Gedanken zur Weihnachtszeit

In diesen Tagen feiert die Christenheit das Fest der Geburt Christi, Jesus. Der Person, auf dessen Wirken die christlichen Religionen sich berufen. Auf die Europa sich beruft. – Einem Menschen, dessen Botschaft im Neuen Testament niedergeschrieben ist. Einem, der neudeutsch als „Gutmensch“ bezeichnet wird. Einem, der sich für die Schwachen der Gesellschaft eingesetzt hat. Einem, der sich für die Menschen auf der Flucht eingesetzt hat. Einem, der selbst Flüchtling war! – Und wir im hier und jetzt? Europa zeigt gerade gegenüber den Schwächsten sein kaltes Herz, den Kindern in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln, aber auch anderen Orts.

Die, die sich für eine humane und menschliche Flüchlingspolitik einsetzen, müssen sich immer öfters gegen Angriffe verbaler Art, aber eben auch durchaus tätlicher Angriffe erwehren. Da ist die Bezeichnung „Gutmensch“ aus dem Mund derer, die eine harte, inhumane und aus meiner Sicht unchristliche Flüchtlingspolitik fordern, schon fast ein Kompliment. Das Argument, dass unser Wohlstand auf dem Rücken der vielen in den sogenannten Dritte-Welt -Ländern ruht, kommt bei diesen nicht an.

https://www1.wdr.de/mediathek/video/radio/wdr5/unterhaltung-am-wochenende/kabarett-a-bis-zett/video-hagen-rether-102.html 

Grund für Flucht ist neben Krieg, politischer Verfolgung, Verfolgung aufgrund der sexuellen Identität eben auch die Frage der wirtschaftlichen Existenz. – Und, immer häufiger auch die Auswirkungen des von Menschen gemachten Klimawandels.

Wenn wir, als Europa, in der jetzigen Weihnachtszeit, einige Tausend allein geflohener Minderjähriger aus den überfüllten Flüchtlingslagern aufnehmen und ihnen so eine vernünftige Lebensperspektiv schenken, geht es uns kein bisschen schlechter, werden wir von unserem Wohlstand nicht wirklich etwas einbüßen. – Und wenn doch, stellt sich die Frage: Lebe ich, leben wir, durch diese Einbuße tatsächlich schlechter oder muss ich, müssen wir, auf etwas verzichten, dass ich, wir, sowieso vielfach haben?  – Aber wir eröffnen zumindest den Schwächsten ein Tor zu einem würdevollen Leben. Gewinnen durch unsere christliche Nächstenliebe viele dankbare Herzen, die unsere Gesellschaft bereichern, mit allem was diese von ihrem bisherigen Lebensweg mitbringen.

Ich bin davon überzeugt, Jesus würde uns dazu anhalten und sagen: lasset sie in euer Haus! – Denn sie werden so oder so kommen.

In der Bibel stehen die Worte Jesus: „Das, was ihr meinem Geringsten getan, habt ihr mir getan.“ – In diesem Sinne sollten wir handeln. In diesem Sinne handle ich und werde mich für alle Menschen, die den Weg in unser Haus gefunden haben und guten Willens sind, einsetzen.

Kommentare (4) Schreibe einen Kommentar

      • Stefan Wiersbin
      • 26.12.19, 20:28 Uhr

      Werner wie auch immer,

      eigentlich würde ich sagen, dumme Antwort, da mit Ihrem Kommentar eigentlich jeglicher Diskurs erschlagen ist. Dennoch möchte ich folgendes erwidern: Sollte es eine Situation geben, in der die Frage einer Unterbringung eines Migranten in meiner Wohnung sich ergibt, z.B. weil dieser Aufgrund seiner sexuellen Identität geflohen ist, wäre ich dazu bereit. Ich lebe auf 60 qm und könnte ein kleines Zimmer zur Verfügung stellen. In meinem Text habe ich keine konkrete Person aufgefordert einen Migraten bei sich aufzunehmen, sondern fordere unsere Gesellschaft, Europa, auf, zumindest einige Tausend allein geflohener Minderjährige aus den überfüllten Flüchtlingslagern aufzunehmen. Die Kapazität ist z.B. in Deutschland vorhanden und es gibt mehrere Städte, die dazu bereit wären. – Und, worauf müssten Sie konkret verzichten, wenn wir dies täten? Worauf haben Sie durch die Aufnahme von Migraten in unsere Gesellschaft bisher verzichten müssen? – Und ja, es kommen Menschen, von denen nicht alle es mit uns gut meinen. Aber ich gebe gerade in dem von Ihnen angeführten Beispiel zu bedenken, dass z.B. aus Syrien viele massiv traumatisierte Menschen zu uns gekommen sind und kommen. Die einzelne Tat ist nicht zu entschuldigen, aber man sollte immer den Hintergrund einer solchen Tat mit betrachten.

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  1. Ich bin auch der Meinung, dass wir uns kümmern sollten. Angst machen mir die Menschen nicht. Seit vier Jahren habe ich täglich mit ihnen zu tun. Angst machen mir eher einige meiner Landsleute. Besonders, wenn sie ständig durch nachgeplapperte Kommentare ihre negativen Gedanken auf und über andere verbreiteten wollen.

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      • Stefan Wiersbin
      • 26.12.19, 22:13 Uhr

      Lutz, ich kann Dir da nur zustimmen. Angst machen mir die Menschen, die zu uns migrieren, nicht. Angst machen mir jene, die die durchaus berechtigte Sorge um das Gelingen der sicherlich mit der Migrationswelle einhergehenden Veränderungen unserer Gesellschaft, mit einer populistischen, nationalistischen Politik beantworten. Eine Politik, die keine Antworten auf die gesellschaftlichen und sozialen Fragen hat und deshalb Minderheiten, Schwache und Migranten zum Feindbild erklärt. Eine Politik, die vermeintlich einfache Antworten auf eine komplexe Welt hat. Dies hatten wir schon einmal in Deutschland. Wohin dies geführt hat, haben wir alle im Geschichtsunterricht gelernt. Seit 2015 versucht mir nun, auch in Wermelskirchen, diese populistische, nationalistische Politik einzureden, ich müsse Angst vor den Menschen aus den muslimischen Ländern haben, die zu uns geflohen sind. – Ich habe seit 2015 einige Freunde aus allen möglichen Ländern dieser einen Welt hinzu gewonnen. Alle haben mich so akzeptiert, wie ich bin, und Du weißt, ich habe nie mit irgend etwas hinter dem Berg gehalten.

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