiesenen Varianten hierzulande von 2,3 auf 2,2 Prozent zurück. Das zeigt die Gesamtgenomsequenzierung des Robert-Koch-Instituts. Mit rund 90 Prozent bleibt die britische Mutante B.1.1.7 dominant. Das gilt auch für die 20. Kalenderwoche. Die südafrikanische (B.1.351) und die brasiliansiche (P1) kommen demnach nur sehr selten vor.

In Deutschland gibt es nur noch acht Regionen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz über 100 liegt. Sechs davon liegen ebenfalls unter 110 – die kreisfreie Stadt Memmingen in Bayern (140,6) und der Kreis Hildburghausen in Thüringen (123,4) haben noch einen weiteren Weg vor sich. Touristen aus ganz Deutschland dürfen vom 4. Juni an wieder in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub machen. Tagesgäste können vom 11. Juni an wieder ins Land. Besitzer von Ferienwohnungen dürfen bereits von diesem Freitag (28. Mai) an wieder kommen, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig nach einem Gipfel zum Tourismus mit Vertretern von Landesregierung und Tourismuswirtschaft in Schwerin sagt.

Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) geht von einer zweiten Impfstoff-Generation noch in diesem Jahr aus. “Mehrere Unternehmen erproben ihre Impfstoffe der nächsten Generation bereits in Studien mit Freiwilligen. Erste Zulassungen dürften noch in diesem Jahr möglich sein. Aber auch längerfristig angelegte Projekte, bei denen der Schutz vor Varianten auf ganz neuartigen Konzepten beruht, können in kommenden Jahren ein wichtiger Beitrag zum Schutz vor weiteren Corona-Ausbrüchen sein”, sagt vfa-Präsident Han Steutel der Zeitung “Rheinische Post”. Am vergangenen Dienstag sind in Deutschland laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) 595.125 Impfdosen verabreicht worden. Davon entfielen 255.374 auf Erstimpfungen und 339.751 auf Zweit- oder Komplettimpfungen. Es ist der sechste Tag in Folge, an dem hierzulande mehr Komplettimpfungen als Erstimpfungen verabreicht wurden. Die Quote der vollständig Geimpften erhöht sich auf 14,8 Prozent. 40,6 Prozent der Bevölkerung haben bisher eine erste Impfung erhalten. 59,4 Prozent wurden dagegen noch nicht gepikst. Die zuerst in Indien entdeckte Variante des Coronavirus könnte bis zu 80 Prozent leichter übertragbar sein als die bislang vorherrschende britische Variante. Das sagt der Epidemiologe Neil Ferguson vom Imperial College London. Es gebe dazu aber noch keine belastbaren Daten, so der Wissenschaftler weiter. Gewiss sei bislang nur, dass die auch als B.1.617.2 bezeichnete Variante einen Vorteil habe. Der könne zwischen 20 und 80 Prozent liegen. Noch sei daher nicht sicher, ob sich die Mutante als dominant durchsetzen werde – es sei aber wahrscheinlich. Biontech reduziert in den kommenden zwei Wochen seine zugesagte Liefermenge mit Corona-Impfstoff, will aber dafür Ende Juni zusätzliche Mengen liefern. Die Lieferzusage für das laufende Quartal werde eingehalten, teilt das Bundesgesundheitsministerium unter Berufung auf Angaben des Unternehmens mit. Das Ministerium versichert, dass diese Änderungen keine Auswirkungen auf die zugesagte Liefermenge für die Länder hätten. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller fordert einen realistischen Fahrplan für mögliche Impfungen von Kindern und Jugendlichen. “Es ist gut, dass die Dynamik der Impfkampagne zunimmt. Wir dürfen uns darauf aber nicht ausruhen und müssen jetzt die Weichen stellen für die nächsten Schritte”, sagte Müller. Wichtig sei eine gute Organisation für die kommenden Wochen, wenn die Impfpriorisierung aufgehoben werde, so der SPD-Politiker, der auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) ist. “Und wir brauchen einen realistischen Fahrplan für mögliche Impfangebote bei Kindern und Jugendlichen, der die Impfstofflieferungen und die Verteilung unter den Ländern berücksichtigt.” Dabei helfe Verlässlichkeit mehr als so manche frühzeitige Ankündigung, sagte Müller kurz vor dem “Impfgipfel” am Donnerstag, bei dem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten unter anderem über Corona-Impfungen für Kinder beraten wollen. Der Chef des Hausärzteverbands NRW, Oliver Funken, hält nichts von einer allgemeinen Corona-Impfung für Kinder. “Biontech-Impfstoff wird auch den Sommer über knapp sein, und die Verteilung des Impfstoffs sollte erstmal nach medizinischen Kriterien erfolgen. Das Impfen der Erwachsenen gegen das Coronavirus muss weiterhin oberste Priorität haben”, sagt Funken der “Rheinischen Post”. Die bisherigen Studienergebnisse seien eindeutig: Kinder und Jugendliche würden keine schweren Verläufe bei einer Corona-Erkrankung aufweisen. Die Nebenwirkungsrate bei Kindern sei noch nicht abschließend bewertet. “Die Impfung von Kindern und Jugendlichen ist daher nachrangig von Bedeutung.” In der Debatte über eine Corona-Impfung für Schüler übt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil Kritik an den jüngsten Äußerungen der Ständigen Impfkommission (StIKO). “Dass die ständige Impfkommission nun plötzlich den Sinn einer flächendeckenden Impfung von Schülerinnen und Schülern grundsätzlich infrage stellt, irritiert mich und auch viele andere Menschen”, sagt der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Vor ein paar Wochen habe es noch geheißen, Schulen seien Brutstätten der Pandemie. “Jetzt heißt es plötzlich, Kinder und Jugendliche stellen so gut wie gar kein Risiko dar.” Beides sei falsch, da Kinder und Jugendliche sich infizieren können und das Virus weitergeben. “Deshalb müssen sie ein Impfangebot bekommen – sofern eine Zulassung vorliegt, bei der Nutzen und Risiken abgewogen wurden.” Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spricht sich vor dem Impfgipfel dafür aus, den Impffortschritt genauer zu dokumentieren, um die Pandemie gezielter bekämpfen zu können. “Wir haben Zahlen darüber, wie viele Menschen geimpft sind, aber keine Zahlen darüber, in welchem Stadtteil wie viele Menschen geimpft sind”, sagt Lauterbach dem Nachrichtenportal t-online. “Doch diese Daten werden in Zukunft eine große Rolle spielen.” Es sei wichtig zu klären, “wie wir die Risikogruppen erreichen, die bislang noch kaum geimpft sind.” CDU-Chef Armin Laschet fordert den Bund auf, ausreichend Impfstoff für den Sommer zu beschaffen. Die Impfkampagne laufe nur so lange weiter, wie für Nachschub gesorgt werde, sagt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident nach dem Besuch eines Impfzentrums in Düsseldorf. Der Bund müsse “alles dafür tun, damit es im Sommer keine Dellen oder Ausfälle gibt.” Zum Beginn der Schutzimpfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren sagt Laschet: “Wenn Impfstoff knapp wird und man eine Gruppe priorisiert, fehlt er woanders.” Zunächst aber müsse die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Hersteller Biontech/Pfizer durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA und die Empfehlung der Ständigen Impfkommission abgewartet werden. Vor dem Bund-Länder-Gipfel am Donnerstag gibt Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow für sein Bundesland das Ziel aus, allen Schülerinnen und Schülern ab zwölf Jahren bis zum Ende der Sommerferien ein Impfangebot zu machen. Es stimme ihn zuversichtlich, “dass die Mehrheit der Eltern – und selbst ihrer Kinder – sehr aufgeschlossen gegenüber einer Impfung ist”, erklärt Ramelow in Erfurt. Nun komme es darauf an, wann der Impfstoff zugelassen werde und wie viel Impfstoff Thüringen bekomme. “Wenn es so weit ist, kann es in Thüringen schnell losgehen”, erklärt Ramelow. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, weil er sich für eine Einbindung von Kindern und Jugendlichen in die Impfkampagne auch ohne eine allgemeine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) ausgesprochen hat. “Der Bundesgesundheitsminister handelt unverantwortlich”, zitieren die Zeitungen der Funke Mediengruppe Stiftungsvorstand Eugen Brysch. Bei der Vergabe von Vakzinen dürften nur wissenschaftliche Fakten gelten. Allein auf dieser Basis habe die Stiko ihre Risikobewertung vorzunehmen. “Doch solche Empfehlungen will Jens Spahn jetzt ignorieren. Damit demontiert er eine viel beachtete Institution der Impfkampagne.” Zwei Drittel der Deutschen halten laut einer Umfrage ein Impfangebot für alle älteren Kinder und Jugendlichen bis zum Ende der Sommerferien für unrealistisch. 66 Prozent der 1765 Befragten seien dieser Ansicht, ergibt die repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Yougov. 23 Prozent halten das demnach für umsetzbar. Der Rest machte keine Angabe. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern streben an, Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren bis Ende August ein Impfangebot zu machen – über die Umsetzung wollen an diesem Donnerstag auch Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten beraten. Bisher ist in Europa noch kein Impfstoff für die Impfung von Kindern und Jugendlichen zugelassen.

Lungenfachärzte erforschen Therapieansätze von lang andauernden Corona-Erkrankungen. “Es ist ein relativ frisches Phänomen”, sagt Andreas Rembert Koczulla. Man überblicke gerade mal 15 Monate. Viele Unikliniken hätten Fachabteilungen eingerichtet für Patienten. In ländlicheren Regionen seien meist Allgemeinmediziner die ersten Ansprechpartner. “Ich glaube, dass auch Selbsthilfegruppen eine entscheidende Rolle zukommt”, so der Chefarzt am Fachzentrum für Pneumologie der Schön Klinik Berchtesgadener Land in Prien am Chiemsee. Diese hätten sich sehr schnell gebildet. Die Experten unterscheiden bei den Langzeit-Erkrankungen das Post-Covid-Syndrom, bei dem Symptome noch zwölf Wochen nach einer akuten Corona-Infektion vorhanden sind, und das Long-Covid-Syndrom, das den Symptomverlauf von Woche vier bis über die Woche zwölf hinaus bezeichnet. Daten dazu, wie viele Erkrankte noch lange Probleme haben, seien schwierig zu erheben. Nach Angaben aus England zeigten fast 14 Prozent nach zwölf Wochen Long-Covid-Symptome.

Rund 58 Prozent der Deutschen plädieren für eine strenge Homeoffice-Pflicht für geeignete Tätigkeiten, bis die Corona-Krise vorbei ist. Wie aus einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom weiter hervorgeht, möchten 51 Prozent der Berufstätigen auch nach der Pandemie gern ganz oder teilweise im Homeoffice arbeiten. “Die Corona-Krise hat gezeigt, dass flexibles Arbeiten die Qualität der Arbeitsergebnisse nicht schmälert – im Gegenteil”, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Unabhängig von Zeit und Ort zu arbeiten, könne allen Seiten Vorteile bringen. Arbeiteten 2020 rund 45 Prozent der Berufstätigen im Homeoffice, waren es laut Bitkom Ende Mai 58 Prozent. Etwa 62 Prozent der Befragten sagten, ihre Firma fördere mobiles Arbeiten. Jedes dritte Unternehmen übe jedoch auch Druck auf Angestellte aus, nicht ins Homeoffice zu gehen.

Im Rechtsstreit mit Astrazeneca wegen der Lieferverzögerungen beim Corona-Impfstoff fordert die EU eine hohe Geldstrafe. Die Europäische Union verlange für die Verzögerungen pro Tag und je Dosis eine Entschädigung von zehn Euro, erklärt ein EU-Anwalt in dem Verfahren vor einem Brüsseler Gericht. Zudem fordere die EU eine Geldstrafe von zehn Millionen Euro für jede Vertragsverletzung, für die der britisch-schwedische Pharmakonzern von dem Gericht schuldig befunden werde. Mit einem Urteil wird im nächsten Monat gerechnet. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) fordert wegen eines Todesfalls in Belgien nach einer Impfung mit dem Mittel von Johnson & Johnson (J&J) weitere Studien vom US-Pharmakonzern. Der Fall werde geprüft, heißt es weiter. Eine 41-jährige Frau war am Freitag an einer seltenen Thrombose gestorben. Belgien hat daraufhin die Impfung von Menschen unter 41 Jahren mit dem Vakzin ausgesetzt. Belgien setzt die Impfung von Menschen unter 41 Jahren mit dem Vakzin von Johnson & Johnson nach einem Todesfall aus. Dies gelte bis eine umfangreichere Nutzen-Risiko-Analyse der EU-Arzneimittelbehörde EMA vorliege, teilt das Gesundheitsministerium mit. Grund sei der Tod einer jüngeren Frau, die am vergangenen Freitag an einer schweren Thrombose nach einer Impfung gestorben war. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) den Einsatz des Vakzins ähnlich wie bei dem Mittel von Astrazeneca in der Regel nur für Menschen ab 60 Jahren wegen des Risikos sehr seltener, aber ernsthafter Hirnvenenthrombosen. Die slowakische Regierung will den russischen Impfstoff Sputnik V auch ohne Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA einzetzen. Die staatliche Nachrichtenagentur TASR zitiert die von der Vier-Parteien-Koalition in ihrem Beschluss festgehaltene Begründung: “Es gibt noch immer eine nicht zu vernachlässigende Zahl an Bürgern, die erklären, dass sie sich nur mit Sputnik V impfen lassen wollen.” Das dürfe man nicht ignorieren, wenn man eine ausreichende Durchimpfung der Bevölkerung erreichen wolle. Gesundheitsminister Vladimir Lengvarsky erhielt vom Kabinett den formellen Auftrag, den Impfbeginn bis 7. Juni sicherzustellen. Frankreichs Regierung verurteilt die Versuche einer Schmierkampagne gegen den Impfstoff von Biontech/Pfizer. Alle in Frankreich zugelassenen Impfstoffe seien sicher und wirksam, sagt Regierungssprecher Gabriel Attal. Wer versuche, das Gegenteil zu behaupten, spiele gegen die gesundheitlichen Interessen der Franzosen. Medienberichten zufolge hatten französische Influencer zuvor von einer Kommunikationsagentur Geld angeboten bekommen, um sich negativ über den Impfstoff zu äußern. Gesundheitsminister Olivier Véran hatte entsprechende Angebote gegenüber dem Sender BFMTV “erbärmlich” und “gefährlich” genannt. Von wem die Anfragen stammten, ist unklar. Véran sagte, er wisse nicht, ob die Angebote aus dem Ausland oder aus Frankreich kämen. Recherchen von französischen Medien deuteten auf eine mögliche Verbindung nach Russland hin. Wegen der Ausbreitung der indischen Corona-Variante will Frankreich eine verpflichtende Quarantäne für Reisende aus Großbritannien einführen. Weitere Details sollen bald angekündigt werden, sagt Regierungssprecher Gabriel Attal. Eine derartige Vorschrift zur Isolierung gilt wegen der Varianten bereits für etliche Länder – darunter Brasilien, die Türkei, Sri Lanka, Argentinien oder Indien. Rückkehrer müssen sich für zehn Tage isolieren. Britische Behörden haben Corona-Patienten nach Aussagen eines ehemaligen Regierungsberaters aus Kliniken zurück in Pflegeheime geschickt. “Im März (2020) wurde uns eindeutig gesagt, dass die Menschen getestet werden, bevor sie in Pflegeheime zurückkehrten”, sagte Dominic Cummings, einst der wichtigste Berater von Premierminister Boris Johnson, in London vor Abgeordneten. Erst nach Wochen hätten Johnson und er herausgefunden, dass das nicht stimmte. “Wir haben sie nicht geschützt, ganz im Gegenteil: Wir haben Leute mit Corona zurück in die Pflegeheime geschickt”, sagte Cummings. Das habe einen Dominoeffekt erzeugt, sagte Cummings. Corona-Erkrankte hätten ihrerseits andere Menschen infiziert, “und dann hat es sich wie ein Lauffeuer verbreitet”. Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach Aussagen seines ehemaligen Beraters Dominic Cummings das Coronavirus zu Beginn der Pandemie völlig unterschätzt. Der Regierungschef habe sich mit Corona infizieren lassen wollen, um zu zeigen, dass das Virus nicht gefährlich sei, sagt Cummings vor Parlamentsabgeordneten in London. “Im Februar (2020) dachte Boris Johnson, es sei nur eine Gruselgeschichte. Er dachte, das sei die neue Schweinegrippe.” Weiter behauptet er, Johnson habe gesagt: “Ich werde (den medizinischen Chefberater) Chris Whitty dazu bringen, mir das Coronavirus live im Fernsehen zu injizieren, damit jeder merkt, dass es nichts ist, vor dem er Angst haben muss.” Johnson infizierte sich später tatsächlich mit dem Virus und musste tagelang auf einer Intensivstation behandelt werden.

Weltweit haben sich mehr als 167,95 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Erhebung auf Grundlage offizieller Daten. Danach starben mehr als 3,62 Millionen Menschen in Zusammenhang mit dem Virus, seit es im Dezember 2019 erstmals im chinesischen Wuhan nachgewiesen wurde. Nach den USA weist Brasilien mit rund 450.000 die meisten Todesfälle auf. Dort wurden mehr als 16,1 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen. Weltweit ist das der dritthöchste Wert nach den USA und Indien. In Indien hält der Abwärtstrend bei den Neuinfektionen an. Das Gesundheitsministerium meldet 211.298. Vor knapp drei Wochen hatte es noch über 400.000 Neuinfektionen pro Tag gegeben. Insgesamt wurden in Indien seit Beginn der Pandemie 27,37 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Dunkelziffer in dem Land mit mehr als 1,36 Milliarden Einwohnern dürfte Experten zufolge aber deutlich höher sein. Die Zahl der Todesfälle steigt binnen 24 Stunden um 3847 auf 315.235. Die US-Gesundheitsbehörde FDA lässt ein monoklonales Antikörper-Medikament zur Behandlung von frühen Covid-19-Infektionen zu. Das Medikament mit dem Namen Sotrovimab der Hersteller Vir Biotechnology Inc und Glaxosmithkline plc ist das dritte Antikörper-Medikament, das für die Behandlung im Frühstadium der Krankheit für Patienten zugelassen wurde, die ein hohes Risiko für die Entwicklung schwerer Fälle haben. Vir und Glaxo hatten im März eine Studie des Medikaments vorzeitig abgebrochen, weil es sich als hochwirksam erwies und die Zahl der Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle im Vergleich zu einem Placebo um 85 Prozent reduzierte. Laut Paul-Ehrlich-Institut sind monoklonale Antikörper meist gentechnisch modifizierte Antikörper. Sie werden demnach sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie und hier insbesondere bei der Immunsuppression und zur Krebstherapie eingesetzt.” In den USA verzeichnen die Gesundheitsbehörden mindestens 22.871 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Insgesamt haben sich damit mehr als 33,33 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um mindestens 699 auf 591.350. Die USA weisen sowohl bei den Infektionen als auch den Todesfällen weltweit die höchsten Zahlen auf. US-Präsident Joe Biden beauftragt amerikanische Geheimdienste damit, dem Ursprung der Corona-Pandemie auf den Grund zu gehen. Die bisherigen Untersuchungen hätten unterschiedliche Einschätzungen ohne abschließende Folgerungen geliefert, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme Bidens. Daher habe er die Geheimdienste angewiesen, ihre Bemühungen zu verstärken und binnen 90 Tagen einen weiteren Bericht dazu vorzulegen. China will seinem armen Nachbarland Nepal eine Million Dosen Impfstoff schenken. Dies kündete Chinas Botschafterin Hou Yanqi auf Twitter an. Zuvor hatte China Nepal bereits 800.000 Dosen Sinopharm geschenkt. Die Himalaya-Nation leidet derzeit an einer heftigen Corona-Welle, die Krankenhäuser ans Limit bringt, und auch der medizinische Sauerstoff ist knapp. Mit verantwortlich dafür dürfte die indische Virusvariante sein. Nepal hat eine relativ offene Grenze zu Indien.

Beitragsfoto © Charlotte May (Pexels)

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