Kirchenkino am Aschermittwoch: Simpel

Ein deutsches Roadmovie mit David Kross und Frederick Lau

Simpel, ein deutsches Roadmovie nach einem tragikomischen Drehbuch von Dirk Ahner, auf der Basis des 2004 veröffentlichten gleichnamigen Romans der französischen Autorin Marie-Aude Murail, handelt vom Brüderpaar Barnabas and Ben, (David Kross und Frederick Lau), das sich nach dem plötzlichen Tod der Mutter den Behörden widersetzt und von Friesland nach Hamburg ausreißt, um den geistig behinderten Barnabas vor dem Umzug ins Heim zu bewahren. Ergänzt wurde die Besetzung unter anderem durch Emilia Schüle, Axel Stein, Devid Striesow und Annette Frier.

Es ist schon rührend, wie dieser Junge da freudestrahlend mit seinem Stoffhasen in einer Zinkwanne durchs Watt zieht, eine Burger-King-Krone auf dem Kopf, bunte Moonboots an den Füßen, eine Unterhose und einen Parka am leicht gebeugten Körper. Wie brüchig dieses Glück ist, lässt sich erahnen, als sein Bruder Ben (Frederik Lau) auftaucht und sich kurz mit ihm im Watt wälzt. Im Hintergrund wartet ein alter Polizei-Bully, der die beiden wenig später nach Hause fährt, ein Zuhause in einer windschiefen Kate in der norddeutschen Einöde. Dort macht Ben seinem Bruder Spaghetti mit Tomatensoße, die dieser auf dem Tisch und seinem Schlafanzug verteilt, und er versorgt seine sterbenskranke Mutter. 

Wenig später ist sie tot und Ben steht mit seinem geistig zurückgebliebenen Bruder Simpel (David Kross), der eigentlich Barnabas heißt, alleine da. 

Die Behörden meinen, Simpel müsse in ein Heim, doch das lässt Ben nicht zu – und flüchtet mit ihm nach Hamburg, um ein Abenteuer zu erleben, wie er Simpel erzählt, doch eigentlich um den Vater (Devid Striesow) zu suchen, der die Familie schon vor Jahren gegen eine neue eingetauscht hat.

Markus Goller hat den gleichnamigen Jugendroman der Französin Marie-Aude Murail als bewegende Tragikomödie inszeniert, die alle Fragen von Verantwortung, Pflichtgefühl, Familie und Freundschaft aufgreift.

“Herzzerreißend und brüllend komisch inszeniert Markus Goller die Geschichte über ein ungleiches Brüderpaar, das sich trennen muss und sich dabei doch nicht verliert”. (Die Bewertung des Films “Simpel” durch eine Zuschauerin.)

Das alles kommt natürlich nicht ohne eine gewisse Behindertenromantik und das eine oder andere Klischee aus. Simpels liebenswerte Kindlichkeit entwaffnet und führt zu urkomischen und rührenden Situationen, etwa wenn er, stets mit seinem Stofftier Hasehase im Schlepptau, auf einem Spielplatz ein behindertes Mädchen trifft und sich mit ihm anfreundet. Aber auch das liebevolle, fast allzu aufopfernde Kümmern Bens zerreißt einem so manches Mal das Herz. Ein Film, der viele menschliche Gefühle anspricht und daher berührt.

Das Kirchenkino am Aschermittwoch findet als Kooperationsveranstaltung mit der „Lebenshilfe Bergisches Land e.V.“ statt.

KirchenKino entsteht aus der Kooperation zwischen der Evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen und dem Film-Eck Wermelskirchen, Telegrafenstraße 1

Simpel • 2016 • 113 Minuten • 26. Februar, 20 Uhr • Film-Eck, Telegrafenstraße 1 • € 5

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Stefan Wiersbin
    • 26.02.20, 22:26 Uhr

    Ein toller und wirklich sehenswerter Film. Dank an das Kirchenkino-Team für diese Auswahl.

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