Flüchtlinge, Frauen und Mädchen vor Gewalt schützen

Rheinisch-Bergischer Kreis | Mehr als 50% der ca. 80 Millionen Menschen auf der Flucht sind Frauen und Mädchen. Frauen flüchten wegen Unterdrückung, politischer Verfolgung oder aus religiösen Gründen. Vergewaltigung und genitale Verstümmelung sind weitere Gründe, warum Frauen ihre Heimat aufgeben und ihre Familien zurücklassen. Hale Bagherzadeh ist Mitglied des Integrationsrats Bergisch Gladbach für die Partei Die Linke und erklärt anlässlich des Internationalen Frauentags: „Nur ein kleiner Teil der geflüchteten Frauen erreicht die EU oder sogar Deutschland. 91 Prozent der Flüchtlinge leben nicht in der EU, die meisten von ihnen finden im Nachbarland ihrer Heimat Schutz.“ Laut UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR wird die Situation für Frauen durch COVID-19-Pandemie noch verschärft.

„Von den Menschen, die Deutschland erreichen, sind etwa ein Drittel Frauen und Mädchen“, so Hale Bagherzadeh weiter. „Neben Verfolgung, Krieg und Vertreibung, Hunger und Armut sind sie in besonderer Weise auch von sexualisierter Gewalt bedroht. Sowohl in ihrer Heimat, auf dem Fluchtweg als auch hier in Deutschland.“ 

Aus eigener Erfahrung könne Hale Bagherzadeh berichten, dass besonders für Frauen und Mädchen die Gefahren bei einer Unterbringung in Sammelunterkünften sehr groß sind. Durch die COVID-19-Pandemie habe sich ihre Situation in den Unterkünften leider noch verschärft. „Bisher gibt es in den Gemeinden des Rheinisch-Bergischen Kreis keine Gewaltschutzkonzepte in den kommunalen Unterkünften“. Sie fordert eine sichere Unterbringung in Frauenhäusern und die Auflösung der Notunterkünfte, in denen Flüchtlinge gesammelt untergebracht werden.

Trotz Bürgerkrieg, Todesstrafe & Pandemie: Abschiebungen gehen weiter

Laut dem stellvertretenden UN-Chef für humanitäre Hilfe habe sich die Zahl der Menschen in Not in Afghanistan von 9,4 Millionen Anfang 2020 auf 18,4 Millionen im Jahr 2021 verdoppelt – bei einer Bevölkerung von 40,4 Millionen. Vier von zehn Menschen hungerten aktuell, fast 17 Millionen Menschen befänden sich in einer Krise oder einem Notstand der Ernährungssicherheit. Noch vor wenigen Tagen habe die Bundesregierung erklärt, den Kriegseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan verlängern zu wollen, da die islamistischen Taliban sich nicht an die Vereinbarungen hielten und es immer noch Kämpfe gebe.

Die Bundesregierung bereite weitere Abschiebungen vor und die EU schließe Abschiebungen von jungen, unverheirateten Frauen sowie unbegleiteten Minderjährigen nicht aus und behalte sich dies auch künftig vor. 

Abschiebestopp in islamistische Länder

„Gerade für Frauen, die von hier nach Afghanistan abgeschoben werden, bedeutet das nichts Gutes. Sie können dort keine Ausbildung machen, bekommen keine Arbeit und leben dort in größter Unsicherheit. Es gibt sogar Berichte von Steinigungen. Die Abschiebepläne müssen beendet werden.“ so Hale Bagherzadeh.

„Auch die Abschiebungen von Frauen in den Iran kommen vielfach einem Todesurteil gleich. Die islamistische Diktatur ist nach China das Land mit den meisten Exekutionen weltweit. Dabei sind insbesondere weibliche politische Dissidenten in Gefahr. Aktuell liegt mir ein Fall einer iranischen Frau vor, die zum Christentum konvertiert ist. Dieses ist im Iran verboten und kann mit der Todesstrafe „bestraft“ werden. Trotzdem will man Zeynab Yadegarchehrehbargh in den Iran abschieben. Die Bundesregierung sollte sich an den realistischen Lageeinschätzungen und vorliegenden Gerichtsurteilen orientieren und endlich einen Abschiebestopp für Afghanistan und den Iran verhängen, um Frauen und Mädchen zu schützen“ endet Hale Bagherzadeh, die selbst aus dem Iran flüchten musste.

Beitragsfoto © Hale Bagherzadeh

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