Ekelhaft

VON WOLFGANG HORN

Ekelerregend. Die Zeitung mit den großen Bildern entblödet sich nicht, einem Bericht über den Beginn der Corona-Impfung einen Beitrag mit Bild und einer großen Überschrift folgen zu lassen, in dem es heißt: „… aber die 101jährige wird geimpft“. Pfui Teufel. Das „unwerte Leben“ wie es die Nazis nannten, feiert in dem Drecksblatt fröhliche Urständ. Nicht stiekum, nicht klammheimlich, nein, dick und fett auf der Titelseite. Nazijargon in Springers Hauptkampfblatt. Wo sind sie, die Proteste der Lügenpressegegner, wo die der AfD, der Coronaleugner, wo die Stellungnahme der Feinde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks? Eine derartige Titelseite läßt sich nur basteln, wenn in weiten Teilen des verlegenden Bürgertums sowie in weiten Teilen des lesenden Bürgertums der letzte Rest von Anstand gänzlich verschwunden ist. Und offenbar auch der letzte Rest von Kultur und Geschichtsbewußtsein.

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

    • Rainer
    • 28.12.20, 7:47 Uhr

    Das schlimme ist das dieses ,,Blatt,, seit geraumer Zeit im Aldi ausliegt an der Kasse . Und wieviele nehmen die Headlines für bare Münze .

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  1. Das sind keine Nazis, bei der Bild -Zeitung – noch nicht mal das sind sie. Die schreiben alles, wovon sie glauben, dass es die Auflage steigert und appellieren dabei gerne mal an die niedersten Instinkte. So etwas wie eine Gesinnung wäre da nur hinderlich, ganz zu schweigen von einer Wertorientierung. Fast könnte man sie bedauern, denn ein Leben ohne Wertorientierung bringt weder Sinn noch Glück.
    Aber zur Sache:
    Darüber, wer zuerst geimpft wird, müssen wir natürlich nachdenken. Sportlehrer zum Beispiel unterrichten ohne Maske ganze Klassen und wie schnell tragen die Schülerinnen und Schüler die Infektion dann in Ihre Familien. Und dann trifft es auch die Hochbetagten.
    Vielleicht vermeiden wir mehr Leid, wenn wir die potentiellen Spreader zuerst impfen- ich bin kein Virologe aber der Gedanke liegt nahe.

    Wer sich mit dem Thema “Pandemie” tiefer auseinandersetzen möchte, dem bieten sich übrigens bessere Möglichkeiten als Zeitungen: Wenn Sie in das Thema “Pandemie” wirklich einsteigen wollen, kann ich Ihnen ein Buch von Albert Camus empfehlen: “Die Pest” Was sie dort finden: Genaue Beobachtungen, Empathie und eine Sprache, die niemandem Gewalt antut.

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