Fahrradmonitor Deutschland 2019

Berlin | Die Fahrrad-Nutzung in Deutschland steigt weiter an: 44 Prozent der Menschen in Deutschland nutzen regelmäßig das Fahrrad. Damit fahren im Vergleich zu den Vorjahresstudien mehr Menschen täglich oder mehrmals pro Woche Rad. 41 Prozent der Befragten wollen das Fahrrad künftig häufiger nutzen. Das zeigt die repräsentative Bevölkerungsumfrage “Fahrrad Monitor 2019”, die alle 2 Jahre vom Bundesverkehrsministerium beauftragt wird und zum sechsten Mal vom SINUS-Institut durchgeführt wurde.

Fahrrad-Nutzung steigt weiter an – Pedelecs sind sehr beliebt

Besonders das Pedelec ist weiter im Aufwind: Es ist das beliebteste Verkehrsmittel: 83 Prozent der Pedelec-Fahrenden nutzen sehr gerne bzw. gerne ein Pedelec. Zudem landet das Pedelec auf Platz 1 der Fahrrad-Typen, den die potentiellen Fahrradkäufer in Deutschland als nächstes Modell kaufen wollen. 42 Prozent der potentiellen Käufer beabsichtigen den Kauf eines Pedelecs in den kommenden zwölf Monaten (=13 Prozent der Menschen in Deutschland), Platz 2: Herkömmliches Fahrrad 32 Prozent (10 Prozent der Bevölkerung, Platz 3: Mountainbike 22 Prozent (7 Prozent der Bevölkerung). In 14 Prozent der Haushalte in Deutschland ist bereits ein Pedelec vorhanden. Generell sind Fahrräder weit verbreitet: In 76 Prozent der Haushalte ist mindestens ein Fahrrad (ohne elektrische Unterstützung) vorhanden.

Deutschlands Radfahrende fühlen sich immer sicherer und tragen öfter Helm

Das Sicherheitsgefühl von Radfahrenden nimmt zu: So geben 56 Prozent der Radfahrenden an, dass sie sich sehr bzw. eher sicher im Straßenverkehr fühlen, wenn sie Rad fahren. 2017 hatten 53 Prozent der Radfahrenden dieses Gefühl und 2015 waren 51% der Radfahrenden dieser Meinung. Weiterhin steigt die Helmnutzung unter den Radfahrenden an: Laut der Studie von 2019 tragen 38 Prozent der Radfahrenden immer bzw. meistens einen Fahrradhelm – 2017 lag dieser Wert bei 30 Prozent und 2015 bei 31 Prozent.

Die dringlichsten Forderungen an die Politik in Sachen Fahrradverkehr lauten:

  • Mehr Radwege bauen (60 Prozent)
  • Bessere Trennung der Radfahrenden von den PKW-Fahrenden (53 Prozent) und den Fußgängern (45 Prozent)
  • Mehr Schutz- und Radfahrstreifen einrichten (44 Prozent)
  • Sichere Fahrrad-Abstellanlagen (44 Prozent)
  • Mehr Fahrradstraßen einrichten (43 Prozent)

Stadt – Land – Vergleich

Die deutlichsten Unterschiede zwischen Stadt und Land zeigen sich in der regelmäßigen Fahrradnutzung (45 Prozent der Befragten vs. 33 Prozent). Die meist genutzte Infrastruktur für das Fahrrad ist auf dem Land die Fahrbahn ohne markierten Radfahrstreifen (51 Prozent), in der Stadt die Fahrbahn mit separat markiertem Radfahrstreifen (53 Prozent). Während sich auf dem Land auf der meist genutzten Infrastruktur 80 Prozent der Radfahrenden unsicher fühlen, sind es in der Stadt lediglich 34 Prozent. Der Grund für die Unsicherheit liegt auf dem Land besonders bei rücksichtslosen Autofahrenden (62 Prozent), in den Städten ist zu viel Verkehr die am häufigsten genannte Ursache für die Unsicherheit (69 Prozent).

Nutzung und Beliebtheit des Autos sinkt

Das Auto wird seltener genutzt und verliert auch an Beliebtheit. Dennoch ist und bleibt es das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel in Deutschland: Laut Fahrrad Monitor 2019 nutzen 61 Prozent der Deutschen regelmäßig ein Auto (tägliche bzw. pro Woche mehrmalige Nutzung des Autos 2017: 64 Prozent, 2015: 70 Prozent).

Hohe Bekanntheit, aber geringe Nutzung von Bike-Sharing und Lastenrädern

Im Fahrradmarkt herrscht eine große Dynamik. So ist die Bekanntheit von Fahrradinnovationen wie Bike-Sharing (öffentliche Mietradsysteme) oder Lastenrädern in der Bevölkerung sehr hoch: 69 Prozent haben schon von Bike-Sharing gehört und 54 Prozent kennen Lastenräder. Allerdings nutzt diese neuen Services und Produkte nur ein kleiner Teil der Bevölkerung in ihrem Alltag: So haben zwar 17 Prozent der Deutschen schon einmal Bike-Sharing genutzt, aber nur 3 Prozent nutzen Bike-Sharing mindestens mehrmals pro Monat und 2 Prozent der Deutschen nutzen generell Lastenräder.

Über die Studie “Fahrrad Monitor 2019”

Der Fahrrad-Monitor erhebt alle zwei Jahre repräsentativ das subjektive Stimmungsbild der Radfahrer in Deutschland. 2019 wurden 3.053 Bürgerinnen und Bürger zwischen 14 und 69 Jahren von der Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums befragt. Der Fahrrad-Monitor wird im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans 2020 vom BMVI gefördert.

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