NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CLXXXI)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat 14.022 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 839 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Morgen bekannt gab. Vergangenen Freitag hatte das RKI 17.862 Neuinfektionen und 859 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neuen Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 4437 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2485 davon werden beatmet. Rund 4342 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, hat eindringlich vor zu frühen Lockerungen der staatlichen Beschränkungen gewarnt. “Wir sind auf einem guten Weg, und wir müssen diesen Weg weiter konsequent bestreiten”, sagte er. Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner habe am Donnerstag in Deutschland erstmals seit Ende Oktober unter 100 gelegen. Aber sie sei nur in den am stärksten betroffenen Ländern Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen gesunken. In den anderen zwölf Ländern sei die Inzidenz nahezu gleich – in manchen Landkreisen sogar gestiegen. Das Robert-Koch-Institut ist weiterhin in Sorge wegen der auch in Deutschland auftretenden Coronavirus-Varianten. “Es werden immer mehr Fälle und Ausbrüche gemeldet”, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler in Berlin. Die Eigenschaften der Mutanten seien noch nicht vollständig bekannt. So sei unklar, ob sich bereits zuvor infizierte Menschen oder Geimpfte durch die neuen, in Großbritannien, Südafrika und Brasilien aufgetretenen Varianten anstecken können. Es sei davon auszugehen, dass es in kurzer Zeit zu mehr Fällen führen würde, wenn sich die noch ansteckenderen Varianten ausbreiten würden. “Das müssen wir verhindern”, sagte Wieler. Einen neuen starken Anstieg der Fallzahlen würde die Kliniken an die Grenze bringen. Bisher wurden die Mutanten laut Gesundheitsministerium 150 Mal in Deutschland nachgewiesen. Die Lage bei Corona-Intensivpatienten hat sich an der Charité in Berlin nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Heyo Kroemer leicht entspannt. Die mutierte britische Coronavirus-Variante ist inzwischen in vier Kölner Kitas nachgewiesen worden. Nach Angaben der Stadt ist dies aufgefallen, nachdem ein Elternteil eines Kindes positiv auf die Variante getestet wurde. Nach Angaben der Stadt handelt es sich in allen vier Einrichtungen um von außen hereingetragene Fälle und nicht um Ausbrüche innerhalb der Einrichtung. Die Stadt Köln teilte am Abend mit, das mutierte Virus sei nachträglich bei insgesamt vier Erzieherinnen und Erziehern sowie bei zwei Kindern nachgewiesen worden. Trotz der Pandemie haben mehr als 30 Menschen in Berlin eine Party mit Bar und Karaoke-Anlage gefeiert. Als die von einer Nachbarin alarmierte Polizei in der Nacht in der Herzbergstraße im Bezirk Lichtenberg erschien, versuchten Gäste vergeblich über ein Dach zu fliehen. Das erste und zweite Stockwerk des Hauses war demnach zu einer Bar und einem Clubbereich umgebaut worden. Dazu gehörte auch der Karaoke-Bereich. Die Polizei traf 31 Menschen, die weder Masken trugen, noch Abstände einhielten. Außerdem fanden die Polizisten eine kleine Menge Rauschgift. Immer wieder hat die Berliner Polizei in der zweiten harten Lockdownphase in den vergangenen Monaten größere private Treffen und Partys beendet. Darunter waren Hochzeitsfeiern, große Pokerrunden und weitere Feste. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat angesichts der Einschätzung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zum Impfstoff des Herstellers Astrazeneca vorgeschlagen, Impfwillige aus den bislang festgeschriebenen Priorisierungsgruppen 2 und 3 für Impfungen mit diesem Vakzin vorzuziehen. “Die beste Lösung wäre es, die Impfordnung zu ändern und unter 65-Jährige in den Impfgruppen 1, 2 und 3 vorzuziehen”, sagte Lauterbach der „Welt“. Er schlug auch vor, Betreuungspersonen, Krankenhauspersonal, Polizisten, Justizbeamte, Regierungsmitglieder und Abgeordnete für die Impfung mit Astrazeneca vorzuziehen. “Es wäre falsch, für diese Gruppen die für Ältere besser getesteten Impfstoffe von Biontech oder Moderna einzusetzen, da Menschen dieser Altersgruppe in der Regel nicht so schwer erkranken wie Ältere”, sagte Lauterbach. Baden-Württemberg verzichtet nach dem Ausbruch der Corona-Mutation in einer Freiburger Kita auf eine frühere Öffnung von Kitas und Grundschulen. Schon vor der Zulassung in der Europäischen Union hat die Ständige Impfkommission (STIKO) zur Astrazeneca-Vakzine entschieden: Nur 18- bis 64-Jährige sollen damit geimpft werden. Wegen Virusmutationen im Nachbarland Baden-Württemberg will Rheinland-Pfalz den Start des ab Montag geplanten Wechselunterrichts an Grundschulen verschieben. Nach einem neuen Höchststand bei der Zahl der Corona-Toten und Infektionen hat die Regierung in Portugal Reisebeschränkungen verhängt. Ab Sonntag gilt für zwei Wochen ein Ausreiseverbot. Mit wenigen Ausnahmen seien Reisen per Flugzeug, Bahn oder Schiff dann verboten. Innenminister Eduardo Cabrita kündigte im Parlament auch Grenzkontrollen zu Spanien an. Die Gesundheitsbehörden hatten zuvor mitgeteilt, binnen 24 Stunden seien 303 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages lag bei 16.432. In Portugal gilt seit dem 15. Januar ein landesweiter Lockdown. Das Zehn-Millionen-Einwohner-Land zählte seit Beginn der Pandemie mindestens 11.608 Corona-Tote, in den vergangenen beiden Wochen starben alleine über 3000 Menschen. Dänemark wird auch den gesamten Februar im Lockdown ausharren müssen. Die strikten Corona-Maßnahmen wurden am Donnerstag um weitere drei Wochen bis zum 28. Februar verlängert. Damit bleiben Geschäfte, Einkaufszentren, Restaurants, Fitnessstudios und viele weitere Einrichtungen aufgrund der Sorgen vor einer weiteren Ausbreitung von mutierten Coronavirus-Varianten geschlossen. Auch die Schulen im nördlichsten deutschen Nachbarland bleiben zu. Zugleich bleiben auch die dänischen Grenzen für die meisten Ausländer weitgehend dicht. Ins Land kommt in der Regel nur, wer einen triftigen Einreisegrund sowie einen negativen Corona-Test vorweisen kann, der höchstens 24 Stunden alt ist. In Frankreich breiten sich die hoch ansteckenden Coronavirus-Varianten schnell aus: die festgestellten Infektionen mit einer mutierten Form des Virus haben sich zuletzt vervierfacht. Sie stiegen in den vergangenen Wochen von täglich 500 auf 2000 an. Vor allem die britische Variante B.1.1.7 ist auf dem Vormarsch. Die Varianten machen in Frankreich bereits rund zehn Prozent aller positiven Tests aus. Für den Pariser Großraum hatte die nationale Gesundheitsbehörde diesen Trend bereits bestätigt. In der Pandemie setzen zahlreiche Menschen in England und Wales das Virus als Waffe gegen Polizisten ein. Einer Umfrage zufolge wurde rund ein Fünftel der Beamten (21 Prozent) im Dienst von einem mutmaßlich Infizierten angespuckt, knapp ein Viertel (24 Prozent) wurden angehustet oder angeatmet. Sogar fast ein Drittel der Polizisten wurde mit Spucken, Husten oder Anatmen bedroht. Der Anteil der Corona-Fälle innerhalb der Polizei ist demnach sehr hoch. So war etwa jeder Vierte (26 Prozent) infiziert, knapp die Hälfte der Betroffenen (46 Prozent) vermutet, sich im Dienst angesteckt zu haben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hofft, dass die meisten afrikanischen Länder bis März ihre Corona-Impfkampagnen starten werden. Bislang haben nur einige wenige Länder Afrikas mit der Impfung gegen das Coronavirus begonnen, darunter Guinea, die Seychellen, Mauritius und Marokko. Viele der anderen Länder sind bei der Beschaffung der Impfstoffe auf internationale Initiativen wie die von der WHO und Gavi geführte Covax und die von der Afrikanischen Union gegründete Avatt angewiesen. “Unsere Hoffnung ist, dass die meisten Länder bis März mit dem Impfen der Hochrisikogruppen begonnen haben”, sagte Richard Mihigo, der Leiter des Impfprogramms bei der WHO Afrika. Afrika hat bislang knapp 3,5 Millionen Corona-Fälle verzeichnet, am härtesten ist Südafrika mit 1,4 Millionen Fällen betroffen. Die dort erstmals aufgetretene Variante B.1.351 sei inzwischen auch in anderen afrikanischen Ländern festgestellt worden, sagte WHO-Afrika-Chefin Matshidiso Moeti. Diese sowie die aus Großbritannien stammende Variante seien ansteckender und es geben auch zunehmend Andeutungen dafür, dass sie zu einem schweren Krankheitsverlauf führten. Die chinesische Gesundheitsbehörde meldet 52 Coronavirus-Fälle. Die Behörde teilt mit, 36 Fälle seien lokalen Ursprungs. In China, wo die weltweite Seuche zuerst registriert wurde, steigt damit die Zahl der bekannten Infizierten auf 89.378. Brasilianische Forscher haben im Süden des Landes bei Infizierten zwei verschiedene Coronavirus-Typen – P.2 und B.1.1.28 – nachgewiesen. Ihren Angaben nach habe sie die ersten Menschen entdeckt, die sich gleichzeitig mit zwei verschiedenen Coronaviren angesteckt haben. Die Infizierten zeigten bislang milde Krankheitsverläufe. In den Alten- und Pflegeheimen New Yorks könnten einem Bericht der Generalstaatsanwältin des Bundesstaats bis zu doppelt so viele Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben sein als bislang bekannt.

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