75 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges: Landrat Santelmann und Rösraths Bürgermeisterin Schulze gedenken der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft

Zentrale Gedenkfeier zum Volkstrauertag entfällt

Rheinisch-Bergischer Kreis | Anlässlich des diesjährigen Volkstrauertages gedachten Landrat Stephan Santelmann und Rösraths Bürgermeisterin Bondina Schulze am Ehrenmal in Rösrath-Forsbach den Toten von Kriegen und Gewalt mit einer stillen Kranzniederlegung. Dabei erinnert Landrat Stephan Santelmann neben den vielen Millionen Toten der beiden Weltkriege auch an die Opfer, die heute – offen oder verdeckt – unter Terror, Hass und Unterdrückung leiden: „Das zeigt, wie wirklich nötig diese Welt Versöhnung und Frieden hat“.

In den zurückliegenden 75 Jahren entwickelte sich in Westeuropa ein einmaliges Friedens-, Freiheits- und Wohlstandsmodell und Deutschland lebt seit einem Dreiviertel-Jahrhundert mit den ehemaligen Kriegsgegnern in Frieden. Santelmann: “Die Existenz der Europäischen Union ist für uns in der Gegenwart der wichtigste Friedensfaktor. Helfen wir alle mit, den europäischen Gedanken an unsere Kinder weiterzugeben!“

In diesem Jahr ist das Kriegsende ein Dreiviertel-Jahrhundert her. Der 8. Mai 1945 war zugleich der Beginn eines Aufbruchs, wenn auch zaghaft und entbehrungsreich. Die Generation, welche die ersten schweren Schritte zum europäischen Wiederaufbau gegangen ist, hat den Krieg noch in jungen Jahren erlebt. „Diese Menschen wissen, was Krieg, aber auch was Frieden und Freiheit bedeuten und wie Zusammenhalt durch Zeiten voller Not führt. Gerade in diesem Gedenkjahr zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges – im Zeichen der Corona-Pandemie – sollten wir ihnen beistehen und zuhören, so gut es bei den notwendigen Beschränkungen geht. Ihre Erinnerungen an jüngere Generationen weiterzugeben, könnte nicht friedensstiftender sein und ist uns Auftrag an diesem Volkstrauertag und darüber hinaus“, so Santelmann.

„Lassen Sie uns die Abermillionen Opfer von Krieg und Gewalt weltweit nicht vergessen. Bleiben wir ihnen verbunden im Bewusstsein unserer dauerhaften Verpflichtung für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit einzutreten!“

Zentrale Gedenkstunden

Angesichts der Pandemie verzichten viele Veranstalter in diesem Jahr auf eine Gedenkveranstaltung und bieten stattdessen alternative Gedenkstunden im Internet an.

Ursprünglich war die zentrale Gedenkfeier des Kreisverbandes Rhein-Berg zusammen mit dem Rösrather Ortsverband des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. für dieses Jahr in Rösrath organisiert gewesen. Aufgrund der derzeitigen dynamischen Entwicklung der Corona-Infektionszahlen empfahl der Landesverband NRW im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge seinen Untergliederungen die Absage der öffentlichen Gedenkveranstaltungen. Die Kreisgeschäftsstelle Rhein-Berg mit den zugehörigen Ortsverbänden hat sich dieser Bitte angeschlossen.

Die Gedenkveranstaltung der Deutschen Botschaft Den Haag auf der Kriegsgräberstätte Ysselsteyn entfällt ebenfalls als Präsenzveranstaltung. Wort- und Musikbeiträge werden stattdessen auf dem Youtube-Kanal der Deutschen Botschaft zu sehen und zu hören sein.

Haussammlung bis auf Weiteres ausgesetzt – Aufruf zum digitalen Spenden

Die Haus- und Straßensammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die für den Monat November vorgesehen war, wird bis auf weiteres ausgesetzt. Grund für die Absage ist die Sorge um die Gesundheit der Haussammlerinnen und Haussammler, aber auch der Spenderinnen und Spender, die durch den persönlichen Kontakt an den Haustüren keinem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt werden sollen. „Sammeln für den Volksbund bedeutet immer auch das Erläutern, warum gesammelt wird und wofür die Arbeit des Volksbundes steht. Dies bedarf oft längerer Gespräche. Das können wir zurzeit nicht gewährleisten, ohne unsere Gesundheit oder die unserer Gegenüber zu gefährden“, stellt Torsten Wolter, Geschäftsführer des Kreisverbandes mit Bedauern fest. „Denkbar ist laut Landesverband die Verschiebung der Sammelaktion auf Frühjahr 2021“.

Der Volksbund ist allerdings auf finanzielle Unterstützung angewiesen, um seine Arbeit fortführen zu können. Deshalb wird gebeten, kontaktlos zu spenden. Der Volksbund hat dafür eine „digitale Spendendose“ bereitgestellt, die im Internet aufgerufen werden kann: www.volksbund.de/helfen/spendendose.html Auch Überweisungen sind möglich: auf das Konto der Commerzbank Essen, IBAN DE83 3604 0039 0132 5000 00, BIC: COBADEFXXX

Der Volkstrauertag

Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag und findet alljährlich zwei Wochen vor dem 1. Advent statt. In vielen Kommunen organisieren Mandatsträger, Mitglieder des Volksbundes, aber auch andere Vereine Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Am Vortag führen Landtag NRW, Landesregierung NRW und Volksbund NRW traditionell eine gemeinsame zentrale Gedenkveranstaltung durch.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. wurde 1919 gegründet. Er kümmerte sich zunächst um die Gräber der deutschen Kriegstoten des Ersten Weltkrieges im europäischen Ausland, ab 1946 auch um die Kriegsgräber des Zweiten Weltkrieges. Heute pflegt der Volksbund 834 Kriegsgräberstätten mit mehr als 2,8 Millionen Gräber in 46 Staaten Europas und Nordafrikas. Unter dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“ betreibt der Volksbund vier eigene Jugendbildungs- und -begegnungsstätten, darunter drei im Ausland und eine im Inland, und organisiert jährlich bis zu 50 Jugend-Workcamps im europäischen Ausland. Die Bildungsangebote des Volksbundes werden jährlich von mehr als 20.000 –überwiegend jungen – Menschen wahrgenommen.

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Beitragsfoto: Landrat Stephan Santelmann und Bürgermeisterin Bondina Schulze bei der Kranzniederlegung zum Volkstrauertag 2020 am Ehrenmal in Rösrath-Forsbach © Jochen Rieger

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