Ministerin Scharrenbach auf Heimattour

VON BERNHARD WERHEID

Während sich der Chronist des Forum Wermelskirchen selbst auf einer kleinen Radtour befand, jenseits heimatlicher Gefilde, erreichte uns ein Beitrag samt schöner Bilder des ADFC-Vorsitzenden, Bernhard Werheid, über die Heimattour der Ministerin. Der Bericht wird also mit ein paar Tagen Verspätung veröffentlicht:

Bergisches Land | Auf der zweiten Etappe ihrer diesjährigen Heimat-Tour besucht Ministerin Ina Scharrenbach am 23. Juli 2019 unsere Heimat. Mit „richtigen“ Fahrrädern, sogenannten Bio-Fahrrädern, ja – die gibt’s wirklich noch – und einigen wenigen Pedelecs der Radstation Köln geht es in der Hansestadt Wipperfürth auf den Bergischen Panorama Radweg und die Balkantrasse. Weitere Stationen sind Schloss-Stadt Hückeswagen – Wermelskirchen – Burscheid – LEV-Opladen.

Kooperationspartner des Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (MKHBG) ist der ADFC Landesverband NRW und natürlich begleiten wir von den Kreisverbänden RheinBerg-Oberberg und Leverkusen die 30 bis 35 Radfahrenden. Sabine Krämer-Kox fährt vorne und zieht, ich drücke von hinten, damit die Gruppe nicht zu stark auseinanderreißt. Wir fahren nicht im Verband, sondern verständigen uns per Walkie-Talkie und halten an roten Ampeln. Besonders im Trassen-freien Wermelskirchen ist dies nötig.

Die Tour beginnt

Vom Parkplatz Ohler Wiesen fahren wir ein paar Meter bis zur Basisstation Wasserquintett. Jetzt gibt es ein Ritual, welches sich auf der Tour noch einige Male wiederholen wird. An ausgesuchten Punkten, welche etwas mit dem Thema (Heimat) zu tun haben versammeln sich lokale Bürgermeister, Landräte, Politiker und Verwaltungsfachleute. Es gibt sehr interessante Vorträge mit Informationen, welche man in dieser Dichte normalerweise nicht erfahren kann. Man besucht Orte, die man normalerweise nicht besuchen darf. Man fährt auf Stecken, die normalerweise gesperrt sind. Man braucht natürlich viel Zeit, viel mehr, als die reine Fahrstrecke (45 km) vermuten lässt. Planmäßig um 17 Uhr erreichen wir unser Ziel, die Neue Bahnstadt Opladen. Wir vom ADFC-TL-Team fahren die Strecke zweimal, da wir keinen Bus für die Rückreise haben. Es ist ein heißer Tag und am Abend bin ich platt. Ich nehme mir vor, in dieser Woche mit Temperaturen von 40° lieber Artikel zu schreiben und keine Monstertouren mehr zu machen.

Hansestadt Wipperfürth

An der Basisstation Wasserquintett hören wir eine nicht enden wollende Tourenansage von Tour-Guide Sabine Krämer-Kox. Inzwischen sind auch alle mit Leihfahrrädern versorgt und wir fahren über die kleine enge Brücke in die Wipperfürther Innenstadt zum Lenz Café&Deli auf ein Käffchen. Dort erfahren die Ministerin und wir etwas über die IHK- Umgestaltung der Innenstadt. Nebenbei genießen wir das perfekte Frühstück und können uns gestärkt auf Tour begeben.

Wir fahren nicht lange. Schon am Ortsausgang von Wipperfürth halten wir am Alten Bahnhof neben dem markanten roten Schienenbus. Die Interessengemeinschaft Wipperfürther Bahnlandschaften erzählt einiges vom Wipperfürther Bahnhof als „Flüchtlings- und Durchgangslager“. Von 1949 – 1960 sind hier über 1 Mio. Menschen aufgenommen worden. Danach informiert Andreas Kurze, Radwegemanager des Naturpark Bergisches Land, zum Radwege-Management im Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis. 25 Wegepaten befahren zweimal jährlich das 1.000 km umfassende Radwegenetz der Radregion Rheinland (RRR) und berichten über die vorhandenen Mängel, damit diese schnellstmöglich behoben werden können.

Schloss-Stadt Hückeswagen

Wir fahren jetzt sieben Kilometer nach Hückeswagen und werden in den Wupperauen von BM Ditmar Persian begrüßt. Wir schieben durch die Innenstadt und halten am populären Kulturhaus Zach. Am Schloss trägt sich unsere Ministerin ins Goldene Buch ein. Wir erhalten Einblicke in die Schloss- sowie Stadtentwicklung und natürlich gibt es Erfrischungsgetränke und Energieriegel.

Geplantes Industriegebiet Gleisdreieck

Weiter geht es nach Bergisch Born und nachdem alle die 18% Steigung bei Dörpe bezwungen haben (hier fehlt noch eine Brücke, für die sich der ADFC einsetzt), berichtet Tobias Kelter als Geschäftsführer der Naturarena Bergisches Land über die Perspektiven des Bergischen Landes als Naturpark und Tourismusdestination. In Bergisch Born treffen wir BM Rainer Bleek aus Wermelskirchen und erfahren etwas über das interkommunale Gewerbegebiet der Städte Hückeswagen, Wermelskirchen und Remscheid, welches hier geplant ist.

Wermelskirchen

Am (zukünftigen) Jugendfreizeitpark ist die Presse massiv vertreten (d.h. das dauert länger). Die Radfahrenden erfreuen sich an der Aussicht auf die neue Zuwegung zur Balkantrasse (erspart eine Schleife durch die Stadt). Rainer Bleek berichtet über den Stand des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept „Wermelskirchen Innenstadt 2030“. Vorbei am Rhombus-Gelände fahren wir zur Kattwinkelschen Fabrik. Hier genießen wir die Gastronomie – es gibt ein leckeres Mittagessen. Im Außenbereich werkeln 200 Kinder während der Sommerferien mit Freude an ihrer Stadt. Die Bürgermeisterin der Kinderstadt sitzt gemeinsam mit den „richtigen“ Bürgermeistern am Tisch und erklärt, mit welchen Wahlversprechen sie die BM-Wahl gewonnen hat: Eis für alle!

Ein Fahrradreifen ist platt und das Rad muss ausgetauscht werden. Der Transporter der Radstation ist immer in der Nähe und so geht die Fahrt flott Richtung Burscheid weiter.

Burscheid

In Hilgen können wir die Umgebung der Alten Ziegelei kennen lernen, welche in den nächsten Jahren zusammen mit Wermelskirchen entwickelt werden soll (-> IKEHK) Motto ist hier: „Arbeiten und Wohnen auf brachliegenden Arealen“. Weiter geht es zum Jugendzentrum Megafon. Dort stellt BM Caplan das Projekt „Was ist Heimat“ vor. Natürlich geht es auch um das „Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept Burscheid 2025“ (IEHK) und gemeinsam mit Wermelskirchen um den Interkommunalen-Prozess Burscheid Wermelskirchen 2030 (IKEHK).

LEV-Opladen

Am ehemaligen Bahnhof Pattscheid treffen wir Vertreter des „Förderverein Balkantrasse Leverkusen e.V.“ – während ich von einem weiteren platten Reifen aufgehalten werde. Aber auch jetzt ist die Radstation schnell zur Stelle und tauscht das Rad aus. Am Imbacher Weg ist normalerweise Schluss mit „lustig“ bzw. der Balkantrasse, doch heute wird der Bauzaun geöffnet und wir dürfen als erste Gruppe den neuen Radweg bis zum Opladener Bahnhof befahren. Offizielle Eröffnung ist für den September 2019 vorgesehen. Am Ende unserer Heimatfahrt lernen wir die Neue Bahnstadt Opladen kennen, das größte Städtebauprojekt in NRW.

Mit einem Abschlussimbiss im denkmalgeschützten Wasserturm (Funkenturm) endet der offizielle Teil. Wir Tour-Guides fahren jetzt die Trasse in entgegengesetzter Richtung wieder bergauf.

Impressionen (alle Fotos © Bernhard Werheid):

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