NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXV)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen eines Tages 11.912 Corona-Neuinfektionen und 359 weitere Todesfälle. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 64,7. Am Mittwoch hatte dieser Wert 64,0 betragen. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle seit Beginn der Pandemie wächst den Angaben zufolge auf 2.471.942. Die Ansteckungsrate (R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,83 angegeben (Vortag: 0,87). Das bedeutet, dass im Durchschnitt 100 Infizierte 83 weitere Menschen mit Sars-CoV-2 anstecken. Der 7-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 0,93 (Vortag: 0,94). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 2823 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1629 davon werden beatmet. Rund 4661 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. In der aktuellen Virus-Lage bleibt es bei zwei Bundesländern, die sich mit ihrem Fallaufkommen unter der Obergrenze von 50 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner bewegen. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge liegt nun Schleswig-Holstein (47,7) am deutlichsten unter der 50er-Schwelle, gefolgt von Rheinland-Pfalz (48,6). Das höchste Fallaufkommen im Ländervergleich weist den RKI-Daten zufolge weiterhin Thüringen auf. Dort ist der Wert von 124,5 auf 127,5 angewachsen. Der Freistaat liegt somit weiter als einziges Bundesland über der 100er-Marke. Besser sieht es in Baden-Württemberg und Niedersachsen aus, die sich im 50er-Bereich bewegen. Die Bemühungen zur Eindämmung der Ansteckungswelle bewirken mit Blick auf die kommunalen Fallaufkommen vorerst nicht die erhoffte Trendwende: In Deutschland ist die Anzahl der Regionen leicht gesunken, in denen sich laut Robert-Koch-Institut das Fallaufkommen unter 50 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner bewegt. Den RKI-Daten zufolge weisen nun 154 Städte und Landkreise (gestern: 161, vorgestern: 154, vorvorgestern: 150) eine Sieben-Tage-Inzidenz unter der sogenannten Obergrenze auf. Zugleich liegen 258 Regionen mit ihrem Fallaufkommen über diesem Schwellenwert. Über der von Bundeskanzlerin Angela Merkel als “Notbremse” bezeichneten 100er-Marke befinden sich laut RKI-Daten aktuell 60 Städte und Landkreise. Wegen Corona-Infektionen sind beim fleischverarbeitenden Unternehmen Westfleisch zahlreiche Mitarbeiter in Quarantäne. Bei den täglichen Tests aller Beschäftigter seien in den vergangenen zwei Wochen am 1000-Mitarbeiter-Werk in Hamm-Uentrop 31 Infektionen festgestellt worden, teilt Westfleisch mit. Die positiv Getesteten seien isoliert worden und allesamt in einer separaten Unterkunft untergebracht. Man stehe im engen Austausch mit der Stadt Hamm, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Nach der Bund-Länder-Vereinbarung zu einer stärkeren Einbeziehung von niedergelassenen Ärzten bei den Corona-Impfungen fordern die Hausärzte bürokratische Entlastungen. Um neben der Versorgung der Patienten auch die Impfungen sowie die zusätzlichen Testungen stemmen zu können, müsse jeglicher vermeidbarer Aufwand wegfallen, sagt der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. Er warnt, dass die Atteste, die die Hausärzte im Rahmen der Impfpriorisierung für Patienten ausstellen sollen, den Prozess enorm verlangsamten und “schnell zum bürokratischen Overkill” werden. Stattdessen könnten die Krankenkassen bei der Vorrangprüfung “durch ein flächendeckendes Einladungsverfahren” unterstützen. Der Groß- und Außenhandel fordert mehr und schnellere Impfungen und Tests. “Um aus dem Schlamassel zu kommen, brauchen wir mehr Tempo beim Testen und Impfen”, sagt Anton Börner, Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), nach den jüngsten Corona-Beschlüssen. “Wir haben in Handel und Industrie Spezialisten, die Logistik und Distribution ebenso können wie das Entwickeln von Öffnungsstrategien ohne jegliche Abstriche beim Gesundheitsschutz.” Bei der Lösung der Krise müsse die Politik endlich die Kompetenzen der Unternehmen nutzen und die Wirtschaft mit an den Tisch holen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund übt Kritik an der beschlossenen Teststrategie. “Zu unkonkret sind die Beschlüsse zu Teststrategien in Bezug auf Schnell- und Eigentests”, sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der “Rheinischen Post”. “Zwar soll es flächendeckend für jeden Schnelltests geben, was richtig und gut ist. Allerdings ist es bedauerlich, dass es offenbar noch einige Wochen dauern wird, bis diese Instrumente flächendeckend in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen werden.” Die Organisation liege bei den Ländern und Kommunen. “Wie sich die Eigentests in das System einfügen sollen, wie der Nachweis dokumentiert wird, wie lange er gewisse Zugänge ermöglichen soll, wird leider noch nicht beantwortet.” Der Einzelhandelsverband HDE ist enttäuscht von den Bund-Länder-Beschlüssen. “Die für eine Öffnung der Geschäfte vorgeschriebene stabile Inzidenz von 50 sei nicht flächendeckend in Sichtweite.” Die damit weitgehend geschlossenen Handelsunternehmen dürften bis Ende März im Vergleich zu 2019 weitere zehn Milliarden Euro Umsatz verlieren. “Die Ergebnisse des Corona-Gipfels sind für den Einzelhandel eine Katastrophe”, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach übt Kritik an den Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern. “Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass mit diesem Beschluss die 3. Welle langsam anläuft”, schreibt er auf Twitter. Es könne sein, dass das Einkaufen mit vorher vereinbartem Termin und die Außengastronomie anliefen. “Aber spätestens Anfang April liegt die Inzidenz über 100 und das Intermezzo ist beendet”, so Lauterbach weiter. FDP-Chef Christian Lindner wirft der Bundesregierung Versagen im Kampf gegen die Pandemie vor. Zu deren Beginn seien allen Fehler und Fehleinschätzungen unterlaufen, sagt er im Deutschlandfunk. Das müsse unterschieden werden von den “Managementfehlern”, die bis heute gemacht würden. “Dass sich jetzt das Problem bei der Bestellung von Masken, bei der Beschaffung von Impfstoffen zu wiederholen scheint bei den Schnell- und den Selbsttests, das ist ein grobes Versagen der Bundesregierung. Da könnten und müssten wir weiter sein.” Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann bringt kürzere Ferien ins Gespräch, damit Wissenslücken nach der langen Schließung der Schulen geschlossen werden können. “Man könnte an den Ferien ein bisschen was abknapsen, um Unterrichtsstoff nachzuholen”, sagt der Grünen-Regierungschef. Auf die Frage, ob er dabei an die Sommerferien denke, sagt er: “Darüber könnte man mal nachdenken.” Das Handwerk und die Reisebranche bezeichnen die beim Corona-Gipfel beschlossenen Lockerungen als nicht ausreichend. “Die Beschlüsse bringen für viele unserer von Schließungen betroffenen Betriebe nicht die erhoffte Öffnungsoption schon in nächster Zeit”, erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Um ein Betriebesterben auf breiter Front zu verhindern, müsse wirtschaftliches Leben schnellstens wieder ermöglicht werden, wo immer das epidemiologisch vertretbar sei. Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) zeigt sich enttäuscht. DRV-Präsident Norbert Fiebig sagt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, es sei “inakzeptabel, dass wir aufgrund des Fehlens von Tests und des viel zu langsamen Impfprozesses gezwungen werden, weitere Monate im Lockdown zu verharren”. Nach der britischen und der südafrikanischen ist nun auch die zunächst in Brasilien nachgewiesene Variante des Coronavirus in Dänemark nachgewiesen worden. Die brasilianische Virus-Variante ist auch in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Schweden und einigen weiteren europäischen Ländern bereits nachgewiesen worden. Nach SSI-Angaben geht man davon aus, dass die in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe auch gegen diese Variante wirken. In Österreichs Hauptstadt Wien werden ab sofort auch Menschen über 65 Jahren mit dem Vakzin von Astrazeneca geimpft, wie die Stadt am Mittag verkündete. Sie folgt damit Frankreich, wo die Regierung am Montag die Anwendung des britisch- schwedischen Impfstoffes auf die Altersgruppe von 65 bis 75 Jahren ausgeweitet hatte. “Es geht derzeit um die Schnelligkeit, und wir wissen von diesem Astrazeneca-Impfstoff, dass er auch bei älteren Personen gute Wirkung zeigt”, sagte der Chefarzt der Wiener Krankenhäuser, Michael Binder. Die Krankenhäuser in Tschechien melden einen Höchststand an Covid-19-Patienten. Insgesamt werden 8162 Menschen stationär behandelt, der höchste Wert seit Beginn der Pandemie, wie aus den Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Darunter sind mehr als 1660 besonders schwere Fälle, die künstlich beamtet werden müssen. In der Verwaltungsregion Pardubice in Ostböhmen wurde ein Notfallplan aktiviert, weil die Krankenhauskapazitäten vollständig erschöpft waren. Angesichts der verzweifelten Lage sollen nun auch weitgehend unerprobte Medikamente versuchsweise eingesetzt werden. In den USA deutet sich eine zarte Entspannung der Virus-Lage an: Binnen eines Tages verzeichneten die Behörden mindestens 57.789 neu erkannte Infektionen mit dem Coronavirus – den niedrigsten Dienstagswert seit Mitte Oktober vergangenen Jahres. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Ansteckungsfälle in den Vereinigten Staaten wuchs demnach auf mehr als 28,7 Millionen an. Zudem registrierten die US-Behörden laut NYT 1306 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das bedeutet den niedrigsten Dienstagswert seit Anfang November 2020. Die Gesamtzahl der US-Todesopfer beträgt demnach nun 516.282.

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