Transferstühle – ein pfiffiges Projekt

Wermelskirchen ist jetzt Standort von fünf „Transferstühlen SAM“ der Firma Provita, nachdem Brigitte Hallenberg, rührige Vorsitzende des “Beirates für Menschen mit Behinderung” sowie der hiesigen „Schlaganfallgruppe“, seit April diesen Jahres nichts unversucht gelassen hat, Sponsoren und Unterstützer zu finden, die die Anschaffung dieser Stühle ermöglichen.

Transferstühle sind rollbare Stühle, mit deren Hilfe Menschen, die schlecht zu Fuß sind, etwa, weil sie sich verletzt haben oder in der Rekonvaleszenz befinden, oder sich draußen nur unsicher bewegen können, Angelegenheiten in der Stadt, im Rathaus oder der Sparkasse, erledigen können, ohne daß sie eigens einen Rollstuhl oder Rollator transportieren müssen.

Einkaufen, Bummeln, der Behördengang, ein Cafébesuch, all das ist nunmehr ohne größeren apparativen Aufwand möglich. Zwei dieser Transferstühle stehen im Eingangsbereich des Rathauses und können mit einer im Bürgerbüro erhältlichen Chipkarte genutzt werden. Weitere Stühle befindet sich in der Stadtsparkasse, im Haus der Begegnung in der Schillerstraße und im Krankenhaus.

Die Schlaganfallgruppe um Brigitte Hallenberg konnte die Transferstühle im April testen, als Besucher der 10-Jahr-Feier der Gruppe mit diesen Stühlen der hiesigen Firma „Provita“ ohne großen Aufwand vom Parkplatz in das Bürgerzentrum gebracht werden konnten. Seinerzeit wurde die Idee geboren, die Innenstadt von Wermelskirchen zum Standort von gesponserten Transferstühlen zu machen, um Menschen die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen, ohne Rollstühle, Rollatoren oder andere Hilfsmittel organisieren oder transportieren zu müssen.

Bürgermeister Rainer Bleek unterstützte das Projekt von Beginn an und die Stadtsparkasse war sofort bereit, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Schließlich formulierte Brigitte Hallenberg einen Projektförderungsantrag an die Krankenkasse IKK Classic, die nunmehr neben der Stadtsparkasse die Exklusivförderung dieses einmaligen Unterfangens übernommen hat. Wermelskirchen ist die erste und bislang einzige Stadt, in der Transferstühle im öffentlichen Raum kostenlos zur Verfügung stehen.

Die Anschaffungskosten für solch einen Transferstuhl belaufen sich auf etwa € 800 bis 1200, je nach Ausstattung. Ein modernes und reduziertes Design, durchdachtes Zubehör, geräuscharme und pannensichere Bereifung machen eine entspannte Mobilitätserfahrung mitten in der Stadt möglich, ohne den Eindruck von Krankheit oder Siechtum zu vermitteln.

Bei der heutigen Übergabe der Stühle im Rathaus betonte der Bürgermeister, daß Inklusion aus einer Vielzahl von kleinen Schritten und Einzelmaßnahmen bestehe, die Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich machen oder erleichtern. Die Initiative von Brigitte Hallenberg sei eine vorbildliche Aktivität. Zudem sei die Entwicklung und Vermarktung dieser Transferstühle ein gutes Beispiel für die Innovationskraft lokaler Unternehmen und der regionalen Industrie.

Transferstühle eignen sich für Shoppingcenter, Fußgängerzonen, als Gästestühle in Hotels oder Restaurants, in Museen, Kultureinrichtungen, Freizeitparks, Büchereien, in Verwaltungen, Unternehmen, Kirchen, Theatern, Kinos, Veranstaltungshallen, Galerien oder andere öffentliche Einrichtungen.

Es bleibt zu wünschen, daß sich der Einzelhandel in der Stadt, die Marketinggesellschaft, Verbände, Träger von Kultur- oder Sporteinrichtungen am Beispiel der Schlaganfallgruppe orientieren und die Anschaffung weiterer Transferstühle möglich machen werden.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.