Quicklebendig

SPD Wermelskirchen debattiert

Annähernd dreißig Mitglieder des Ortsvereins Wermelskirchen nutzten gestern Abend die Einladung der Vorsitzenden, Petra Weber, zu einer nichtöffentlichen Diskussion des Koalitionsvertrages und der Lage in der SPD.

In der Debatte kamen auch Kritiker des Koalitionsvertrages zu Wort. Ihnen war das Ausgehandelte zu sehr „Klein-Klein“. Es müsse darum gehen, die Fehler der Vergangenheit nicht noch einmal zu machen. Es sei an der Zeit, daß ein sozialdemokratisches Gesellschaftsbild neoliberale Leitbilder ablöse.

Und selbst bei Befürwortern einer nochmaligen Koalition mit der CDU/CSU im Bund war mitunter Unbehagen spürbar, daß der Koalitionsvertrag womöglich keine zureichende Antwort auf drängende gesellschaftliche Probleme darstelle. Die soziale Ungleichheit, die digitale Zukunft der Gesellschaft und der Wandel der Arbeitswelt wurden ebenso besprochen wie etwa Fragen der Alters- und Krankenpflege oder der Flüchtlingshilfe.

Zur Großen Koalition drängt die übergroße Mehrheit der hiesigen Sozialdemokratien nicht mit überbordender Begeisterung. Der Gang in die Koalition wird eher als staatspolitische Pflicht angetreten, sozusagen mit sozialdemokratischer Leidensbereitschaft.

Auf allen Seiten des Spektrums ist ein Vorbehalt gegen das Führungspersonal der Partei unverkennbar. Viele Kommunikationsfehltritte, öffentlich vorgetragene persönliche Eitelkeiten, andauernde politische Volten, Hinterzimmerpolitik, dies und vieles mehr haben die Skepsis in der ganzen Partei anwachsen lassen.

Die SPD ist, nimmt man die gestrige Diskussion zum Maßstab, eine quicklebendige Partei mit der Fähigkeit zu kontroverser Debatte. Gewiß nicht nur in Wermelskirchen. Wer den Verdacht pflegt, Parteien seien hermetische, abgeriegelte Veranstaltungen, der sollte die nächste Gelegenheit, mit den hiesigen Sozialdemokraten zu debattieren, nicht verpassen.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Ralf Weber
    • 24.02.18, 17:22 Uhr

    Du hast den gestrigen Abend gut beschrieben. Danke. Und ja, ich danke Dir auch für die “sozialdemokratische Leidensbereitschaft”. Sehr gut formuliert.

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