A. Javed über die bedrückende Lage der Christen in Pakistan

„Willkommen in Wermelskirchen im Gespräch“ – 2. Oktober 2017

Von Cornelia Seng

„Seit dem Eintritt des Westens in den Krieg in Afghanistan ist für die Christen in Pakistan alles viel schlimmer geworden. Von einem Tag auf den anderen haben unsere muslimischen Freunde nur noch Feinde in uns gesehen“, sagte A. Javed Ofs. „Als Christen sind wir in Pakistan ganz unten, am untersten Ende der Gesellschaft.“

Christen machen etwa 2% der Bevölkerung in Pakistan aus. Schon in den achtziger Jahren wurde die Religionsfreiheit massiv eingeschränkt. Aber in der letzten Zeit sind sich Christen zunehmend ihres Lebens nicht mehr sicher: Das „Blasphemiegesetz“ findet willkürlich Anwendung, wenn eine Äußerung oder ein Verhalten der konservativen muslimischen Mehrheitsgesellschaft nicht passt. „Nicht nur Christen sind in ständiger Gefahr, auch andere Minderheiten, die den fundamentalistisch islamischen Terrorgruppen nicht passen“, sagte A. Javed. Schon ein offenes christliches Bekenntnis sein nicht möglich.

Das hat am Montagabend, dem 2. Oktober, im Gemeindehaus Markt zu einer lebhaften Diskussion geführt. „Warum macht der Westen seinen Einfluss nicht geltend, um auf die Einhaltung der Menschenrechte in meinem Land einzuwirken? Für die Durchsetzung der eigenen Interessen tut der Westen doch auch alles“, fragte er.

Was können wir Christen hier in Europa tun, um den bedrängten Brüdern und Schwestern zu helfen? „Zuerst einmal ist es unsere Aufgabe, hinzusehen und zuzuhören,“ sagte Pfarrerin Cornelia Seng, die das Gespräch geleitet hat. „Und wahrzunehmen, dass zu den „Fluchtursachen“ auch die westliche Politik gehört“.

Vor knapp elf Monaten ist A. Javed als Flüchtling in Wermelskirchen angekommen. Dass er schon viele Freunde und Bekannte gewonnen hat, hat sich an dem Abend gezeigt, mehr als 40 Besucher waren gekommen. A. Javed ist ein Grenzgänger. Von Hause aus Katholik, besucht er die Messe in St.Michael genauso wie den Gottesdienst in der Stadtkirche und die Versammlung in der Schillerstraße. Und genauso gemeindeübergreifend war auch die Zuhörerschaft an diesem Abend.

Sein Statement hat A. Javed in Englisch gehalten, die deutsche Übersetzung lag zum Mitlesen gedruckt vor.  Weitere Exemplare sind im Café International donnerstags erhältlich.

Die Abende „Willkommen in Wermelskirchen im Gespräch“ gehen weiter am Montag, dem 13. November um 20 Uhr, wieder im Gemeindehaus Markt. Dann geht es um die Erinnerungskultur zum Volkstrauertag. Auch Flüchtlinge sind eingeladen, an der Feierstunde in der Hüpp-Anlage teilzunehmen. Was können wir gemeinsam aus der deutschen Geschichte lernen? Am Volkstrauertag wird ja aller Opfer von Krieg, Terror und Gewalt gedacht – gerade auch im Blick auf die Geschehnisse in der Gegenwart.

(Mit freundlicher Genehmigung von Willkommen in Wermelskirchen)

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