NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXIV)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 9019 Neuinfektionen und 418 Todesfälle binnen eines Tages. Die Sieben-Tage-Inzidenz fällt auf 64,0 von 65,4. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,46 Millionen Infektionen in Deutschland bestätigt. 70.881 Personen starben dem RKI zufolge bislang in Verbindung mit dem Virus. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist wieder gesunken, bleibt jedoch deutlich über der 60er-Schwelle. Laut aktuellem RKI-Datenstand nahm sie am Dienstag von 65,4 auf 63,9 ab. In der aktuellen Virus-Lage bleibt es bei zwei Bundesländern, die sich mit ihrem Fallaufkommen unter der Obergrenze von 50 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner bewegen. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge liegt nun Schleswig-Holstein (46,4) am deutlichsten unter der 50er-Schwelle, gefolgt von Rheinland-Pfalz (48,0). Das höchste Fallaufkommen im Ländervergleich weist den RKI-Daten zufolge weiterhin Thüringen auf. Dort ist der Wert von 125,2 auf 124,5 gesunken. Der Freistaat liegt somit weiter als einziges Bundesland noch über der 100er-Marke. Besser sieht es in Baden-Württemberg und Niedersachsen aus, die sich im 50er-Bereich bewegen. Kurz vor dem Bund-Länder-Gipfel liegen laut Länderangaben 51 Regionen in Deutschland unter der Zielmarke von 35 Neuinfektionen aus den zurückliegenden sieben Tagen je 100.000 Einwohner. 98 weitere Regionen bewegen sich mit ihrer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 35 und 50. Die deutschen Intensivmediziner begrüßen die geplante Verlängerung des Lockdowns als notwendige Entlastung des deutschen Gesundheitssystems. “Es ist wichtig, dass wir noch drei Wochen durchhalten, weil wir durch das Impfen vieler Menschen trotz der Virusmutationen eine dritte Welle deutlich abflachen können”, sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmediziner (DIVI). “Wir gewinnen dadurch wertvolle Zeit”, erklärt der Aachener Medizinprofessor. “Wer geimpft ist, kommt nicht auf die Intensivstation.” Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die empfohlenen Intervalle zwischen erster und zweiter Impfung ausreizen, um mehr Menschen eine Erstimpfung zu ermöglichen. Mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer solle möglichst erst nach sechs Wochen eine Zweitimpfung erfolgen, mit dem von Astrazeneca nach zwölf Wochen. “Dann können wir mehr Erstimpfungen machen und, das ist das Spannende etwa bei Astrazeneca, die Wirksamkeit ist auch noch höher.” Zudem lägen inzwischen ermutigende Daten zur Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs auch für Personen im Alter von über 65 Jahren vor. “Wenn wir die über 65-Jährigen mit Astrazeneca impfen könnten, würde das richtig Geschwindigkeit bringen.” Er hoffe hier auf eine Entscheidung der Ständigen Impfkommission binnen Tagen. Der zugelassene Covid-19-Impfstoff von Astrazeneca ist hochwirksam. Er verhindert in der Mehrzahl der Fälle eine Covid-19-Erkrankung oder mildert bei einer Erkrankung die Symptome”, sagt der Chef der Paul-Ehrlich Instituts, Klaus Cichutek. Er sei besorgt, dass Menschen ihre Impftermine wegen Vorbehalten nicht wahrnehmen. Bislang seien keine auffälligen Nebenwirkungen festzustellen. “Die Fälle von Krankmeldungen durch grippeähnliche Symptome bei Pflege- und Krankenhauspersonal stellen kein Risikosignal dar. Sie entsprechen den Impfreaktionen, was nach den klinischen Prüfungen zu erwarten war.” In allen berichteten Fällen seien die Symptome nach zwei bis maximal drei Tagen abgeklungen. Die Reaktion zeige, dass das Immunsystem arbeite. Der Vizepräsident von Astrazeneca Deutschland, Klaus Hinterding, versichert, dass der eigene Impfstoff auch gegen die britische Mutation des Coronavirus wirkt. “Gegen die britische Mutation wirkt der Impfstoff sehr deutlich. Und das haben wir jetzt erst wieder in den Daten, die aus Schottland und England gekommen sind, gesehen”, sagt er mit Blick auf die Impfkampagne in Großbritannien. Er räumt allerdings ein, dass die bisherige Datenlage eine Wirksamkeit gegen schwere Verläufe der südafrikanischen Variante noch nicht belegen kann. Der Virologe Christian Drosten kritisiert das derzeitige staatliche Vorgehen bei den Impfungen. Er ruft dazu auf, dringend die Hausärzte und Betriebsärzte beim Impfen mit einzubeziehen. Die Hausärzte wüssten etwa, wer bevorzugt geimpft werden sollte oder auch wer zu einer Impfung bereit sei. Auch die Betriebsärzte wüssten genau, wer sich etwa innerhalb der Belegschaft bevorzugt gegen Grippe impfen lassen würde. “Dieser menschliche Faktor wird im Moment nicht genutzt”, sagt der Virologe. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erteilt zwei weitere Sonderzulassungen für Selbsttests. Insgesamt sind damit sechs Tests zur Anwendung für jedermann auf diesem Weg zugelassen. Die Selbsttests sollen frei in Apotheken, anderen Geschäften und im Internet zu kaufen sein. Wissenschaftler aus Epidemiologie, Informationstechnologie und Wirtschaftsforschung sprechen sich für mindestens 8,5 Millionen Corona-Tests pro Tag in Deutschland aus. Eine massive Ausweitung kostenloser oder günstiger Tests könnte nach ihrer Überzeugung – in Verbindung mit einem professionellen digitalen Zertifikat zum Freitesten – den Lockdown überflüssig machen und eine dritte Infektionswelle verhindern. Der erste Lockdown zu Beginn der Pandemie sei noch notwendig gewesen, sagt der Marburger Informatiker Alexander Markowetz. “Alles, was Sie danach gesehen haben, war selbst verursachter Schmerz. Die gesamten Nachwehen seit Juli letzten Jahres ist eine Kette von Digitalisierungsversagen.” Mit breiten Tests – nicht nur für Menschen mit Corona-Symptomen – und einem smarten Zertifizierungssystem hätte die Entwicklung abgefangen werden können, so Markowetz. Die Software dafür sei im Prinzip schon in Österreich vorhanden, wo seit Jahren elektronische Patientenakten geführt würden. Drosten schätzt den Anteil der in Großbritannien entdeckten Corona-Variante B.1.1.7 an den Infektionen in Deutschland inzwischen auf ungefähr die Hälfte. Der Anteil dieser ansteckenderen Mutante werde weiter steigen, das sei unausweichlich, sagt der Virologe im Podcast “Coronavirus-Update”. In Großbritannien gebe es mittlerweile nur noch Reste anderer Varianten, B.1.1.7 dominiere vollkommen. Die Zahl der verabreichten Covid-19-Impfdosen in Deutschland ist auf mehr als 6,39 Millionen gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach liegt die Quote der Erstimpfungen nun bei knapp 5,1 Prozent, die der Zweitimpfungen bei 2,6 Prozent – das entspricht mehr als 2,15 Millionen voll geimpften Personen. Die italienische Regierung verlängert zentrale Corona-Beschränkungen bis nach Ostern. Damit bleibt es in der ersten großen Reisezeit zu Ostern – mit Ausnahmen – verboten, die Grenzen zwischen den 20 italienischen Regionen zu überqueren. Da die Ausbreitung der britischen Variante die jüngere Generation stark betreffe, habe Rom die Verschärfungen für Schulen beschlossen – in Hochrisiko-Gebieten müssen diese schließen. Die Mutation ist mit deutlich mehr als 50 Prozent der Fälle vorherrschend. Die Behörden melden derweil etwa 17.600 neue Infektionen binnen 24 Stunden – die Infektionskurve zeigt nach oben. Zwei Gemeinden im österreichische Bundesland Salzburg unterliegen ab Ende der Woche einer Corona-Testpflicht bei der Ausreise. Die Maßnahme zur Eindämmung hoher Infektionszahlen gilt ab Freitag für Radstadt und Bad Hofgastein. In den kommenden zwei Wochen müssen Jugendliche und Erwachsene einen negativen Test vorweisen, wenn sie diese Orte verlassen wollen. In Bad Hofgastein und Radstadt wurden in den vergangenen sieben Tagen jeweils 71 und 57 Infektionen entdeckt. Die Wochen-Inzidenz von positiven Tests pro 100.000 Einwohnern liegt bei 1042 beziehungsweise 1168. Frankreich hebt die Altersgrenze für die Verwendung des Impfstoffs von Astrazeneca an. Künftig werde das Vakzin auch bei Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden bis einschließlich 74 Jahren zugelassen und nicht mehr nur bei den unter 65-Jährigen. Dadurch könnten in den kommenden Wochen 2,5 Millionen Menschen mehr geimpft werden. Die rund 400 Intensivbetten im Großraum Athen sind zu 93 Prozent belegt. Demnach stehen für die rund vier Millionen Einwohner nur noch 26 freie Betten zur Verfügung. Zum Vergleich: Im einwohnermäßig nur etwas kleineren Berlin gibt es laut der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) 1148 Intensivbetten, von denen 1008 belegt sind. Der Großraum Athen und viele andere Gegenden in Griechenland befinden sich seit Wochen in einem harten Lockdown, der jedoch die Zahl der Neuinfektionen nicht so stark gesenkt hat wie erhofft. In einer Trendwende hat die Zahl der neuen Fälle von Covid-19 vorige Woche weltweit um sieben Prozent zugenommen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht Zahlen zum ersten Anstieg nach sechs Wochen Rückgang. Demnach wurden in der letzten Februarwoche 2,6 Millionen Fälle an die UN-Behörde in Genf gemeldet. Diese Entwicklung könnte mit der Ausbreitung von ansteckenderen Virus-Varianten zu tun haben, schreibt die WHO in einem Bericht. Als weitere mögliche Gründe nannte sie die Lockerung von Gesundheitsmaßnahmen und Corona-Müdigkeit. Den stärksten Anstieg im Wochenvergleich gab es im Nahen und Mittleren Osten (14 Prozent) gefolgt von Südostasien (9 Prozent), Europa (9 Prozent) und dem amerikanischen Kontinent (6 Prozent). Aus Afrika wurden dagegen um fast ein Viertel weniger Fälle als in der Vorwoche gemeldet. Seit fast einem Jahr sind nach Angaben von Unicef mehr als 168 Millionen Kinder weltweit wegen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie vom Schulunterricht ausgeschlossen. 214 Millionen Kinder hätten mehr als drei Viertel ihres Unterrichts verpasst, berichtet das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore sprach von einer “katastrophalen Bildungskrise” wegen des weltweiten Lockdowns. Dem Bericht zufolge haben sich 14 Länder von März 2020 bis Februar 2021 weitgehend im Lockdown befunden. Zwei Drittel dieser Länder gehören zu Lateinamerika und der Karibik und zählen gemeinsam fast 98 Millionen Schulkinder

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