Rheinisch-Bergischer Kreis | Ein kleiner Piks mit großer Wirkung – das gilt für viele Impfungen, die vor gefährlichen Krankheiten schützen und dazu beitragen, dass diese sich nicht weiterverbreiten. Dafür zu sensibilisieren, das ist das Ziel der Europäischen Impfwoche der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die in diesem Jahr vom 24. bis zum 30. April läuft.
„Als Gesundheitsamt ist es uns wichtig, darüber aufzuklären, wie wirksam Impfungen vor Krankheiten wie beispielsweise Masern schützen, die sonst gravierende Folgen haben können“, betont Dr. Cornelia Scherzberg, Leiterin des Gesundheitsamtes des Rheinisch-Bergischen Kreises, „durch eine Impfung tragen die Menschen zudem dazu bei, anderen zu helfen, die sich nicht schützen können, da ihr Immunsystem für eine Impfung zu schwach ist.“
Masern – eine unterschätzte „Kinderkrankheit“
Eine Krankheit, die man durch Impfen nahezu ausrotten könnte, sind die Masern. Sie zählen zu den ansteckendsten Krankheiten und werden durch Husten oder Niesen leicht übertragen. Zudem können sie ernsthafte Konsequenzen bis hin zum Tod nach sich ziehen. Angestrebt wird daher von der WHO eine Impfquote von rund 95 Prozent. Dann hätte die Krankheit kaum mehr eine Chance, sich weiter zu verbreiten.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis ist man hierfür auf einem guten Weg. „Wir kontrollieren regelmäßig die Impfpässe in den Schulen und sensibilisieren für das Thema“, so die Amtsärztin. Auch die Zahlen der Schuleingangsuntersuchungen zeigen, dass es bei den Kindern, die in die erste Klasse kommen, in einzelnen Kommunen sogar sehr gute Durchimpfungsraten von bis zu knapp 97 Prozent gibt. Grundsätzlich sind in den letzten Jahren nur sehr wenige Masernfälle im Rheinisch-Bergischen Kreis aufgetreten, 2019 gab es noch keinen Fall, 2018 waren es vier und 2017 zwei Fälle.
Aber nicht nur Kinder und Jugendliche sollten geimpft werden – zum bestmöglichen Schutz zwei Mal – sondern auch Erwachsene können die Impfung jederzeit nachholen. Wer nach 1970 geboren wurde, dem wird eine einmalige Impfung empfohlen, wenn sie gar nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Masern geimpft wurden. Das gilt ebenso bei einem unklaren Impfstatus.
Kinder- und Hausärzte bieten umfangreiche Beratung
Welche Impfungen neben den Masern besonders wichtig sind, darüber informiert die Ständige Impfkommission (StIKo) und gibt regelmäßig Empfehlungen ab. Neben den bekannten Krankheiten wie Keuchhusten, Röteln oder Mumps gibt es auch eine Impfung gegen Meningokokken, die eine gefährliche Hirnhautentzündung auslösen können. Da es sich um eine Tröpfcheninfektion handelt, verbreitet sich die Krankheit zudem schnell weiter und kann zeitnah viele Menschen treffen. Besonders häufig erkranken daran Kleinkinder unter vier Jahren.
Eine weitere Impfung, die ab der Pubertät relevant ist, ist HPV, die gegen eine Krebserkrankung des Gebärmutterhalses schützen kann. Entgegen vieler Annahmen, sollten sowohl Mädchen als auch Jungs dagegen geimpft werden. Die Kinder- und Hausärzte beraten zu allen Impfungen und kontrollieren auch die Impfpässe, um festzustellen, ob eine Impfung nötig ist oder es eventuell auch medizinische Gründe geben könnte, die dagegen sprechen.
Hintergrund
Die Europäische Impfwoche wurde 2005 ins Leben gerufen, um die zentrale Botschaft zu vermitteln, dass Impfungen Menschenleben retten. Seit ihren Anfängen hat sich die Initiative zu einer der öffentlichkeitswirksamsten gesundheitspolitischen Kampagnen in Europa entwickelt.