Debatte um die Zukunft des Eifgen

Wermelskirchen | Die Debatte um die Zukunft des Eifgenareals neben dem Wanderparkplatz, es geht um die derzeit von einem Schmied genutzten Häuser sowie die ehemalige Freibadfläche samt der Umkleidebebauung, nimmt erneut Fahrt auf, nachdem die SPD-Fraktion im Stadtrat heute in einem offenen Schreiben ihre Absage an die “Bowl-Church-Variante” der Eifgenentwicklung formuliert und die WNK UWG wiederum ihre Vorstellungen in Abgrenzung zur SPD veröffentlicht hat.

Einstimmig habe sich die SPD-Fraktion für das Projekt des Düsseldorfer Investors LO Projects ausgesprochen. Erstens, weil die dauerhafte Sanierung absehbar sehr teuer werde, vier Millionen Euro seien nicht aus der Luft gegriffen, und da die Sanierung der denkmalgeschützten Häuser nicht auf die lange Bank geschoben werden könnte. Dagegen sehe das Bowl-Church-Konzept zunächst die Sanierung der Strandbadgebäude vor und die der Gebäude 7 und 9 (Schmiede) dann sukzessive nach Kassenlage und Arbeitskraft. Damit stiegen die finanziellen Risiken und der Zeitrahmen sei nicht mehr hinreichend kalkulierbar. Der Investor hingegen könne die erforderlichen Investitionen stemmen und einen zügigen Baufortschritt garantieren.

Zweitens gäben die bestehenden Flächennutzungs- und Bebauungspläne die vorgesehene Nutzungsänderung nicht her und es seien weitere etwa 250.000 Euro an Planungskosten zusätzlich zum Erwerb der Immobilie und den Sanierungskosten erforderlich. 

Drittens bewirke die Nutzung des Geländes, wie von Bowl Church vorgesehen, nach Auffassung der SPD–Fraktion insgesamt eine zu hohe Belastung des ökologisch sehr sensiblen Bereichs und es sei wahrscheinlich, dass ein Umweltgutachten im Rahmen der Bebauungsplanänderung die von Bowl-Church geplanten Nutzungen des Geländes und der Gebäude verwerfen könnte.

Das Fazit der Sozialdemokraten im Rat lautet, daß die von LO Projects geplante Nutzung eine geringere Belastung der Umgebung durch Lärm und Menschen bedeute und nicht zu Nachteilen für Haus Eifgen führe. Schließlich sei wichtig, obwohl dies die Abstimmung nicht bestimmt habe, daß es einen regulären Investorenwettbewerb gegeben habe, mit dem LO-Projects als Sieger, und daß es im Hinblick auf zukünftige Investoren nicht unwichtig sei, die Vertragstreue von Rat und Verwaltung nicht unter die Räder kommen zu lassen. 

Der Fraktionsvorsitzende der WNK UWG macht in einem ebenfalls offenen Antwortschreiben an den SPD-Fraktionsvorsitzenden deutlich, daß seine Fraktion der Argumentation der SPD nicht folgt und vor allem die Information in Zweifel zieht, nach der vier Millionen Euro in vergleichsweise kurzer Zeit zu investieren wären. Die WNK UWG möchte, daß die SPD die Quelle für diese Information offenlegt. Henning Rehse mutmaßt in Frageform, daß die Höhe der jetzt in Rede stehenden Planungskosten “das Projekt für BowlChurch undurchführbar” machen solle.

Zudem habe sich bisherige Nutzung, unter anderem auch Feiern, Zeltlager, Abschlussfeiern unterschiedlicher Organisationen gut mit allen Lärmschutzbedingungen vertragen und stellt deshalb die Frage, wer denn “eigentlich beschlossen oder festgelegt (habe), dass dies zukünftig alles nicht mehr möglich sein soll?” Der WNK UWG seien keine entsprechenden Beschlüsse oder Verordnungen bekannt.

Kommentare (14) Schreibe einen Kommentar

  1. Hier bitte mal die Seite 73…lesen:
    https://www.wermelskirchen.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Planen_Bauen/IKEHK/IEHK_Wermelskirchen_2030_FINAL.pdf

    Spannend was im Januar 2019 der Düsseldorfer Hamerla zum Eifgen schon in die Broschüre drucken ließ, bevor es überhaupt einen Beschluss irgendeines Gremiums in Wermelskirchen gab:
    „ Ein Investor hat vor, das Ensemble in einer ganzheitlichen Lösung nutzbar zu machen für Unternehmen, die als start ups, Projektteams, Firmen mit temporären Spitzen im Flächenbedarf agieren und Arbeitsplätze für Alleiner- ziehende mit Kinderbetreuung schaffen. Coworking spaces, social meeting points, außerschulische Lernorte für Schüler und Studierende sind nur einige Kriterien weiterer Nutzungen, ebenso Tagungen.“
    Da wusste jemand wohl schon mehr…

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      • Mike Galow
      • 28.05.21, 2:49 Uhr

      In diesem Zusammenhang ist auch die Zeit der Ausschreibung von knapp 3 Monaten zu beachten. Vom 06.04.2020 bis zum 23.06.2020 !!!

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    • Heidbüchel
    • 27.05.21, 23:25 Uhr

    Zahlen, Daten, Fakten
    Die SPD scheint gut informiert.
    Als interessierter Bürger würde mich schon die Quellen solcher Zahlen bzw Argumente interessieren, auch die Denkmalschutzauflagen bei Erwerb solcher Objekte.
    Des Weiteren glaube ich schon das die Church Gruppe eher diesen Standort als einen Alternativstandort bevorzugt.

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    • Mike Galow
    • 28.05.21, 1:24 Uhr

    Die öffentliche Pressemeldung der SPD wirft einige Fragen auf. Auch ich habe bisher nichts von den Summen gehört, die die SPD in den Raum wirft. Viel interessanter finde ich aber die Aussage, dass man auf die Vertragstreue von Rat und Verwaltung hinweist. Für diese Aussage gibt es nur zwei logische Erklärungen: entweder versucht die SPD mit dieser Nebelkerze das Projekt zu torpedieren, oder es gibt im Hintergrund schon (Vor-) Verträge, die dem Investor das Grundstück zusichern. Sollte es wirklich schon Verträge zwischen der Stadtverwaltung und dem Investor geben, ohne den Rat in Kenntnis gesetzt zu haben, wäre das ein starkes Stück. Immerhin ist es der Rat der Stadt Wermelskirchen, der über den Verkauf des Grundstücks zu entscheiden hat. Wurde der Verkauf vielleicht unter dem ehemaligen Bürgermeister der SPD, Rainer Bleek, im geheimen eingetütet, um dann im Nachhinein der Öffentlichkeit einen großen Wurf zu präsentieren? Das würde dann auch erklären, warum man bei Bowl Church auf einmal unter Zeitdruck stand, das Konzept an die Öffentlichkeit zu bringen. Auch der Hinwies der WNKUWG würde dann ins Bild passen.

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      • Mike Galow
      • 28.05.21, 1:26 Uhr

      –Hinweis–

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    • Mike Galow
    • 28.05.21, 2:26 Uhr

    Nach einer kurzen Recherche wird man feststellen, dass es keinen “Investorenwettbewerb“ gegeben hat, sondern eine ganz normale Ausschreibung. Aus der ist auch kein “Sieger“ hervorgegangen, sondern ein Investor hat einen Vorzug bekommen. Das bedeutet aber nicht, dass der Investor automatisch den Zuschlag bekommt oder ein Vertrag zustande gekommen ist. Die SPD versucht hier offensichtlich, mit den Worten “Investorenwettbewerb“, “Sieger“ und “Vertragstreue“ die Öffentlichkeit und insbesondere Bowl Church hinter die Fichte zu führen.

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    • Wolf
    • 28.05.21, 8:32 Uhr

    Wie sieht es denn mit dem schweigenden Rest aus?

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    • Heidbüchel
    • 28.05.21, 8:39 Uhr

    Liest man den Zeitungsartikel der RP scheint das Projekt der Bowl Church im Keim erstickt worden sein. Für mich unverständlich dass die angesprochenen Parteien so einen raushauten und der Gruppe einen Tiefschlag versetzt. Ich denke schon dass Bowl Church die Mittel und zugleich den Willen und Motivation haben das Projekt zu realisieren. Eine Gruppe junger dynamischer Leute und wenn ich richtig informiert bin Wermelskirchener.

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    • MarcO
    • 28.05.21, 11:11 Uhr

    Sollte eine Partei nicht alles daran setzen, das ein Grundstück der Stadt erhalten bleibt?
    Erst alles vergammeln lassen, und auf einmal ist der Faktor Zeit relevant. Wo ein Wille ist, öffnen sich auch Wege einer Finanzierung das Eifgen in Zukunft sinnvoller zu nutzen.

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      • Heidbüchel
      • 28.05.21, 11:48 Uhr

      Ja das finde ich auch, für die Jugend und deren Anliegen gibt es kaum was in Wermelskirchen.
      Soll denen denn alles verwährt werden?
      Wo bleibt die Stadt mit HERZ?
      Wundert euch nicht wenn die Jugend die Nase voll hat und wandert ab.
      Ich bin gespannt, falls sie das machen, auf ein Statement der Stadt und der Bürgermeister/in….. wenn da überhaupt was kommt.

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  2. Jetzt mal Ruhe bewahren. Als ob die SPD-Fraktion sich die Entscheidung leicht gemacht hätte. Das Bowl-Church Projekt wurde extra noch einmal in der Fraktion von den Verantwortlichen vorgestellt. Die Kosten für die Planung wurden anhand vorangegangener Planungen abgeschätzt. Zur Not hilft auch einfach mal eine Anfrage bei der Verwaltung, wo solche Planungskosten denn liegen. Soviel zur Quelle der Planungskosten. Die SPD hat zumindest nachgefragt und nicht gewartet, dass in den von der WNK angesprochenen Sitzungen diese Informationen schon irgendwann kommen werden.

    Natürlich ist der Creative Space ein tolles Projekt. Das zweifelt auch niemand an. Und das steht auch nirgendwo in dem Brief der Fraktion. Die Frage ist, welches der beiden Projekte lässt sich sicher und nachhaltig realisieren? Klar, das weiß man, wie so oft, leider erst nachher. Aber
    ich bin der Meinung, dass es hier keinen Zweifel gibt, dass ein finanzstarker Investor so ein Projekt mit größerer Wahrscheinlichkeit stemmen kann, als eine auf Spenden angewiesene Gruppe. Fakt ist nun einmal: Das Creative Space Konzept sieht eine schrittweise Sanierung der Gebäude vor. Daher dauert die Realisierung länger. Die Finanzierung für die weiteren Gebäude ist ebenfalls nicht sicher.

    Ich bin der Meinung, dass das Konzept der Bowl-Church gut ist. Wermelskirchen kann von einer solchen Stätte des gemeinschaftlichen Lebens und Lernens nur profitieren. Aber das Eifgengelände ist dafür einfach eine Nummer zu groß. Daher ist es absolut richtig, dass ein Antrag folgen wird (und das wird er, liebe WNK), der genau darauf abzielt. Nämlich eine besser Lokalität für das Projekt zu finden.

    Und ganz nebenbei: Das Investorprojekt ist auch nicht gerade ein Notnagel, sondern ebenfalls als moderne Arbeitsumgebung absolut zukunftsfähig und in meinen Augen ein toller Ansatz. Hier tun alle auf einmal so, als ob man sich hier mit der zweiten Wahl zufrieden geben würde, vergessen dabei aber, dass es nun einmal das Siegerkonzept einer offiziellen Ausschreibung war. Und die Theorie vom gemauschelten Vertrag….. immer schön den Aluhut tragen Herr Galow

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    • Mike Galow
    • 28.05.21, 23:15 Uhr

    — Siegerkonzept—Und das Framing geht weiter. Sie hätten besser mal alle Kommentare gelesen, die ich hier hinterlassen habe. Dann hätten Sie festgestellt, dass der Aluhut nicht passt und der Kommentar auf das Framing Ihrer Fraktion zurück zuführen ist. Aber das habe ich ja dann in einem weiteren Kommentar geklärt. Kein “Sieger“, kein “Investorenwettbewerb“ und keine “Vertragstreue“, nur eine normale Ausschreibung. Die Stadt WK schätzt die Kosten für die Sanierung auf 1,5 bis 2 Millionen Euro. Vielleicht mal das Schätzeisen wechseln? Nur gut, dass die Stadtverwaltung heute eine Seite mit Fragen und Antworten ins Netzt gestellt hat, die meinen Kommentar bezüglich des Framings bestätigen.

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    • Stefan+janosi
    • 29.05.21, 7:39 Uhr

    Schade das diese, für Wermelskirchen wichtige Diskussion, mal wieder auf der emotionalen Ebene geführt wird. Es geht in der letzten Konsequenz darum den besten Kompromiss für alle Bürger*innen in Wermelskirchen zu finden. Das es ein Kompromiss werden muss liegt in der Sache begründet, denn keines der beiden Konzepte ist zu 100% frei von Nachteilen. Es müssen viele Aspekte bei diesem Projekt betrachtet werden. Ökologische, soziale, kulturelle, ökonomische und rechtliche. Unsere Fraktion hat neben den Vorstellungen in den Gremien, nochmal Termine mit den jeweiligen Interessenten vereinbart, der letzte Termin ist ein nochmaliges Treffen mit einigen Mitgliedern der Bowl Church am Montag. Darüberhinaus haben wir externe Expertise aus dem Kreis hinzugezogen die ökologische und baurechtliche Perspektiven mit eingebracht haben. Das wir ebenfalls Kontakt mit Michael Dirks aus dem Haus Eifgen aufgenommen haben versteht sich von selber. Auch haben uns Bürgeranfragen zu den Themen Biotop, Flora und Fauna, sowie der Jagd erreicht, die auch geklärt werden mussten. Wir hoffen nun in der kommenden Wochen eine Entscheidung treffen zu können, leicht wird diese, so oder so, nicht sein.

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    • Richard Kranz
    • 30.05.21, 9:54 Uhr

    Über einen Aspekt der Debatte sollte weitestgehend Klarheit bestehen: Das angrenzende Naturschutzgebiet darf in keiner Weise beeinträchtigt werden. Ohne entsprechende, schriftlich fixierte Zusagen verbietet sich jede Form der Nutzung der benachbarten Gebäude und des Geländes.

    Es macht daher aus meiner Sicht Sinn (wie auch schon von den potentiellen Käufern zugesagt), die bestehende Umweltstation im ehemaligen Umkleidegebaeude fortzuführen, um die Entwicklung des Naturschutzgebietes zu beobachten und Störungen zu verhindern. Der Betrieb der Umweltstation sollte durch Zuwendungen des Kreises und der Stadt sichergestellt werden.

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