NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CLXXIV)

In Deutschland sind seit Beginn der Pandemie mehr als 50.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem Robert-Koch-Institut (RKI) 859 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden, wie das RKI am Morgen bekanntgab. Damit stieg die Gesamtzahl der Todesfälle auf 50.642. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI 17.862 Neuinfektionen binnen eines Tages. Vor genau einer Woche hatte das RKI 22.368 Neuinfektionen verzeichnet. Der Höchststand von 33.777 registrierten Neuinfektionen binnen 24 Stunden war am 18. Dezember gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Morgen bei 115,3. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern bleiben jedoch groß: Die höchsten Inzidenzen haben Thüringen mit 218,4 und Brandenburg mit 194,4. Den niedrigsten Wert hat Bremen mit 80,9. Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.06.262 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 22.01., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1.780.200 an. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 4787 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2725 davon werden beatmet. Rund 4200 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Ab Montag müssen in Nordrhein-Westfalen OP-Masken, FFP2-Masken oder KN95-Masken in Bussen und Bahnen, Supermärkten, Arztpraxen und Gottesdiensten getragen werden. Das geht aus der neuen Coronaschutz-Verordnung des Landes hervor. “Soweit Kinder unter 14 Jahren aufgrund der Passform keine medizinische Maske tragen können, ist ersatzweise eine Alltagsmaske zu tragen”, heißt es in der neuen Verordnung. Die Deutschen sind in der ersten Januarhälfte deutlich weniger unterwegs gewesen. In der ersten Woche des Jahres sank die Mobilität um 19,7 Prozent im Vergleich zur Mobilität im Januar des Vorkrisenjahres 2019, wie eine vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte Sonderauswertung von Mobilfunkdaten zeigt. In der zweiten Kalenderwoche fiel der Rückgang mit 14,3 Prozent etwas schwächer aus. Vor allem gab es auffallend weniger Reisen über längere Distanzen als vor der Pandemie. In der ersten Januarwoche wurden 37 Prozent weniger Reisen mit einer Distanz von mehr als 30 Kilometern unternommen als im Januar 2019. Weniger deutlich war der Rückgang der Mobilität auf kürzeren Strecken zwischen fünf und 30 Kilometern. Die Corona-Pandemie belastet die Mehrheit der Bevölkerung stark, das bestätigt jetzt eine Studie der Universität Duisburg-Essen. 65 Prozent der Befragten gaben an, unter psychisch belastendem Stress zu leiden, 59 Prozent an Corona-bezogener Furcht. Fast 25.000 Menschen nehmen an dieser Studie teil, wie die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) berichtet. “Man könnte sagen: Bis zu einem gewissen Grad sind wir alle Patienten in der Pandemie”, erklärte Martin Teufel vom Universitätsklinikum Tübingen und DGPM-Experte. Besonders betroffen sind Frauen und jüngere Menschen. Bei Frauen könnte dies an der häufigen Doppelbelastung durch Homeoffice und Homeschooling liegen. Heranwachsenden wiederum setzen vermutlich Bildungssorgen und die fehlenden Kontakte mit Gleichaltrigen zu. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will nach Ostern in Berlin eine zentrale Gedenkfeier für die Toten im Zusammenhang mit der Pandemie in Deutschland ausrichten. Gemeinsam mit den anderen Verfassungsorganen wolle er damit “ein Zeichen setzen, dass wir als Gesellschaft gemeinsam trauern, dass wir die Toten und das Leid der Hinterbliebenen nicht vergessen”, teilte das Bundespräsidialamt in Berlin mit. In Deutschland sind seit Beginn der Pandemie vor rund einem Jahr mehr als 50.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben, wie das Robert-Koch-Institut mitteilte. Um bis dahin ein Zeichen des gemeinsamen Gedenkens zu setzen, rief Steinmeier zugleich alle Bürger zu einer Aktion “#lichtfenster” auf. Er ermunterte sie, von heute an ein Licht in ihre Fenster zu stellen und auch ein Bild davon mit dem Hashtag #lichtfenster in den sozialen Medien zu teilen. Laut dem Berliner Virologen Christian Drosten werden im Frühjahr und Sommer, wenn es wärmer wird, die Fallzahlen nicht sinken. “Dass wir 2020 einen so entspannten Sommer hatten, hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass unsere Fallzahlen im Frühjahr unter einer kritischen Schwelle geblieben sind”, sagt Drosten in einem Interview mit dem “Spiegel”. Das sei inzwischen aber nicht mehr so. Er befürchtet, jetzt könnten die Fallzahlen wie in Spanien im Sommer nach Beendigung des Lockdowns wieder schnell steigen, obwohl es sehr heiß war. Wichtig ist es laut Drosten deswegen auch, den R-Wert weiter zu senken. Deutschland solle versuchen, durch die Verschärfungen des Shutdowns auf einen Wert von 0,7 zu kommen. “Dann halbieren sich die Fallzahlen in nur einer Woche, und man kann es schaffen, sie so stark zu senken, dass wir die Ausbreitung von B.1.1.7 stoppen oder uns zumindest einen Vorsprung verschaffen können”, sagt Drosten. Corona ist für ältere Menschen besonders gefährlich. Genauer hat das nun ein Mathematiker analysiert: Mit zunehmendem Alter steigt nicht nur das Risiko, binnen eines Jahres zu sterben – bei Corona-Infizierten über 60 Jahren ist es demnach sogar mehr als doppelt so hoch wie bei Gesunden im selben Alter. Und nicht nur das: Ab 60 Jahren wird für Infizierte der Abstand zwischen dem Risiko, an Corona zu sterben und dem allgemeinen Altersrisiko, das auch für Gesunde gilt, zunehmend schneller immer größer. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer appelliert an die Bundesregierung, besonders hilfsbedürftige Menschen in der Corona-Krise finanziell zu unterstützen. Besonderes Augenmerk müsse Kindern, Alleinerziehenden, Älteren, Langzeitarbeitslosen und Behinderten gelten, sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Der Klimaschutz droht einem Bericht zufolge ein Opfer der Pandemie zu werden. Nur ein Bruchteil von staatlichen Investitionen für den Wiederaufbau nach der Pandemie sei für den Klimaschutz gedacht. Das geht aus dem Bericht des Globalen Zentrums für Anpassung an den Klimawandel in Rotterdam hervor. In den Wiederaufbau-Programmen seien viermal mehr “schmutzige” als “grüne” Maßnahmen vorgesehen, die den CO2-Ausstoß erhöhen würden. Auch europäische Reisende müssen bei der Einreise nach Frankreich künftig einen negativen Corona-Test vorweisen. Dieser PCR-Test dürfe nicht älter als 72 Stunden sein, hieß es am späten Donnerstagabend nach einem EU-Videogipfel aus Élyséekreisen. Die Regelung gelte ab Sonntag um 0 Uhr. Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Veran schließt einen weiteren Lockdown nicht aus, sollte sich die Lage weiter verschlechtern. Die Regierung werde zudem an öffentlichen Orten medizinische Masken vorschreiben, da Stoffmasken keinen ausreichenden Schutz böten. Die britische Regierung vervierfacht die Strafen für Corona-Verstöße in England. Künftig sollen 800 Pfund (gut 900 Euro) statt 200 fällig werden, wenn Menschen trotz Verbots Partys besuchen, wie Innenministerin Priti Patel ankündigte. “Diese schweren Verstöße kosten Leben”, sagte Patel. Die Strafe verdoppele sich bei jedem weiteren Verstoß bis zu einem Höchstbetrag von 6400 Pfund. Der ranghohe Polizist Martin Hewitt betonte, Partys seien “gefährlich, unverantwortlich und völlig inakzeptabel”. Die Polizei werde nicht ihre Zeit damit verschwenden, mit Menschen darüber zu argumentieren. In den Niederlanden gilt ab Samstag erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg eine nächtliche Ausgangssperre. Wegen der sich drastisch zuspitzenden Corona-Krise werden in Portugal alle Kindertagesheime, Schulen und Universitäten geschlossen. Die Maßnahme werde ab Freitag und für die nächsten zwei Wochen gelten, erklärte Ministerpräsident António Costa. Costa begründete die umstrittene Schließung mit dem starken Anstieg der Ansteckungen im Zusammenhang mit der in Großbritannien aufgetretenen Virus-Mutation. Nach amtlichen Angaben macht diese derzeit 13 Prozent der Neuinfektionen aus. Die Virus-Lage in den USA bleibt prekär: Zuletzt verzeichneten die Behörden mindestens 4357 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus – der zweithöchste Wert. Die Gesamtzahl der US-Todesopfer beträgt nun 406.180. Am 12. Januar war der bisherige Tageshöchstwert von 4406 Sterbefällen registriert worden. Die Zahl der binnen 24 Stunden nachgewiesenen Ansteckungsfälle in den Vereinigten Staaten stieg laut NYT um mindestens 184.453 neue Infektionen auf insgesamt mehr als 24,4 Millionen.

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