Vernunft – von der Flut nach oben geschwemmt

VON WOLFGANG HORN

Es könnte ja sein, daß die Wahlplakatschwemme, die wir Wermelskirchener Bürgerinnen und Bürger derzeit durchleben dürfen, obwohl niemand sie bestellt hat, daß diese Flut auch die Vernunft bei den Lieferanten der Plakate, den Parteien und Wählervereinigungen, nach oben schwemmt und die Einsicht wachsen läßt, daß so, wie es jetzt ist, nicht die Bereitschaft der Bürger gestärkt wird, sich für kommunale Politik zu interessieren, sondern, ungeplant, allenfalls den Unmut mehrt.

Die SPD spricht in einer Pressemitteilung selber von einer „Plakatorgie“, die sie so nicht erwartet hätte angesichts der erst im März beschlossenen Wahlkampfsatzung. Die Sozialdemokraten legen nunmehr einen neuen Vorschlag zur Begrenzung der Plakate vor.

Sie schlagen vor, in jedem Wahlbezirk die Anzahl der Plakate auf jeweils sechs pro Partei zu begrenzen, und die Stellen, an denen plakatiert werden darf, mittels eines Losverfahrens zu verteilen.

„Dies würde“, wie die Parteivorsitzende Petra Weber schreibt, „nicht nur die Nerven aller Beteiligten, besonders aber der Bürgerinnen und Bürger, schonen, sondern auch die Umwelt.“ Gerne führte die SPD mit den anderen Fraktionen nach der Wahl eine entsprechende Debatte.

Im Interesse der ganzen Stadt kann man nur hoffen, daß sich die übrigen Parteien und Wählervereinigungen diesem Vorschlag der Sozialdemokraten anschließen.

Beitragsfoto: Zwei Plakate einer Partei an einer Laterne, das FDP-Plakat kopfüber daneben gestellt: Wahlkampf der feinen Art in Wermelskirchen © Lutz Balschuweit

Kommentare (6) Schreibe einen Kommentar

    • Mike Galow
    • 05.08.20, 15:31 Uhr

    Es ist ja nicht nur die Flut an Plakaten, die ins Auge fällt. Wie auf dem Foto schön zu sehen, wird auch gegen die Vorschriften der Stadt Wermelskirchen verstoßen, obwohl jede Partei und Wählergemeinschaft mit Anmeldung der Plakate nochmals die Regeln fürs Plakatieren erhalten haben. Wann wird denn das Ordnungsamt aktiv?

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    • stefan janosi
    • 05.08.20, 15:43 Uhr

    Der Vorschlag der SPD geht in die richtige Richtung, allerdings wären das bei 20 Wahlbezirken noch immer 120 Plakate.
    Aus meiner Sicht noch immer zuviel. Welcher Bürger macht seine Wahlentscheidung heutzutage noch an Plakaten fest?
    Die Grünen in Wermelskirchen kann das nicht tangieren, da sie lediglich knapp 40 Plakate insgesamt aufgehängt haben. Grund dafür waren die Überlegungen, dass diese Ressourcen besser in andere Dinge investiert werden können. Eine Belastung der Umwelt durch Wahlkampfplakate halten wir für völlig unnötig und nicht mehr zeitgemäß.
    Mich hat besonders geärgert, dass fast alle Parteien ihre Wahlplakate auf Polypropylen drucken, ein Kunststoff der auch mit besonders umweltschädlicher Farbe bedruckt werden muss. Die meisten dieser Plakate landen dann noch in der Verbrennung. Aber auch wenn diese recycelt werden, benötigt Herstellung und Recycling einen hohen Energieaufwand.
    Liebe Mitbewerber, wie sieht es denn da mit Eurem Umweltbewusstsein aus?

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    • Heidbüchel
    • 05.08.20, 16:38 Uhr

    Mike Galow hat vollkommen Recht, dass ist mir auch aufgefallen, nicht alle aber einige.

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    • H. Rosen
    • 05.08.20, 17:23 Uhr

    Beispiel Köln. Die Partei “Freie Wähler Köln” verzichtet auf Wahlplakate. Der Umwelt zu Liebe, schreiben sie. Hier in Wk scheint der Verzicht nicht möglich zu sein. Ganz im Gegenteil. Dabei fallen mir immer die Western mit Clint Eastwood ein: “Hängt sie höher”

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    • Schenk
    • 05.08.20, 17:31 Uhr

    Zeitgemäß wäre es, wenn alle auf Wahlplakate verzichten. Es gibt genügend Möglichkeiten und Aufgaben, sich dem Wähler als Kandidat zu präsentieren. Die Flut von Plakaten ist unnötig und störend.
    Welcher Wähler macht denn wirklich seine Entscheidung von den nichtssagenden Plakaten abhängig?
    Plakate sind teuer, vielfach ohne wirkliche Aussage, zuweilen lenken sie die Verkehrsteilnehmer ab, sie erzeugen Probleme und helfen keinem Bürger bei seiner wahlentscheidung.

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    • Andreas Müßener
    • 06.08.20, 9:41 Uhr

    Der Wahlkampf ist bereits sehr stark eingeschränkt durch Covid19! Plakate informieren, können aber niemanden anstecken. Welchen Sinn macht es, durch ein Verbot der Plakat-Werbung den Wahlkampf noch weiter zu beschränken?

    Bei der SPD ist diese Forderung nun nichts Unnormales. Ob die weitere Forderung nach Beschränkung der Anzahl der Ratsmitglieder oder eine %-Hürde für den Ratseintritt. Bei den schlechten Umfragewerten dieser Partei möchte man sich intern irgendwie schützen und sei es durch Erschwerung des Markteintritts neuer Mitbewerber und neuer Ideen.

    Die Plakate hängen alle 5 Jahre dann mal 6 Wochen an den Laternen. In Relation zur wahlkampffreien Zeit eine mikroskopische Störung. Warum man diesen minimalen Zeitraum nun zu skandalisieren versucht, ist mir völlig unklar.

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