Engpass bei Fachkräften wird immer größer

Die Pressemitteilung der Bergischen Industrie- und Handelskammer entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:

Was haben die Jahre 1964, 2008 und 2031 miteinander zu tun? Auf dem Arbeitsmarkt vieles: Wer 1964 geboren ist, erreicht 2031 das gesetzliche Renteneintrittsalter. Der Geburtenjahrgang 2008 ist im selben Jahr etwa so alt, dass er nach Ausbildung oder Studium in den Arbeitsmarkt eintritt. Das Problem dabei: 1964 sind in NRW noch doppelt so viele Kinder zur Welt gekommen wie 2008 (300.405 gegenüber 150.007). Größer werdende Engpässe auf dem Arbeitsmarkt sind somit nicht vermeidbar. Wie sich die Fachkräftesituation im Detail entwickelt, rechnet der nun veröffentlichte Fachkräftereport 2019 der nordrhein-westfälischen Industrie und Handelskammern (IHK NRW) vor.

Aktuell stehen der NRW-Wirtschaft in Industrie, Handel und der Dienstleistungsbranche rund sechs Millionen Fachkräfte zur Verfügung. Im Jahr 2030 werden es nur noch 4,8 Millionen sein. Bei einem für dann prognostizierten Bedarf von 5,5 Millionen bedeutet das einen Engpass von 735.000 Fachkräften beziehungsweise 13,4 Prozent der nachgefragten Stellen. Für das Bergische Städtedreieck wird sogar ein Engpass von 15,6 Prozent vorhergesagt. Laut Report werden 2030 173.000 Fachkräfte benötigt werden, lediglich 146.000 stünden dann aber zur Verfügung. Besonders fehlen würden Fachkräfte aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Konstruktion und Produktionssteuerung, Bauplanung, Architektur und Vermessung sowie Maschinenbau- und Betriebstechnik.

Die Erfolge anderer OECD-Länder im Kampf gegen den Fachkräftemangel machen jedoch Mut. Das größte noch nicht ausgeschöpfte Potenzial für Nordrhein-Westfalen sieht IHK NRW bei der Erwerbsbeteiligung älterer Fachkräfte. In NRW sind 69,3 Prozent der 55 bis 65-jährigen erwerbstätig. Vorbild ist in dieser Hinsicht Island mit 80,7 Prozent Erwerbsbeteiligung. Gelingt es NRW, das isländische Niveau zu erreichen, entspräche das einem Plus von 296.400 Fachkräften. Weitere Potenziale bestehen etwa in der Erhöhung der Vollzeitquote von Frauen (278.900 mögliche zusätzliche Fachkräfte), der Fachkräfteeinwanderung (174.900) und der Nachqualifizierung von Menschen ohne Berufsabschluss (77.000). Im Verhältnis zum prognostizierten Engpass verdeutlichen diese Zahlen jedoch, dass Einzelmaßnahmen nicht genügen. Thomas Meyer, Präsident von Bergischer IHK und IHK NRW: „Die Frage ist nicht, ob wir ältere Fachkräfte besser im Job halten, Geschlechterunterschiede bei der Erwerbsbeteiligung abbauen, mehr internationale Fachkräfte für NRW gewinnen oder Menschen ohne Berufsabschluss nachqualifizieren. Wir sollten all dies gleichzeitig tun.“

Hier der IHK-NRW-Fachkräftereport 2019 als PDF-Datei:

Hier der Fachkräftereport 2019 für den Bereich der Bergischen IHK:

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