Schiene versus Rad?

Von Wolfgang Horn

Frank Schopphoff dürfte vielen Wermelskirchenern noch als energischer Streiter für die Belange der Bahn in Erinnerung sein, als in Wermelskirchen eine parteiübergreifende politische Mehrheit die ehemalige Bahntrasse für den Bau der Umgehungsstraße und damit die innerstädtische Verkehrsentlastung nutzen wollte. Er war seinerzeit im Regionalvorstand von „Pro Bahn“ und mitverantwortlich dafür, daß eine relativ aufwändige Machbarkeitsstudie unter Teilnahme von Kommunen erarbeitet worden war, die, kurz gesagt, zu dem Ergebnis kam, daß eine Verbindung von Straßenverkehr und schienengebundenem Verkehr durchaus möglich gewesen wäre. Nur: Daraus ist, wie ganz Wermelskirchen weiß, nichts geworden. Die Schiene ist weg und auf der ehemaligen Schienentrasse ist der Panorama-Radweg „Balkantrasse“ entstanden, mittlerweile ein touristischer Magnet für die Region.

Frank Schopphoff setzt sich heute energisch für einen Bestandsschutz dieser Radtrasse ein: “Ich unterstütze eine Reaktivierung der Bahn, aber nicht auf Kosten des Panoramaradwegs. Beide Systeme müssen nebeneinander möglich sein.“ Heute gehe es darum, auf intelligente Weise neue Technologien für schienengebundene Verkehre zu entwickeln und diese mit allen möglichen Formen der Individualmobilität zu kombinieren. Man dürfe den Radfahrern die Bahntrasse als Verkehrsweg, als relativ schnelle Verbindung nicht mehr wegnehmen. Längst nutzten nicht nur Freizeitradler die Strecke, sondern etwa auch schon Berufspendler.

Mittlerweile ist Frank Schopphoff in erster Linie Aktivist des ADFC, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, und stadtbekannter Radfahrpapst. Er plädierte in den neunziger Jahren für eine Bahnlinie, die sowohl auf Eisenbahn- wie auch auf Straßenbahnschienen, also auf einer eigenen Trasse wie auch durch innerstädtische Gebiete geführt werden könnte. Dies bezeichneten Fachleute laut Schopphoff als „Karlsruher Modell“, weil die dortige Stadtbahn eine innerstädtische Straßenbahn sei, die zugleich als S-Bahn die Region an die Stadt anbindet und mithin Eisenbahn- und Straßenbahnverkehr kombiniert.

Heute müsse man aber auch an ganz andere, neue Technologien denken, Schwebetechniken etwa. Andererseits aber sehe er angesichts der vermutlich enormen Kosten kurz- bis mittelfristig kaum eine Chance zur Realisierung.

(Beitragsfoto: Frank Schopphoff links • © “Willkommen in Wermelskirchen”)

Kommentare (5) Schreibe einen Kommentar

    • Marga Ottersbach-Hilger
    • 15.02.18, 16:17 Uhr

    Gibt es 10 % Zuschüsse, die die Stadt abrufen kann oder wollen unsere Nachbarstädte mitmachen?
    Wahrscheinlich wird die Finanzierung und die möglichen Fahrgäste, die nicht mitfahren, das schnelle Ende der Planungen bedeuten.
    Die Trasse für Radfahrer u co ist derzeit durch nichts zu toppen.
    Die Energien sollten in andere Planungen und Projekte gesteckt werden!

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    • Die Trasse ist durch einen Zugverkehr zu toppen, der 60 bis 120 mal Menschen ansprechen würde als der Radweg.

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  1. Der Radweg wurde doch nur angestrebt, um das Trassenband zu retten, dass eine zweigleisige Stadtbahn tragen kann. Und diese Zweigleisigkeit ist sinnvoll, damit bei einem dichten Takt Verspätungen der einen Richtung nicht auf die Gegenrichtung übertragen werden. Bis die Bahnstrecke wieder kommen kann werden noch ein paar Jahre vergehen. Dann wird der Radweg eh sanierungsbedürftig sein und dann kann man mit der Bahn einen neuen Radweg planen. Ich bin auch schon früher über die B 51 Fahrrad gefahren. Im Grunde ist der Radweg Steuergeldverschwendung, aber die CDU ließ anders die Rettung der Trasse nicht zu.

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  2. Die Trasse ist durch einen Zugverkehr zu toppen, der 60 bis 120 mal Menschen ansprechen würde als der Radweg.

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    • winkelmann
    • 26.03.18, 19:50 Uhr

    Herr Klicki will sich doch nur in Szene setzen.Der Zug ist lange abgefahren.
    Seine CDU Väter haben doch nur auf Individualverkehr mit KFZ gesetzt.
    Jetzt die Radtrasse zu zerstören ist aberwitzig.
    Nutzt die BAB für den öffentl.Nahverkehr.

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