Schon wieder: AfD-Veranstaltung endet mit Gewalt

Von Wolfgang Horn

Rheinisch-Bergischer Kreis | Gestern fand im Kreishaus in Gladbach eine „wissenschaftliche“ Vortrags- und Diskussionsveranstaltung eines, Achtung: „Immanuel-Kant-Verein e.V.“ zum Thema „Migration“ statt. Weder aus der Einladung per Mail noch aus dem Plakat wurde ersichtlich, daß es sich beim Veranstalter um die AfD handelte. Auf der Facebook-Seite des Vereins wird der aber als „parteinahe Stiftung des AfD-Landesverbands NRW” bezeichnet. Eine öffentliche Veranstaltung als clandestines Versteckspiel einer rechtsextremen Partei. Und eine Verhöhnung des großen Vordenkers der Aufklärung.

Im März diesen Jahres wurde nach einer AfD-Veranstaltung in den Wermelskirchener Bürgerhäusern ein Besucher mit körperlicher Gewalt bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten und dabei auch so schwer verletzt, daß er später operiert werden mußte. Das alles, weil er, so die „Begründung“ der hiesigen AfD, Bild- oder Tonaufzeichnungen von der öffentlichen Veranstaltung gemacht haben sollte. In dem Tumult kamen Kleidung und Kamera des Besuchers zu Schaden und verschwand auf unerklärliche Weise auch die Speicherkarte des Handys. Die Folge: Eine Klage gegen den rabiaten AfD-Ordner.

Gestern mußte auch im Kreishaus mal wieder die Polizei gerufen werden: Zwei Besucher der getarnten AfD-Diskussionsrunde sollten, so erneut die Begründung der Rechtsalternativen, Fotos der Teilnehmerliste gemacht haben.

Zu Beginn und am Ende der Veranstaltung wurden alle Besucher aufgefordert, sich als Tätigkeitsnachweis für den organisierenden Verein in Listen einzutragen. Dabei wurden dann ein Mann und eine Frau von den Veranstaltern beschuldigt, Teilnehmer und Teilnehmerliste unerlaubt fotografiert zu haben. Zwei Personen aus dem Umfeld der AfD hielten den Mann und die Frau gegen deren Willen fest.

Nach Angaben des Polizeisprechers zeigten die Beschuldigten der Polizei freiwillig ihre Handys: Fotos von Teilnehmerlisten wurden nicht gefunden.

Daraufhin erstatteten die festgehaltenen Besucher Anzeige wegen Freiheitsberaubung. AfD-Vorstand Kunze bestätigte laut Bürgerportal Bergisch-Gladbach den Vorfall – und hält trotz komplett fehlender Beweise den Vorwurf aufrecht, Teilnehmer „aus dem linken Spektrum” hätten mit Handyaufnahmen gegen den Datenschutz verstoßen. Kunzes abenteuerliche Vermutung: Die Fotos seien in der Zwischenzeit verschickt und dann vom Handy gelöscht worden. Absurdistan.

Zweimal innerhalb eines halben Jahres enden AfD-Veranstaltungen im Rheinisch-Bergischen Kreis im Tumult, mit Sachschäden, mit körperlicher Gewalt gegen Besucher, mit Körperverletzung oder mit Freiheitsberaubung. Verursacht durch Mitglieder, Funktionäre oder Sympathisanten der Rechtsextremen. Hetzen reicht denen offenbar nicht mehr. Wahrlich eine übergriffige Partei.

Kommentare (4) Schreibe einen Kommentar

    • Stefan Wiersbin
    • 28.09.18, 18:28 Uhr

    Es wird höchste Zeit, dass diese Partei und die ihr nahe stehenden Organisationen vom Verfassungsschutz beobachtet beobachtet wird. – Wenn wir jetzt nicht unsere Demokratie verteidigen, wachen wir in einer Diktatur auf.

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    • MarcO
    • 29.09.18, 11:40 Uhr

    Vom Verfassungsschutz beobachten lassen?

    Ähem. Wenn die Staatsmacht, ins besondere der Verfassungsschutz auf dem braunen Auge Blinde Kuh spielt, wird das Ergebnis eher nüchtern ausfallen.

    Vielleicht wäre es Zielführender gegen jene aufzubegehren, die diesen braunen Schmutz marschieren läßt und deren Straftaten oftmals auch deckt.

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    • stefan wiersbn
    • 02.10.18, 21:24 Uhr

    Die AFD in unserem Kreis hat mal wieder zugeschlagen. Eine öffentliche Veranstaltung. Aber wenn die Öffentlichkeit erscheint, ist sie eigentlich unerwünscht. In schöner Regelmäßigkeit enden die öffentlichen AFD-Veranstaltungen im Eklat. Der Bundesvorsitzende dieser Partei beklagt in einem RP-Interview das Auseinanderdriften unserer Gesellschaft. Sorry, da kann ich nur noch müde Lächeln. https://rp-online.de/politik/deutschland/alice-weidel-afd-kritisiert-hysterische-eskalationskultur_aid-33370755

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